NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 68/24  | 07. Oktober 2024

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Naturschutz / Haus und Garten

Haarige Hausgäste dulden oder raussetzen?

 

NABU Hessen: Im Herbst zieht es Spinnen vermehrt in die Häuser

 

Wetzlar – Bis in den Herbst hinein kann man an sonnigen Tagen die filigranen Kunstwerke von Spinnen in der Natur betrachten. Denn plötzlich werden die Spinnennetze in Tau und Nebel deutlich sichtbar. Doch nicht nur draußen, auch im Haus kommt es nun zu vermehrten Begegnungen mit den achtbeinigen Krabblern. „Viele Menschen fragen sich, warum gerade jetzt so viele Spinnen unterwegs sind. Tatsächlich fallen uns die Spinnen im Herbst aber nur stärker auf. Sie suchen nun nach frostfreien Verstecken für den Winter und kommen dabei auch ins Haus“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Mit einem kleinen Holzstapel, einem Steinhaufen oder aufgehäuftem Laub lassen sich ohne viel Aufwand gute Winterquartiere für die Achtbeiner im Garten schaffen. Dort leisten die fleißigen Jägerinnen einen wichtigen Beitrag für ein ökologisches Gleichgewicht. Im Laufe eines Jahres fressen sie das mehrfache ihres eigenen Körpergewichts, dienen zugleich aber auch vielen Tieren, wie Vögeln, Schlupfwespen oder Eidechsen, als Nahrung. Als wechselwarme Tiere passen sich die Spinnen der Außentemperatur an. Sobald der Herbst Einzug hält, verkriechen sie sich an einen sicheren, frostfreien Ort im Boden, unter einem Laub- oder Holzhaufen und zwischen Steinen.

 

Wer muss gehen und wer sollte bleiben können?

 

Sollte man die Achtbeiner denn nun dulden, wenn sie bei uns unterschlüpfen? Maik Sommerhage begegnet seinen Mitbewohnern mit Gelassenheit und Neugier und weiß welche Spinnen man besser wieder vor die Tür setzt und welche gerne bleiben dürfen: „Für die meisten Spinnenarten ist der Ausflug in unsere vier Wände ein großes Risiko. Denn spätestens mit Einsetzen der Heizperiode wird die Raumluft für sie zu trocken. Sie verenden dann meist schon nach kurzer Zeit. Kreuzspinne, Zebraspringspinne und Co sollten daher am besten eingefangen und wieder nach draußen gesetzt werden.“ Zu den wenigen Arten, die sich das ganze Jahr bei uns wohlfühlen, gehören die Hauswinkel-, die Zitter- und die Nosferatuspinne. Auch wenn deren Anwesenheit einigen von uns nicht ganz geheuer ist, muss man nicht in Panik verfallen. Denn die heimischen Arten sind für uns Menschen ungefährlich. Spinnen sind sogar äußerst nützlich, da sie viele Insekten vertilgen: „Mücken, Motten oder geflügelte Blattläuse sind die bevorzugte Spinnennahrung. Daher unsere Bitte: Töten Sie die unterschätzten Nützlinge nicht, sondern setzen Sie sie lebendig wieder vor die Tür“, rät der Landesvorsitzende. Dazu kann man die Spinnen mit einem Glas und einem Stück Pappe einfangen und nach draußen bringen.

 

Das „Who is Who“ der hausbewohnenden Spinnen

 

Die Große und Kleine Winkelspinne und die Waldwinkelspinne gehören zu den häufigsten Besuchern in unseren Wohnungen, Kellern und Schuppen. Die Tiere sind recht groß, dunkel, langbeinig und behaart. Tagsüber hocken sie oft regungslos in der Wohnröhre ihres trichterförmigen Netzes. Sie ernähren sich von Fluginsekten, Asseln und Tausendfüßlern. Eher zart gebaut ist die Große Zitterspinne mit ihren grazilen Beinen und dem kleinen Körper. Obwohl sie regelmäßig als Untermieter anzutreffen ist, fällt sie nicht sehr auf. Häufig bemerkt man die Zitterspinne erst, wenn man zufällig ihr Netz berührt: Denn dann beginnt sie zu zittern! Dieser eher “schwächeren“ Spinne traut man gar nicht zu, dass sie sich mit großen Gegnern anlegt. Dennoch ist gerade sie es, die in Kellerschächten oder im Keller der Hauswinkelspinne nachstellt. Öfter noch als die Spinne selbst fallen uns allerdings ihre großflächigen Netze auf, vor allem, wenn sie verlassen und nach einiger Zeit verstaubt sind.

 

Gekommen, um zu bleiben:

 

Ein neuer Gast im Haus ist die aus dem Mittelmeergebiet eingewanderte Nosferatuspinne, die in immer mehr Wohnungen anzutreffen ist. Sie gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen und kommt als wärmeliebende Art fast nur in und an Gebäuden vor. Auch sie gilt als fleißiger Insektenjäger. Mit einer Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern gehört sie zusammen mit der Hauswinkelspinne zu den größten Gebäudebewohnerinnen. Ihren Namen verdankt sie einer Rückenzeichnung, die an die gleichnamige Filmfigur erinnert. Sie kann spürbar zubeißen, tut das aber nur sehr selten bei direkter Bedrohung. Die Folgen eines Bisses für den Menschen sind in der Regel, wenn keine Allergie vorliegt, ähnlich wie bei einem Bienen- oder Wespenstich. Als nächtliche Jägerin hält sie im Haus den Bestand an Fliegen und anderen Insekten klein.

 

Die Online-Plattform für Naturbeobachtungen Naturgucker hat zusammen mit dem NABU ein spezielles Internetportal eingerichtet, um Sichtungen zu sammeln. „Ziel ist es, mehr über das Vorkommen dieser Art und ihre möglicherweise durch den Klimawandel und andere Faktoren bedingte Ausbreitung in Deutschland zu dokumentieren“, berichtet Maik Sommerhage. Fundmeldungen kann man schnell, einfach und ohne Registrierung unter https://NABU-naturgucker.de/app/nosferatu eintragen. „Meldungen mit Fotos sind besonders hilfreich“, so Sommerhage.

 

Mehr Informationen:

Spinnen als Untermieter

 

Für Rückfragen

Dr. Berthold Langenhorst 

Geschäftsführer Kommunikation 

Tel.: 0170-8347614  

Mail: Berthold.Langenhorst@NABU-Hessen.de


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 70/24  | 10. Oktober 2024

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Naturschutz / Vögel

 

Mit Mut zur Lücke und Blick fürs Detail

 

Der Hausrotschwanz ist der Vogel des Jahres 2025

 

Wetzlar – Deutschland hat gewählt: Der Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres 2025 und löst damit den Kiebitz ab. Bei der fünften öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben insgesamt 143.390 Stimmen Menschen mitgemacht – so viele wie bisher noch nie. 43.235 (30,2 Prozent) der Stimmen entfielen dabei auf den Hausrotschwanz, 40.455 (28,2 Prozent) auf die Waldohreule, 22.656 (15,8 Prozent) auf den Schwarzspecht, 20.839 (14,5 Prozent) auf den Schwarzstorch und 16.205 (11,3 Prozent) auf den Kranich.

 

„Der Hausrotschwanz ist mit seinem markanten Gefieder und Gesang leicht zu erkennen. Es überrascht daher nicht, dass unser „Rotschwänzchen“ zu den bekanntesten und beliebtesten Vogelarten Deutschlands gehört, wie die diesjährige Jahresvogelwahl uns gezeigt hat“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein graziler Singvogel, der häufig in menschlichen Siedlungen unterwegs ist, weil er hier gute Bedingungen zum Brüten findet. „Er ist ein echter Early Bird – schon 70 Minuten vor Sonnenaufgang ist er aktiv und lässt seinen melodischen Gesang lautstark erklingen. Damit ist er die erste Stimme im morgendlichen Vogelkonzert“, berichtet Bernd Petri, Vogelexperte des NABU Hessen. Hausrotschwänze wirken nervös und agil, sie sitzen selten still, sondern flitzen umher, knicksen mit den Beinen und zittern mit dem Schwanz. Den Winter verbringt der Hausrotschwanz meist in Nordafrika oder dem Nahen Osten. Einige Vögel bleiben auch den Winter über bei uns.

 

Mit Mut zur Lücke für mehr Vielfalt

 

Der aufgeweckte Rotschwanz ernährt sich vor allem von kleinen Insekten und Spinnen und beweist bei der Futtersuche einen echten Blick fürs Detail. Als Insektenfresser ist er jedoch vom Insektenrückgang durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem gehört er zu den Gebäudebrütern, die es durch Sanierungen immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten zu finden. Sein Wahlslogan war darum: „Mut zur Lücke!“ und soll zu mehr Vielfalt und Naturnähe im Siedlungsraum und der Landwirtschaft aufrufen. „Damit wir uns weiterhin am Hausrotschwanz erfreuen können, ist es entscheidend, dass er genügend Brutplätze und Futter findet. Dafür ist eine Berücksichtigung der naturnahen Gestaltung von Gärten und Grünanlagen bei Kommunen, Städten und auch Gartenbesitzer*innen entscheidend“, erläutert Maik Sommerhage.

 

Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

 

Mehr Infos: www.vogeldesjahres.de

 

Medieninfoseite mit Pressefotos und Vogelstimmen: www.NABU.de/medieninfos-vogelwahl

 

Vogelporträt Hausrotschwanz: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/hausrotschwanz/

 

Für Rückfragen

Maik Sommerhage

NABU-Fachexperte Vogelschutz/ Landesvorsitzender NABU Hessen

Maik.Sommerhage@NABU-Hessen.de

Mobil: 0171-1583425

 

Bernd Petri

NABU-Fachexperte Vogelschutz/ Stellvertretender Landesvorsitzender NABU Hessen

Bernd.Petri@NABU-Hessen.de

Mobil: 0170-9033570


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 65/24  | 25. September 2024

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Garten / Vögel

 

So wächst das Vogelfutter fast von selbst

 

Im Herbst Grundlagen für ein reichhaltiges Winterbuffet im Garten legen

 

Wetzlar – Viele Menschen lieben es Gartenvögel zu füttern und machen sich Sorgen, dass diese im Winter auch genug Futter finden. Dabei geht das auch ohne großen Aufwand und perfekt an die Bedürfnisse der gefiederten Nachbarn angepasst:

 

Schritt 1: Den Tisch am besten gar nicht erst abräumen

 

Wer Vögeln im Winter Futter bieten will, sollte abgeblühte Stauden und andere samentragende Pflanzen wie Sonnenblumen und Karden nicht abschneiden, sondern stehen lassen. „Wer jetzt zu früh und zu gründlich aufräumt, der tut der Vielfalt im Garten keinen Gefallen und beraubt seine tierischen Nachbarn um viele natürliche Futterquellen“, erläutert der NABU-Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Der Laubhaufen im Garten zum Beispiel bietet Schutz und Futter für viele Arten. „Er ist der Allrounder unter den Winterquartieren. Erdkröten und Igel schätzen das Laub als Schutz gegen Kälte, insektenfressende Tiere als Nahrungsquelle“, sagt Sommerhage. „Als Mulchschicht auf den Beeten schützt Laub den Boden und die Pflanzen vor Frost und dient auch hier als Winterquartier für Insekten.“ Auch Fallobst auf der Wiese und Wildobst an den Sträuchern sollte bleiben – so finden gefiederte Gartenbewohner auch bei Minusgraden einen reich gedeckten Tisch vor.

 

Beim Baumschnitt anfallende Äste und Reisig können ebenfalls zu einem Haufen aufgeschichtet oder als Benjeshecke angelegt werden. So eine Totholzhecke bietet Schutz und Lebensraum für viele Insekten und andere Kleintiere wie Mäuse. Vögel finden hier auch im Winter so manchen Leckerbissen mit sechs oder acht Beinen. „Die Natur kennt keinen Abfall. Reisig, Laub, Fallobst, abgeblühte Stauden, die im Herbst anfallen, sind nahrhaft und nützlich für viele tierische Gartenbewohner“, erläutert Sommerhage, „Wer naturnah gärtnert und diese ,Abfälle‘ im Garten lässt, kann sich im Herbst entspannt mit einer Tasse Tee zurücklehnen und die Früchte seines Gartens und deren Liebhaber genießen.“

 

Schritt 2: Das Buffet fürs nächste Jahr pflanzen

 

„Der Herbst ist die beste Jahreszeit, um neue Hecken und Sträucher zu pflanzen. Mit einer bunten Beerenpracht deckt man den heimischen Gartenvögeln den Tisch“, rät der Ornithologe. Auch auf dem Balkon lassen sich manche Sträucher, wie die Essig-Rose und der Liguster, im Topf halten. Viele Gehölze sind übers Jahr ein schöner Anblick. Vogelfreund*innen können bestens beobachten, wer am liebsten von welchen Beeren nascht. Am richtigen Standort ausgepflanzt, hat man lange Freude daran und das Vogelfutter wächst fast von selbst. Naturnahe Gärten mit heimischen Hecken und Sträuchern bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz vor Wind, Wetter und Räubern auf Samtpfoten. Also, ran an den Spaten.

 

Was sollte auf dem Menü stehen?

 

Wer beim Kauf auf regionale Pflanzen setzt, liegt bei Star, Kleiber und Amsel meist richtig: „Zu den vogelfreundlichen Sträuchern gehören Haselnuss, Holunder, Liguster, Kornelkirsche, Schneeball, Schlehe oder Weißdorn. Die Früchte des Schwarzen Holunder fressen über 60 Vogelarten. Im Dickicht des Weißdorns fühlen sich 32 Vogelarten wohl und lassen sich die Früchte schmecken. Heimische Pflanzen sind anspruchslos, widerstandsfähig gegen witterungsbedingte Einflüsse und häufig sehr pflegeleicht: nötig ist allerhöchstens, sie im Herbst etwas in Form zu schneiden“, sagt Maik Sommerhage.

 

Heimische Gehölze sind für Vögel, aber auch für Insekten attraktiv. Die Blüten diverser Wildrosenarten und des Schneeballs ziehen im Frühling Hummeln und andere Frühstarter an. Insekten sind zugleich Nahrung für unsere Gartenvögel und unersetzlich für die Aufzucht des Vogelnachwuchses. Für Zugvögel wie Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Hausrotschwanz liefern die Beeren im Garten wertvolle Energie, die sie für den Flug in den Süden brauchen. Stare, Drosseln, Seidenschwänze oder Grasmücken bedienen sich hier gern. Die Gartengrasmücke verdoppelt ihr Körpergewicht in kurzer Zeit durch den Aufbau von Fettreserven. Neben Insektenkost ist sie dafür auf bestimmte Beeren wie die des Schwarzen Holunders angewiesen.

 

Superfood für Zug- und Standvögel

 

Viele insektenfressende Singvögel zieht es im Spätsommer und Herbst in den Süden. Auf der Durchreise ins Winterquartier ernähren sie sich vermehrt von Beeren und Früchten. Beeren an Hecken und Sträuchern in Gärten, Parks und in der freien Landschaft sind für die Vögel ein lebenswichtiger Leckerbissen. Auf der Durchreise ins Winterquartier fliegen sie oft jahrelang dieselbe Hecke als Futterstelle an. Superfood für diese Vögel bieten die Beeren von Vogelkirsche, Gemeiner Wacholder, Eingriffeliger Weißdorn, Gemeine Berberitze, Kornelkirsche, Schlehe/Schwarzdorn, Schwarzer Holunder, Speierling, Vogelbeere und Vogelkirsche. Hinzu kommen heimische Wildrosenarten wie Kriech-, Hunds-, Essig-, Zimt- und Bibernellenrose, die von Vögeln zum Zwischenstopp genutzt werden und deren Hagebutten ein willkommener Snack sind. Auch wer hier bleibt, futtert jetzt verstärkt Pflanzliches: Weil die Zahl der Insekten zum Winter hin abnimmt, setzen Kohl- und Blaumeise, Buchfink und Kleiber Körner, Nüsse und Früchte auf ihren Speiseplan.

 

Körnerfresser wie Buch- und Grünfink bevorzugen die kleinen Samen- und Fruchtstände von Gräsern, Blumen und Getreidesorten. Mit Distel, Vogelmiere, Wilde Karde oder Mädesüß im Garten tut man ihnen etwas Gutes. „Wer Obstbäume im Garten hat, kann die Vögeln auch mit ein paar ungeernteten Äpfeln oder Birnen in den Baumkronen eine große Freude machen. Logieren können die gefiederten Gäste in Nistkästen, Brutnischen und natürlichen Höhlen in den Bäumen“, rät der Ornithologe Sommerhage.

 

Gehölze richtig pflanzen

 

Heimische Gehölze kauft man am besten in der örtlichen Baumschule. Dann sind die Pflanzen an die lokalen Bedingungen angepasst und die Anfahrt ist kurz. Wird im Herbst gepflanzt, kann die Pflanze über den Winter Feinwurzeln ausbilden. Gehölze mit Ballen können auch in anderen Jahreszeiten gesetzt werden. Der Boden sollte 50 Zentimeter breit und zwei Spatenlängen tief umgegraben, von Kräutern befreit und mit torffreiem Humus angereichert werden. Dann eine 20 Zentimeter breite und tiefe Pflanzfurche graben und die Gehölze einsetzen. Zuvor etwas stutzen, damit sich die jungen Pflanzen auf das Wurzelwachstum konzentrieren können. Als Hecke setzt man, je nach Größe, drei bis fünf Pflanzen je Meter. Dann gut mit Wasser einschwemmen und bei Trockenheit zu Beginn regelmäßig gießen.

 

Mehr Informationen:

 

Natürliche Futterquellen für Vögel im Garten

 

Was fressen unsere Wintervögel?

 

Tierfreundlichen Gartenarbeiten im Herbst

 

Winterquartiere für Tiere im Garten

 

Tipps für artenreiche Gärten

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

Referentin für Umweltkommunikation

Tel.: 06441-67904-18

Mobil: 0157-77913719 

Mail: Kathrin.Kaltwasser@NABU-Hessen.de

   

 

NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 63/24  | 18. September 2024

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Artenschutz / Garten

 

So wird der Herbstgarten zum Überwinterungsquartier

 

Wilde Ecken und weniger Tatendrang helfen Amphibien, Igeln und Insekten

 

Wetzlar – In vielen Gärten zeigen Kräuter, Stauden und Blumen bereits erste Ermüdungserscheinungen. Höchste Zeit, um Ordnung zu schaffen? Der Landesvorsitzende des NABU Hessen Maik Sommerhage erklärt, warum verblühte Pflanzen für Insekten wichtig sind und warum weniger Tatendrang vielen Tieren hilft, ein Versteck für ungemütliche und kältere Tage zu finden: „Damit Igel, Siebenschläfer, Fledermäuse, Vögel und Insekten ein warmes, trockenes Plätzchen im Winter haben, sollten Gärtner*innen zum Sommerende nicht allzu radikal aufräumen.“

 

Späte Nahrung für Tiere im Garten

 

Nicht geerntetes Obst nutzen Wanderfalter wie der Admiral aktuell, um Energie für den Flug über die Alpen zu tanken. Wilde Ecken mit Brennnesseln und anderen Pflanzen, die das ganze Jahr stehen bleiben dürfen, dienen Schmetterlingspuppen und anderen Insekten als Überwinterungsort. Im Sommer fressen sich die Raupen von Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Admiral daran satt. Reisig- und Totholzhaufen sowie Laub unter Bäumen und Sträuchern schützen tierische Gartenbewohner später im Jahr vor Nässe und Kälte. Abgeblühte Stauden setzen einen Blickpunkt und sind als Winterquartier beliebt bei Wildbienen und anderen Insekten. Mit einem Rückschnitt sollte man daher bis zum nächsten Frühjahr warten. Die Körnerfresser unter den Gartenvögeln, wie Stieglitz und Dompfaff, fliegen auf die Samenstände verblühter Stauden von Wilder Karde, Disteln und Königskerze als Energiequelle im Winter. Hagebutten bieten ab September natürlich gewachsenes Vogelfutter.

 

Igeln über den Winter helfen

 

In giftfreien Naturgärten finden die dämmerungs- und nachtaktiven Igel Nahrung und fressen sich im Herbst die nötigen Fettreserven für den Winterschlaf an. Ein Durchschlupf im Zaun hilft dabei, dass die stacheligen Säugetiere ihr großes Revier durchwandern können. Igel nehmen die Nahrung auf, die ihnen über den Weg läuft, wie Käfer und deren Larven, Regenwürmer, Schmetterlingsraupen, Ohrwürmer oder Schnecken, die sie laut schmatzend vertilgen. Unter Hecken, Totholz- oder Komposthaufen schaffen sich Igel aus Laub ein Versteck, in dem sie überwintern. „Wer zusätzlich darauf achtet künstliche Lichtquellen im Garten zu vermeiden, erspart den Igeln unnötige Wege und sorgt für eine entspannte Winterpause. Denn Igel machen tatsächlich große Umwege, um dem nächtlichen Kunstlicht aus dem Weg zu gehen und verbrauchen dabei wertvolle Energie, die sie für die Überwinterung dringend benötigen“, erläutert der Landesvorsitzende.

 

Ein Gewinn für kleine und große Gartenfans

 

„Igel, Schmetterlinge, Vögel und Wildbienen machen den Garten zu einem Naturerlebnisraum direkt vor der eigenen Haustüre. Nicht nur Kinder sind begeistert, wenn sich ein kleiner Wildtierkosmos dort ausbreiten darf, den es zu entdecken gilt. Auch für Gärtner*innen bietet ein naturnaher Garten Vorteile: Hier kann ich auch mal die Beine hochlegen und genießen“, so Sommerhage.

 

NABU-Tipps zum naturnahen Gärtnern im Herbst:

 

  • Verblühte Stauden als Winterquartier für Insekten und Nahrung für Vögel stehen lassen
  • Laubhaufen anlegen als frostfreien Schlafplatz für Igel
  • Auf Laubbläser verzichten, das Laub ins Hoch- oder Gemüsebeet oder unter Hecken fegen
  • Frühblühende Gehölze wie Weide und Kornelkirsche pflanzen
  • Reisighaufen aufschichten oder Benjeshecke für Eidechsen, Frösche und Vögel anlegen
  • Etwas Obst im Baum oder auf der Wiese lassen, das freut Insekten und Vögel
  • Nistkästen mit einer Bürste ausfegen, dann stehen sie als Unterschlupf im Winter bereit
  • Kunstlicht vermeiden
  • Nicht zu viel aufräumen im Garten und öfters die Seele baumeln lassen

Weitere Gartentipps für einen entspannten Herbst im Naturgarten unter www.NABU.de/gartenkarte

 

Kostenfreie Pressefotos unter www.NABU.de/pressebilder_garten oder www.NABU.de/pressebilder_igel

 

Für Rückfragen 

 Dr. Kathrin Kaltwaßer

Referentin für Umweltkommunikation

Tel.: 06441-67904-18

Mobil: 0157-77913719 

Mail: Kathrin.Kaltwasser@NABU-Hessen.de

   

NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 61/24  | 10. September 2024

 

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 Vogelschutz / Schwalben

 

 

 

Die Schwalben fliegen in den Süden

 

NABU Hessen: Verlassene Schwalbennester nicht entfernen

 

 

 

Wetzlar – Mit ihrem Aufbruch in die Winterquartiere im südlichen Afrika geben die Schwalben diese Tage den Startschuss für den Herbst. „Vielen Menschen, die den ganzen Sommer lang Schwalben unter ihrem Dach beherbergt haben, fällt der Abschied von den fröhlichen Sommerboten schwer“, erklärt NABU-Landesvorsitzender Maik Sommerhage. Mehl- und Rauchschwalben gehören zu den beliebtesten heimischen Singvögeln. Leider gehen ihre Bestände aber immer weiter zurück. Neben dem Nahrungsmangel durch das Insektensterben gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund für diesen Rückgang: die akute Wohnungsnot.

 

 

 

Beim Fortzug in den Süden merken sich die Schwalben den Standort ihrer Nester, um sie im nächsten Frühling gleich wieder beziehen zu können. "Für Schwalben ist es einfacher, ein altes Nest zu reparieren, als aus 700 bis 1.500 Lehmkügelchen mühsam ein neues Nest zu mauern" so NABU-Schwalbenexperte Sommerhage. Die Fähigkeit, sich einen guten Nistplatz zu merken und im nächsten Jahr dorthin zurückzukehren, ist gerade in der heutigen Zeit eine wichtige Überlebens-Strategie für Mehl- und Rauchschwalben. Denn es gibt immer weniger geeignete Brutplätze an oder in Wohngebäuden, Reithallen und Stallungen. Aufgrund der zunehmenden Flächenversiegelung ist auch lehmiges Baumaterial für das Nest immer schwerer zu finden. Deshalb zeichnet der NABU interessierte Vogelfreunde, die sich um den Schutz von Schwalben und deren Nestern an ihren Gebäuden kümmern, mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ aus.

 

 

 

"Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie Schwalben durch Renovierungs- und Umbauarbeiten oder die bloße Gebäudereinigung vor ein echtes Problem stellen“, erklärt NABU-Ornithologe Bernd Petri. Immer wieder fallen Schwalbennester dem Ordnungswahn zum Opfer und werden im Herbst abgeschlagen. „Als Hauseigentümer darf man die verlassenen Schwalbennester nicht einfach entfernen“, so Petri. Denn Schwalbennester sind durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders beschützt. Wer sie zerstört, kann mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 € bestraft werden. Schwalbennester sind deshalb von Mietern und Hauseigentümern zu dulden. Wenn im Zuge von Baumaßnahmen Nester entfernt werden müssen, hat der Hausbesitzer für einen Ersatz durch künstliche Nisthilfen zu sorgen. Am besten ist es, sich vor Beginn von Bauarbeiten am Haus mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung in Verbindung zu setzen und die Ersatzmaßnahmen mit ihr abzustimmen. Dann ist man als Hauseigentümer auf jeden Fall auf der sicheren Seite und vermeidet eventuelle Rechtsstreitigkeiten. Zum Schutz von Schwalben und ihren Nestern empfiehlt der NABU Hessen zudem, Dächer und Dachrinnen nur außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten zu erneuern. Der naturfreundlichste Termin für Sanierungs-Arbeiten am Haus ist die Zeit zwischen Oktober und Februar.

 

 

 

Konflikte mit Schwalbennestern gibt es manchmal auch mit dem Kot, der die Hausfassade und Gehwege verschmutzen kann. Mit einem mindestens 70 Zentimeter unterhalb der Nester angebrachten Kotbrett kann das Problem aber leicht dauerhaft gelöst werden. Da es in der ausgeräumten Landschaft immer weniger Lehmpfützen gibt und den Mehlschwalben deshalb oft das Material zum Nestbau fehlt, empfiehlt der NABU, die flinken Sommervögel generell mit Nisthilfen zu unterstützen oder „Lehmtankstellen“ im Garten anzubieten. Ein Schwalbenkasten an der Hauswand oder ein Schwalbenhotel im Garten sind eine willkommene Hilfe für die gefiederten Insektenjäger. Die künstlichen Nisthilfen für das nächste Jahr können schon jetzt im Herbst montiert werden.

 

 

 

Mehr Infos zu Schwalben und zur NABU-Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“

 

 

 

 

Für Rückfragen:

 

Bernd Petri

 

NABU-Fachexperte Vogelschutz/ Stellvertretender Landesvorsitzender NABU Hessen

 

Mobil: 0170-9033570

 

 

 

Maik Sommerhage

 

NABU-Fachexperte Vogelschutz/ Landesvorsitzender NABU Hessen

Mobil: 0171-1583425


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 57/24  |  15. August 2024

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Vogelschutz / Garten

 

Wohin sind unsere Vögel verschwunden? 

 

NABU Hessen erklärt, warum gerade so wenig Vögel zu sehen sind

 

Wetzlar – Nach der turbulenten Zeit der Jungenaufzucht ist jetzt im Spätsommer in vielen Gärten Ruhe eingekehrt. Doch viele Gartenbesitzer*innen sind durch die auffällige Stille verunsichert. Das morgendliche Konzert der Vögel ist verstummt und sie fragen sich, was aus ihren Gartenvögeln geworden sein könnte. Auch beim NABU Hessen häufen sich die Anrufe besorgter Vogelfreund*innen. Dabei gibt es für dieses Phänomen eine einfache Erklärung: „Der Gesang der Vögel hat zwei Funktionen: einen Partner anlocken und das Brutrevier markieren“ erklärt NABU-Vogelexperte Bernd Petri. Deshalb haben die Vögel außerhalb der Brutzeit keine Notwendigkeit zu singen. „Sobald die Jungen bei den meisten Vogelarten ab Mitte Juli das Nest verlassen, müssen die Männchen ihr Revier nicht mehr verteidigen und haben singfrei“, erläutert Petri. Jetzt noch vehement das Revier mit Gesang zu verteidigen, würde bloß unnötig Fressfeinde auf die Vögel aufmerksam machen. Es besteht also kein Grund zur Sorge, denn das jetzige Verstummen der Vögel gehört zu ihrem normalen Verhalten im Jahreslauf.

 

Doch unsere Gartenvögel haben noch einen weiteren Grund, sich derzeit rar zu machen: Nachdem die Jungenaufzucht beendet ist, beginnt bei den meisten Arten die Mauser. Der Austausch sämtlicher Federn benötigt mehrere Wochen. Während dieser Zeit sehen die Vögel zerzaust aus und können schlechter fliegen, da auch die Flügelfedern erneuert werden. Deswegen verbergen sie sich so gut wie nur möglich, um Feinde nicht auf sich aufmerksam zu machen. „Während der Mauserzeit entsteht leicht der Eindruck, die Vögel seien einfach verschwunden“ so der Ornithologe Petri. Wer seinen Garten vogelfreundlich mit offenen und gebüschreichen Stellen gestaltet, bietet den gefiederten Nachbarn nicht bloß natürliche Futterquellen, sondern auch die nötigen Rückzugsräume für diese sensible Zeit.

 

Auch das veränderte Nahrungsangebot im Spätsommer trägt dazu bei, dass sich die gewohnten Gartenbesucher scheinbar rarmachen. Denn jetzt gibt es reichlich reife Früchte und Samen. Genau das Richtige, um sich für den Winter oder den Zug Richtung Süden ein bisschen Speck anzufuttern. „Viele Vögel verlassen daher ihr Nistgebiet und ziehen dorthin, wo sie die besten Futterquellen vorfinden“, erklärt Petri. Amseln und Singdrosseln suchen dann gerne die Stellen mit einem reichen Angebot an Früchten und Beeren auf. In landwirtschaftlich geprägten Gebieten fliegen Spatzen und andere Finken zum Festschmaus hinaus auf die Felder, wenn es dort vor der Ernte einen Überfluss an Getreide und nach der Ernte leckere Reste gibt. Auch die Meisen verlassen ihre Reviere, wenn die Jungen flügge sind. Sie ziehen im Spätsommer in lockeren Familienverbänden auf Futtersuche umher. Kein Wunder also, dass viele Gärten auf einmal wie leergefegt wirken.

 

NABU-Infos zu Vögeln im Spätsommer

 

Die NABU-Vogelwelt-App: www.NABU.de/vogelwelt

 

Tipps für einen vogelfreundlichen Garten: www.nabu.de/vogelgarten

 

Für Rückfragen 

 

Bernd Petri

NABU-Fachexperte Vogelschutz

Stellv. Landesvorsitzender NABU Hessen

Mobil: 0170-9033570

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 54/24  | 31. Juli 2024

 

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 Naturtipp / Insekten

 

 So fühlen sich Insekten bei Ihnen wohl

Tipps vom NABU Hessen für einen insektenfreundlichen Garten

 

Wetzlar – Bereits drei einfache Maßnahmen helfen dabei, Ihren Garten in ein Refugium für Insekten zu verwandeln. Insekten spielen eine wichtige Rolle in der Natur: Als Bestäuber für viele Pflanzen, natürliche Schädlingsbekämpfer oder als Nahrung für verschiedene Tiere wie Igel oder Vögel. Doch sind Insekten nicht nur nützlich, sondern auch schöne und faszinierende Tiere, die es zu entdecken lohnt, und die dem Garten eine lebendige Vielfalt schenken.

„Wer Insekten unterstützen und ihnen im Garten einen Rückzugsort bieten möchte, kann dies mit der richtigen Pflanzenauswahl, einigen nützlichen Elementen und viel Geduld tun“, weiß der Landesvorsitzende des NABU Hessen Maik Sommerhage. Insekten und Pflanzen sind ein eingespieltes Team: Jede Pflanze hat eine Funktion, jedes Insekt eine Vorliebe. Die Pflanzen erfüllen dabei verschiedene Zwecke. „Nicht nur Nektar und Pollen, sondern auch die Stängel und Blätter sind wichtig für Insekten. Denn daraus werden Nester gebaut, sie werden zur Überwinterung genutzt oder von den Raupen gefressen. Manche Insekten sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen, andere sind nicht so wählerisch“, erklärt Sommerhage.

Aber allen fehlt es an Nahrung und Lebensraum. Gärten sind oftmals letzte Refugien und mit der Wahl der richtigen Pflanzen kann vielen Insekten schon auf kleinem Raum ein wertvoller Lebensraum geboten werden. Maik Sommerhage empfiehlt daher folgende drei Maßnahmen:

Wilde Ecken
Die erste und einfachste Maßnahme ist es, einfach eine wilde Ecke stehen zu lassen, die weder gemäht noch betreten wird. Hier erhalten Brennnesseln, Gräser und Klee ihren Raum. Denn sie sind für viele Insektenarten überlebenswichtig. Noch ein wenig Totholz dazu und schon ist eine großartige Wohnlandschaft für viele Insektenarten geschaffen worden.

Frühblüher
Frühblüher sind vor allem für früh fliegende Insekten wichtig. Daher sollte der insektenfreundliche Garten auf jeden Fall eine Auswahl der hübschen Pflanzen – zum Beispiel Schneeglöckchen, Krokusse oder Narzissen – enthalten, die entsprechend für die nächste Saison im Garten angepflanzt werden können.

Wildblumenbeet
Ein wohlduftendes Wildblumenbeet mit heimischen Pflanzen bereichert jeden Garten. Die farbenfrohen, flirrenden Hingucker sind einfach anzulegen und erfreuen ihre Besitzer über einen langen Zeitraum. Zu den geeigneten Pflanzen im sonnigen Bereich des Gartens gehören zum Beispiel Natternkopf oder Liegender Ehrenpreis, für halbschattige Lagen eignen sich unter anderem Wiesen-Salbei und Pracht-Nelke und an besonders schattigen Plätzchen können Walderdbeere, Akelei oder auch Geflecktes Lungenkraut gut wachsen.

Tierische Nachbarn kennenlernen und melden

 

Um mehr Menschen für die Bedürfnisse von Insekten zu sensibilisieren, ruft der NABU auch seit 2018 zu einer bundesweiten Insektenzählaktion auf. Vom 2. bis zum 11. August können wieder unter dem Motto „Zählen was zählt“ Insekten unter www.insektensommer.de online gemeldet werden. Beobachten und zählen kann man fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich, Bach oder Fluss. Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang. Damit die Vielfalt der Insekten überschaubar bleibt und vergleichbare Daten gesammelt werden können, hat der NABU acht Kernarten ausgewählt. Nach diesen acht Arten sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf jeden Fall suchen. Für die Zählung vom 2. bis zum 11. August sind das die folgenden Arten: Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaikjungfer und Grünes Heupferd.

 

 

 

Hilfe beim Bestimmen und Zählen bietet die Web-App Insektensommer. Die Beobachtungen können direkt online unter www.insektensommer.de gemeldet werden.

 

Die Raupe Nimmersatt lädt alle Kitas ein, beim Insektensommer mitzumachen. Kostenfreies Bildungsmaterial mit Anleitungen für Erzieher/innen können Sie im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de bestellen.

 

Mehr Informationen zum Insektensommer

Infos zur Aktion

Kostenfreie Pressebilder

Tipps für den insektenfreundlichen Garten und Balkon

 

Für Rückfragen 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

Referentin für Umweltkommunikation 

Tel.: 06441-67904-18 

Mobil: 0157-77913719 

E-Mail: kathrin.kaltwasser@NABU-Hessen.de

 


 

NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 53/24  | 24. Juli 2024

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Artenschutz / Mauersegler

 

Mauersegler verabschieden sich aus Hessen 

 

NABU: Nisthilfen und naturnahe Gärten versüßen Rückreise

 

Wetzlar – Wenn bei uns Ende Juli der Hochsommer richtig auf Touren kommt, treten die Mauersegler schon wieder ihre lange und anstrengende Reise Richtung Süden an. „Während viele von uns erst dazu kommen die Ferien oder den Sommerurlaub zu genießen, ist für die Mauersegler der Aufenthalt in Hessen bereits gelaufen. Mit Abschluss der Jungenaufzucht verabschieden sie sich jetzt schon wieder in Richtung Afrika, wo sie südlich der Sahara überwintern. Das sind viele tausend Kilometer für die kleinen Vögel“, erklärt der Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Den Startimpuls für den Abflug geben unter anderem die abnehmende Tageslänge und das schwindende Nahrungsangebot. Da mit den schrillen Mauerseglerrufen für viele auch der „Sound des Sommers“ verschwindet, können sich die geschickten Flieger nicht so unauffällig aus dem Staub machen wie andere Vogelarten, die sogar noch früher aufbrechen und werden so zum ersten bewusst wahrgenommenen Zugvogel. Denn bereits Ende Mai bzw. Anfang Juni wird der ornithologische Herbst eingeläutet, wenn z. B. Waldwasserläufer – eine kleine Watvogel- bzw. Limikolenart - schon wieder bei uns durchziehen. Den Mauerseglern folgen im Laufe des Monats August Turteltaube, Wendehals, Waldlaubsänger, Uferschwalbe, Gartengrasmücke und Sumpfrohrsänger. Rauch- und Mehlschwalbe, mit denen die Mauersegler oft verwechselt werden, verlassen uns erst ab September. Viele von ihnen haben bei Zweit- und Drittbruten derzeit noch Jungvögel im Nest zu versorgen.

 

Rastloser Vielflieger

 

Mauersegler sind Meisterflieger. Sie verbringen den Großteil ihres Lebens in der Luft, auch nachts zum Schlafen. Nur am Brutplatz haben sie festen Boden unter den Füßen. Die wendigen Flugakrobaten versorgen zwischen Mai und Juli eine Brut. Sie fliegen von Hessen bis nach Äquatorialafrika, beispielsweise ins Kongobecken, und legen dabei tausende Kilometer zurück. Auch Mauersegler verschieben wegen des Klimawandels ihre Zugzeiten: In den letzten 50 Jahren kehrten sie bis zu zwei Wochen früher zurück und reisen einige Tage später ab. In der letzten Woche schon konnte beobachtet werden, dass deutlich weniger Mauersegler im Pulk ihre abendlichen Runden drehten. Dutzende umkreisen dabei, schnell und gewandt fliegend, hohe Gebäude. Dabei suchen sie schon nach Brutplätzen für die nächste Saison. Die Sommergäste in unseren Siedlungen sind an ihrem rußschwarzen Gefieder, den gebogenen, spitzen Flügeln und den lauten Sriih-Sriih-Rufen gut erkennbar.

 

Es mangelt an Wohnraum

 

Leider mangelt es den Seglern zunehmend an geeigneten Nistplätzen in hohen Wohnhäusern, Türmen und Fabriken. Neubauten und energetische Sanierungen führen immer häufiger zum Aussperren der Mauersegler von Brutnischen in Mauerlücken, am Dachtrauf oder unter Ziegeln. „Zwar sind die Niststätten gesetzlich geschützt, auch außerhalb der Brutzeit, doch werden sie viel zu oft übersehen. Der NABU setzt sich in vielen Städten dafür ein, dass die Brutplätze der Mauersegler erhalten werden oder, falls nötig, der vorgeschriebene Ersatz mit speziellen Nisthilfen geschaffen wird. Diese sind inzwischen in verschiedenen Formen weit entwickelt und können auch direkt in die Außendämmung von Gebäuden integriert werden“, erläutert der NABU-Ornithologe. Mit dem Anbringen solcher Mauerseglerkästen am Haus kann man der Wohnungsnot leicht Abhilfe schaffen.

 

Insektenvielfalt rettet Leben

 

Mauersegler sind ausschließlich Insektenfresser, denen der dramatische Schwund an Fluginsekten in den letzten Jahrzehnten zugesetzt hat. „Die Funde von dramatisch unterernährten Jungvögeln, die so entkräftet sind, dass sie den Flug nach Afrika gar nicht antreten können, steigt leider immer weiter an. Die Auffangstationen können hier nur versuchen das Schlimmste zu verhindern. Für die Ursachenbekämpfung können wir uns aber alle stark machen. Jeder insektenfreundliche Garten oder Balkon hilft mit ausreichend Futter für Mauersegler und andere insektenfressende Arten zu generieren. Es lohnt sich, insektenfreundliche Pflanzen im Garten oder auf der Terrasse zu fördern und nicht allzu häufig den Rasen zu mähen“, rät Sommerhage. Bis zur Rückkehr der Mauersegler ab Mitte April lässt sich da sicher an vielen Stellen noch etwas für die sympathischen Vielflieger erreichen.

 

Mehr Informationen

 

Mauerseglersteckbrief

 

Bauanleitung Mauersegler-Nistkasten

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 49/24  | 09. Juli 2024

 

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Naturschutz / Schlangen

 

Wenn die Nachbarn Schuppen haben…

 

NABU-Tipps zum Umgang mit heimischen Schlangen im Garten

 

Wetzlar – Ein kleines Rascheln, ein huschender Schatten im Augenwinkel und manchmal auch eine unerwartete Begegnung Aug in Aug mit dem geschuppten Gegenüber – im Sommer können an vielen Orten in Hessen Schlangen beobachtet werden. „Wir erhalten immer wieder Anfragen zu Schlangen in Gärten“, erklärt NABU-Landesvorsitzender Maik Sommerhage. Viele Menschen wüssten nicht, dass fast alle heimischen Schlangen völlig ungefährlich seien. „Die häufigsten hessischen Schlangen, die Ringelnatter und die Schlingnatter, haben keine Giftzähne. Sie verschlingen einfach ihre Beute, die meist aus Eidechsen, Mäusen, Fröschen oder Insekten besteht“, so Sommerhage. Am besten sei es, die streng geschützten Tiere in Ruhe zu lassen und sich daran zu freuen, sie beobachten zu können. Meist bekommen die Gartenbesitzer*innen die Anwesenheit der Schlangen gar nicht mit, da sich die scheuen Tiere meist zurückziehen, wenn die Menschen auftauchen. „Eine Schlange im Garten ist also absolut kein Grund zur Sorge, auch nicht, wenn man Kinder oder Haustiere im Garten hat“, beruhigt Maik Sommerhage.

 

Mehr Lebensraum für Reptilien schaffen

 

Die größere Gefahr für die heimischen Schlangen gehe von der Zerstörung ihrer Lebensräume aus. „Die Ausräumung der Landschaft hat die Nattern und Ottern vielerorts selten werden lassen. Der massive Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft verringert noch zusätzlich ihre Nahrungsgrundlage“, erläutert Sommerhage. Deshalb seien mittlerweile alle hessischen Schlangen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten zu finden. Zum Wohlfühlen brauchen Schlangen ein spezielles, auf die Art zugeschnittenes Mosaik an Strukturen mit sicheren Verstecken, Brut-, Sonnen- und Schattenplätzen, ein Jagdgebiet mit ausreichend Nahrung und frostsichere Überwinterungsplätze. „Bitte helfen Sie uns dabei, diesen tollen Tieren wieder mehr Lebensraum zu bieten. Mit der Anlage von Holz-, Stein- und Komposthaufen an sonnigen Plätzen schafft man ideale Brutmöglichkeiten für die Ringelnatter. Ein strukturreicher Garten mit Sträuchern, Gehölzen, alten Baumstümpfen, Reisighaufen und lückigen Steinhaufen bietet viele Verstecke und Winterquartiere, die auch Amphibien und Echsen nutzen können. Verzichten Sie außerdem bitte auch auf Pestizide“, appelliert der Landesvorsitzende.

 

Alle in Hessen heimischen Schlangenarten sind geschützt – man darf sie weder fangen noch ihre Gelege zerstören oder die Eier einsammeln. Maik Sommerhage erklärt: „Schlangen sind scheu. Keine der in Hessen heimischen Arten ist aggressiv. Sie können nicht hören und fliehen bei Bodenerschütterungen meist schnell. Jedoch sollte man Schlangen nicht in die Enge treiben oder festhalten. Dann verteidigen sie sich, je nach Art, mit Scheinangriffen, einem Schuss aus der ‚Stinkdrüse‘ oder auch mit einem richtigen Biss.“

 

Hintergrundinformation: Schlangen in Hessen

 

Von den fünf in Hessen vorkommenden Schlangenarten ist einzig die Kreuzotter giftig. Die äußerst seltene Schlange kann nur noch im Spessart, in der Rhön und im Werra-Meißner-Kreis beobachtet werden. Die ebenfalls sehr seltene Äskulapnatter kommt primär an besonders warmen Berghängen im Rheingau und südlichen Odenwald vor. „Wer eine Schlange in seinem Garten findet, kann in der Regel davon ausgehen, dass es sich um eine harmlose Ringelnatter oder Schlingnatter handelt“, so Sommerhage. Die Anwesenheit von Schlangen im Garten zeige, dass er ökologisch intakt sei.

 

Ringelnatter: Die schlanke, grau gefärbte und bis zu 1,50 Meter lange Ringelnatter ist die am weitesten verbreitete heimische Schlangenart. Sie lässt sich eindeutig an den halbmondförmigen gelben, schwarz umrandeten Flecken hinter den Schläfen erkennen. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Amphibien, so dass Feuchtgebiete, Teiche, Seen und Altarme, aber auch amphibienreiche Bahndämme und Steinbrüche ihre Lebensräume bilden. Aus den Eiern, die in lockere Erde, Komposthaufen oder sogar warme Misthaufen abgelegt werden, schlüpfen im August bis zu zwanzig 16 bis 19 Zentimeter lange Jungtiere, die sofort selbständig sind.

 

Barrenringelnatter: Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung identifizierten 2017 durch genetische Untersuchungen von Ringelnattern eine neue Art, die Barrenringelnatter. Sie unterscheidet sich durch barrenartige, fast schwarze Streifen, die sich von der Bauchseite bis zum Rücken hinziehen, von der „gewöhnlichen“ Ringelnatter, außerdem fehlen die typischen halbmondartigen gelben Flecken am Hinterkopf. Sie kann in Ausnahmefällen bis zu 2,00 m lang werden und kommt auch in trockeneren Lebensräumen vor. Die Barren-Ringelnatter ist in Westeuropa weit verbreitet und kommt hauptsächlich im westlichen Teil Deutschlands, in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und auch in Hessen vor.

 

Schlingnatter: Die Schlingnatter ist nach der Ringelnatter die zweithäufigste Schlangenart in Hessen. Sie wird oft mit der sehr viel selteneren und an andere Lebensräume angepassten Kreuzotter verwechselt. Schlingnattern werden bis zu 90 Zentimeter lang und zeichnen sich durch ein unregelmäßiges schwarzes Muster auf dem Rücken, einen dunklen seitlichen Augenstreifen sowie runde Augenpupillen aus. Die trockenheits- und wärmeliebende Schlange bewohnt vor allem sonnige Hänge, Hecken, Trockenmauern, Bahndämme und Böschungen. Ihre Nahrung besteht zum größten Teil aus Eidechsen, Spitzmäusen, Wühlmäusen und größeren Insekten.

 

Äskulapnatter: Ein Beispiel für die Symbolkraft, die den Schlangen zuteilwird, bietet die vierte hessische Schlangenart, die ungiftige Äskulapnatter. Einst dem römischen Gott der Heilkunst geweiht, ziert sie noch heute das Wappen der Ärztevereinigung. Das Vorkommen der Äskulapnatter beschränkt sich in Hessen vor allem auf zwei Bereiche, die beide durch sehr warmes, aber nicht zu trockenes Klima gekennzeichnet sind: Den südlichen Odenwald und den Rheingau. Die etwa 1,50 Meter lange Schlange bevorzugt bewachsene Trockenmauern, Steinbrüche und alte Weinberge als Lebensraum. Ihre Hauptnahrung besteht aus Mäusen, Eidechsen und Vögeln. Amphibien finden sich nur selten auf ihrem Speiseplan.

 

Kreuzotter: Die giftige Kreuzotter ist in Hessen sehr selten. Sie kommt lediglich in Osthessen und im Spessart vor, wo sie halboffenes, deckungsreiches Gelände in Waldrand-, Heide- und Moor-Bereichen bewohnt. Da sich die Jungtiere überwiegend von jungen Fröschen ernähren, sind Kleingewässer ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebensraums. Die Schlange, die bis zu 90 Zentimeter lang werden kann, ist durch das dunkle Zickzackband auf dem Rücken, die gedrungen wirkende Gestalt und die senkrechten Schlitzpupillen ihrer Augen gut zu erkennen. Zwar ist die Kreuzotter eine Giftschlange, aber der Biss ist normalerweise nicht lebensgefährlich.

 

Keine Schlange: Die kupferfarbene Blindschleiche sieht schlangenähnlich aus, ist aber eine Echse ohne Beine. Wie alle Echsen hat sie bewegliche Augenlider. Ihre Leibspeise sind Regenwürmer, Nacktschnecken und unbehaarte Raupen, die sie auf Wiesen und Brachen, in Parks und naturnahen Gärten erbeutet.

 

Mehr zum Thema:

 

Informationen zu heimischen Reptilien

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

Referentin für Umweltkommunikation 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 45/24  | 02. Juli 2024

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 Naturschutz / Vögel

 Wenn der Vogel mit der Scheibe…

 NABU-Tipps für vogelsicheres Glas

 

Wetzlar – Ein dumpfer Knall, ein verräterischer Fleck an der Scheibe und im schlimmsten Fall ein toter Vogel auf dem Boden: Jährlich kollidieren zahllose Vögel mit unseren Glasscheiben. „Das Problem ist, dass Vögel die Glasscheiben schlichtweg nicht sehen können und daher ungebremst in sie hineinfliegen. Besonders problematisch wird es, wenn das Glas durch eine Spiegelung oder einen Durchsichteffekt dem Vogel eine freie Flugbahn vorgaukelt“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Allein in Deutschland sterben laut Hochrechnungen der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) jedes Jahr 100 Millionen Vögel durch den Aufprall gegen Glasscheiben. Da immer mehr Glas verbaut wird, steigt die Zahl der verunglückten Vögel höchstwahrscheinlich weiter.

 

Gut geplant vorbeugen

 

Nicht jede Glasscheibe ist gleich gefährlich. Generell gilt: Je größer die Glasflächen, desto größer das damit verbundene Risiko für Vogelanprall. Besonders gefährlich sind verspiegelte oder blank geputzte Glasfronten und solche in der Nähe von Gärten, Waldrändern und Flüssen – dort, wo sich besonders viele Vögel aufhalten und sich attraktive Vegetation in den Scheiben spiegeln kann. Zudem haben Vögel große Probleme mit Verglasungen über Eck, wie beispielsweise bei Wintergärten oder verglasten Bushaltestellen, Lärmschutzwänden, Verbindungsgängen oder Treppenhäusern. „Wir sollten beim Bau standartmäßig den Vogelschutz mitdenken und problematische Verglasungen am besten schon in der Planungsphase vermeiden. Dafür müssen Planungsbüros und Architekt*innen für das Thema sensibilisiert werden. Zum Glück gibt es inzwischen sehr anschauliches Infomaterial wie die NABU-Broschüre Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“, sagt der Vogelexperte Sommerhage. Bauherr*innen sollten das Thema am besten schon in der Planungsphase aktiv ansprechen und vogelfreundliche Lösungen einfordern.

 

Glas ganz einfach sichtbar machen

 

Für bereits vorhandene Problemstellen gibt es zum Glück einfache und kostengünstige Lösungen, die das Risiko eines Vogelschlages deutlich reduzieren können. Ein flächiges Muster mit Punkten, Streifen oder andere kreative Ideen helfen den Vögeln, das Hindernis früh zu erkennen. Wichtig dabei ist: „Die Markierungen müssen immer an der Außenseite der Scheibe angebracht werden, damit sie Spiegelungen vermeiden und die Vögel sie auch gut sehen können. Als Faustregel gilt, dass die Abstände zwischen den Elementen nicht größer als eine Handbreit sein sollen. Sonst versuchen die Vögel durch die vermeintliche Lücke hindurchzufliegen“, rät der Landesvorsitzende. Insgesamt haben sich senkrechte Linien und Punktmuster bisher besonders bewährt und stören auch den Ausblick aus dem Fenster kaum. Wenn kostengünstiger Vogelschutz für die Fensterscheibe benötigt wird, sind von außen angebrachte Fliegengitter, Schnurvorhänge aus Kordeln, Fensterfarben sowie milchige Klebestreifen die einfachste Lösung. „Wer Kinder hat oder sich selbst gerne kreativ betätigt, kann die Scheiben auch mit Kunstwerken aus Fensterkreide verzieren. Das macht Spaß und hilft den Vögeln die Scheiben zu sehen“, empfiehlt Sommerhage.

 

Gut gemeint, aber leider nicht wirksam

 

„Wenn es um Vogelschlag geht, dann haben viele die typischen Aufkleber mit Greifvogelsilhouetten vor Augen. Leider haben die keine Schutzwirkung, denn die Vögel erkennen darin keine natürlichen Feinde, sondern lediglich einen schwarzen Fleck auf dem Fenster und fliegen oft direkt neben den Aufklebern auf die Scheibe“, erläutert der Ornithologe. Auch die vielfach beworbenen UV-Markierungen sind leider nicht sinnvoll, denn nach aktuellem Wissensstand können viele Vogelarten die auf dem Markt verfügbaren Produkte nicht ausreichend gut wahrnehmen.

 

Erste Hilfe leisten, wenn es an der Scheibe knallt

 

Nicht immer ist die Kollision direkt tödlich. Manche Vögel sterben erst dann an inneren Verletzungen oder Schädel-Hirn Traumata, wenn sie den unmittelbaren Fensterbereich bereits verlassen haben. Doch manchmal haben sie auch Glück und sind nach einem Aufprall lediglich benommen und berappeln sich wieder. „Damit diese Vögel kein leichtes Opfer für Katzen oder andere Beutegreifer werden, können Sie als Ersthelfer*in aktiv werden: Den Vogel setzen Sie am besten in einen Karton mit Luftlöchern. Lassen Sie das Tier ein bis zwei Stunden zu Kräften kommen. Wenn der Vogel sich erholt hat, kann er wieder freigelassen werden. Denken Sie daran, zum Eigenschutz Handschuhe anzuziehen“, empfiehlt der Vogelexperte.

 

Mehr zum Thema:

 

So machen Sie Glasscheiben vogelsicher

 

Broschüre: Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht (2022)

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 42/24  | 12. Juni 2024

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Naturschutz / Fledermäuse

 

Junge Fledermäuse brauchen Hilfe

 

NABU-Telefon für Fledermaus-Findelkinder gibt Unterstützung

 

Wetzlar – Alleinerziehende Mütter haben es oft nicht leicht. Das gilt auch für unsere Fledermäuse. Aktuell sind die Fledermausweibchen gemeinsam mit ihrem Nachwuchs in ihren Sommer-Quartieren, den „Wochenstuben“. Bis zur Selbständigkeit der Jungtiere Ende August müssen sie sich nun intensiv um ihren Nachwuchs kümmern. Dabei kommt es immer wieder vor, dass einzelne Jungtiere zu vorwitzig sind und aus dem Quartier purzeln, verwaisen, abstürzen oder geschwächt am Boden liegen. Fledermausmütter sind sehr fürsorglich und suchen nach ihren Jungen, um sie wiederaufzunehmen. Damit dies gelingen kann, ist jedoch oftmals Hilfe nötig. „Ohne die Unterstützung von Menschen können viele Fledermaus-Findlinge nicht überleben“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Wer einen Fledermaus-Findling aufliest, kann sich an das NABU-Fledermaustelefon wenden. Unter der Telefonnummer 030-284 984 5000 werden alle Fragen rund um Fledermäuse beantwortet und wenn erforderlich, regionale Ansprechpartner*innen und Expert*innen der NABU-Landesarbeitsgruppe Fledermausschutz vermittelt.

 

Wer einem Fledermaus-Findling helfen wolle, sollte sich auf „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ beschränken und die weitere Betreuung fachkundigen Fledermaus-Fachleuten in die Hand geben. Denn die Aufzucht von Fledermausbabys ist sehr schwierig. Als „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ für Fledermaus-Findlinge empfiehlt Gatz, die Tiere möglichst mit Handschuhen oder einem weichen Tuch vorsichtig aufzunehmen und in eine Schachtel mit Luftlöchern zu setzen. Die Luftlöcher sollten sehr klein und die Schachtel bis auf die Luftlöcher gut und dicht verschlossen sein, da Fledermäuse wahre Ausbruchskünstler sind. In die Schachtel sollte man ein weiches Tuch – z.B. Küchenrolle oder Geschirrtuch – als Versteckmöglichkeit legen. Anschließend sollte die Schachtel an einen sicheren Ort gestellt werden, um eine Gefährdung durch andere Tiere zu vermeiden. Wenn es sich um ein Jungtier handelt, so benötigt dieses einen warmen Platz, z.B. durch eine kleine Wärmflasche, die in ein Tuch gewickelt ist.

 

Weitere Maßnahmen, so Gatz, sollten dann von fachkundigen Personen durchgeführt werden. Denn nun gehe es darum, zu beurteilen, in welchem Zustand sich der Findling befinde, ob es ein Jungtier sei, das noch gesäugt werde, oder ob es eventuell Verletzungen aufweise. Anschließend müsse entschieden werden, wie der Fledermaus am besten zu helfen sei.

 

So helfen Sie Fledermäusen fit zu bleiben

 

Ein sicheres Zuhause: Fledermäuse brauchen sichere Quartiere. Bieten Sie ihnen künstliche Spaltenquartiere wie Fledermausbretter oder Flachkästen an Giebelwänden an - sie werden von den Tieren gerne angenommen. Gerade jetzt ist es wichtig, dass die Fledermäuse zwischen unterschiedlich temperierten Verstecken wechseln können. „Vor allem wenn es so heiß ist, kann es sein, dass Fledermäuse öfter mal umziehen und im besten Fall ein Ausweichquartier finden, in dem es weniger heiß ist“, weiß die Fledermausexpertin. Wer also verschiedenen Optionen bietet, tut den kleinen Nachtschwärmern einen großen Gefallen.

 

Ausreichend Futter: Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort. „Ein insektenreicher Garten unterstützt die Fledermäuse aktiv bei der Aufzucht ihres Nachwuchses“, sagt Gatz. Besonders der Fledermausgarten mit nachtblühenden Stauden und Sträuchern zieht Nachtfalter an und damit auch die Fledermäuse. Verzichten Sie bitte auch auf Insektizide und andere Gifte im Garten.

 

Lebenswichtige Dunkelheit: Wer Fledermäusen wirklich helfen möchte, sollte unbedingt mal nachts das Grundstück aus Fledermaussicht betrachten. „Lichtverschmutzung ist für Fledermäuse und viele andere nachtaktive Tiere inzwischen zu einem massiven und existenzbedrohenden Problem geworden“, mahnt Petra Gatz. Nächtliches Kunstlicht irritiert Fledermäuse nicht nur, sie fallen ihren Fressfeinden in beleuchteten Bereichen leichter zum Opfer und ihre eigene Jagd auf Insekten wird erschwert. „Es gilt also der Grundsatz: Unnötiges Kunstlicht vermeiden, lichtunabhängige Lösungen wie z.B. kontrastreiche oder reflektierende Markierungen bevorzugen und Außenbeleuchtung nur gezielt, ohne Lichtstreuung nach oben und zeitlich stark begrenzt einsetzen. Schon wird den Fledermäusen und allen anderen tierischen Gartenbewohnern ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben“, empfiehlt die Expertin.

 

Abdeckung für Nichtschwimmer: „Wer dann noch seine Regentonnen abdeckt, um unfreiwillige Wasserlandungen der Tiere und damit ein Ertrinken verhindert, hat eigentlich schon alles Nötige getan, um Fledermäusen möglichst gute Bedingungen zu bieten“, fasst die NABU-Expertin zusammen.

 

Mehr Informationen

 

Das Fledermaustelefon ist von Juni bis August auch abends und an den Wochenenden unter der Rufnummer 030 284 984 5000 erreichbar. Die Sprechzeiten sind Montag bis Freitag von 10 bis 16:00 und 19:00 bis 20.30 Uhr. Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen ist das Telefon von 11:00 bis 13:00 Uhr und von 17:00 bis 19:00 Uhr besetzt.

 

NABU-Infoseiten zu Fledermäusen

 

FAQs zu Fledermäusen

 

Heimische Fledermausarten im Portrait

 

So fühlen sich Fledermäuse im Garten wohl

 

Für Rückfragen

 

Petra Gatz

 

Fledermausexpertin, NABU Landesverband Hessen

 

Tel.: 06441-67904-25

 

Mobil: 0151-14223517

 

Mail: Petra.Gatz@NABU-Hessen.de

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 41/24  | 06. Juni 2024

 

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„Kuckuck“ ruft’s aus ganz Hessen 

 

NABU Hessen freut sich über mehr als 500 Kuckucks-Meldungen

 

Wetzlar – Im Frühjahr rief der NABU Hessen dazu auf, mitzuteilen, wo und wann die ersten Kuckucksrufe des Jahres zu hören waren. Die Beteiligung der hessischen Vogelfreund*innen war überwältigend: Über 500 Meldungen aus allen Teilen Hessens erreichten die Landesgeschäftsstelle. „Wir sind völlig begeistert von der großen Resonanz und dem Engagement der Naturfreund*innen, die uns helfen, mehr über die Situation des Kuckucks in unserem Bundesland zu erfahren", sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Auswertung der Daten im Gange

 

 Diese breite Beteiligung gibt dem NABU Hessen wertvolle Einblicke, wie sich der Kuckuck unter den gegenwärtigen klimatischen und ökologischen Bedingungen anpasst. Der NABU Hessen ist derzeit dabei, die eingegangenen Daten sorgfältig auszuwerten. Ziel ist es, ein detailliertes Bild davon zu erhalten, in welchen Regionen Hessens der Kuckuck zuerst zu hören war und wie sich die Brutzeiten im Vergleich zu den Vorjahren verändert haben.

 

Bedeutung von Citizen-Science

 

 „Jede einzelne Meldung ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz des Kuckucks, der als Indikator für ökologische Veränderungen gilt", erläutert Sommerhage weiter. „Die Informationen aus der Bevölkerung sind besonders wertvoll, da sie uns helfen, den Einfluss von Klima- und Landschaftsveränderungen auf unsere heimische Vogelwelt besser zu verstehen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu entwickeln.“ Der Naturschutzbund möchte daher allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen herzlichen Dank aussprechen. Ihr Einsatz ist ein beeindruckendes Zeichen für das gemeinsame Interesse am Naturschutz und an der Artenvielfalt in Hessen.

 

Hintergrund

 

Viele Frühlingsvögel treffen aufgrund der Klimaerwärmung immer zeitiger in Hessen ein. Beim Kuckuck, der als Langstreckenzieher in Afrika überwintert, wird bislang angenommen, dass er seine Ankunftszeit noch nicht an den Klimawandel angepasst hat. Die ersten Tiere kommen zwar schon im März bei uns an, sein charakteristischer Ruf aber meist erst im Laufe des Aprils bei uns zu hören. Viele Wirtsvögel des Kuckucks wie z.B. Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Bachstelze und Teichrohrsänger beginnen jedoch immer früher mit ihrer Brut. Wenn der Kuckuck hier eintrifft, sind die ersten Eier oft schon gelegt. „Für die Kuckucksweibchen wird es immer schwieriger, ihre Eier erfolgreich den zukünftigen ‚Zieheltern‘ unterzuschieben“, erläutert der Ornithologe Sommerhage. Sie sind auf Wirte angewiesen, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann.

 

Mit der langfristig angelegten Aktion „Wann kommt der Kuckuck?“ möchte der NABU Hessen herausfinden, wie der Kuckuck auf die veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel langfristig reagiert. Der Lebensraumverlust durch immer strukturärmere Landschaften wird künftig nicht sein einziges Problem sein. Um sich erfolgreich fortzupflanzen, ist es für den Kuckuck wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen. Dieses sensible Gefüge kann durch die Klimaerwärmung gestört werden. Die Auswertung der Kuckuckrufe der letzten Jahre hat gezeigt, dass es dem Kuckuck grundsätzlich möglich ist, sich an den Klimawandel anzupassen. In allen hessischen Regionen waren schon in den ersten Apriltagen die typischen Balzrufe zu hören gewesen. Kuckucke, die früher nach Hessen zurückkehren, haben auf jeden Fall einen Vorteil. Erfreulich ist, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist.

 

Mehr Infos

 Meldeseite und Infos zur Aktion

Artenportrait Kuckuck

 

Für Rückfragen 

 Dr. Kathrin Kaltwaßer 

 Referentin für Umweltkommunikation 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 39/24  | 28. Mai 2024

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Naturerleben/Insekten

 

Die heimlichen Superhelden von nebenan

 

Mit dem NABU-Insektensommer in die Wunderwelt der Insekten eintauchen

 

Wetzlar – Sie krabbeln und flattern zum Teil ganz unscheinbar durch unsere Gärten und Parks und doch schlummern in vielen Insekten ungeahnte Superkräfte. Es lohnt sich also genauer hinzuschauen! „Insekten sind für viele im ersten Moment lästige Schädlinge, doch ohne sie stünde es schlecht um uns und unsere Welt, denn sie erfüllen viele wichtige Funktionen in ihren Lebensräumen und unserer Nahrungskette. Dafür haben sie zum Teil erstaunliche Fähigkeiten entwickelt, die an Superkräfte erinnern“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Hier ein paar Beispiele:

 

Iceman ist nichts gegen sie: Der Zitronenfalter, einer der bekanntesten Tagfalter, übersteht den Winter dank eines natürlichen Frostschutzmittels in seinem Blut, durch Glycerin. Auch Marienkäfer überleben dank einer ähnlichen Flüssigkeit im Blut den Winter weitgehend unbeschadet.

 

Green Lantern gegen Schleimmonster: „Glühwürmchen“ sind der Inbegriff der romantischen Sommernacht. Tatsächlich sind Glühwürmchen aber keine Würmer, sondern Käfer, die leuchten. Daher werden sie auch Leuchtkäfer genannt. Sie erzeugen über eine chemische Reaktion grünes Licht in ihrem Hinterleib – und das praktisch ohne Energieverlust. Mit dem Licht locken die Weibchen die flugfähigen Männchen zu sich. Und auch die Leuchtkäferlarve hat schon beeindruckende Fähigkeiten. Sie geht gezielt auf die Jagd nach Schnecken, läuft deren Schleimspur hinterher, tötet sie mit Giftbissen und verspeist sie innerhalb eines Tages. Sie kann sie sogar fortschleppen, obwohl sie selbst viel kleiner sind als ihre Beute! „Leider werden Glühwürmchen immer seltener. Neben der Intensivierung der Landwirtschaft und einer zunehmenden Bebauung macht ihnen auch die steigende Lichtverschmutzung zu schaffen. Naturnahe Gärten ohne Gift und nicht zu stark getrimmte Rasen in der Nähe von Gebüschen und Asthaufen helfen diesen spannenden Tieren enorm. Und vor allem nachts das Licht auslassen!“, empfiehlt der Landesvorsitzende.

 

Mothra vs. Batman: Fledermäuse finden ihre Beute per Ultraschall. Besonders gerne fressen sie Nachtfalter (oder Motten, wie sie häufig genannt werden). Bärenspinner produzieren selbst Ultraschalltöne und damit sozusagen ein Störfeuer zu den Fledermauslauten zu erzeugen. So können die Fledermäuse sie nicht mehr exakt orten und der Falter landet nicht im Fledermausmagen.

 

Übers Wasser gehen? Kein Thema: Wasserläufer tragen ihre Superkraft schon im Namen. Die grazilen Wasserwanzen können buchstäblich über das Wasser laufen. Möglich ist das dank winziger Härchen an ihren Beinen. Die erzeugen eine Art Luftpolster, das wasserabweisend wirkt und ihnen so erlaubt über das Wasser zu gleiten.

 

Übergewichtiges Flugobjekt mit Stinkefüßen: Nach den Gesetzen der Aerodynamik sollte es der Hummel mit ihrer kleinen Flügelfläche und dem relativ hohen Gewicht nicht möglich sein zu fliegen. Sie trickst die Physik aber aus und erzeugt mit sehr schnellen Flügelschlägen Luftwirbel. Die sorgen für den Auftrieb ihres pummeligen Körpers. Und sie hat noch ein Ass im Ärmel: Bei ihren Blütenbesuchen hinterlässt jede Hummel ihren ganz persönlichen Fußgeruch. So kann sie schnell und unkompliziert herausfinden, ob sie oder eine andere Hummel die Blüte bereits angeflogen und ausgesaugt hat. Ein super Trick, um keine Energie zu verschwenden, indem man bereits leer gesaugte Blüten nochmal ansteuert. 

 

Neue Einblicke beim Insektensommer

 

Wer nun Lust bekommen hat, mal einen genaueren Blick auf die Insektenwelt um sich herum zu werfen, kann das beim NABU-Insektensommer gleich ausprobieren. Eine Stunde lang Insekten beobachten und online an den NABU melden. Gezählt wird vom 31.05. bis 09.06.2024 und mitmachen können alle, egal ob Anfänger*in oder eingefleischter Insektenfan. Damit alle auf ihrem Wissenslevel teilnehmen können gibt es zum Einstieg die Entdeckungsfrage (für Anfänger*innen und Kinder), wer sich schon etwas mehr zutraut kann die acht Fokusarten zählen und melden. Natürlich können Sie auch ganz auf eigene Faust mit dem eigenen Bestimmungsbuch oder der Online-Bestimmungshilfe für Insekten loslegen. Ihre Beobachtungen können Sie nach der Zählung in unserer Web-App online eintragen. Die gemeldeten Daten liefern wichtige Hinweise zur Bewertung der Artenvielfalt. Alle Infos gibt es unter www.insektensommer.de   

 

Mehr Informationen:  

 

Alle Informationen zur Aktion: www.insektensommer.de 

 

Web-App Insektensommer: www.NABU.de/insektensommer/app 

 

Insektentrainer: www.insektentrainer.de 

 

Entdeckungsfrage: www.nabu.de/entdeckungsfrage 

 

Medieninfos und kostenfreie Pressebilder: www.nabu.de/medien-insektensommer und www.nabu.de/pressebilder_insektensommer 

 

Kostenfreies Bildungsmaterial mit Anleitungen für Erzieher/in gibt es im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

 

Referentin für Umweltkommunikation 

 

Tel.: 06441-67904-18 

 

Mobil: 0157-77913719 

 

E-Mail: kathrin.kaltwasser@NABU-Hessen.de 

 

Ich bin immer vormittags erreichbar.

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 38/24  | 23. Mai 2024

 

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Kleiner Zaunkönig ganz groß, Schwalben machen sich rar

 

 

Bei der „Stunde der Gartenvögel“ haben über 58.000 Menschen Daten über die Vogelwelt gesammelt / NABU blickt auf 20 Jahre Vogelzählung zurück

 

 

Wetzlar – Bestes Frühlingswetter lockte am langen Wochenende vom 9. bis 12. Mai zum Vögelzählen in Gärten, Parks und auf dem Balkon. Mehr als 58.000 Menschen haben an der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ teilgenommen und über 1,2 Millionen Vögel gemeldet. Jetzt liegen die Ergebnisse von Deutschlands größter Citizen-Science-Aktion vor, die bereits zum 20. Mal vom NABU und seinem bayerischen Partner LBV organisiert wurde. Auf Platz eins der am häufigsten gesichteten Vögel landete – wie fast immer – der Hausperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise und Star. In Hessen beteiligten sich dieses Jahr knapp 4.200 Menschen und meldeten über 88.500 Vögel aus hessischen Gärten und Parks. Abweichend zum bundesweiten Ergebnis kämpfte sich in Hessen die Blaumeise auf den vierten Platz, die allgemeinen Trends sind aber vergleichbar.

 

Das überdurchschnittlich warme Frühjahr hat sich offenbar in der Vogelwelt bemerkbar gemacht, indem einige Arten früher zurückgekehrt oder mit der Brut gestartet sind“, sagt der hessische Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Daran habe auch der kurze Kälteeinbruch im April nichts geändert. So wurde beispielsweise der Zilpzalp um 14 Prozent häufiger gesichtet als im Vorjahr. „Als Mittel- und Kurzstreckenzieher ist er, wie auch einige andere Arten, etwas früher aus seinem Winterquartier zurück nach Deutschland gekommen.“

 

Ein weiterer Profiteur des milden Winters könnte der Zaunkönig sein. Er wurde um acht Prozent häufiger gemeldet als im Vorjahr. Die Art sei anfällig für lange Kälteperioden, die es im vergangenen Winter nicht gegeben habe. Das könne laut Miller die Population in Deutschland gestärkt haben.

 

 Ein hessisches Highlight freut den Storchenexperten Bernd Petri besonders: „Die Weißstörche fühlen sich in Hessen zusehends wohl. Das spiegelt sich auch in einem deutlichen Plus von 30% im Vergleich zum Vorjahr wider. Damit wird Hessen immer deutlicher zur Storchenhochburg.“ Bundesweit verzeichneten die Weißstörche lediglich ein Plus von 9%, so dass Hessen hier deutlich heraussticht. Kein Wunder, sagt der Storchenexperte, denn Hessen weist neben Baden-Württemberg die höchste Storchendichte Deutschlands auf. Neben den knapp 1.300 Paaren leben bei uns auch noch viele umherziehende Junggesell*innen.

 

 Weniger gute Nachrichten gibt es von den Insektenfressern zu vermelden. Mehlschwalbe (minus 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und Rauchschwalbe (minus 18 Prozent) stürzen nahezu ab. Das könnte vor allem mit dem winterlichen Intermezzo während der Zugrückkehr im April zu tun haben. Nur bei den Mauerseglern gibt es ein leichtes Plus von sieben Prozent bei den Sichtungen. Damit pendeln sich die diesjährigen Beobachtungen in den recht stabilen Trend der letzten Zählaktionen ein.

 

 „Wenn wir aber auf die vergangenen 20 Jahre zurückschauen, sehen wir, dass auch bei den Mauerseglern der Trend eher nach unten geht“, so Sommerhage. „Unsere Zählungen sind Momentaufnahmen. Erst die Kontinuität über Jahre gibt uns ein realistisches Bild von der Bestandsentwicklung der Arten.“ Diese Trends haben die Ornithologen des NABU zum 20. Geburtstag der Vogelzählung für die 18 häufigsten Gartenvögel zusammengestellt. So nahmen die Sichtungen bei Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube zu, während sie bei Grünfink, Amsel und Hausrotschwanz immer weiter abnahmen. Sommerhage: „Unsere Zahlen zeigen, dass typische Waldvögel wie Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube in den vergangenen 20 Jahren den Siedlungsraum erobert haben, weil sie hier offenbar in Gärten und Parks ein gutes Nahrungsangebot und sichere Bedingungen vorfinden.“ Die starken Rückgänge bei den insektenfressenden und gebäudebrütenden Arten dürften eine Folge des Insektensterbens sowie von fehlenden Nistmöglichkeiten sein.

 

 

Die nächste Vogelzählung findet mit der „Stunde der Wintervögel“ vom 10. bis 12. Januar 2025 statt.

 

 Mehr Infos und Ergebnisse nach Bundesländern und Grafiken: www.stundedergartenvoegel.de

 

 Mehr zu 20 Jahre Vogelzählung: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/34859.html

 

  

Für Rückfragen 

 

Maik Sommerhage

 Landesvorsitzender

 Tel.: 0171-1583425

 

Mail: Maik.Sommerhage@NABU-Hessen.de

 

Bernd Petri

NABU-Storchenexperte

 Tel.: 0170-9033570

 

Mail: Bernd.Petri@NABU-Hessen.de

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 33/24 | 14. Mai 2024

 

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Flatterhafte Nachtschwärmer als Untermieter

 

 

NABU Hessen: So unterstützen Sie Fledermäuse optimal

 

Wetzlar – Für die Fledermäuse ist aktuell die Zeit richtig Energie zu tanken, um dann

 schwungvoll ins Fledermausjahr zu starten. „Unsere Fledermäuse sind bereits seit einigen Wochen aktiv und sammeln nach der winterlichen Durststrecke Energie, um die anstrengende Phase der Jungenaufzucht durchzustehen.

 

Gerade jetzt können sie jede Unterstützung brauchen, die wir ihnen auf unseren Grundstücken bieten können.

 

Daher empfehlen wir Naturfreund*innen ihr Grundstück mit nachtaktiven Augen zu betrachten und fledermausfit zu machen“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

So werden Balkon und Garten zum Fledermausbuffet

 

Fledermäuse fühlen sich am wohlsten in einem naturnahen, vielfältig gestalteten Garten mit reichlich Insekten. Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort.

 

Statt Kirschlorbeer oder einer blickdichten Thujahecke sollten daher heimische Gehölze wie Holunder, Weißdorn und Hundsrose gepflanzt werden.

 

„Ein giftfreier Garten versteht sich für Fledermausfans natürlich von selbst.

 Denn ohne Insekten, keine Kobolde der Nacht“, sagt Petra Gatz, Fledermausexpertin beim NABU Hessen.

 

Nachtblühende, nektarreiche Blütenpflanzen, zum Beispiel gewöhnliches Leimkraut, Seifenkraut und Wegwarte, sind ein Feinschmeckerlokal für die Tiere.

 

Durch ihren intensiven Duft locken die Pflanzen Nachtfalter an, die Lieblingsspeise vieler Fledermausarten.

 

Eigentlich helfen aber auch schon Küchenkräuter, die wir selbst gerne nutzen und für die auf jedem Balkon oder Fensterbrett Platz ist, sofern wir sie auch blühen lassen“, empfiehlt Gatz.

 

So freuen sich viele Insekten und damit auch die Fledermäuse über Borretsch, Minze, Zitronenmelisse, Salbei oder Schnittlauch. Auch Wasser zieht viele Insekten an – und bietet Fledermäusen so einen reich gedeckten Tisch.

 

Wer kann, sollte also über einen Gartenteich nachdenken. Die Expertin hat zum Thema Wasser allerdings noch einen wichtigen Tipp für alle Fledermausfreund*innen:

 

Sie sollten Regentonnen und Ähnliches unbedingt abdecken, oder mit einer Ausstieghilfe ausstatten. Sonst besteht die Gefahr, dass Fledermäuse oder andere Tiere darin ertrinken.

 

Ein schräges, raues Brett reicht oft schon aus, um das Wasser sicher wieder verlassen zu können.“

 

Fledermäusen Wohnraum bieten

 

Die Mehrzahl der in Hessen vorkommenden Fledermausarten ist gebäudebewohnend und findet immer weniger geeignete Quartiere.

 

Daher sind sie auf Quartiere im menschlichen Umfeld angewiesen.

 

Wer den Fledermäusen etwas unter die Flügel greifen möchte, kann ganz einfach ein Fledermausquartier am Haus oder im Garten installieren“, rät Petra Gatz.

 

Denn natürliche Quartiere wie zum Beispiel Baumhöhlen werden immer seltener und auch durch Gebäudesanierungen und Dämmmaßnahmen gehen viele Spaltenquartiere verloren.

 

Mit der Installation eines Fledermausbretts oder eines Höhlenkastens kann man den

 Fledermäusen ein Plätzchen anbieten, an dem sie in aller Ruhe von den nächtlichen

 Strapazen erholen und den Tag entspannt verschlafen können.

 

„Fledermäuse sind sehr angenehme Untermieter, machen keinen Lärm und richten keine Schäden an der Bausubstanz an. Lediglich kleine Hinterlassenschaften verraten ihre Anwesenheit am Haus. Diese gelten jedoch als hervorragender Pflanzendünger“, so die Fledermausexpertin.

 

Fledermäuse bringen Hausbesitzern auch einige Vorteile. So vertilgen sie z.B. bis zu 4.000 Mücken pro Nacht und zeigen, wo das Lebensumfeld noch intakt ist.

 

Das Anbringen von Fledermausquartieren ist auch bei Renovierungs-Arbeiten an Häusern problemlos durchführbar.

 

Es gibt inzwischen auch großartige Lösungen, die in die Fassade integriert werden können. Es reichen also bereits wenige Maßnahmen aus, um dem faszinierenden Flugsäuger zu helfen.

 

Lebenswichtige Dunkelheit für die Nachtschwärmer

 

Wer Fledermäusen wirklich helfen möchte, sollte unbedingt mal nachts das Grundstück aus Fledermaussicht betrachten.

 

Lichtverschmutzung ist für Fledermäuse und viele andere nachtaktive Tiere inzwischen zu einem massiven und existenzbedrohenden Problem geworden. Da wir Licht in der Regel positiv wahrnehmen, ist uns oft gar nicht bewusst wie viel Schaden wir mit nächtlichem Kunstlicht in unserem Umfeld anrichten“, mahnt Petra Gatz.

 

Nächtliches Kunstlicht irritiert Fledermäuse nicht nur, sie fallen ihren Fressfeinden in

 beleuchteten Bereichen leichter zum Opfer und ihre eigene Jagd auf Insekten wird

 erschwert.

 

„Es gilt also der Grundsatz: Unnötiges Kunstlicht vermeiden, lichtunabhängige Lösungen wie z.B. kontrastreiche oder reflektierende Markierungen bevorzugen und Außenbeleuchtung nur gezielt, ohne Lichtstreuung nach oben und zeitlich stark begrenzt einsetzen. Schon wird den Fledermäusen und allen anderen tierischen Gartenbewohnern ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben“, empfiehlt die Expertin.

 

Der NABU Hessen zeichnet Personen aus, die sich im Fledermausschutz einsetzen, in dem sie bestehende Quartiere erhalten oder neue Quartiere am Gebäude anbieten. Auf der Webseite des NABU Hessen kann man sich über ein bereitgestelltes Formular bewerben und an der Aktion „Fledermausfreundliches Haus“ teilnehmen.

 

Diese Aktion wird vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat unterstützt.

 

Entkräfteten Fledermäusen richtig helfen

 

 "Wird eine Fledermaus tagsüber an einer offen zugänglichen Stelle gefunden, kann man davon ausgehen, dass sie Hilfe benötigt", so Gatz.

 

Dafür versieht man eine kleine Pappschachtel mit Luftlöchern, zerknülltem Küchenpapier zum Verstecken und einem Schraubdeckel mit Wasser. Dann setzt man die Fledermaus mit Hilfe von etwas dickeren Handschuhen oder einem Handtuch vorsichtig hinein und verschließt die Schachtel ausbruchsicher mit Klebeband.

 

Anschließend nimmt man schnellstmöglich Kontakt mit dem bundesweiten Fledermaus-Infotelefon unter 030-284984-5000 auf und lagert die Fledermaus bis zur Übergabe an kühler Stelle.

 

 

Bundesweites Fledermaus-Infotelefon: 030-284984-5000

 

Sprechzeiten im Mai: Montag - Freitag 10 – 16 Uhr

 

Homepage der Aktion Fledermausfreundliches Haus

 

AGHF (Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz in Hessen):

 www.fledermaus-hessen.de

 

 

 

Für Rückfragen

 

Petra Gatz

 Referentin für Fledermausschutz

 Tel.: 06441-67904-25

 Mobil: 0151 – 14 22 35 17

 Petra.Gatz@NABU-Hessen.de

 

 

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 24/24  | 23. April 2024

 

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Im Garten sollten möglichst nur Insekten brummen

 

NABU Hessen: Mit weniger Rasenmähen wächst die Artenvielfalt

 

 Wetzlar – Der Frühling lässt alles sprießen, auch den Rasen im Garten. Nach der kurzen Vorschau auf den Frühling, plagt viele Rasenbesitzer*innen bereits der Gedanke ans Mähen. Der Griff zum Mähroboter erscheint da eine gute Idee, denn die Hersteller versprechen einen top gepflegten, perfekten Rasen und das praktisch auf Knopfdruck und ohne Mühe. Doch die automatisierte Rasenpflege hat auch ihre Schattenseiten. „Mähroboter haben im privaten Garten eigentlich nichts verloren, denn sie schaden der Artenvielfalt und sind für zahlreiche Gartentiere eine große Gefahr“, mahnt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Gefahr für die Vielfalt im Garten

 

Die Geräte sparen zwar Zeit, mit ihnen wird aber zu häufig gemäht. „Ein gepflegter, „englischer“ Rasen – für den der Mähroboter ja steht - widerspricht eigentlich schon in seinem Grundgedanken dem Artenreichtum, da Wildkräuter und Blüten die Voraussetzung für biologische Vielfalt im Rasen sind. Er entspricht einer Monokultur von Gräsern und spiegelt damit im Kleinformat unsere moderne Landwirtschaft wider, in der Wildtiere kaum noch Nahrung und Lebensraum finden“, stellt der Landesvorsitzende fest. Denn auf solchen Rasen gibt es kaum Leben und entsprechend auch keine Nahrung für Singvögel, Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Igel. Es ist nachgewiesen, dass zum Beispiel Igel so deutlich längere und gefährlichere Wege auf der Nahrungssuche zurücklegen müssen. Dadurch fällt es ihnen schwer zum Winter hin genügend Reserven für die Überwinterung aufzubauen. Mähroboter stellen zudem eine Gefahr für sie und andere kleine Tiere wie Spinnen, Schmetterlingsraupen oder Eidechsen dar. Diese haben kaum Möglichkeiten dem Sog und der zerstörerischen Zerkleinerungswirkung des Mähroboters auszuweichen, werden überrollt, verstümmelt und getötet. Laufen die Mähroboter nachts oder in der Dämmerung, sind besonders nachtaktive Tiere wie Igel oder Spitzmaus gefährdet, warnt der NABU Hessen.

 

 Zu hoher Wasserverbrauch

 

Außerdem wird mit Mährobotern das Gras selbst bei relativ hoch eingestelltem Mähwerk häufig zu kurz gemäht. So braucht der Rasen wesentlich mehr Wasser - was in trockenen Sommern ein großes Problem ist. Lässt man den Rasen jedoch etwas länger stehen, beschattet er sich selbst und trocknet nicht so aus. „Wie problematisch extrem trockene Sommer sind, haben wir in Hessen die letzten Jahre bereits erfahren müssen. Wasser und Bewässerung von Grünflächen wird in den kommenden Jahren ein zentrales Thema bei uns werden“, mahnt Sommerhage. Kurz getrimmte Rasen sind laut NABU zu Zeiten der Klimakrise nicht zeitgemäß. Denn unser Trinkwasser ist zu kostbar, um zur unnötigen Rasensprengung verwendet zu werden.

 

 Die Vielfalt macht den Unterschied.

 

„Wer glaubt, dass Naturschutz im Garten anstrengend ist und Unordnung verursacht, liegt falsch. Schon mit kleinen Handgriffen lassen sich tolle Erfolge erzielen, die auch noch Freude machen und für Entspannung sorgen“, weiß Maik Sommerhage. Ein buntes Beet aus heimischen Wildstauden etwa oder eine Igel-Ecke. Essbare Wildkräuter können im Garten bleiben und den Speiseplan ergänzen. Gleichzeitig liefern sie Blüten für Hummeln und Schmetterlinge, über die wir uns im Garten freuen. Beim Mähen sollte man darauf achten immer nur einen Teilbereich des Rasens zu mähen und dann nach ca. zwei Wochen den nächsten. So haben die tierischen Gartenbewohner Zeit zwischen den Bereichen zu wechseln und es bleibt immer eine sichere Insel stehen. Werden Grünflächen sogar lediglich ein oder zwei Mal im Jahr gekürzt, siedeln sich von alleine heimische Wildblumen an. Diese kommen häufig besser mit den trockenen Bedingungen im Sommer zurecht als Zuchtrasen. Wer also ein bisschen mehr Wildnis wagt, Blüten stehen lässt und nur Fußwege im Garten häufiger mäht, schafft so ein kleines Paradies für sich und seine tierischen Nachbarn.

 

 Vorbildcharakter öffentlicher Grünflächen

 

Aber nicht nur im privaten Garten, auch in vielen hessischen Gemeinden und Städten bleibt in dieser Hinsicht noch viel zu tun (obwohl es inzwischen auch erfreuliche Beispiele für artenreiche öffentliche Grünflächen gibt). Sicher gibt es Flächen, wie intensiv genutzte Sportplätze, auf denen eine Entwicklung zu mehr Artenvielfalt nicht uneingeschränkt möglich ist. Dennoch gibt es viele Grünflächen im Siedlungsbereich, die von mehr Artenvielfalt profitieren könnten. Denn künstlich geschaffenen Systeme mit hohem Finanz-, Material- und Pflegeaufwand, widersprechen jeder Form von Nachhaltigkeit. Im Gegensatz zu Mährobotern sparen naturnah gepflegte öffentliche Grünflächen Arbeitszeit und damit Kosten. Da sie generell einen geringeren Pflegeaufwand haben und auch weniger Wasser bis gar keine Bewässerung benötigen. Es gibt praktikable und ökologisch wirksame Alternativen zum klassischen englischen Rasen wie Wildblumenwiesen, Extensivrasen und auch Natursteinschüttungen ohne Vliesunterlage an geeigneten (Hang-) Standorten, die sogar gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten - damit sind jedoch nicht die berüchtigten "Schottenwüsten" gemeint, die auch auf öffentlichen Flächen immer wieder angelegt werden.

 

 Mehr Infos:

 Warum Mähroboter der Artenvielfalt schaden

 Bunte Wiese statt Einheitsgrün

 Tipps und Tricks zum naturnahen Gärtnern

  

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

 Referentin für Umweltkommunikation 

 Tel.: 06441-67904-18 

 Mobil: 0157-77913719 

 E-Mail: kathrin.kaltwasser@NABU-Hessen.de

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 23/24 | 16. April 2024

 

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 Vogelschutz / Schwalben

 

 Glücksbringer leiden unter Wohnungsmangel

 

Mitmachen bei der NABU-Aktion Schwalbenfreundliches Haus

 

Wetzlar – Früher galten Schwalben als Boten des Glücks, die das Haus vor Feuer und Blitz sowie das Vieh im Stall vor Krankheiten bewahrten. Die meisten Menschen mögen Schwalben, und als Kulturfolger fühlen sich die Vögel in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl. Doch den Schwalben geht es immer schlechter.

 

Leider werden die fliegenden Sommerboten von Jahr zu Jahr weniger. Sie stehen gleich mehrfach unter Druck: Der Klimawandel, der dramatische Rückgang der Insektenpopulationen aufgrund intensiver Landwirtschaft, der Verlust blühender Feldränder und die Zunahme an bebauten sowie verkehrsbefahrenen Flächen verschärfen die Lebensbedingungen der Schwalben dramatisch.

 

Ein weiteres Problem ist die zunehmende Bodenversiegelung, die es den Schwalben erschwert, lehmigen Boden für den Nestbau zu finden. Außerdem plagt sie der Wohnungsmangel, denn es wird für sie immer schwerer geeignete Nistplätze zu finden“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Schwalben gelten als charakteristische ‚Sommervögel‘ und erfreuen uns durch ihr Zwitschern sowie ihren wendigen Flug. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der NABU Hessen dem Rückgang der wendigen Flieger etwas entgegensetzen.

 

Wir hoffen, durch die Aktion die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen, sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen,“ erklärt der Vogelexperte Sommerhage. „Bitte unterstützen Sie unsere gefiederten Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten“, ruft der Landesvorsitzende dazu auf, den Schwalben unter die Flügel zu greifen.

 

Ein Lichtblick: Immer mehr Hausbesitzende setzen sich inzwischen für den Schwalbenschutz ein.

 

Die Mehlschwalbe, erkennbar an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz, baut ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. An vielen Orten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage. „Offene, feucht gehaltene Bodenstellen helfen den Schwalben, ihre alten Nester zu ersetzen“, erklärt Sommerhage. Wo die nötige Bausubstanz schwer zu bekommen ist, können alternativ auch Kunstnester angeboten werden.

 

Wichtig ist dabei die korrekte Anbringung: Im Inneren für Rauchschwalben mit freiem Zugang, und außen unter Dachvorsprüngen in mindestens 2,5 Meter Höhe für Mehlschwalben. Eine naturnahe Umgebung mit heimischen Pflanzen, die Insekten anziehen, ist entscheidend für die Akzeptanz dieser Nisthilfen“, betont Sommerhage. „Ein vogelfreundlicher Garten bietet nicht nur Schwalben, sondern auch anderen Vogelarten wertvollen Lebensraum.“

 

Immer wieder gibt es Anrufe besorgter Schwalbenfreund*innen beim NABU Hessen. „Aus Angst vor Kotspuren an den Wänden werden Mehlschwalben bei Nestbauversuchen verscheucht oder gar ihre Nester mit einem Wasserstrahl zerstört“, ärgert sich Sommerhage.

 

Dabei ließe sich die Verschmutzung mit der Anbringung eines schrägen Kotbretts ca. 50-70 cm unterhalb der Nester ganz einfach dauerhaft vermeiden. Das Brett sei farblich ganz leicht an die neue Fassade anzupassen.

 

Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern brüten lassen, können sich jederzeit für die Auszeichnung mit einer Plakette und Urkunde ‚Schwalbenfreundliches Haus‘ bewerben, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Hotel, Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt“, lädt der Ornithologe Sommerhage Interessierte zur Teilnahme ein.

 

Neben der grundsätzlichen Verbesserung ihrer Lebensbedingungen wäre es für die kleinen Flugkünstler allerdings von großer Bedeutung, dass der Mensch ihre Nähe

 nicht nur duldet, sondern sogar schätzt“, ergänzt er.

 

 Mehl- und Rauchschwalbe sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Arten. Das heißt, sie dürfen weder gestört, gefangen, getötet noch ihre Quartiere zerstört werden. Der Schutz gilt nicht nur für die Vögel selbst, sondern auch für ihre Nester. Verlassene Schwalbennester dürfen auch nach der Brutzeit nicht zerstört werden, denn diese werden immer wieder genutzt und gegebenenfalls ausgebessert.

 

Wer den Schwalben in Hessen Unterschlupf gewährt und Interesse an der Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ hat, der kann sich beim NABU melden. Per E-Mail oder Post kann man sich mit einem ausgefüllten Antrag für die beliebte Plakette bewerben. Diesen kann man entweder im Internet unter www.NABU.de/schwalben herunterladen oder einfach beim NABU per Mail unter Schwalben@NABU.de anfordern.

  

Für Rückfragen

 Dr. Kathrin Kaltwaßer

 Referentin für Umweltkommunikation

 Tel.: 06441-67904-18

 

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 18/24  | 27. März 2024

 

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 Storchschnabel statt Geranie – so klappt es mit der Artenvielfalt

 

NABU-Tipps für sinnvolle Alternativen zu beliebten Beet- und Balkonpflanzen

 

 Wetzlar – Die hessische Natur explodiert und die Gartensaison steht in den Startlöchern. Im Pflanzenhandel gibt es schon ein breites Angebot der üblichen Topseller: Geranien, Stiefmütterchen oder Petunien. Bei Garten- und Balkonbesitzenden stehen immer noch viele Pflanzen hoch im Kurs, die zwar schön anzusehen sind, aber wenig für die Artenvielfalt tun. „Das Statistische Bundesamt listet die zehn beliebtesten Beet- und Balkonpflanzen in Deutschland auf – darunter sind sieben, die keinen oder wenig Nutzen für Insekten und Vögel haben“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Der NABU gibt darum Empfehlungen für Alternativen, die beides können: gut aussehen und Nahrung für Insekten und andere Gartentiere bieten.

 

 „Viele beliebte Zierpflanzen kommen von anderen Kontinenten, sind oft pflegeintensiv und brauchen regelmäßig Dünger und Wasser. Das ist ein Problem, wenn die Sommer durch die Klimakrise heißer werden“, so Sommerhage. „Zudem sind viele dieser Pflanzen bei uns nur einjährig, weil sie unsere Winter nicht überstehen können. Sie müssen darum jedes Jahr neu produziert werden. Das ist gut für den Handel, aber nicht nachhaltig.“ Besser für die Natur und den eigenen Geldbeutel sind heimische und mehrjährige Alternativen zu den Bestsellern aus dem Bau- oder Gartenmarkt. Die kauft man am besten in Gärtnereien, die Wildpflanzen führen. „Für jeden Standort im Garten gibt es heimische Wildpflanzen, viele davon eignen sich auch für Kübel und Balkonkästen.“

 

 Geranien stammen aus dem südlichen Afrika und sind bei uns nicht winterhart. Sie brauchen viel Wasser und nährstoffreiche Erde, bieten keinen Nektar oder Pollen für heimische Insekten. Der heimische Storchschnabel, etwa der Blutstorchschnabel, ist ein mehrjähriger anspruchsloser Dauerblüher. Schmetterlinge und Wildbienen fliegen auf ihn.

 

 Stiefmütterchen: Die im Handel erhältlichen Sorten sind auf die Produktion von Blüten gezüchtet, Nektar und Pollen haben sie nicht. Auch sie müssen jedes Jahr ersetzt werden. Das Hornveilchen ist zwar ebenfalls nicht heimisch, produziert aber Nektar. Eine noch bessere Alternative sind heimische Frühlingsboten wie Veilchen, Schlüsselblumen, Küchenschelle, Kleines Seifenkraut oder Vergissmeinnicht.

 

 Kapkörbchen: Die südafrikanische Pflanze liebt Sonne und Wärme und braucht regelmäßig Wasser und Dünger. Hübsche, ausdauernde und pflegearme Alternativen sind zum Beispiel Färberkamille, Zwergglockenblume, Sandthymian oder Heidenelke. Sie kommen auch gut mit Trockenheit zurecht.

 

Chrysanthemen stammen aus China, werden bei uns meist einjährig gezogen, kommen nur schlecht durch den Winter, brauchen regelmäßig Dünger und dürfen nicht austrocknen. Sie blühen lange und bis in den Herbst hinein. Alternativen können hier Wiesen-Margerite, Große Fetthenne, Moschusmalve, Echtes Seifenkraut oder Wiesen-Flockenblume sein.

 

 Petunien: Auch sie sind einjährig und haben einen hohen Nährstoffbedarf. Als Alternative im Balkonkasten, die mit weniger Nährstoffen und Trockenheit zurechtkommen, kann man etwa Bergminze, Heidenelke oder den Wiesensalbei pflanzen. Ihre Blüten locken viele Wildbienen, Tag- und Nachfalter an.

 

Frühlingsprimeln: werden in breiter Farbpalette gezüchtet, diese Auslese geht auf Kosten des Nektars und Pollengehaltes. Die drei einheimischen Primelarten (Primula veris, Primula elatior und Primula vulgaris) sind dagegen nicht nur robust und schön, sondern wahre Insektenmagneten, da sie aus eigenem Interesse der angestrebten erfolgreichen Bestäubung viel Nektar und Pollen produzieren. Sie sind auch beliebte Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen.

 

Beetbegonien sind ebenfalls nicht heimisch, ursprünglich stammen sie aus den tropischen und subtropischen Gebieten entlang des Äquators und brauchen regelmäßig Dünger. Sie sind auf Optik gezüchtet, haben kaum Wert für Insekten. Gute Alternativen sind Alpenveilchen, Rundblättrige Glockenblume oder der Ährige Ehrenpreis.

 

 

 

Mehr Infos

 Tipps und Tricks zum naturnahen Gärtnern

 

 

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

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 Tel.: 06441-67904-18 

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Ich bin immer vormittags erreichbar

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 18/24  | 18. März 2024

 

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Wann kommt der Kuckuck?

 

NABU Hessen ruft zur Meldung des ersten Kuckucks auf

 

Wetzlar – Der Frühling gibt in Hessen bereits ordentlich Gas und die Natur erfreut uns mit vielen Blüten und brummenden Frühlingsboten. Ab Mitte März kann man mit etwas Glück auch schon einen ganz besonderen und beliebten Frühlingsvogel hören: den Kuckuck. „Um mehr darüber zu erfahren, wie sich der Langstreckenzieher dem Klimawandel anpasst, bitten wir alle Naturfreund*innen, die ersten Kuckuckrufe im Frühling zu melden“, erläutert Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen, das Ziel des Aufrufs. Meldungen können direkt auf der Webseite www.kuckuck-hessen.de abgegeben werden. „Beim Kuckuck ist der Name Programm und da sein Ruf so unverwechselbar ist, kann sich Jede*r problemlos an der NABU-Aktion beteiligen“, so Sommerhage.

 

Viele Frühlingsvögel treffen aufgrund der Klimaerwärmung immer zeitiger in Hessen ein. So sind die Weißstörche bereits emsig in ihren Horsten zugange und auch die ersten Rotmilane sind aus der Winterpause zurück in Hessen. Beim Kuckuck, der als Langstreckenzieher in Afrika überwintert, wird bislang angenommen, dass er seine Ankunftszeit noch nicht an den Klimawandel angepasst hat. Die ersten Tiere kommen zwar schon im März bei uns an, sein charakteristischer Ruf aber meist erst im Laufe des Aprils bei uns zu hören. Viele Wirtsvögel des Kuckucks wie z.B. Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Bachstelze und Teichrohrsänger beginnen jedoch immer früher mit ihrer Brut. Wenn der Kuckuck hier eintrifft, sind die ersten Eier oft schon gelegt. „Für die Kuckucksweibchen wird es immer schwieriger, ihre Eier erfolgreich den zukünftigen ‚Zieheltern‘ unterzuschieben“, erläutert der Ornithologe Sommerhage. Sie sind auf Wirte angewiesen, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann.

 

Mit der langfristig angelegten Aktion „Wann kommt der Kuckuck?“ möchte der NABU Hessen herausfinden, wie der Kuckuck auf die veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel langfristig reagiert. Der Lebensraumverlust durch immer strukturärmere Landschaften wird künftig nicht sein einziges Problem sein. Um sich erfolgreich fortzupflanzen, ist es für den Kuckuck wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen. Dieses sensible Gefüge kann durch die Klimaerwärmung gestört werden.

 

Bei der letztjährigen Melde-Aktion rief der erste Kuckuck am 2. April in Biedenkopf, weitere folgten im Vorspessard, nahe Büttelborn und nahe Laufdorf im Lahn-Dill-Kreis. Im April wurden rund 100 rufende Vögel gemeldet und im Mai etwa 300. „Die meisten Kuckucke kamen wie üblich von Mitte April bis Anfang Mai nach Hessen zurück“, so der Ornithologe Sommerhage. Die Auswertung der Kuckuckrufe der letzten Jahre hat gezeigt, dass es dem Kuckuck grundsätzlich möglich ist, sich an den Klimawandel anzupassen. In allen hessischen Regionen waren schon in den ersten Apriltagen die typischen Balzrufe zu hören gewesen. Kuckucke, die früher nach Hessen zurückkehren, haben auf jeden Fall einen Vorteil. Erfreulich ist, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist.

 

 

 

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 Artenportrait Kuckuck

 

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Dr. Kathrin Kaltwaßer 

 Referentin für Umweltkommunikation 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 12/24  | 22. Februar 2024

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 Ein lebenswertes Zuhause für alle

 

NABU: So wecken Sie ihren Garten schonend aus dem Dornröschenschlaf

 

Wetzlar – Im Garten beginnt es an sonnigen Tagen bereits zu wuseln und zu flattern. Die ersten Zitronenfalter sind schon unterwegs, Vögel stecken lautstark singend ihr Revier ab, Häuschenschnecken werfen ihren Kalkdeckel ab und Sträucher treiben frisches Blattgrün aus. In manchen Teilen Hessens fühlt sich der milde Winter schon wie Frühling an. Höchste Zeit also im Garten aufzuräumen – oder? Hecken schneiden, Gräser kürzen, Laub von den Beeten räumen – was kann man jetzt schon machen, ohne die tierischen Gartenbewohner zu stören? Ein kleiner Überblick vom NABU-Landesvorsitzenden und Vogelexperten Maik Sommerhage.

 

Ran an die Hecke? Aber nur bis 29. Februar

Wer seine Hecken und Sträucher stärker kürzen will, sollte sich sputen und bis zum 29. Februar die Arbeiten beendet haben. „Ab dem 1. März beginnt offiziell die Vogelbrutsaison. Dann sollte ein Rückschnitt bis zum nächsten Herbst warten. Denn im dichten Gestrüpp nisten und brüten ab März Singvögel, wie Amsel, Rotkehlchen, Gartengrasmücke und Heckenbraunelle. Werden Hecken während der Brutzeit geschnitten, kann diese massive Störung dazu führen, dass eine Brut aufgegeben wird. Außerdem werden Jungvögel leichter von Fressfeinden wie Katzen und Mardern entdeckt“, erklärt Maik Sommerhage. Naturnahe Hecken aus verschiedenen heimischen Sträuchern sind zudem ein wichtiger Lebensraum für Igel, Erdkröten, Blindschleichen oder Insekten. „Kleine Verschönerungen an der Hecke – sogenannte leichte Form- und Pflegeschnitte – sind weiter erlaubt. Dabei dürfen Wildtiere aber nicht gestört werden. Also lieber alles vorher in Ordnung bringen und immer vorher gut auf bereits vorhandene Bewohner prüfen“, rät Sommerhage.

 

Überalterte Hecken tragen kaum mehr Früchte, werden innen kahl oder sterben ab. Ein regelmäßiger Schnitt von Gehölzen ist daher wichtig. So bleiben sie als Sichtschutz und Lebensraum für Tiere erhalten. Eine sachgerechte Pflege erfolgt abschnittsweise und muss nicht unbedingt jährlich sein. Wichtig ist, eine Heckenreihe nicht komplett zu entfernen. Stattdessen sollten Heckenabschnitte im Wechsel stehen bleiben, damit ein Teil des Lebensraums immer vorhanden ist. Ein sauberer Schnitt mit scharfem Werkzeug sorgt dafür, dass Sträucher gesund bleiben. Das Schnittgut muss man nicht abfahren, es kann als Totholzhaufen zum Lebensraum für Amphibien und Reptilien werden und wird über die Jahre zu wertvoller Gartenerde – Ein sinnvoller und nachhaltiger Stoffkreislauf.

 

Beete aufräumen – was ist sinnvoll?

Beim Frühjahrsputz im naturnahen Garten gilt das Motto: Weniger ist mehr. „Ein Naturgarten erfüllt mehrere Funktionen – er ist Erholungsort für uns und Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Gärtner*innen gestalten darin im Kleinen gezielt Lebensräume, die es so ähnlich auch in der Natur gibt. Wasserläufe und Teiche, wilde Ecken mit Totholzhaufen und Benjeshecken, Blühwiesen und offene Bodenstellen für Wildbienen – Vieles ist möglich. Vielfalt statt Monotonie ist das Ziel“, erklärt der Landesvorsitzende. Im Naturgarten darf es etwas unordentlich sein. „Lassen Sie in Ihrem Garten verblühte Stängel von Wildpflanzen wie Königskerze, Distel oder Wilder Karde stehen, bis es dauerhaft zweistellige Temperaturen gibt. Dann werden die Insekten aktiv und verlassen ihr Winterquartier. Bleiben die Stängel noch länger stehen, können sie ab dem zweiten Jahr von Wildbienen als Nistplatz genutzt werden. Im besten Fall bleiben markhaltige Stängel also mehrere Jahre stehen. Laub kann auf den Beeten in einer dünnen Schicht liegen bleiben – das fördert Bodenlebewesen, die für einen gesunden Boden sorgen. Dort finden auch Insekten wie Asseln und Käfer, die wichtige Nahrung für viele andere Gartentiere sind, Verstecke.

 

Auch mit dem ersten Rasenschnitt sollte man ruhig noch etwas warten. „Igel, die ihr Winterquartier schon bald verlassen und in unseren Gärten und auf Streuobstwiesen nach Nahrung suchen, können dort Würmer und Schnecken entdecken. Ratzekurze Golfrasen bieten wenig Nahrung für Wildtiere“, so Sommerhage. Steht im Frühjahr der erste Rasenschnitt an, kann man mit einem Mosaik aus unterschiedlich hohen Rasenflächen für mehr Vielfalt sorgen – oder gleich den Rasen über einige Jahre hin zur Wiese werden lassen. Das spart am Ende Arbeit und hilft vielen Insekten.

 

 

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Heimische Wildsträucher für den Garten

 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 08/24  | 06. Februar 2024

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Naturschutz / Eichhörnchen 

Liebelei im Wald: Jetzt sind Eichhörnchen auf Partnersuche

Familienphase lädt zum Beobachten ein – NABU bittet um Rücksicht

 

Wetzlar – Krach im Eichhörnchenwald? Von wegen. Die kleinen Kletterexperten sind jetzt flink und teils lautstark unterwegs. Denn im zeitigen Frühjahr ist Paarungszeit bei den rotbraunen Nagern mit dem buschigen Schwanz und den Pinselohren. Dann wird gequietscht und gebrummt, um unliebsame Konkurrenten zu vertreiben. Es gibt aufregende Verfolgungsjagden durchs Geäst, um den Baumstamm herum und sekundenschnell hoch oder Kopf voraus runter. 

 

In der Familienzeit nicht stören

Eine Familie zu gründen, ist anstrengend. Jetzt in der Fortpflanzungszeit brauchen Eichhörnchen daher besonders viel Rücksichtnahme. Bei Spaziergängen, auch mit Hunden, sollte man aufmerksam sein: „Fühlt sich ein Tier gestört, schlägt es mit dem Schwanz, muckert lautstark und harkt mit den Vorderbeinen auf die Rinde. Das sind eindeutige Anzeichen, dass sich das Tier gestört fühlt und man sich besser zurückziehen sollte“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Nachwuchs für Familie Eichhorn

Dem Duft der Weibchen folgen jetzt oftmals gleich mehrere Eichhörnchen-Männchen. Sie jagen teils lautstark und mitunter stundenlang einem paarungsbereiten Weibchen hinterher. Ist die Paarung geglückt, wird hoch oben im Baum ein geräumiges, kugeliges Reisignest namens Kobel als Familiendomizil gebaut. „Im März kommen nach fünf Wochen Tragzeit meist vier Jungen nackt und blind zur Welt. Um sie kümmert sich die Eichhörnchen-Mutter alleine für die nächsten zehn Wochen, bis die kleinen Waldbewohner selbständig sind. In diesem Alter kann der Nachwuchs bereits sicher klettern“, sagt Sommerhage.

 

Viel Futter, viel Nachwuchs

In futterreichen Jahren folgt mitunter ein zweiter Wurf im Sommer. In der Natur fressen sie vor allem Baumsamen von Nadelbäumen, wie Kiefern, Fichten und Lärchen. Auch Pilze, Beeren und Nüsse stehen auf ihrem Speiseplan. Stadthörnchen kann man zusätzlich Futtermischungen aus Sonnenblumenkernen, Erdnüssen, Mais und Weizen, Hasel- und Walnüssen, Bucheckern, Kastanien, frischem Obst sowie Karotten anbieten. „Die Mischung ist wichtig, weil das alleinige Füttern von Erdnüssen, Eicheln, Sultaninen oder Rosinen für die Hörnchen ungesund ist“, empfiehlt der Landesvorsitzende.

 

Eichhörnchen legen im Herbst Futterdepots an, die jedoch nur für kurze Zeit ausreichen. Sie müssen im Winter daher täglich den Kobel zur Nahrungssuche verlassen. Lange Schlechtwetterperioden mit Sturm und Dauerregen zwingen sie, im Kobel zu bleiben, wo sie im Ernstfall verhungern können. Die flinken Kletterer profitieren von Wäldern mit vielfältigen Strukturen. „Wir brauchen eine gute Mischung verschiedener samentragender Baumarten in unterschiedlichen Altersklassen genauso wie die Verbindung von Waldgebieten durch Biotopvernetzungslinien, Heckenstreifen und Baumalleen.“

 

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NABU-Eichhörnchen-Porträt

 

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