NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 53/24  | 24. Juli 2024

 

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Artenschutz / Mauersegler

 

 

 

Mauersegler verabschieden sich aus Hessen 

 

NABU: Nisthilfen und naturnahe Gärten versüßen Rückreise

 

 

 

Wetzlar – Wenn bei uns Ende Juli der Hochsommer richtig auf Touren kommt, treten die Mauersegler schon wieder ihre lange und anstrengende Reise Richtung Süden an. „Während viele von uns erst dazu kommen die Ferien oder den Sommerurlaub zu genießen, ist für die Mauersegler der Aufenthalt in Hessen bereits gelaufen. Mit Abschluss der Jungenaufzucht verabschieden sie sich jetzt schon wieder in Richtung Afrika, wo sie südlich der Sahara überwintern. Das sind viele tausend Kilometer für die kleinen Vögel“, erklärt der Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Den Startimpuls für den Abflug geben unter anderem die abnehmende Tageslänge und das schwindende Nahrungsangebot. Da mit den schrillen Mauerseglerrufen für viele auch der „Sound des Sommers“ verschwindet, können sich die geschickten Flieger nicht so unauffällig aus dem Staub machen wie andere Vogelarten, die sogar noch früher aufbrechen und werden so zum ersten bewusst wahrgenommenen Zugvogel. Denn bereits Ende Mai bzw. Anfang Juni wird der ornithologische Herbst eingeläutet, wenn z. B. Waldwasserläufer – eine kleine Watvogel- bzw. Limikolenart - schon wieder bei uns durchziehen. Den Mauerseglern folgen im Laufe des Monats August Turteltaube, Wendehals, Waldlaubsänger, Uferschwalbe, Gartengrasmücke und Sumpfrohrsänger. Rauch- und Mehlschwalbe, mit denen die Mauersegler oft verwechselt werden, verlassen uns erst ab September. Viele von ihnen haben bei Zweit- und Drittbruten derzeit noch Jungvögel im Nest zu versorgen.

 

 

 

Rastloser Vielflieger

 

Mauersegler sind Meisterflieger. Sie verbringen den Großteil ihres Lebens in der Luft, auch nachts zum Schlafen. Nur am Brutplatz haben sie festen Boden unter den Füßen. Die wendigen Flugakrobaten versorgen zwischen Mai und Juli eine Brut. Sie fliegen von Hessen bis nach Äquatorialafrika, beispielsweise ins Kongobecken, und legen dabei tausende Kilometer zurück. Auch Mauersegler verschieben wegen des Klimawandels ihre Zugzeiten: In den letzten 50 Jahren kehrten sie bis zu zwei Wochen früher zurück und reisen einige Tage später ab. In der letzten Woche schon konnte beobachtet werden, dass deutlich weniger Mauersegler im Pulk ihre abendlichen Runden drehten. Dutzende umkreisen dabei, schnell und gewandt fliegend, hohe Gebäude. Dabei suchen sie schon nach Brutplätzen für die nächste Saison. Die Sommergäste in unseren Siedlungen sind an ihrem rußschwarzen Gefieder, den gebogenen, spitzen Flügeln und den lauten Sriih-Sriih-Rufen gut erkennbar.

 

 

 

Es mangelt an Wohnraum

 

Leider mangelt es den Seglern zunehmend an geeigneten Nistplätzen in hohen Wohnhäusern, Türmen und Fabriken. Neubauten und energetische Sanierungen führen immer häufiger zum Aussperren der Mauersegler von Brutnischen in Mauerlücken, am Dachtrauf oder unter Ziegeln. „Zwar sind die Niststätten gesetzlich geschützt, auch außerhalb der Brutzeit, doch werden sie viel zu oft übersehen. Der NABU setzt sich in vielen Städten dafür ein, dass die Brutplätze der Mauersegler erhalten werden oder, falls nötig, der vorgeschriebene Ersatz mit speziellen Nisthilfen geschaffen wird. Diese sind inzwischen in verschiedenen Formen weit entwickelt und können auch direkt in die Außendämmung von Gebäuden integriert werden“, erläutert der NABU-Ornithologe. Mit dem Anbringen solcher Mauerseglerkästen am Haus kann man der Wohnungsnot leicht Abhilfe schaffen.

 

 

 

Insektenvielfalt rettet Leben

 

Mauersegler sind ausschließlich Insektenfresser, denen der dramatische Schwund an Fluginsekten in den letzten Jahrzehnten zugesetzt hat. „Die Funde von dramatisch unterernährten Jungvögeln, die so entkräftet sind, dass sie den Flug nach Afrika gar nicht antreten können, steigt leider immer weiter an. Die Auffangstationen können hier nur versuchen das Schlimmste zu verhindern. Für die Ursachenbekämpfung können wir uns aber alle stark machen. Jeder insektenfreundliche Garten oder Balkon hilft mit ausreichend Futter für Mauersegler und andere insektenfressende Arten zu generieren. Es lohnt sich, insektenfreundliche Pflanzen im Garten oder auf der Terrasse zu fördern und nicht allzu häufig den Rasen zu mähen“, rät Sommerhage. Bis zur Rückkehr der Mauersegler ab Mitte April lässt sich da sicher an vielen Stellen noch etwas für die sympathischen Vielflieger erreichen.

 

 

 

Mehr Informationen

 

Mauerseglersteckbrief

 

Bauanleitung Mauersegler-Nistkasten

 

 

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

 

Referentin für Umweltkommunikation 

 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 49/24  | 09. Juli 2024

 

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Naturschutz / Schlangen

 

Wenn die Nachbarn Schuppen haben…

 

NABU-Tipps zum Umgang mit heimischen Schlangen im Garten

 

Wetzlar – Ein kleines Rascheln, ein huschender Schatten im Augenwinkel und manchmal auch eine unerwartete Begegnung Aug in Aug mit dem geschuppten Gegenüber – im Sommer können an vielen Orten in Hessen Schlangen beobachtet werden. „Wir erhalten immer wieder Anfragen zu Schlangen in Gärten“, erklärt NABU-Landesvorsitzender Maik Sommerhage. Viele Menschen wüssten nicht, dass fast alle heimischen Schlangen völlig ungefährlich seien. „Die häufigsten hessischen Schlangen, die Ringelnatter und die Schlingnatter, haben keine Giftzähne. Sie verschlingen einfach ihre Beute, die meist aus Eidechsen, Mäusen, Fröschen oder Insekten besteht“, so Sommerhage. Am besten sei es, die streng geschützten Tiere in Ruhe zu lassen und sich daran zu freuen, sie beobachten zu können. Meist bekommen die Gartenbesitzer*innen die Anwesenheit der Schlangen gar nicht mit, da sich die scheuen Tiere meist zurückziehen, wenn die Menschen auftauchen. „Eine Schlange im Garten ist also absolut kein Grund zur Sorge, auch nicht, wenn man Kinder oder Haustiere im Garten hat“, beruhigt Maik Sommerhage.

 

Mehr Lebensraum für Reptilien schaffen

 

Die größere Gefahr für die heimischen Schlangen gehe von der Zerstörung ihrer Lebensräume aus. „Die Ausräumung der Landschaft hat die Nattern und Ottern vielerorts selten werden lassen. Der massive Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft verringert noch zusätzlich ihre Nahrungsgrundlage“, erläutert Sommerhage. Deshalb seien mittlerweile alle hessischen Schlangen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten zu finden. Zum Wohlfühlen brauchen Schlangen ein spezielles, auf die Art zugeschnittenes Mosaik an Strukturen mit sicheren Verstecken, Brut-, Sonnen- und Schattenplätzen, ein Jagdgebiet mit ausreichend Nahrung und frostsichere Überwinterungsplätze. „Bitte helfen Sie uns dabei, diesen tollen Tieren wieder mehr Lebensraum zu bieten. Mit der Anlage von Holz-, Stein- und Komposthaufen an sonnigen Plätzen schafft man ideale Brutmöglichkeiten für die Ringelnatter. Ein strukturreicher Garten mit Sträuchern, Gehölzen, alten Baumstümpfen, Reisighaufen und lückigen Steinhaufen bietet viele Verstecke und Winterquartiere, die auch Amphibien und Echsen nutzen können. Verzichten Sie außerdem bitte auch auf Pestizide“, appelliert der Landesvorsitzende.

 

Alle in Hessen heimischen Schlangenarten sind geschützt – man darf sie weder fangen noch ihre Gelege zerstören oder die Eier einsammeln. Maik Sommerhage erklärt: „Schlangen sind scheu. Keine der in Hessen heimischen Arten ist aggressiv. Sie können nicht hören und fliehen bei Bodenerschütterungen meist schnell. Jedoch sollte man Schlangen nicht in die Enge treiben oder festhalten. Dann verteidigen sie sich, je nach Art, mit Scheinangriffen, einem Schuss aus der ‚Stinkdrüse‘ oder auch mit einem richtigen Biss.“

 

Hintergrundinformation: Schlangen in Hessen

 

Von den fünf in Hessen vorkommenden Schlangenarten ist einzig die Kreuzotter giftig. Die äußerst seltene Schlange kann nur noch im Spessart, in der Rhön und im Werra-Meißner-Kreis beobachtet werden. Die ebenfalls sehr seltene Äskulapnatter kommt primär an besonders warmen Berghängen im Rheingau und südlichen Odenwald vor. „Wer eine Schlange in seinem Garten findet, kann in der Regel davon ausgehen, dass es sich um eine harmlose Ringelnatter oder Schlingnatter handelt“, so Sommerhage. Die Anwesenheit von Schlangen im Garten zeige, dass er ökologisch intakt sei.

 

Ringelnatter: Die schlanke, grau gefärbte und bis zu 1,50 Meter lange Ringelnatter ist die am weitesten verbreitete heimische Schlangenart. Sie lässt sich eindeutig an den halbmondförmigen gelben, schwarz umrandeten Flecken hinter den Schläfen erkennen. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Amphibien, so dass Feuchtgebiete, Teiche, Seen und Altarme, aber auch amphibienreiche Bahndämme und Steinbrüche ihre Lebensräume bilden. Aus den Eiern, die in lockere Erde, Komposthaufen oder sogar warme Misthaufen abgelegt werden, schlüpfen im August bis zu zwanzig 16 bis 19 Zentimeter lange Jungtiere, die sofort selbständig sind.

 

Barrenringelnatter: Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung identifizierten 2017 durch genetische Untersuchungen von Ringelnattern eine neue Art, die Barrenringelnatter. Sie unterscheidet sich durch barrenartige, fast schwarze Streifen, die sich von der Bauchseite bis zum Rücken hinziehen, von der „gewöhnlichen“ Ringelnatter, außerdem fehlen die typischen halbmondartigen gelben Flecken am Hinterkopf. Sie kann in Ausnahmefällen bis zu 2,00 m lang werden und kommt auch in trockeneren Lebensräumen vor. Die Barren-Ringelnatter ist in Westeuropa weit verbreitet und kommt hauptsächlich im westlichen Teil Deutschlands, in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und auch in Hessen vor.

 

Schlingnatter: Die Schlingnatter ist nach der Ringelnatter die zweithäufigste Schlangenart in Hessen. Sie wird oft mit der sehr viel selteneren und an andere Lebensräume angepassten Kreuzotter verwechselt. Schlingnattern werden bis zu 90 Zentimeter lang und zeichnen sich durch ein unregelmäßiges schwarzes Muster auf dem Rücken, einen dunklen seitlichen Augenstreifen sowie runde Augenpupillen aus. Die trockenheits- und wärmeliebende Schlange bewohnt vor allem sonnige Hänge, Hecken, Trockenmauern, Bahndämme und Böschungen. Ihre Nahrung besteht zum größten Teil aus Eidechsen, Spitzmäusen, Wühlmäusen und größeren Insekten.

 

Äskulapnatter: Ein Beispiel für die Symbolkraft, die den Schlangen zuteilwird, bietet die vierte hessische Schlangenart, die ungiftige Äskulapnatter. Einst dem römischen Gott der Heilkunst geweiht, ziert sie noch heute das Wappen der Ärztevereinigung. Das Vorkommen der Äskulapnatter beschränkt sich in Hessen vor allem auf zwei Bereiche, die beide durch sehr warmes, aber nicht zu trockenes Klima gekennzeichnet sind: Den südlichen Odenwald und den Rheingau. Die etwa 1,50 Meter lange Schlange bevorzugt bewachsene Trockenmauern, Steinbrüche und alte Weinberge als Lebensraum. Ihre Hauptnahrung besteht aus Mäusen, Eidechsen und Vögeln. Amphibien finden sich nur selten auf ihrem Speiseplan.

 

Kreuzotter: Die giftige Kreuzotter ist in Hessen sehr selten. Sie kommt lediglich in Osthessen und im Spessart vor, wo sie halboffenes, deckungsreiches Gelände in Waldrand-, Heide- und Moor-Bereichen bewohnt. Da sich die Jungtiere überwiegend von jungen Fröschen ernähren, sind Kleingewässer ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebensraums. Die Schlange, die bis zu 90 Zentimeter lang werden kann, ist durch das dunkle Zickzackband auf dem Rücken, die gedrungen wirkende Gestalt und die senkrechten Schlitzpupillen ihrer Augen gut zu erkennen. Zwar ist die Kreuzotter eine Giftschlange, aber der Biss ist normalerweise nicht lebensgefährlich.

 

Keine Schlange: Die kupferfarbene Blindschleiche sieht schlangenähnlich aus, ist aber eine Echse ohne Beine. Wie alle Echsen hat sie bewegliche Augenlider. Ihre Leibspeise sind Regenwürmer, Nacktschnecken und unbehaarte Raupen, die sie auf Wiesen und Brachen, in Parks und naturnahen Gärten erbeutet.

 

Mehr zum Thema:

 

Informationen zu heimischen Reptilien

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

Referentin für Umweltkommunikation 

Tel.: 06441-67904-18 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 45/24  | 02. Juli 2024

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 Naturschutz / Vögel

 Wenn der Vogel mit der Scheibe…

 NABU-Tipps für vogelsicheres Glas

 

Wetzlar – Ein dumpfer Knall, ein verräterischer Fleck an der Scheibe und im schlimmsten Fall ein toter Vogel auf dem Boden: Jährlich kollidieren zahllose Vögel mit unseren Glasscheiben. „Das Problem ist, dass Vögel die Glasscheiben schlichtweg nicht sehen können und daher ungebremst in sie hineinfliegen. Besonders problematisch wird es, wenn das Glas durch eine Spiegelung oder einen Durchsichteffekt dem Vogel eine freie Flugbahn vorgaukelt“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Allein in Deutschland sterben laut Hochrechnungen der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) jedes Jahr 100 Millionen Vögel durch den Aufprall gegen Glasscheiben. Da immer mehr Glas verbaut wird, steigt die Zahl der verunglückten Vögel höchstwahrscheinlich weiter.

 

Gut geplant vorbeugen

 

Nicht jede Glasscheibe ist gleich gefährlich. Generell gilt: Je größer die Glasflächen, desto größer das damit verbundene Risiko für Vogelanprall. Besonders gefährlich sind verspiegelte oder blank geputzte Glasfronten und solche in der Nähe von Gärten, Waldrändern und Flüssen – dort, wo sich besonders viele Vögel aufhalten und sich attraktive Vegetation in den Scheiben spiegeln kann. Zudem haben Vögel große Probleme mit Verglasungen über Eck, wie beispielsweise bei Wintergärten oder verglasten Bushaltestellen, Lärmschutzwänden, Verbindungsgängen oder Treppenhäusern. „Wir sollten beim Bau standartmäßig den Vogelschutz mitdenken und problematische Verglasungen am besten schon in der Planungsphase vermeiden. Dafür müssen Planungsbüros und Architekt*innen für das Thema sensibilisiert werden. Zum Glück gibt es inzwischen sehr anschauliches Infomaterial wie die NABU-Broschüre Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“, sagt der Vogelexperte Sommerhage. Bauherr*innen sollten das Thema am besten schon in der Planungsphase aktiv ansprechen und vogelfreundliche Lösungen einfordern.

 

Glas ganz einfach sichtbar machen

 

Für bereits vorhandene Problemstellen gibt es zum Glück einfache und kostengünstige Lösungen, die das Risiko eines Vogelschlages deutlich reduzieren können. Ein flächiges Muster mit Punkten, Streifen oder andere kreative Ideen helfen den Vögeln, das Hindernis früh zu erkennen. Wichtig dabei ist: „Die Markierungen müssen immer an der Außenseite der Scheibe angebracht werden, damit sie Spiegelungen vermeiden und die Vögel sie auch gut sehen können. Als Faustregel gilt, dass die Abstände zwischen den Elementen nicht größer als eine Handbreit sein sollen. Sonst versuchen die Vögel durch die vermeintliche Lücke hindurchzufliegen“, rät der Landesvorsitzende. Insgesamt haben sich senkrechte Linien und Punktmuster bisher besonders bewährt und stören auch den Ausblick aus dem Fenster kaum. Wenn kostengünstiger Vogelschutz für die Fensterscheibe benötigt wird, sind von außen angebrachte Fliegengitter, Schnurvorhänge aus Kordeln, Fensterfarben sowie milchige Klebestreifen die einfachste Lösung. „Wer Kinder hat oder sich selbst gerne kreativ betätigt, kann die Scheiben auch mit Kunstwerken aus Fensterkreide verzieren. Das macht Spaß und hilft den Vögeln die Scheiben zu sehen“, empfiehlt Sommerhage.

 

Gut gemeint, aber leider nicht wirksam

 

„Wenn es um Vogelschlag geht, dann haben viele die typischen Aufkleber mit Greifvogelsilhouetten vor Augen. Leider haben die keine Schutzwirkung, denn die Vögel erkennen darin keine natürlichen Feinde, sondern lediglich einen schwarzen Fleck auf dem Fenster und fliegen oft direkt neben den Aufklebern auf die Scheibe“, erläutert der Ornithologe. Auch die vielfach beworbenen UV-Markierungen sind leider nicht sinnvoll, denn nach aktuellem Wissensstand können viele Vogelarten die auf dem Markt verfügbaren Produkte nicht ausreichend gut wahrnehmen.

 

Erste Hilfe leisten, wenn es an der Scheibe knallt

 

Nicht immer ist die Kollision direkt tödlich. Manche Vögel sterben erst dann an inneren Verletzungen oder Schädel-Hirn Traumata, wenn sie den unmittelbaren Fensterbereich bereits verlassen haben. Doch manchmal haben sie auch Glück und sind nach einem Aufprall lediglich benommen und berappeln sich wieder. „Damit diese Vögel kein leichtes Opfer für Katzen oder andere Beutegreifer werden, können Sie als Ersthelfer*in aktiv werden: Den Vogel setzen Sie am besten in einen Karton mit Luftlöchern. Lassen Sie das Tier ein bis zwei Stunden zu Kräften kommen. Wenn der Vogel sich erholt hat, kann er wieder freigelassen werden. Denken Sie daran, zum Eigenschutz Handschuhe anzuziehen“, empfiehlt der Vogelexperte.

 

Mehr zum Thema:

 

So machen Sie Glasscheiben vogelsicher

 

Broschüre: Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht (2022)

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 42/24  | 12. Juni 2024

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Naturschutz / Fledermäuse

 

Junge Fledermäuse brauchen Hilfe

 

NABU-Telefon für Fledermaus-Findelkinder gibt Unterstützung

 

Wetzlar – Alleinerziehende Mütter haben es oft nicht leicht. Das gilt auch für unsere Fledermäuse. Aktuell sind die Fledermausweibchen gemeinsam mit ihrem Nachwuchs in ihren Sommer-Quartieren, den „Wochenstuben“. Bis zur Selbständigkeit der Jungtiere Ende August müssen sie sich nun intensiv um ihren Nachwuchs kümmern. Dabei kommt es immer wieder vor, dass einzelne Jungtiere zu vorwitzig sind und aus dem Quartier purzeln, verwaisen, abstürzen oder geschwächt am Boden liegen. Fledermausmütter sind sehr fürsorglich und suchen nach ihren Jungen, um sie wiederaufzunehmen. Damit dies gelingen kann, ist jedoch oftmals Hilfe nötig. „Ohne die Unterstützung von Menschen können viele Fledermaus-Findlinge nicht überleben“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Wer einen Fledermaus-Findling aufliest, kann sich an das NABU-Fledermaustelefon wenden. Unter der Telefonnummer 030-284 984 5000 werden alle Fragen rund um Fledermäuse beantwortet und wenn erforderlich, regionale Ansprechpartner*innen und Expert*innen der NABU-Landesarbeitsgruppe Fledermausschutz vermittelt.

 

Wer einem Fledermaus-Findling helfen wolle, sollte sich auf „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ beschränken und die weitere Betreuung fachkundigen Fledermaus-Fachleuten in die Hand geben. Denn die Aufzucht von Fledermausbabys ist sehr schwierig. Als „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ für Fledermaus-Findlinge empfiehlt Gatz, die Tiere möglichst mit Handschuhen oder einem weichen Tuch vorsichtig aufzunehmen und in eine Schachtel mit Luftlöchern zu setzen. Die Luftlöcher sollten sehr klein und die Schachtel bis auf die Luftlöcher gut und dicht verschlossen sein, da Fledermäuse wahre Ausbruchskünstler sind. In die Schachtel sollte man ein weiches Tuch – z.B. Küchenrolle oder Geschirrtuch – als Versteckmöglichkeit legen. Anschließend sollte die Schachtel an einen sicheren Ort gestellt werden, um eine Gefährdung durch andere Tiere zu vermeiden. Wenn es sich um ein Jungtier handelt, so benötigt dieses einen warmen Platz, z.B. durch eine kleine Wärmflasche, die in ein Tuch gewickelt ist.

 

Weitere Maßnahmen, so Gatz, sollten dann von fachkundigen Personen durchgeführt werden. Denn nun gehe es darum, zu beurteilen, in welchem Zustand sich der Findling befinde, ob es ein Jungtier sei, das noch gesäugt werde, oder ob es eventuell Verletzungen aufweise. Anschließend müsse entschieden werden, wie der Fledermaus am besten zu helfen sei.

 

So helfen Sie Fledermäusen fit zu bleiben

 

Ein sicheres Zuhause: Fledermäuse brauchen sichere Quartiere. Bieten Sie ihnen künstliche Spaltenquartiere wie Fledermausbretter oder Flachkästen an Giebelwänden an - sie werden von den Tieren gerne angenommen. Gerade jetzt ist es wichtig, dass die Fledermäuse zwischen unterschiedlich temperierten Verstecken wechseln können. „Vor allem wenn es so heiß ist, kann es sein, dass Fledermäuse öfter mal umziehen und im besten Fall ein Ausweichquartier finden, in dem es weniger heiß ist“, weiß die Fledermausexpertin. Wer also verschiedenen Optionen bietet, tut den kleinen Nachtschwärmern einen großen Gefallen.

 

Ausreichend Futter: Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort. „Ein insektenreicher Garten unterstützt die Fledermäuse aktiv bei der Aufzucht ihres Nachwuchses“, sagt Gatz. Besonders der Fledermausgarten mit nachtblühenden Stauden und Sträuchern zieht Nachtfalter an und damit auch die Fledermäuse. Verzichten Sie bitte auch auf Insektizide und andere Gifte im Garten.

 

Lebenswichtige Dunkelheit: Wer Fledermäusen wirklich helfen möchte, sollte unbedingt mal nachts das Grundstück aus Fledermaussicht betrachten. „Lichtverschmutzung ist für Fledermäuse und viele andere nachtaktive Tiere inzwischen zu einem massiven und existenzbedrohenden Problem geworden“, mahnt Petra Gatz. Nächtliches Kunstlicht irritiert Fledermäuse nicht nur, sie fallen ihren Fressfeinden in beleuchteten Bereichen leichter zum Opfer und ihre eigene Jagd auf Insekten wird erschwert. „Es gilt also der Grundsatz: Unnötiges Kunstlicht vermeiden, lichtunabhängige Lösungen wie z.B. kontrastreiche oder reflektierende Markierungen bevorzugen und Außenbeleuchtung nur gezielt, ohne Lichtstreuung nach oben und zeitlich stark begrenzt einsetzen. Schon wird den Fledermäusen und allen anderen tierischen Gartenbewohnern ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben“, empfiehlt die Expertin.

 

Abdeckung für Nichtschwimmer: „Wer dann noch seine Regentonnen abdeckt, um unfreiwillige Wasserlandungen der Tiere und damit ein Ertrinken verhindert, hat eigentlich schon alles Nötige getan, um Fledermäusen möglichst gute Bedingungen zu bieten“, fasst die NABU-Expertin zusammen.

 

Mehr Informationen

 

Das Fledermaustelefon ist von Juni bis August auch abends und an den Wochenenden unter der Rufnummer 030 284 984 5000 erreichbar. Die Sprechzeiten sind Montag bis Freitag von 10 bis 16:00 und 19:00 bis 20.30 Uhr. Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen ist das Telefon von 11:00 bis 13:00 Uhr und von 17:00 bis 19:00 Uhr besetzt.

 

NABU-Infoseiten zu Fledermäusen

 

FAQs zu Fledermäusen

 

Heimische Fledermausarten im Portrait

 

So fühlen sich Fledermäuse im Garten wohl

 

Für Rückfragen

 

Petra Gatz

 

Fledermausexpertin, NABU Landesverband Hessen

 

Tel.: 06441-67904-25

 

Mobil: 0151-14223517

 

Mail: Petra.Gatz@NABU-Hessen.de

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 41/24  | 06. Juni 2024

 

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„Kuckuck“ ruft’s aus ganz Hessen 

 

NABU Hessen freut sich über mehr als 500 Kuckucks-Meldungen

 

Wetzlar – Im Frühjahr rief der NABU Hessen dazu auf, mitzuteilen, wo und wann die ersten Kuckucksrufe des Jahres zu hören waren. Die Beteiligung der hessischen Vogelfreund*innen war überwältigend: Über 500 Meldungen aus allen Teilen Hessens erreichten die Landesgeschäftsstelle. „Wir sind völlig begeistert von der großen Resonanz und dem Engagement der Naturfreund*innen, die uns helfen, mehr über die Situation des Kuckucks in unserem Bundesland zu erfahren", sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Auswertung der Daten im Gange

 

 Diese breite Beteiligung gibt dem NABU Hessen wertvolle Einblicke, wie sich der Kuckuck unter den gegenwärtigen klimatischen und ökologischen Bedingungen anpasst. Der NABU Hessen ist derzeit dabei, die eingegangenen Daten sorgfältig auszuwerten. Ziel ist es, ein detailliertes Bild davon zu erhalten, in welchen Regionen Hessens der Kuckuck zuerst zu hören war und wie sich die Brutzeiten im Vergleich zu den Vorjahren verändert haben.

 

Bedeutung von Citizen-Science

 

 „Jede einzelne Meldung ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz des Kuckucks, der als Indikator für ökologische Veränderungen gilt", erläutert Sommerhage weiter. „Die Informationen aus der Bevölkerung sind besonders wertvoll, da sie uns helfen, den Einfluss von Klima- und Landschaftsveränderungen auf unsere heimische Vogelwelt besser zu verstehen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu entwickeln.“ Der Naturschutzbund möchte daher allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen herzlichen Dank aussprechen. Ihr Einsatz ist ein beeindruckendes Zeichen für das gemeinsame Interesse am Naturschutz und an der Artenvielfalt in Hessen.

 

Hintergrund

 

Viele Frühlingsvögel treffen aufgrund der Klimaerwärmung immer zeitiger in Hessen ein. Beim Kuckuck, der als Langstreckenzieher in Afrika überwintert, wird bislang angenommen, dass er seine Ankunftszeit noch nicht an den Klimawandel angepasst hat. Die ersten Tiere kommen zwar schon im März bei uns an, sein charakteristischer Ruf aber meist erst im Laufe des Aprils bei uns zu hören. Viele Wirtsvögel des Kuckucks wie z.B. Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Bachstelze und Teichrohrsänger beginnen jedoch immer früher mit ihrer Brut. Wenn der Kuckuck hier eintrifft, sind die ersten Eier oft schon gelegt. „Für die Kuckucksweibchen wird es immer schwieriger, ihre Eier erfolgreich den zukünftigen ‚Zieheltern‘ unterzuschieben“, erläutert der Ornithologe Sommerhage. Sie sind auf Wirte angewiesen, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann.

 

Mit der langfristig angelegten Aktion „Wann kommt der Kuckuck?“ möchte der NABU Hessen herausfinden, wie der Kuckuck auf die veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel langfristig reagiert. Der Lebensraumverlust durch immer strukturärmere Landschaften wird künftig nicht sein einziges Problem sein. Um sich erfolgreich fortzupflanzen, ist es für den Kuckuck wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen. Dieses sensible Gefüge kann durch die Klimaerwärmung gestört werden. Die Auswertung der Kuckuckrufe der letzten Jahre hat gezeigt, dass es dem Kuckuck grundsätzlich möglich ist, sich an den Klimawandel anzupassen. In allen hessischen Regionen waren schon in den ersten Apriltagen die typischen Balzrufe zu hören gewesen. Kuckucke, die früher nach Hessen zurückkehren, haben auf jeden Fall einen Vorteil. Erfreulich ist, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist.

 

Mehr Infos

 Meldeseite und Infos zur Aktion

Artenportrait Kuckuck

 

Für Rückfragen 

 Dr. Kathrin Kaltwaßer 

 Referentin für Umweltkommunikation 

 Tel.: 06441-67904-18 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 39/24  | 28. Mai 2024

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Naturerleben/Insekten

 

Die heimlichen Superhelden von nebenan

 

Mit dem NABU-Insektensommer in die Wunderwelt der Insekten eintauchen

 

Wetzlar – Sie krabbeln und flattern zum Teil ganz unscheinbar durch unsere Gärten und Parks und doch schlummern in vielen Insekten ungeahnte Superkräfte. Es lohnt sich also genauer hinzuschauen! „Insekten sind für viele im ersten Moment lästige Schädlinge, doch ohne sie stünde es schlecht um uns und unsere Welt, denn sie erfüllen viele wichtige Funktionen in ihren Lebensräumen und unserer Nahrungskette. Dafür haben sie zum Teil erstaunliche Fähigkeiten entwickelt, die an Superkräfte erinnern“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Hier ein paar Beispiele:

 

Iceman ist nichts gegen sie: Der Zitronenfalter, einer der bekanntesten Tagfalter, übersteht den Winter dank eines natürlichen Frostschutzmittels in seinem Blut, durch Glycerin. Auch Marienkäfer überleben dank einer ähnlichen Flüssigkeit im Blut den Winter weitgehend unbeschadet.

 

Green Lantern gegen Schleimmonster: „Glühwürmchen“ sind der Inbegriff der romantischen Sommernacht. Tatsächlich sind Glühwürmchen aber keine Würmer, sondern Käfer, die leuchten. Daher werden sie auch Leuchtkäfer genannt. Sie erzeugen über eine chemische Reaktion grünes Licht in ihrem Hinterleib – und das praktisch ohne Energieverlust. Mit dem Licht locken die Weibchen die flugfähigen Männchen zu sich. Und auch die Leuchtkäferlarve hat schon beeindruckende Fähigkeiten. Sie geht gezielt auf die Jagd nach Schnecken, läuft deren Schleimspur hinterher, tötet sie mit Giftbissen und verspeist sie innerhalb eines Tages. Sie kann sie sogar fortschleppen, obwohl sie selbst viel kleiner sind als ihre Beute! „Leider werden Glühwürmchen immer seltener. Neben der Intensivierung der Landwirtschaft und einer zunehmenden Bebauung macht ihnen auch die steigende Lichtverschmutzung zu schaffen. Naturnahe Gärten ohne Gift und nicht zu stark getrimmte Rasen in der Nähe von Gebüschen und Asthaufen helfen diesen spannenden Tieren enorm. Und vor allem nachts das Licht auslassen!“, empfiehlt der Landesvorsitzende.

 

Mothra vs. Batman: Fledermäuse finden ihre Beute per Ultraschall. Besonders gerne fressen sie Nachtfalter (oder Motten, wie sie häufig genannt werden). Bärenspinner produzieren selbst Ultraschalltöne und damit sozusagen ein Störfeuer zu den Fledermauslauten zu erzeugen. So können die Fledermäuse sie nicht mehr exakt orten und der Falter landet nicht im Fledermausmagen.

 

Übers Wasser gehen? Kein Thema: Wasserläufer tragen ihre Superkraft schon im Namen. Die grazilen Wasserwanzen können buchstäblich über das Wasser laufen. Möglich ist das dank winziger Härchen an ihren Beinen. Die erzeugen eine Art Luftpolster, das wasserabweisend wirkt und ihnen so erlaubt über das Wasser zu gleiten.

 

Übergewichtiges Flugobjekt mit Stinkefüßen: Nach den Gesetzen der Aerodynamik sollte es der Hummel mit ihrer kleinen Flügelfläche und dem relativ hohen Gewicht nicht möglich sein zu fliegen. Sie trickst die Physik aber aus und erzeugt mit sehr schnellen Flügelschlägen Luftwirbel. Die sorgen für den Auftrieb ihres pummeligen Körpers. Und sie hat noch ein Ass im Ärmel: Bei ihren Blütenbesuchen hinterlässt jede Hummel ihren ganz persönlichen Fußgeruch. So kann sie schnell und unkompliziert herausfinden, ob sie oder eine andere Hummel die Blüte bereits angeflogen und ausgesaugt hat. Ein super Trick, um keine Energie zu verschwenden, indem man bereits leer gesaugte Blüten nochmal ansteuert. 

 

Neue Einblicke beim Insektensommer

 

Wer nun Lust bekommen hat, mal einen genaueren Blick auf die Insektenwelt um sich herum zu werfen, kann das beim NABU-Insektensommer gleich ausprobieren. Eine Stunde lang Insekten beobachten und online an den NABU melden. Gezählt wird vom 31.05. bis 09.06.2024 und mitmachen können alle, egal ob Anfänger*in oder eingefleischter Insektenfan. Damit alle auf ihrem Wissenslevel teilnehmen können gibt es zum Einstieg die Entdeckungsfrage (für Anfänger*innen und Kinder), wer sich schon etwas mehr zutraut kann die acht Fokusarten zählen und melden. Natürlich können Sie auch ganz auf eigene Faust mit dem eigenen Bestimmungsbuch oder der Online-Bestimmungshilfe für Insekten loslegen. Ihre Beobachtungen können Sie nach der Zählung in unserer Web-App online eintragen. Die gemeldeten Daten liefern wichtige Hinweise zur Bewertung der Artenvielfalt. Alle Infos gibt es unter www.insektensommer.de   

 

Mehr Informationen:  

 

Alle Informationen zur Aktion: www.insektensommer.de 

 

Web-App Insektensommer: www.NABU.de/insektensommer/app 

 

Insektentrainer: www.insektentrainer.de 

 

Entdeckungsfrage: www.nabu.de/entdeckungsfrage 

 

Medieninfos und kostenfreie Pressebilder: www.nabu.de/medien-insektensommer und www.nabu.de/pressebilder_insektensommer 

 

Kostenfreies Bildungsmaterial mit Anleitungen für Erzieher/in gibt es im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

 

Referentin für Umweltkommunikation 

 

Tel.: 06441-67904-18 

 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 38/24  | 23. Mai 2024

 

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Kleiner Zaunkönig ganz groß, Schwalben machen sich rar

 

 

Bei der „Stunde der Gartenvögel“ haben über 58.000 Menschen Daten über die Vogelwelt gesammelt / NABU blickt auf 20 Jahre Vogelzählung zurück

 

 

Wetzlar – Bestes Frühlingswetter lockte am langen Wochenende vom 9. bis 12. Mai zum Vögelzählen in Gärten, Parks und auf dem Balkon. Mehr als 58.000 Menschen haben an der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ teilgenommen und über 1,2 Millionen Vögel gemeldet. Jetzt liegen die Ergebnisse von Deutschlands größter Citizen-Science-Aktion vor, die bereits zum 20. Mal vom NABU und seinem bayerischen Partner LBV organisiert wurde. Auf Platz eins der am häufigsten gesichteten Vögel landete – wie fast immer – der Hausperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise und Star. In Hessen beteiligten sich dieses Jahr knapp 4.200 Menschen und meldeten über 88.500 Vögel aus hessischen Gärten und Parks. Abweichend zum bundesweiten Ergebnis kämpfte sich in Hessen die Blaumeise auf den vierten Platz, die allgemeinen Trends sind aber vergleichbar.

 

Das überdurchschnittlich warme Frühjahr hat sich offenbar in der Vogelwelt bemerkbar gemacht, indem einige Arten früher zurückgekehrt oder mit der Brut gestartet sind“, sagt der hessische Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Daran habe auch der kurze Kälteeinbruch im April nichts geändert. So wurde beispielsweise der Zilpzalp um 14 Prozent häufiger gesichtet als im Vorjahr. „Als Mittel- und Kurzstreckenzieher ist er, wie auch einige andere Arten, etwas früher aus seinem Winterquartier zurück nach Deutschland gekommen.“

 

Ein weiterer Profiteur des milden Winters könnte der Zaunkönig sein. Er wurde um acht Prozent häufiger gemeldet als im Vorjahr. Die Art sei anfällig für lange Kälteperioden, die es im vergangenen Winter nicht gegeben habe. Das könne laut Miller die Population in Deutschland gestärkt haben.

 

 Ein hessisches Highlight freut den Storchenexperten Bernd Petri besonders: „Die Weißstörche fühlen sich in Hessen zusehends wohl. Das spiegelt sich auch in einem deutlichen Plus von 30% im Vergleich zum Vorjahr wider. Damit wird Hessen immer deutlicher zur Storchenhochburg.“ Bundesweit verzeichneten die Weißstörche lediglich ein Plus von 9%, so dass Hessen hier deutlich heraussticht. Kein Wunder, sagt der Storchenexperte, denn Hessen weist neben Baden-Württemberg die höchste Storchendichte Deutschlands auf. Neben den knapp 1.300 Paaren leben bei uns auch noch viele umherziehende Junggesell*innen.

 

 Weniger gute Nachrichten gibt es von den Insektenfressern zu vermelden. Mehlschwalbe (minus 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und Rauchschwalbe (minus 18 Prozent) stürzen nahezu ab. Das könnte vor allem mit dem winterlichen Intermezzo während der Zugrückkehr im April zu tun haben. Nur bei den Mauerseglern gibt es ein leichtes Plus von sieben Prozent bei den Sichtungen. Damit pendeln sich die diesjährigen Beobachtungen in den recht stabilen Trend der letzten Zählaktionen ein.

 

 „Wenn wir aber auf die vergangenen 20 Jahre zurückschauen, sehen wir, dass auch bei den Mauerseglern der Trend eher nach unten geht“, so Sommerhage. „Unsere Zählungen sind Momentaufnahmen. Erst die Kontinuität über Jahre gibt uns ein realistisches Bild von der Bestandsentwicklung der Arten.“ Diese Trends haben die Ornithologen des NABU zum 20. Geburtstag der Vogelzählung für die 18 häufigsten Gartenvögel zusammengestellt. So nahmen die Sichtungen bei Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube zu, während sie bei Grünfink, Amsel und Hausrotschwanz immer weiter abnahmen. Sommerhage: „Unsere Zahlen zeigen, dass typische Waldvögel wie Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube in den vergangenen 20 Jahren den Siedlungsraum erobert haben, weil sie hier offenbar in Gärten und Parks ein gutes Nahrungsangebot und sichere Bedingungen vorfinden.“ Die starken Rückgänge bei den insektenfressenden und gebäudebrütenden Arten dürften eine Folge des Insektensterbens sowie von fehlenden Nistmöglichkeiten sein.

 

 

Die nächste Vogelzählung findet mit der „Stunde der Wintervögel“ vom 10. bis 12. Januar 2025 statt.

 

 Mehr Infos und Ergebnisse nach Bundesländern und Grafiken: www.stundedergartenvoegel.de

 

 Mehr zu 20 Jahre Vogelzählung: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/34859.html

 

  

Für Rückfragen 

 

Maik Sommerhage

 Landesvorsitzender

 Tel.: 0171-1583425

 

Mail: Maik.Sommerhage@NABU-Hessen.de

 

Bernd Petri

NABU-Storchenexperte

 Tel.: 0170-9033570

 

Mail: Bernd.Petri@NABU-Hessen.de

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 33/24 | 14. Mai 2024

 

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Flatterhafte Nachtschwärmer als Untermieter

 

 

NABU Hessen: So unterstützen Sie Fledermäuse optimal

 

Wetzlar – Für die Fledermäuse ist aktuell die Zeit richtig Energie zu tanken, um dann

 schwungvoll ins Fledermausjahr zu starten. „Unsere Fledermäuse sind bereits seit einigen Wochen aktiv und sammeln nach der winterlichen Durststrecke Energie, um die anstrengende Phase der Jungenaufzucht durchzustehen.

 

Gerade jetzt können sie jede Unterstützung brauchen, die wir ihnen auf unseren Grundstücken bieten können.

 

Daher empfehlen wir Naturfreund*innen ihr Grundstück mit nachtaktiven Augen zu betrachten und fledermausfit zu machen“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

So werden Balkon und Garten zum Fledermausbuffet

 

Fledermäuse fühlen sich am wohlsten in einem naturnahen, vielfältig gestalteten Garten mit reichlich Insekten. Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort.

 

Statt Kirschlorbeer oder einer blickdichten Thujahecke sollten daher heimische Gehölze wie Holunder, Weißdorn und Hundsrose gepflanzt werden.

 

„Ein giftfreier Garten versteht sich für Fledermausfans natürlich von selbst.

 Denn ohne Insekten, keine Kobolde der Nacht“, sagt Petra Gatz, Fledermausexpertin beim NABU Hessen.

 

Nachtblühende, nektarreiche Blütenpflanzen, zum Beispiel gewöhnliches Leimkraut, Seifenkraut und Wegwarte, sind ein Feinschmeckerlokal für die Tiere.

 

Durch ihren intensiven Duft locken die Pflanzen Nachtfalter an, die Lieblingsspeise vieler Fledermausarten.

 

Eigentlich helfen aber auch schon Küchenkräuter, die wir selbst gerne nutzen und für die auf jedem Balkon oder Fensterbrett Platz ist, sofern wir sie auch blühen lassen“, empfiehlt Gatz.

 

So freuen sich viele Insekten und damit auch die Fledermäuse über Borretsch, Minze, Zitronenmelisse, Salbei oder Schnittlauch. Auch Wasser zieht viele Insekten an – und bietet Fledermäusen so einen reich gedeckten Tisch.

 

Wer kann, sollte also über einen Gartenteich nachdenken. Die Expertin hat zum Thema Wasser allerdings noch einen wichtigen Tipp für alle Fledermausfreund*innen:

 

Sie sollten Regentonnen und Ähnliches unbedingt abdecken, oder mit einer Ausstieghilfe ausstatten. Sonst besteht die Gefahr, dass Fledermäuse oder andere Tiere darin ertrinken.

 

Ein schräges, raues Brett reicht oft schon aus, um das Wasser sicher wieder verlassen zu können.“

 

Fledermäusen Wohnraum bieten

 

Die Mehrzahl der in Hessen vorkommenden Fledermausarten ist gebäudebewohnend und findet immer weniger geeignete Quartiere.

 

Daher sind sie auf Quartiere im menschlichen Umfeld angewiesen.

 

Wer den Fledermäusen etwas unter die Flügel greifen möchte, kann ganz einfach ein Fledermausquartier am Haus oder im Garten installieren“, rät Petra Gatz.

 

Denn natürliche Quartiere wie zum Beispiel Baumhöhlen werden immer seltener und auch durch Gebäudesanierungen und Dämmmaßnahmen gehen viele Spaltenquartiere verloren.

 

Mit der Installation eines Fledermausbretts oder eines Höhlenkastens kann man den

 Fledermäusen ein Plätzchen anbieten, an dem sie in aller Ruhe von den nächtlichen

 Strapazen erholen und den Tag entspannt verschlafen können.

 

„Fledermäuse sind sehr angenehme Untermieter, machen keinen Lärm und richten keine Schäden an der Bausubstanz an. Lediglich kleine Hinterlassenschaften verraten ihre Anwesenheit am Haus. Diese gelten jedoch als hervorragender Pflanzendünger“, so die Fledermausexpertin.

 

Fledermäuse bringen Hausbesitzern auch einige Vorteile. So vertilgen sie z.B. bis zu 4.000 Mücken pro Nacht und zeigen, wo das Lebensumfeld noch intakt ist.

 

Das Anbringen von Fledermausquartieren ist auch bei Renovierungs-Arbeiten an Häusern problemlos durchführbar.

 

Es gibt inzwischen auch großartige Lösungen, die in die Fassade integriert werden können. Es reichen also bereits wenige Maßnahmen aus, um dem faszinierenden Flugsäuger zu helfen.

 

Lebenswichtige Dunkelheit für die Nachtschwärmer

 

Wer Fledermäusen wirklich helfen möchte, sollte unbedingt mal nachts das Grundstück aus Fledermaussicht betrachten.

 

Lichtverschmutzung ist für Fledermäuse und viele andere nachtaktive Tiere inzwischen zu einem massiven und existenzbedrohenden Problem geworden. Da wir Licht in der Regel positiv wahrnehmen, ist uns oft gar nicht bewusst wie viel Schaden wir mit nächtlichem Kunstlicht in unserem Umfeld anrichten“, mahnt Petra Gatz.

 

Nächtliches Kunstlicht irritiert Fledermäuse nicht nur, sie fallen ihren Fressfeinden in

 beleuchteten Bereichen leichter zum Opfer und ihre eigene Jagd auf Insekten wird

 erschwert.

 

„Es gilt also der Grundsatz: Unnötiges Kunstlicht vermeiden, lichtunabhängige Lösungen wie z.B. kontrastreiche oder reflektierende Markierungen bevorzugen und Außenbeleuchtung nur gezielt, ohne Lichtstreuung nach oben und zeitlich stark begrenzt einsetzen. Schon wird den Fledermäusen und allen anderen tierischen Gartenbewohnern ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben“, empfiehlt die Expertin.

 

Der NABU Hessen zeichnet Personen aus, die sich im Fledermausschutz einsetzen, in dem sie bestehende Quartiere erhalten oder neue Quartiere am Gebäude anbieten. Auf der Webseite des NABU Hessen kann man sich über ein bereitgestelltes Formular bewerben und an der Aktion „Fledermausfreundliches Haus“ teilnehmen.

 

Diese Aktion wird vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat unterstützt.

 

Entkräfteten Fledermäusen richtig helfen

 

 "Wird eine Fledermaus tagsüber an einer offen zugänglichen Stelle gefunden, kann man davon ausgehen, dass sie Hilfe benötigt", so Gatz.

 

Dafür versieht man eine kleine Pappschachtel mit Luftlöchern, zerknülltem Küchenpapier zum Verstecken und einem Schraubdeckel mit Wasser. Dann setzt man die Fledermaus mit Hilfe von etwas dickeren Handschuhen oder einem Handtuch vorsichtig hinein und verschließt die Schachtel ausbruchsicher mit Klebeband.

 

Anschließend nimmt man schnellstmöglich Kontakt mit dem bundesweiten Fledermaus-Infotelefon unter 030-284984-5000 auf und lagert die Fledermaus bis zur Übergabe an kühler Stelle.

 

 

Bundesweites Fledermaus-Infotelefon: 030-284984-5000

 

Sprechzeiten im Mai: Montag - Freitag 10 – 16 Uhr

 

Homepage der Aktion Fledermausfreundliches Haus

 

AGHF (Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz in Hessen):

 www.fledermaus-hessen.de

 

 

 

Für Rückfragen

 

Petra Gatz

 Referentin für Fledermausschutz

 Tel.: 06441-67904-25

 Mobil: 0151 – 14 22 35 17

 Petra.Gatz@NABU-Hessen.de

 

 

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 24/24  | 23. April 2024

 

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Im Garten sollten möglichst nur Insekten brummen

 

NABU Hessen: Mit weniger Rasenmähen wächst die Artenvielfalt

 

 Wetzlar – Der Frühling lässt alles sprießen, auch den Rasen im Garten. Nach der kurzen Vorschau auf den Frühling, plagt viele Rasenbesitzer*innen bereits der Gedanke ans Mähen. Der Griff zum Mähroboter erscheint da eine gute Idee, denn die Hersteller versprechen einen top gepflegten, perfekten Rasen und das praktisch auf Knopfdruck und ohne Mühe. Doch die automatisierte Rasenpflege hat auch ihre Schattenseiten. „Mähroboter haben im privaten Garten eigentlich nichts verloren, denn sie schaden der Artenvielfalt und sind für zahlreiche Gartentiere eine große Gefahr“, mahnt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Gefahr für die Vielfalt im Garten

 

Die Geräte sparen zwar Zeit, mit ihnen wird aber zu häufig gemäht. „Ein gepflegter, „englischer“ Rasen – für den der Mähroboter ja steht - widerspricht eigentlich schon in seinem Grundgedanken dem Artenreichtum, da Wildkräuter und Blüten die Voraussetzung für biologische Vielfalt im Rasen sind. Er entspricht einer Monokultur von Gräsern und spiegelt damit im Kleinformat unsere moderne Landwirtschaft wider, in der Wildtiere kaum noch Nahrung und Lebensraum finden“, stellt der Landesvorsitzende fest. Denn auf solchen Rasen gibt es kaum Leben und entsprechend auch keine Nahrung für Singvögel, Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Igel. Es ist nachgewiesen, dass zum Beispiel Igel so deutlich längere und gefährlichere Wege auf der Nahrungssuche zurücklegen müssen. Dadurch fällt es ihnen schwer zum Winter hin genügend Reserven für die Überwinterung aufzubauen. Mähroboter stellen zudem eine Gefahr für sie und andere kleine Tiere wie Spinnen, Schmetterlingsraupen oder Eidechsen dar. Diese haben kaum Möglichkeiten dem Sog und der zerstörerischen Zerkleinerungswirkung des Mähroboters auszuweichen, werden überrollt, verstümmelt und getötet. Laufen die Mähroboter nachts oder in der Dämmerung, sind besonders nachtaktive Tiere wie Igel oder Spitzmaus gefährdet, warnt der NABU Hessen.

 

 Zu hoher Wasserverbrauch

 

Außerdem wird mit Mährobotern das Gras selbst bei relativ hoch eingestelltem Mähwerk häufig zu kurz gemäht. So braucht der Rasen wesentlich mehr Wasser - was in trockenen Sommern ein großes Problem ist. Lässt man den Rasen jedoch etwas länger stehen, beschattet er sich selbst und trocknet nicht so aus. „Wie problematisch extrem trockene Sommer sind, haben wir in Hessen die letzten Jahre bereits erfahren müssen. Wasser und Bewässerung von Grünflächen wird in den kommenden Jahren ein zentrales Thema bei uns werden“, mahnt Sommerhage. Kurz getrimmte Rasen sind laut NABU zu Zeiten der Klimakrise nicht zeitgemäß. Denn unser Trinkwasser ist zu kostbar, um zur unnötigen Rasensprengung verwendet zu werden.

 

 Die Vielfalt macht den Unterschied.

 

„Wer glaubt, dass Naturschutz im Garten anstrengend ist und Unordnung verursacht, liegt falsch. Schon mit kleinen Handgriffen lassen sich tolle Erfolge erzielen, die auch noch Freude machen und für Entspannung sorgen“, weiß Maik Sommerhage. Ein buntes Beet aus heimischen Wildstauden etwa oder eine Igel-Ecke. Essbare Wildkräuter können im Garten bleiben und den Speiseplan ergänzen. Gleichzeitig liefern sie Blüten für Hummeln und Schmetterlinge, über die wir uns im Garten freuen. Beim Mähen sollte man darauf achten immer nur einen Teilbereich des Rasens zu mähen und dann nach ca. zwei Wochen den nächsten. So haben die tierischen Gartenbewohner Zeit zwischen den Bereichen zu wechseln und es bleibt immer eine sichere Insel stehen. Werden Grünflächen sogar lediglich ein oder zwei Mal im Jahr gekürzt, siedeln sich von alleine heimische Wildblumen an. Diese kommen häufig besser mit den trockenen Bedingungen im Sommer zurecht als Zuchtrasen. Wer also ein bisschen mehr Wildnis wagt, Blüten stehen lässt und nur Fußwege im Garten häufiger mäht, schafft so ein kleines Paradies für sich und seine tierischen Nachbarn.

 

 Vorbildcharakter öffentlicher Grünflächen

 

Aber nicht nur im privaten Garten, auch in vielen hessischen Gemeinden und Städten bleibt in dieser Hinsicht noch viel zu tun (obwohl es inzwischen auch erfreuliche Beispiele für artenreiche öffentliche Grünflächen gibt). Sicher gibt es Flächen, wie intensiv genutzte Sportplätze, auf denen eine Entwicklung zu mehr Artenvielfalt nicht uneingeschränkt möglich ist. Dennoch gibt es viele Grünflächen im Siedlungsbereich, die von mehr Artenvielfalt profitieren könnten. Denn künstlich geschaffenen Systeme mit hohem Finanz-, Material- und Pflegeaufwand, widersprechen jeder Form von Nachhaltigkeit. Im Gegensatz zu Mährobotern sparen naturnah gepflegte öffentliche Grünflächen Arbeitszeit und damit Kosten. Da sie generell einen geringeren Pflegeaufwand haben und auch weniger Wasser bis gar keine Bewässerung benötigen. Es gibt praktikable und ökologisch wirksame Alternativen zum klassischen englischen Rasen wie Wildblumenwiesen, Extensivrasen und auch Natursteinschüttungen ohne Vliesunterlage an geeigneten (Hang-) Standorten, die sogar gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten - damit sind jedoch nicht die berüchtigten "Schottenwüsten" gemeint, die auch auf öffentlichen Flächen immer wieder angelegt werden.

 

 Mehr Infos:

 Warum Mähroboter der Artenvielfalt schaden

 Bunte Wiese statt Einheitsgrün

 Tipps und Tricks zum naturnahen Gärtnern

  

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 23/24 | 16. April 2024

 

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 Vogelschutz / Schwalben

 

 Glücksbringer leiden unter Wohnungsmangel

 

Mitmachen bei der NABU-Aktion Schwalbenfreundliches Haus

 

Wetzlar – Früher galten Schwalben als Boten des Glücks, die das Haus vor Feuer und Blitz sowie das Vieh im Stall vor Krankheiten bewahrten. Die meisten Menschen mögen Schwalben, und als Kulturfolger fühlen sich die Vögel in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl. Doch den Schwalben geht es immer schlechter.

 

Leider werden die fliegenden Sommerboten von Jahr zu Jahr weniger. Sie stehen gleich mehrfach unter Druck: Der Klimawandel, der dramatische Rückgang der Insektenpopulationen aufgrund intensiver Landwirtschaft, der Verlust blühender Feldränder und die Zunahme an bebauten sowie verkehrsbefahrenen Flächen verschärfen die Lebensbedingungen der Schwalben dramatisch.

 

Ein weiteres Problem ist die zunehmende Bodenversiegelung, die es den Schwalben erschwert, lehmigen Boden für den Nestbau zu finden. Außerdem plagt sie der Wohnungsmangel, denn es wird für sie immer schwerer geeignete Nistplätze zu finden“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Schwalben gelten als charakteristische ‚Sommervögel‘ und erfreuen uns durch ihr Zwitschern sowie ihren wendigen Flug. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der NABU Hessen dem Rückgang der wendigen Flieger etwas entgegensetzen.

 

Wir hoffen, durch die Aktion die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen, sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen,“ erklärt der Vogelexperte Sommerhage. „Bitte unterstützen Sie unsere gefiederten Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten“, ruft der Landesvorsitzende dazu auf, den Schwalben unter die Flügel zu greifen.

 

Ein Lichtblick: Immer mehr Hausbesitzende setzen sich inzwischen für den Schwalbenschutz ein.

 

Die Mehlschwalbe, erkennbar an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz, baut ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. An vielen Orten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage. „Offene, feucht gehaltene Bodenstellen helfen den Schwalben, ihre alten Nester zu ersetzen“, erklärt Sommerhage. Wo die nötige Bausubstanz schwer zu bekommen ist, können alternativ auch Kunstnester angeboten werden.

 

Wichtig ist dabei die korrekte Anbringung: Im Inneren für Rauchschwalben mit freiem Zugang, und außen unter Dachvorsprüngen in mindestens 2,5 Meter Höhe für Mehlschwalben. Eine naturnahe Umgebung mit heimischen Pflanzen, die Insekten anziehen, ist entscheidend für die Akzeptanz dieser Nisthilfen“, betont Sommerhage. „Ein vogelfreundlicher Garten bietet nicht nur Schwalben, sondern auch anderen Vogelarten wertvollen Lebensraum.“

 

Immer wieder gibt es Anrufe besorgter Schwalbenfreund*innen beim NABU Hessen. „Aus Angst vor Kotspuren an den Wänden werden Mehlschwalben bei Nestbauversuchen verscheucht oder gar ihre Nester mit einem Wasserstrahl zerstört“, ärgert sich Sommerhage.

 

Dabei ließe sich die Verschmutzung mit der Anbringung eines schrägen Kotbretts ca. 50-70 cm unterhalb der Nester ganz einfach dauerhaft vermeiden. Das Brett sei farblich ganz leicht an die neue Fassade anzupassen.

 

Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern brüten lassen, können sich jederzeit für die Auszeichnung mit einer Plakette und Urkunde ‚Schwalbenfreundliches Haus‘ bewerben, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Hotel, Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt“, lädt der Ornithologe Sommerhage Interessierte zur Teilnahme ein.

 

Neben der grundsätzlichen Verbesserung ihrer Lebensbedingungen wäre es für die kleinen Flugkünstler allerdings von großer Bedeutung, dass der Mensch ihre Nähe

 nicht nur duldet, sondern sogar schätzt“, ergänzt er.

 

 Mehl- und Rauchschwalbe sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Arten. Das heißt, sie dürfen weder gestört, gefangen, getötet noch ihre Quartiere zerstört werden. Der Schutz gilt nicht nur für die Vögel selbst, sondern auch für ihre Nester. Verlassene Schwalbennester dürfen auch nach der Brutzeit nicht zerstört werden, denn diese werden immer wieder genutzt und gegebenenfalls ausgebessert.

 

Wer den Schwalben in Hessen Unterschlupf gewährt und Interesse an der Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ hat, der kann sich beim NABU melden. Per E-Mail oder Post kann man sich mit einem ausgefüllten Antrag für die beliebte Plakette bewerben. Diesen kann man entweder im Internet unter www.NABU.de/schwalben herunterladen oder einfach beim NABU per Mail unter Schwalben@NABU.de anfordern.

  

Für Rückfragen

 Dr. Kathrin Kaltwaßer

 Referentin für Umweltkommunikation

 Tel.: 06441-67904-18

 

 

 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 18/24  | 27. März 2024

 

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 Storchschnabel statt Geranie – so klappt es mit der Artenvielfalt

 

NABU-Tipps für sinnvolle Alternativen zu beliebten Beet- und Balkonpflanzen

 

 Wetzlar – Die hessische Natur explodiert und die Gartensaison steht in den Startlöchern. Im Pflanzenhandel gibt es schon ein breites Angebot der üblichen Topseller: Geranien, Stiefmütterchen oder Petunien. Bei Garten- und Balkonbesitzenden stehen immer noch viele Pflanzen hoch im Kurs, die zwar schön anzusehen sind, aber wenig für die Artenvielfalt tun. „Das Statistische Bundesamt listet die zehn beliebtesten Beet- und Balkonpflanzen in Deutschland auf – darunter sind sieben, die keinen oder wenig Nutzen für Insekten und Vögel haben“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Der NABU gibt darum Empfehlungen für Alternativen, die beides können: gut aussehen und Nahrung für Insekten und andere Gartentiere bieten.

 

 „Viele beliebte Zierpflanzen kommen von anderen Kontinenten, sind oft pflegeintensiv und brauchen regelmäßig Dünger und Wasser. Das ist ein Problem, wenn die Sommer durch die Klimakrise heißer werden“, so Sommerhage. „Zudem sind viele dieser Pflanzen bei uns nur einjährig, weil sie unsere Winter nicht überstehen können. Sie müssen darum jedes Jahr neu produziert werden. Das ist gut für den Handel, aber nicht nachhaltig.“ Besser für die Natur und den eigenen Geldbeutel sind heimische und mehrjährige Alternativen zu den Bestsellern aus dem Bau- oder Gartenmarkt. Die kauft man am besten in Gärtnereien, die Wildpflanzen führen. „Für jeden Standort im Garten gibt es heimische Wildpflanzen, viele davon eignen sich auch für Kübel und Balkonkästen.“

 

 Geranien stammen aus dem südlichen Afrika und sind bei uns nicht winterhart. Sie brauchen viel Wasser und nährstoffreiche Erde, bieten keinen Nektar oder Pollen für heimische Insekten. Der heimische Storchschnabel, etwa der Blutstorchschnabel, ist ein mehrjähriger anspruchsloser Dauerblüher. Schmetterlinge und Wildbienen fliegen auf ihn.

 

 Stiefmütterchen: Die im Handel erhältlichen Sorten sind auf die Produktion von Blüten gezüchtet, Nektar und Pollen haben sie nicht. Auch sie müssen jedes Jahr ersetzt werden. Das Hornveilchen ist zwar ebenfalls nicht heimisch, produziert aber Nektar. Eine noch bessere Alternative sind heimische Frühlingsboten wie Veilchen, Schlüsselblumen, Küchenschelle, Kleines Seifenkraut oder Vergissmeinnicht.

 

 Kapkörbchen: Die südafrikanische Pflanze liebt Sonne und Wärme und braucht regelmäßig Wasser und Dünger. Hübsche, ausdauernde und pflegearme Alternativen sind zum Beispiel Färberkamille, Zwergglockenblume, Sandthymian oder Heidenelke. Sie kommen auch gut mit Trockenheit zurecht.

 

Chrysanthemen stammen aus China, werden bei uns meist einjährig gezogen, kommen nur schlecht durch den Winter, brauchen regelmäßig Dünger und dürfen nicht austrocknen. Sie blühen lange und bis in den Herbst hinein. Alternativen können hier Wiesen-Margerite, Große Fetthenne, Moschusmalve, Echtes Seifenkraut oder Wiesen-Flockenblume sein.

 

 Petunien: Auch sie sind einjährig und haben einen hohen Nährstoffbedarf. Als Alternative im Balkonkasten, die mit weniger Nährstoffen und Trockenheit zurechtkommen, kann man etwa Bergminze, Heidenelke oder den Wiesensalbei pflanzen. Ihre Blüten locken viele Wildbienen, Tag- und Nachfalter an.

 

Frühlingsprimeln: werden in breiter Farbpalette gezüchtet, diese Auslese geht auf Kosten des Nektars und Pollengehaltes. Die drei einheimischen Primelarten (Primula veris, Primula elatior und Primula vulgaris) sind dagegen nicht nur robust und schön, sondern wahre Insektenmagneten, da sie aus eigenem Interesse der angestrebten erfolgreichen Bestäubung viel Nektar und Pollen produzieren. Sie sind auch beliebte Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen.

 

Beetbegonien sind ebenfalls nicht heimisch, ursprünglich stammen sie aus den tropischen und subtropischen Gebieten entlang des Äquators und brauchen regelmäßig Dünger. Sie sind auf Optik gezüchtet, haben kaum Wert für Insekten. Gute Alternativen sind Alpenveilchen, Rundblättrige Glockenblume oder der Ährige Ehrenpreis.

 

 

 

Mehr Infos

 Tipps und Tricks zum naturnahen Gärtnern

 

 

 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 18/24  | 18. März 2024

 

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Wann kommt der Kuckuck?

 

NABU Hessen ruft zur Meldung des ersten Kuckucks auf

 

Wetzlar – Der Frühling gibt in Hessen bereits ordentlich Gas und die Natur erfreut uns mit vielen Blüten und brummenden Frühlingsboten. Ab Mitte März kann man mit etwas Glück auch schon einen ganz besonderen und beliebten Frühlingsvogel hören: den Kuckuck. „Um mehr darüber zu erfahren, wie sich der Langstreckenzieher dem Klimawandel anpasst, bitten wir alle Naturfreund*innen, die ersten Kuckuckrufe im Frühling zu melden“, erläutert Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen, das Ziel des Aufrufs. Meldungen können direkt auf der Webseite www.kuckuck-hessen.de abgegeben werden. „Beim Kuckuck ist der Name Programm und da sein Ruf so unverwechselbar ist, kann sich Jede*r problemlos an der NABU-Aktion beteiligen“, so Sommerhage.

 

Viele Frühlingsvögel treffen aufgrund der Klimaerwärmung immer zeitiger in Hessen ein. So sind die Weißstörche bereits emsig in ihren Horsten zugange und auch die ersten Rotmilane sind aus der Winterpause zurück in Hessen. Beim Kuckuck, der als Langstreckenzieher in Afrika überwintert, wird bislang angenommen, dass er seine Ankunftszeit noch nicht an den Klimawandel angepasst hat. Die ersten Tiere kommen zwar schon im März bei uns an, sein charakteristischer Ruf aber meist erst im Laufe des Aprils bei uns zu hören. Viele Wirtsvögel des Kuckucks wie z.B. Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Bachstelze und Teichrohrsänger beginnen jedoch immer früher mit ihrer Brut. Wenn der Kuckuck hier eintrifft, sind die ersten Eier oft schon gelegt. „Für die Kuckucksweibchen wird es immer schwieriger, ihre Eier erfolgreich den zukünftigen ‚Zieheltern‘ unterzuschieben“, erläutert der Ornithologe Sommerhage. Sie sind auf Wirte angewiesen, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann.

 

Mit der langfristig angelegten Aktion „Wann kommt der Kuckuck?“ möchte der NABU Hessen herausfinden, wie der Kuckuck auf die veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel langfristig reagiert. Der Lebensraumverlust durch immer strukturärmere Landschaften wird künftig nicht sein einziges Problem sein. Um sich erfolgreich fortzupflanzen, ist es für den Kuckuck wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen. Dieses sensible Gefüge kann durch die Klimaerwärmung gestört werden.

 

Bei der letztjährigen Melde-Aktion rief der erste Kuckuck am 2. April in Biedenkopf, weitere folgten im Vorspessard, nahe Büttelborn und nahe Laufdorf im Lahn-Dill-Kreis. Im April wurden rund 100 rufende Vögel gemeldet und im Mai etwa 300. „Die meisten Kuckucke kamen wie üblich von Mitte April bis Anfang Mai nach Hessen zurück“, so der Ornithologe Sommerhage. Die Auswertung der Kuckuckrufe der letzten Jahre hat gezeigt, dass es dem Kuckuck grundsätzlich möglich ist, sich an den Klimawandel anzupassen. In allen hessischen Regionen waren schon in den ersten Apriltagen die typischen Balzrufe zu hören gewesen. Kuckucke, die früher nach Hessen zurückkehren, haben auf jeden Fall einen Vorteil. Erfreulich ist, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist.

 

 

 

Mehr Infos

 Meldeseite und Infos zur Aktion

 Artenportrait Kuckuck

 

Für Rückfragen 

 

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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 12/24  | 22. Februar 2024

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 Ein lebenswertes Zuhause für alle

 

NABU: So wecken Sie ihren Garten schonend aus dem Dornröschenschlaf

 

Wetzlar – Im Garten beginnt es an sonnigen Tagen bereits zu wuseln und zu flattern. Die ersten Zitronenfalter sind schon unterwegs, Vögel stecken lautstark singend ihr Revier ab, Häuschenschnecken werfen ihren Kalkdeckel ab und Sträucher treiben frisches Blattgrün aus. In manchen Teilen Hessens fühlt sich der milde Winter schon wie Frühling an. Höchste Zeit also im Garten aufzuräumen – oder? Hecken schneiden, Gräser kürzen, Laub von den Beeten räumen – was kann man jetzt schon machen, ohne die tierischen Gartenbewohner zu stören? Ein kleiner Überblick vom NABU-Landesvorsitzenden und Vogelexperten Maik Sommerhage.

 

Ran an die Hecke? Aber nur bis 29. Februar

Wer seine Hecken und Sträucher stärker kürzen will, sollte sich sputen und bis zum 29. Februar die Arbeiten beendet haben. „Ab dem 1. März beginnt offiziell die Vogelbrutsaison. Dann sollte ein Rückschnitt bis zum nächsten Herbst warten. Denn im dichten Gestrüpp nisten und brüten ab März Singvögel, wie Amsel, Rotkehlchen, Gartengrasmücke und Heckenbraunelle. Werden Hecken während der Brutzeit geschnitten, kann diese massive Störung dazu führen, dass eine Brut aufgegeben wird. Außerdem werden Jungvögel leichter von Fressfeinden wie Katzen und Mardern entdeckt“, erklärt Maik Sommerhage. Naturnahe Hecken aus verschiedenen heimischen Sträuchern sind zudem ein wichtiger Lebensraum für Igel, Erdkröten, Blindschleichen oder Insekten. „Kleine Verschönerungen an der Hecke – sogenannte leichte Form- und Pflegeschnitte – sind weiter erlaubt. Dabei dürfen Wildtiere aber nicht gestört werden. Also lieber alles vorher in Ordnung bringen und immer vorher gut auf bereits vorhandene Bewohner prüfen“, rät Sommerhage.

 

Überalterte Hecken tragen kaum mehr Früchte, werden innen kahl oder sterben ab. Ein regelmäßiger Schnitt von Gehölzen ist daher wichtig. So bleiben sie als Sichtschutz und Lebensraum für Tiere erhalten. Eine sachgerechte Pflege erfolgt abschnittsweise und muss nicht unbedingt jährlich sein. Wichtig ist, eine Heckenreihe nicht komplett zu entfernen. Stattdessen sollten Heckenabschnitte im Wechsel stehen bleiben, damit ein Teil des Lebensraums immer vorhanden ist. Ein sauberer Schnitt mit scharfem Werkzeug sorgt dafür, dass Sträucher gesund bleiben. Das Schnittgut muss man nicht abfahren, es kann als Totholzhaufen zum Lebensraum für Amphibien und Reptilien werden und wird über die Jahre zu wertvoller Gartenerde – Ein sinnvoller und nachhaltiger Stoffkreislauf.

 

Beete aufräumen – was ist sinnvoll?

Beim Frühjahrsputz im naturnahen Garten gilt das Motto: Weniger ist mehr. „Ein Naturgarten erfüllt mehrere Funktionen – er ist Erholungsort für uns und Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Gärtner*innen gestalten darin im Kleinen gezielt Lebensräume, die es so ähnlich auch in der Natur gibt. Wasserläufe und Teiche, wilde Ecken mit Totholzhaufen und Benjeshecken, Blühwiesen und offene Bodenstellen für Wildbienen – Vieles ist möglich. Vielfalt statt Monotonie ist das Ziel“, erklärt der Landesvorsitzende. Im Naturgarten darf es etwas unordentlich sein. „Lassen Sie in Ihrem Garten verblühte Stängel von Wildpflanzen wie Königskerze, Distel oder Wilder Karde stehen, bis es dauerhaft zweistellige Temperaturen gibt. Dann werden die Insekten aktiv und verlassen ihr Winterquartier. Bleiben die Stängel noch länger stehen, können sie ab dem zweiten Jahr von Wildbienen als Nistplatz genutzt werden. Im besten Fall bleiben markhaltige Stängel also mehrere Jahre stehen. Laub kann auf den Beeten in einer dünnen Schicht liegen bleiben – das fördert Bodenlebewesen, die für einen gesunden Boden sorgen. Dort finden auch Insekten wie Asseln und Käfer, die wichtige Nahrung für viele andere Gartentiere sind, Verstecke.

 

Auch mit dem ersten Rasenschnitt sollte man ruhig noch etwas warten. „Igel, die ihr Winterquartier schon bald verlassen und in unseren Gärten und auf Streuobstwiesen nach Nahrung suchen, können dort Würmer und Schnecken entdecken. Ratzekurze Golfrasen bieten wenig Nahrung für Wildtiere“, so Sommerhage. Steht im Frühjahr der erste Rasenschnitt an, kann man mit einem Mosaik aus unterschiedlich hohen Rasenflächen für mehr Vielfalt sorgen – oder gleich den Rasen über einige Jahre hin zur Wiese werden lassen. Das spart am Ende Arbeit und hilft vielen Insekten.

 

 

Mehr Informationen  

Heimische Wildsträucher für den Garten

 

Für Rückfragen 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

Referentin für Umweltkommunikation 

Tel.: 06441-67904-18 

Mobil: 0157-77913719 

E-Mail: kathrin.kaltwasser@NABU-Hessen.de 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 08/24  | 06. Februar 2024

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Naturschutz / Eichhörnchen 

Liebelei im Wald: Jetzt sind Eichhörnchen auf Partnersuche

Familienphase lädt zum Beobachten ein – NABU bittet um Rücksicht

 

Wetzlar – Krach im Eichhörnchenwald? Von wegen. Die kleinen Kletterexperten sind jetzt flink und teils lautstark unterwegs. Denn im zeitigen Frühjahr ist Paarungszeit bei den rotbraunen Nagern mit dem buschigen Schwanz und den Pinselohren. Dann wird gequietscht und gebrummt, um unliebsame Konkurrenten zu vertreiben. Es gibt aufregende Verfolgungsjagden durchs Geäst, um den Baumstamm herum und sekundenschnell hoch oder Kopf voraus runter. 

 

In der Familienzeit nicht stören

Eine Familie zu gründen, ist anstrengend. Jetzt in der Fortpflanzungszeit brauchen Eichhörnchen daher besonders viel Rücksichtnahme. Bei Spaziergängen, auch mit Hunden, sollte man aufmerksam sein: „Fühlt sich ein Tier gestört, schlägt es mit dem Schwanz, muckert lautstark und harkt mit den Vorderbeinen auf die Rinde. Das sind eindeutige Anzeichen, dass sich das Tier gestört fühlt und man sich besser zurückziehen sollte“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Nachwuchs für Familie Eichhorn

Dem Duft der Weibchen folgen jetzt oftmals gleich mehrere Eichhörnchen-Männchen. Sie jagen teils lautstark und mitunter stundenlang einem paarungsbereiten Weibchen hinterher. Ist die Paarung geglückt, wird hoch oben im Baum ein geräumiges, kugeliges Reisignest namens Kobel als Familiendomizil gebaut. „Im März kommen nach fünf Wochen Tragzeit meist vier Jungen nackt und blind zur Welt. Um sie kümmert sich die Eichhörnchen-Mutter alleine für die nächsten zehn Wochen, bis die kleinen Waldbewohner selbständig sind. In diesem Alter kann der Nachwuchs bereits sicher klettern“, sagt Sommerhage.

 

Viel Futter, viel Nachwuchs

In futterreichen Jahren folgt mitunter ein zweiter Wurf im Sommer. In der Natur fressen sie vor allem Baumsamen von Nadelbäumen, wie Kiefern, Fichten und Lärchen. Auch Pilze, Beeren und Nüsse stehen auf ihrem Speiseplan. Stadthörnchen kann man zusätzlich Futtermischungen aus Sonnenblumenkernen, Erdnüssen, Mais und Weizen, Hasel- und Walnüssen, Bucheckern, Kastanien, frischem Obst sowie Karotten anbieten. „Die Mischung ist wichtig, weil das alleinige Füttern von Erdnüssen, Eicheln, Sultaninen oder Rosinen für die Hörnchen ungesund ist“, empfiehlt der Landesvorsitzende.

 

Eichhörnchen legen im Herbst Futterdepots an, die jedoch nur für kurze Zeit ausreichen. Sie müssen im Winter daher täglich den Kobel zur Nahrungssuche verlassen. Lange Schlechtwetterperioden mit Sturm und Dauerregen zwingen sie, im Kobel zu bleiben, wo sie im Ernstfall verhungern können. Die flinken Kletterer profitieren von Wäldern mit vielfältigen Strukturen. „Wir brauchen eine gute Mischung verschiedener samentragender Baumarten in unterschiedlichen Altersklassen genauso wie die Verbindung von Waldgebieten durch Biotopvernetzungslinien, Heckenstreifen und Baumalleen.“

 

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NABU-Eichhörnchen-Porträt

 

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