NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 04/25 | 21. Januar 2025
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Nachhaltigkeit / Fasching
Nachhaltigkeit Helau
NABU Hessen gibt Tipps für mehr Nachhaltigkeit an Fasching
Wetzlar – Mit dem Ende der Weihnachtszeit starten viele Hess*innen nun durch in die fünfte Jahreszeit. Höchste Zeit also sich über passende Kostüme und Accessoires Gedanken zu machen. Und war da nicht noch was mit Nachhaltigkeit? „Auch wenn Nachhaltigkeit und Fasching bisher leider noch nicht viel miteinander zu tun haben, gibt es eigentlich keinen Grund, warum wir hier nicht mit etwas Kreativität den Faschingsspaß umweltfreundlicher gestalten können. Wer sich nur ein paar Gedanken im Vorfeld macht, kann hier wirklich viel erreichen“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
An Fasching auf Nachhaltigkeit zu achten ist gar nicht so schwer und schmälert das Erlebnis keineswegs. Hier ein paar Tipps, um die tollen Tage mit guten Gewissen genießen zu können:
Narren nachhaltig verpacken – Mal ehrlich, Fasching steht und fällt mit kreativen Ideen. Das Kostüm steht dabei natürlich im Mittelpunkt. Daher hat es etwas Planung und Wertschätzung verdient und sollte kein Last-minute-Billigprodukt sein, dass nach den tollen Tagen im Müll landet. Leider ist das bisher aber noch der Standard. Kostüme werden meist billig und unter fragwürdigen Bedingungen für Mitarbeitende und Umwelt produziert, über weite Strecken transportiert und enthalten viele bedenkliche Stoffe. Dabei geht es auch anders: „Verantwortungsvolle Narren und Närrinnen sollten beim Kostüm auf Nachhaltigkeit setzen. Also am besten ihre Kostüme leihen, tauschen oder gebraucht kaufen, oder kostengünstig und kreativ mit dem arbeiten, was der Kleiderschrank ohnehin hergibt. Dazu gibt es inzwischen jede Menge großartige Ideen und Anleitungen im Netz“, rät Sommerhage. Ein langer, grober Rock etwa kann sich mit wenigen Accessoires und dem richtigen Styling kombiniert in ein Kostüm für eine Piratin, Hexe oder mittelalterliche Bäuerin verwandeln. Aus schwarzen und weißen Basic-Teilen zaubert man im Nu einen Pantomimen, Bankräuber, Piraten oder Zombie. Wer jetzt im Secondhandladen stöbert oder eine Kleidertauschparty organisiert, hat an Fasching bestimmt ein tolles Kostüm zu bieten und das ohne neue Ressourcen zu verbrauchen. Der NABU-Geheimtipp: Geht dieses Jahr als Superheld*in und werdet NABU-Naturschutzmacher*in. Ein „Kostüm“, dass man eigentlich gleich das ganze Jahr anbehalten und nebenher noch seine guten Vorsätze fürs neue Jahr erfüllen kann.
Die ungeschminkte Wahrheit – Mit Schminke kann man schnell mehr aus jeder Verkleidung heraushohlen. Aber es lohnt sich wählerisch zu sein, denn Billigschminke enthält umweltschädliche und für die Haut bedenkliche Stoffe. Besser auf zertifizierte Naturkosmetik setzen. Die ist frei von Mineralölen, Silikonen, synthetischen Farbstoffen und vielen anderen Inhaltsstoffen, die Haut und Umwelt belasten können. Glitzereffekte fürs Gesicht besteht aus kleinen Plastikteilchen, die sich anschließend als Mikroplastik über das Abwasser in der Umwelt anreichern. Glitzerteilchen sollten daher auf keinen Fall einfach abgewaschen, sondern mit einem Papiertuch abgeschminkt und im Restmüll entsorgt werden.
Konfetti und Co. – Konfetti, Einweg Partyhütchen, Luftschlangen und Luftballons geben vielleicht einen tollen Effekt für den Moment, sind aber langfristige eine Belastung für die Umwelt. „Leider werden sie auch immer wieder von Wildtieren gefressen und führen dann zum qualvollen Tod, also bitte nicht einfach in der Gegend verteilen, sondern lieber darauf verzichten oder auf abbaubare Konfettialternativen aus pflanzlichen Materialien zurückgreifen“, empfiehlt der Landesvorsitzende. Nachhaltiger wäre es wiederverwendbare Deko zu nutzen oder aus Kartons und Altpapier passende Deko selbst zu gestalten. Tauschbörsen mit Freunden und Nachbarn können hier auch für Abwechslung sorgen.
Laute Musik und Lichteffekte - Häufig unterschätzt wird das Störungspotential von lauter Musik. Denn Trillerpfeifen, brummende Bässe und laute Musik stören nicht nur die Nachbarn, sondern können auch für Wildtiere schnell zu einer enormen Belastung werden. Wer die Faschingshits also nicht ganz so laut stellt, tut sich und anderen einen großen Gefallen.
Mehrweg macht mehr Spaß – Auch Narren und Närrinnen brauchen am Umzug und bei der Faschingsparty ausreichend Verpflegung. Aber die muss ja nicht unbedingt in Einwegverpackungen daherkommen. Also bitte möglichst auf unnötige Verpackungen, Folien, Einweggeschirr, Papierservietten, Plastikstrohhalme und Ähnliches verzichten und neutrale, mehrfach verwendbare Materialien nutzen. Auch bei den Getränken gilt Mehrweg vor Einweg. Wer es alkoholisch mag, der sollte wissen, dass Bier nachhaltiger ist als Hochprozentiges. Bier kommt nämlich in Mehrwegflaschen, Schnaps nicht. Zwar lassen sich Einwegflaschen recyceln, doch sind die Kreisläufe nicht immer perfekt und obendrein energieintensiv. Wer es alkoholfrei mag und ein Maximum an Nachhaltigkeit rausholen möchte, sollte auf Leitungswasser setzen. Klingt öde? Aber es lohnt sich! Denn Wasser aus der Leitung hat den kürzesten Transportweg, spart zugleich Geld und Verpackungen. Und es lässt sich leicht sprudeln oder mit Sirup, Obst und Co. zu den unterschiedlichsten Getränken verwandeln.
Für Rückfragen
Dr. Kathrin Kaltwaßer
Referentin für Umweltkommunikation
Tel.: 06441-67904-18
Mobil: 0157-77913719
E-Mail: kathrin.kaltwasser@NABU-
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 02/25 | 16. Januar 2025
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Naturschutz / Vögel
NABU: Drei Vogeltricks gegen tierische Kälte
Wie Vögel bei uns gut durch den Winter kommen
Wetzlar – Den Kopf halt kühl, die Füße warm. Das alte Sprichwort lehrt uns Menschen ein einfaches Rezept, um im Winter gesund zu bleiben. Um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen und Kälte sowie Nahrungsknappheit zu trotzen, haben auch Vögel, die in unseren Breiten bleiben, clevere Strategien entwickelt. „Bei unseren Standvögeln sind die Füße zwar manchmal auch kalt, aber mit Plustern, Futtern, Kuscheln und anderen Maßnahmen können sie auch bei frostigen Temperaturen überleben“, erklärt NABU-Vogelexperte Bernd Petri.
Aufplustern wie eine Daunenjacke
Auch bei Minusgraden müssen Vögel eine Körpertemperatur von 38 bis 42 Grad Celsius aufrechterhalten. Anstelle einer dicken Winterjacke hilft den gefiederten Tieren das Aufplustern. Dadurch entsteht rund um den Vogelkörper eine isolierende Luftschicht, die vor Kälte schützt – wie bei einem Daunenkissen. Auch die kugelige Form der aufgeplusterten Tiere, wie sie bei Rotkehlchen und Amseln häufig zu sehen ist, hilft gegen die Kälte. So ergibt sie im Verhältnis zum Körpervolumen die geringste Oberfläche, über die Wärme verloren gehen kann. Zusätzlich schützen wetterfeste Deckfedern die darunterliegenden, wärmenden Daunen vor Nässe.
Beim Anblick der nackten Vogelbeine, schaudert es uns. „Auch hier haben sich die Standvögel klug angepasst“, weiß Petri. „Singvögel setzen ihr geplustertes Gefieder auf die Beine und Füße und halten sie so warm.“ Auch Wasservögel, wie Stockenten, bekommen trotz nackter Beine keine Erkältung: „Ihre kalten Füße sorgen dafür, dass das Eis unter ihnen nicht schmilzt und sie auf gefrorenen Gewässern nicht anfrieren können.“
Pflanzliches Futter bringt Wärmeenergie
Damit der Vogelkörper auch in kalten Nächten warm bleibt, muss er viel Energie verbrennen. Daher sind die Vögel tagsüber unermüdlich damit beschäftigt, ausreichend Futter zu finden. An kurzen Wintertagen bleibt ihnen dafür noch weniger Zeit. Beliebte Energielieferanten in der Vogelwelt sind vor allem Samen von Bäumen und beerentragende Sträucher, wie Weißdorn, Schlehe oder Liguster. Auch Samen verblühter Wildstauden bieten Vögeln über den Winter wichtige Nahrung.
Kohlmeisen, Blaumeisen und Kleiber passen sich dem überwiegend vegetarischen Nahrungsangebot in der kalten Jahreszeit an. Während im Sommer Insekten auf dem Speiseplan stehen, setzen sie jetzt auf fetthaltige Körner, Nüsse und Früchte. Manche Vogelarten legen sogar Wintervorräte an: Eichelhäher beispielsweise sammeln und verstecken bereits im Herbst Eicheln für die kalte Zeit. Aber längst nicht alle Vögel setzen auf pflanzliches Futter, wie der Vogelexperte berichtet: „Einigen Arten gelingt es, sogar im Winter Insekten zu erbeuten. Buntspechte picken sie aus morschen Stämmen. Wintergoldhähnchen suchen Äste und Zweige nach Sechsbeinern und Spinnen ab.“
Vorteile des Stadtlebens nutzen
Das Winterwetter bedeutet für die Tiere, mobil zu bleiben. Wird es in einem Gebiet besonders kalt, fliegen einige Vögel, wie Enten, Finken und Stare, in angenehmere Witterungszonen in der Nähe. „Vor allem in den Siedlungen ist es im Freien durchschnittlich etwas wärmer als im Umland. Das erhöht die Überlebenschancen. Auch mehr Nahrungsquellen, wie Futterstellen, Komposthaufen und Abfälle, kommen hinzu und machen Städte und Dörfer interessant für unsere Standvögel“, ergänzt Petri. Stare und Wacholderdrosseln kommen dann oft in großer Zahl in unsere Gärten, um Fallobst zu verspeisen.
In Gärten und an Balkonen finden sich häufig Nistkästen, die sich nicht nur fürs Brutgeschäft, sondern auch zum Überwintern eignen. Arten, wie Kohlmeisen oder Kleiber, verwenden sie in den Winternächten als Schlafstuben. Das schützt sie vor Wind, Kälte und zu hohem Energieverlust. „Zaunkönige kuscheln sich sogar zu mehreren im Kasten zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen“, verrät der NABU-Ornithologe. „Die meisten Vögel schlafen aber aufgeplustert in Bäumen und Büschen im Freien. In naturnahen Gärten finden sie vielfältige Strukturen, regionale Gehölze und Beerensträucher, die Schutz bieten und gleichzeitig Nahrung liefern.“
Mehr Informationen
Natürliche Futterquellen im Garten schaffen
NABU-Tipps zur Winterfütterung
Die 35 häufigsten Wintervögel auf einen Blick
Für Rückfragen
Bernd Petri
NABU-Fachexperte Vogelschutz/ Stellvertretender Landesvorsitzender NABU Hessen
Mobil: 0170-9033570
Mail: Bernd.Petri@NABU-Hessen.de
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 90/24 | 16. Dezember 2024
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Naturschutz / Silvester
Ist der große Knall noch
zeitgemäß?
NABU Hessen: Feuerwerk belastet Wildtiere, Gesundheit und Umwelt
Wetzlar –Mit einem farbenprächtigen Feuerwerk den Jahreswechsel als besonderes Ereignis würdigen – für viele eine schöne Vorstellung. Für Wildtiere und Umwelt stellen Feuerwerke aber eine unzumutbare Belastung dar. Müssen wir hier unsere Traditionen nicht langsam überdenken? „Den Spaß und die Freude zur Jahreswende, möchten wir niemandem nehmen. Wir bitten aber, in Anbetracht der negativen Auswirkungen von Feuerwerk auf Wildtiere, Gesundheit und Umwelt um einen bewussteren Umgang. Wie so oft gilt auch hier: Weniger ist mehr. Denn jede Silvesterrakete, die nicht gezündet wird, ist ein Gewinn für die Umwelt“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
Jede*r sollte es sich also überlegen, ob man es zum Jahreswechsel wirklich immer „krachen lassen“ muss. Denn was den Menschen freut, kann für Haus- und Wildtiere im Garten und im Wald zum Problem werden: Die lauten Geräusche verschrecken viele Tiere. Haustierbesitzende wissen nur zu gut, wie schwer es sein kann, die durch die Knallerei in Panik versetzten tierischen Mitbewohner wieder zu beruhigen. Manche Tierärzt*innen bieten inzwischen sogar schon präventiv Beruhigungsmittel zum Kauf an, damit Katze, Hund und Zwergkaninchen den "Rutsch" ins neue Jahr unbeschadet überstehen. Genauso geraten Gartenvögel durch den Lärm in Stress, fliegen bis zu 1.000 Meter hoch, während sie sonst nur selten Höhen über 100 Meter erreichen. So verbrauchen sie bei ihrer Flucht wertvolle Energie. Anschließend benötigen sie oft viel Zeit, um wieder zur Ruhe zu kommen. „Das nächtliche Umherfliegen kostet Vögel unnötig Kraft, auf die sie in langen, kalten Winternächten angewiesen sind“, erläutert der Ornithologe Sommerhage. Das gleiche Problem haben Wildtiere im Wald, von denen gerade im Winter viele ihren Stoffwechsel auf ein Minimum reduzieren. Jede Flucht ist deshalb äußerst mühselig und häufig werden auf der Flucht Familienverbände auseinandergerissen. Säugetiere wie Fuchs oder Biber können Gehörschäden erleiden. Und es werden regelmäßig an Neujahr tote und verletzte Tiere gefunden. Daher mahnt der NABU-Landesvorsitzende: „Bitte zünden Sie kein Feuerwerk in der Nähe von Wäldern, in öffentlichen Grünanlagen und in Gärten“. Auch Seeufer und die offene Feldflur sind, so der NABU, keine geeigneten Orte für das Silvester-Feuerwerk.
Knaller belasten unsere Gesundheit und die Umwelt
Jedes Jahr werden von den Deutschen über 120 Millionen Euro buchstäblich in die Luft gejagt. Die Folge ist die höchste Feinstaubbelastung des Jahres, denn durch die Feuerwerke werden circa 15 % der jährlichen im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge freigesetzt. Das sind circa 4.000 Tonnen. Und der Silvesterqualm hat es in sich. Er enthält zahlreiche gesundheitsschädliche Stoffe wie Blei, Arsen, Aluminium, PVC, Schwefel sowie in kleineren Mengen Eisen-, Kupfer-, Titan-, Antimon- und Zinkverbindungen, die unsere Gesundheit belasten. Die Staubteilchen aus den Feuerwerkskörpern erreichen beim Einatmen auch die kleinsten Lungenbläschen, gelangen in den Blutkreislauf und werden von der Weltgesundheitsorganisation für lebensbedrohliche Herz-Kreislauferkrankungen verantwortlich gemacht. Welche Auswirkungen der Regen, der mit Rückständen von Feuerwerkskörpern versetzt ist, auf Gewässer und Boden hat, ist noch gar nicht erforscht. Wer an den ersten Tagen des Jahres unterwegs ist, der kann sich dann jedes Jahr aufs Neue an den Überresten der Knaller „erfreuen“. Denn viele lassen die Verpackungen und ausgebrannten Reste der Knaller einfach liegen. „Leider findet sich nach Silvester auch immer viel Müll in der Landschaft und damit im Lebensraum unserer Wildtiere und dort, wo Landwirt*innen unser Essen produzieren. Und hier kommt keine Kehrmaschine der Stadtreinigung, um sie aufzuräumen“, gibt Maik Sommerhage zu bedenken. Am wenigsten bekannt ist vermutlich die langfristige Verschmutzung der Umwelt mit Plastik, das in den Feuerwerkskörpern verbaut ist und nach dem Abschießen unkontrolliert in die Natur gelangt. Zwar gibt es keine Daten zum Umfang dieser Plastikeinträge in die Natur, allerdings erreichen den NABU regelmäßig Zuschriften, die von Plastikverschmutzungen in Gärten und auf öffentlichen Flächen berichten. Vereinzelt wurden mehrere Hundert Plastikhülsen in einem einzigen Garten gefunden. Die Plastikteile bauen sich in der Natur nur sehr langsam ab, verunstalten die Umwelt und können von Tieren mit Futter verwechselt werden.
Bunte Vogelschar statt Feuerwerk
Für einen bunten Jahreswechsel ist ein Feuerwerk nicht unbedingt nötig. „Schillernde Farben gibt es in der Natur auch ohne Raketen“, erklärt Sommerhage. Statt mit lautem Böllern können die ersten Morgenstunden in 2021 mit Vogelgezwitscher an den Futterplätzen begrüßt werden. Im Winter sammeln sich dort Rotkehlchen mit ihrer rot leuchtenden Brust, Kohlmeisen und Blaumeisen mit zartem Gelb und Blau, Grünfinken bringen ein herrliches Grün ein. „In speziellen Futtersilos, die es zum Aufhängen oder für den Boden gibt, bleibt das Futter vor Feuchtigkeit und Keimen geschützt“, so der Landesvorsitzende. Als Basisfutter eignen sich Sonnenblumenkerne, die von fast allen Vögeln gerne gefressen werden. Weichfutterfresser wie das Rotkehlchen erfreuen sich zusätzlich an Rosinen und Haferflocken. So werden die heimischen Vögel mit einem leckeren Neujahrsbuffet begrüßt und können gleich zur Stunde der Wintervögel am ersten Januarwochenende bestens beobachtet und gezählt werden.
Stunde der Wintervögel vom 10.-12. Januar
Vom 10. bis 12. Januar rufen NABU und LBV zur bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ auf. Neben den „Standvögeln“, die das ganze Jahr über bei uns bleiben, ließen sich auch zusätzliche Wintergäste beobachten, die aus dem noch kälteren Norden und Osten nach Mitteleuropa zogen. Mehr Informationen zur Stunde der Wintervögel: www.stundederwintervoegel.de
Mehr Informationen:
Infoseite des NABU Hessen zum Thema Feuerwerk
Für Rückfragen
Dr. Kathrin Kaltwaßer
Referentin für Umweltkommunikation
Tel.: 06441-67904-18
Mobil: 0157-77913719
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 88/24 | 09. Dezember 2024
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Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen…
NABU Hessen bittet in der Weihnachtszeit sparsam mit Kunstlicht umzugehen
Wetzlar – Eine stimmungsvolle Weihnachtszeit ist für uns gedanklich auch immer mit Licht verbunden. „Leider ist aus dem ursprünglichen warmen Licht weiniger Kerzen in der Advents- und Weihnachtszeit inzwischen eine grelle Lichterflut aus blinkenden LEDs in allen Farben und zu allen Tageszeiten geworden. Und das hat enorm schädliche Auswirkungen auf unsere Natur und die Wildtiere“, gibt der Landesvorsitzende des NABU Hessen Maik Sommerhage zu bedenken. Da die mittlerweile fast 20 Milliarden einzelnen Weihnachts-Lämpchen in Deutschland gehörig zur Lichtverschmutzung beitragen und über ihren Energieverbrauch unseren ökologischen Fußabdruck unnötig vergrößern, ist es dringend an der Zeit über eine Reduktion und Alternativen nachzudenken. Denn gerade im Winterhalbjahr brauchen die Tiere und Pflanzen in der Natur mehr Dunkelheit und Ruhe, damit ihre Energiereserven bis zum nächsten Frühjahr ausreichen.
Weihnachten romantisch, aber naturfreundlich gedimmt
„Niemand verlangt, dass wir an Weihnachten nun ganz auf stimmungsvolles Licht verzichten. Aber es ist wirklich sinnvoll zu überprüfen, wie und wo das Lichtermeer gedimmt werden kann, um der Natur eine Atempause von all dem Kunstlicht zu verschaffen“, appelliert der Landesvorsitzende. Es lohnt sich also zu überlegen welche Beleuchtung unbedingt sein muss und wie sie sich naturverträglicher umsetzen lässt. Dabei sollte man die folgenden Punkte beachten:
Wer Beleuchtung im Außenbereich verwendet sollte zusätzlich beachten, dass viele Produkte schädliche Weichmacher enthalten, die allmählich in die Umwelt gelangen können. Und ist die Beleuchtung mal defekt, dann ist sie bei den meisten Modellen nicht wiederverwendbar, sondern belastender Sondermüll und darf nicht im Hausmüll entsorgt werden. „Insgesamt ist die Umweltbilanz der LED-Beleuchtungen leider alles andere als gut. Sie verbrauchen bereits bei der Herstellung wertvolle Ressourcen und enthalten immer wieder bedenkliche Stoffe, anschließend werden sie über lange Wege transportiert, haben dann eine vergleichsweise kurze Betriebsdauer und landen häufig relativ schnell im Müll – da lässt sich in Punkto Nachhaltigkeit noch viel nachbessern“, so Sommerhage.
Die Schattenseite der Weihnachtsbeleuchtung
Das Leben von Wildtieren, Insekten und Pflanzen ist auf den Wechsel zwischen Tag und Nacht abgestimmt. Künstliches Licht stört diesen natürlichen Rhythmus, der wichtig ist für Tiere, um Nahrung zu suchen, zu schlafen, sich fortzupflanzen oder zu wandern. Das ist vor allem problematisch, da mehr als 30 Prozent aller Wirbeltiere und rund 60 Prozent aller Wirbellosen dämmerungs- und nachtaktiv sind. Auch Pflanzen brauchen Dunkelheit, um ihren Stoffwechsel zu steuern, zu wachsen und zu blühen. Wenn es nachts zu hell ist, können Tiere gestresst werden, ihr Verhalten ändern und Pflanzen in ihrem Wachstum beeinträchtigt werden. Dunkelheit ist also ein wichtiger Teil der Natur, den wir durch unser Zuviel an Kunstlicht stark stören. Auch viele Menschen spüren die Auswirkungen der hellen Nächte schon deutlich und reagieren mit unruhigem Schlaf, Übergewicht bis hin zu Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Da wir die Welt immer nur mit den Augen eines tagaktiven Säugetiers mit schlechter Nachtsicht sehen, ist uns oft gar nicht bewusst, dass Licht auch schädlich sein kann. Diese Wahrnehmung müssen wir unbedingt korrigieren, um uns und unseren Mitwesen ein gesünderes Leben zu ermöglichen“, sagt Sommerhage.
Denn wir Menschen können zur Not nachts einfach den Rollladen zu machen. Tiere und Pflanzen hingegen, die noch wesentlich empfindlicher auf das übermäßige Licht reagieren, sind ihm schutzlos ausgeliefert.
Tipps für ein nachhaltigeres Weihnachtsfest
Kunstlicht verwirrt Vögel und Insekten
Hessisches Netzwerk gegen Lichtverschmutzung
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Dr. Kathrin Kaltwaßer
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 86/24 | 02. Dezember 2024
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NABU Hessen: Weihnachtsbäume ohne Gift kaufen
Auf kurze Transportwege, regionalen Anbau und Ökolabel achten
Wetzlar – Mit Beginn der Adventszeit kommt der Verkauf von Weihnachtsbäumen auch in Hessen wieder voll in Gang. Denn für viele ist der festlich geschmückte Weihnachtsbaum der Inbegriff der Feiertage. So werden in den nächsten knapp drei Wochen in Deutschland über 30 Millionen junge Fichten und Tannen den Besitzer wechseln. Leider sind viele Weihnachtsbäume alles andere als nachhaltig. „Die Zeiten, als Weihnachtsbäume noch als Abfallprodukt heimischer Forstwirtschaft anfielen, sind schon seit den 50er Jahren vorbei. Über 80 Prozent der verkauften Gehölze stammen heute aus Weihnachtsbaumplantagen in denen kräftig gespritzt und gedüngt wird: Insektizide gegen Rüsselkäfer und Läuse, Herbizide gegen konkurrierendes Gewächs und Mineraldünger für einen gleichmäßigen Wuchs und für eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln“, gibt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen zu bedenken. Wenn das Fest ohne Weihnachtsbaum nicht denkbar ist, empfehlt der NABU deshalb den Kauf von Fichten, Kiefern oder Tannen aus Weihnachtsbaum-Kulturen, die nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet werden.
Wer Wert auf giftfreie Bäume in der guten Stube legt, kann zu einem der noch wenigen Weihnachtsbäume mit Siegel greifen: „Mit dem Kauf eines Baumes mit Siegel von Naturland, Bioland, Demeter oder Forest Stewardship Council (FSC) setzen Verbraucher*innen ein Zeichen für den giftfreien Anbau von Weihnachtsbäumen“, so Sommerhage. Denn das garantiere, dass die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen für Weihnachtsbaum-Kulturen nicht mit Herbiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch von Aufwuchs befreit werden. Auch später werden Wildkräuter im Ökoanbau nicht durch Pestizide vernichtet.
Bio-Weihnachtsbäume werden aktuell in Hessen an über 90 Verkaufsstellen angeboten, darunter sogar einige Baumärkte, die Bio-Bäume in geringer Stückzahl anbieten. Eine bundesweite Karte von Anbietern von Öko-Weihnachtsbäumen gibt es bei Robin Wood.
Als gute Alternative sieht der NABU Fichten, Kiefern und Weißtannen von forstlichen Sonderstandorten wie z.B. Hochspannungstrassen an. Diese Bäume seien in der Regel unbehandelt und müssten sowieso gefällt werden. Diese Bäume sind über einige hessische Forstämter erhältlich. Hierbei sei aber darauf zu achten, nicht zu lange Transportwege zurückzulegen. „Die Umweltbilanz eines unbehandelten Weihnachtsbaums, den man extra mit dem Auto aus einem zwanzig Kilometer entfernten Wald holt, fällt deutlich negativ aus“, erklärt Sommerhage. Der Landesvorsitzende warnt vor möglichen Gesundheitsschäden durch giftbehandelte Weihnachtsbäume. „Mit einem Baum aus dem Ökoanbau oder aus Sonderstandorten erspart man sich und seiner Familie eine mögliche Belastung der Raumluft mit Pestizid-Ausdünstungen während der Feiertage.“
An die Weihnachtsbaum-Produzenten appelliert der NABU Hessen, künftig stärker auf ökologische Kriterien zu achten. Es sei nicht zu verantworten, mit zu Schmuckzwecken gezüchteten Nadelbäumen massiv die Umwelt und die Gesundheit von Menschen zu gefährden. Allerdings müsse auch der Verbraucher seine Ansprüche überdenken: „Den perfekt gerade und dicht gewachsenen, rundum schön grünen Weihnachtsbaum gibt es kaum ohne chemische Sonderbehandlung“, so Sommerhage. Und vielleicht reiche auch manchmal ein deutlich kleineres Exemplar, ein schön geschmückter Zweig schon aus. Sinnvolle Alternativen sind auch Holzgestelle oder Bäume aus Filz, die sich jedes Jahr nutzen lassen.
Für viele Deutsche stellt auch ein Baum aus Plastik eine bequeme Alternative zum „Wegwerfbaum“ dar. Er nadelt nicht und nach den Feiertagen kann er, zusammen mit Kugeln, Lichterkette und Baumspitze, für das nächste Jahr im Keller verstaut werden. Von diesen Plastikversionen rät Sommerhage aber entschieden ab: „Mit Plastikmüll haben wir ja wirklich genug Sorgen. Muss es da auch noch ein Baum aus Plastik sein?“. Denn die Kunststoffbäume halten zwar mehrere Weihnachtsfeste aus, sie enthalten aber oft gefährliche und schwer abbaubare Chemikalien. Hinzu kommen die Transportwege (meist werden die Bäume ja nicht in Europa hergestellt), der Energieverbrauch bei der Produktion und nicht zuletzt die Schadstoffe, die bei der Entsorgung entweichen. Um das auszugleichen, lohnt sich eine Tanne aus Plastik aus ökologischer Sicht erst nach 17 bis 20 Weihnachtsfesten. Keine ökologische Alternative also, bei dem ganzen Plastik!
Um eine Verwertung der Weihnachtsbäume zu ermöglichen, sollte man übrigens auf Schnee- oder Glitzersprays verzichten. Der Glitzer besteht häufig aus PET, das dann als Mikroplastik in die Umwelt gelangt. Außerdem können Tannen mit Glitzerspray nicht kompostiert werden.
Informationen zum ökologischen Weihnachtsbaum
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 85/24 | 28. November 2024
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Vogelschutz / Vogelfütterung
Damit im Winter keiner leer ausgeht
NABU Hessen gibt Tipps zur fachgerechten Vogelfütterung
Wetzlar – Angesichts des zunehmenden Vogelschwunds möchten viele Menschen Vögeln bei der Futtersuche helfen, damit sie gut durch den Winter kommen. Allerdings erreicht die Fütterung am Vogelhaus nur etwa zehn Prozent der heimischen Brutvogelarten. „Vor allem die Körnerfresser profitieren von unserem Angebot am Futterhaus. Die Insektenfresser gehen dabei meistens leer aus. Dabei ist es ganz einfach für alle gefiederten Feinschmecker das passende Angebot im Garten zu bieten“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Optimal ist es, vielfältige Lebensräume für alle möglichen Vögel zu erhalten und zu schaffen, in denen sie das ganze Jahr über satt werden.
Ein reichhaltig gedeckter Tisch macht unabhängig
„Die beste Unterstützung ist und bleibt es, das natürliche Futterangebot für die Vögel bereitzustellen. So sind sie unabhängig von uns Menschen und haben ein geringeres Risiko sich an den Futterstellen zu infizieren oder von Beutegreifern erbeutet zu werden“, rät Bernd Petri, Vogelexperte beim NABU Hessen. Dazu sollten Gärten und Grünanlagen möglichst strukturreich und naturnah gestaltet werden, z.B. mit dem Pflanzen von beerenreichen Sträuchern. Dazu gehören Haselnuss, Holunder, Liguster, Schneeball und Weißdorn. Die Früchte des heimischen Weißdorns schmecken 32 Vogelarten, die des Schwarzen Holunder werden sogar von über 60 Vogelarten gefressen. Auch Gräser, Blumen und Getreidesorten wie Distel, Vogelmiere und Mohn bieten zudem Samen- und Fruchtstände und sind für Vögel attraktiv. Wer Sonnenblumen und Karden nach dem Blühen stehen lässt, lockt Körnerfresser wie Buch- Distel- und Grünfink an. „Wer im Garten zu gründlich aufräumt, beraubt seine tierischen Nachbarn um viele natürliche Futterquellen“, erläutert der Ornithologe Petri und rät dazu Laub in Haufen und als Mulchschicht auf den Beeten liegen zu lassen. Dort bietet es Schutz und nicht nur die Gartenvögel finden dort den ein oder anderen Leckerbissen.
Vogelfütterung fördert Artenkenntnis
Ob an der natürlichen Futterbar oder im Futterhäuschen, mit abwechslungsreichem Futter wird schnell eine Vielzahl an heimischen Vögeln angelockt. Ein spannendes Naturerlebnis für Groß und Klein direkt vor unserer Haustür. „Durch die Winterfütterung wird vor allem der Verlust von Artenkenntnis verhindert“, erläutert Sommerhage. „Ich kann nicht schützen, was ich nicht kenne. Leider wird heutzutage oft wenig Wissen über die verschiedenen Arten im häuslichen und schulischen Umfeld vermittelt. Viele Menschen haben keinen Bezug mehr zu den Vorgängen in der Natur – dass sich dieser Trend fortsetzt, ist nicht unwahrscheinlich. Doch wer im Winter Vögel füttert, wird schnell einige Arten entdecken und sich darüber wundern, wie viele verschiedene Tiere im Garten, auf dem Balkon oder sogar am Fensterbrett leben“, so der Ornithologe.
Der Effekt der Winterfütterung ist also ein weitgehend umweltpädagogischer: Stark vom Aussterben bedrohte Arten können auf diese Weise nicht gerettet werden. Diese Tiere sind spezialisiert auf bestimmte Nahrungs- und Lebensräume, wie beispielsweise Feuchtwiesen, Moore, Trockenrasen oder Küsten. Sie leben nicht in unseren Wohngebieten und viele Arten verbringen die kalte Jahreszeit im Süden in ihren Winterquartieren. Allerdings scheint sich das Verhalten einiger Vogelarten klimawandelbedingt zu verändern. Sommerhage: „So taucht bei uns manchmal die Mönchsgrasmücke, eigentlich ein Zugvogel, an der Futterstelle auf, was vor einigen Jahren noch nicht vorstellbar war.“
Das Einmaleins der Vogelfütterung
Wer sich entscheidet seine gefiederten Nachbarn über eine Winterfütterung zu unterstützen, sollte einige Grundregeln beachten. Der Vogelexperte Bernd Petri unterstreicht: „Stets auf Hygiene zu achten ist enorm wichtig. Keine gute Idee sind große Futterstellen, da sich schnell Infektionsherde bilden können, wenn viele Vögel zusammenkommen oder mit dem Kot anderer Tiere in Kontakt kommen. Zudem werden große Futterplätze wie klassische Vogelhäuschen oft nicht täglich gereinigt, was dazu führen kann, dass sich Krankheitserreger in den Kanten und Ritzen einnisten, Feuchtigkeit entsteht, das Futter aufquillt, schimmelt und verdirbt.“ Viel besser geeignet sind daher kleinere Futterhäuser oder noch besser Futterröhren, in denen das Vogelfutter von selbst nachrutschen kann, ohne feucht oder verunreinigt zu werden. Wer immer nur Tagesrationen anbietet, ist auf der sicheren Seite. Über Löcher mit Ansitzen an den Seiten können die Vögel an die Körner gelangen und es herauspicken. Solche Röhren, die es in Kunststoff- sowie beschichteten Metallausführungen gibt, haben sich laut Petri hervorragend bewährt. In einem großen Garten sollten mehrere Futterstellen vorhanden sein, um eine größere Artenvielfalt zu erreichen. So können sich verschiedene Vögel wie Buntspecht, Grünfink, Amsel, Türkentaube, Blaumeise und Dompfaff ungestört am Futterplatz einfinden. Besonders praktisch – und katzensicher – sind dafür im Garten sogenannte Teleskopstangen, die mit einem Metallgestell in den Boden gesteckt und mit verschiedenen Futtergeräten bestückt werden.
Welches Futter schmeckt welchem Vogel?
Mit Körnerfutter lassen sich gezielt Körnerfresser wie Buchfink, Gimpel und Spatz an das Futtersilo anlocken. Weichfutterfressern wie Amsel, Rotkehlchen oder Heckenbraunelle kann man mit Haferflocken, Obststücken, Rosinen oder getrockneten Wildbeeren die harte Zeit erleichtern. In kleinen Holzgestellen lassen sich zum Beispiel Äpfel feststecken. Für Allesfresser wie Meisen sind die bekannten Meisenknödel oder Meisenringe sowie Drahtbehälter mit Nüssen das richtige Angebot. Plastiknetze sollte man dabei vermeiden, da sich Tiere dort verfangen können. Hierfür gibt es aber gute Alternativen aus Metall. „Besonderes Augenmerk sollte auf die Herkunft der Sämereien gelegt werden“, betont Petri. „Billige Futtermischungen sind oft mit Samen der Allergie auslösenden Ambrosie oder anderen nicht erwünschten Pflanzen verunreinigt.“ Der NABU appelliert an Vogelfreund*innen, keine Speisereste zu verfüttern, da sie für Vögel in der Regel nicht bekömmlich sind. Besonders problematisch sind gesalzene Speisen.
Terminhinweis
Leidenschaftliche Vogelbeobachter*innen (und die die es noch werden wollen) können sich schon mal auf die Stunde der Wintervögel vom 10. bis 12. Januar 2025 freuen. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Wir freuen uns, wenn Sie an diesen Tagen die Vögel in Ihrem Garten, im Park oder vom Balkon aus zählen und uns melden. Alle Infos zur Aktion finden Sie unter: www.stundederwintervoegel.de
Mehr Informationen
Natürliche Futterquellen im
Garten schaffen
NABU-Tipps zur
Winterfütterung
Die 35 häufigsten
Wintervögel auf einen
Blick
Für Rückfragen
Bernd Petri
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 83/24 | 25. November 2024
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Für ein Weihnachten ohne Müllberge
NABU Hessen gibt Tipps für nachhaltige Verpackungen
Wetzlar – Die ersten Weihnachtsmärkte öffnen in Hessen ihre Buden und Weihnachten nähert sich mit großen Schritten. Höchste Zeit sich nicht bloß über Geschenke, sondern auch um deren Verpackung ernsthafte Gedanken zu machen. Mit praktischen Tipps zu einem verpackungsarmen Verschenken ruft der NABU Hessen dazu auf, in der Weihnachtszeit bewusster zu konsumieren und unnötigen Abfall zu vermeiden. „Gerade zur Weihnachtszeit verursachen wir etwa 20 Prozent mehr Müll als im restlichen Jahr. Mit ein paar einfachen Ideen lässt sich bei der Verpackung von Geschenken aber viel unnötiger Abfall einsparen“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Die wichtigsten Grundregeln dabei sind: Möglichst keinen neuen Abfall produzieren, sondern das nutzen, was ohnehin schon da ist und beim Neukauf wiederverwendbare Materialien bevorzugen. Wer den Lieben zu Weihnachten etwas schenkt, ist schnell versucht, das Präsent in schimmernde Folien, bunt glänzendes Geschenkpapier und kunstvoll gekräuselte Verpackungsbänder zu verpacken. „Nach Weihnachten türmt sich dann schnell ein Berg problematischer Verpackungsmüll unterm Baum. Denn dass die Meterware oft mit Azofarbstoffen gefärbt oder mit anorganischen Pigmenten aus Cadmium-, Blei- oder Chromverbindungen versetzt ist und auch die Druckfarben meist umweltschädlich sind, wissen viele nicht“, so Sommerhage. Beim aufwändigen Auswaschen der Farben im Recyclingprozess bleibt dann ein giftiger Farbschlamm übrig, der oft nur als Sondermüll entsorgbar ist. Beschichtungen sind außerdem nur schwer wieder vom Papier zu trennen. Als Faustregel gilt: Je aufwendiger und schwerer ein Geschenkpapier, desto umweltschädlicher ist es auch.
Recyclingpapier als kreative Alternative
Damit die besinnliche Zeit also nicht zu „Abfall-Feiertagen“ wird, kann schon jetzt mit der Anschaffung umweltfreundlicher sowie abfallvermeidender Geschenkverpackungen vorgesorgt werden. Es muss zum Beispiel nicht immer klassisches Geschenkpapier sein, erst recht kein alubeschichtetes Schmuckpapier. Als Alternative bieten sich Recycling-Geschenkpapier und -geschenkhüllen, neutrale Kartons und individuell gestaltbares Packpapier an. Dieses kann fantasievoll bemalt oder mit Gebäck, Zweigen, getrockneten Blättern und Blumen beklebt werden. Besonders schöne Verpackungen lassen sich auch aus Kinderzeichnungen, alten Zeitschriften, Zeitungs- oder Kalenderseiten, Comics, Stadtplänen oder Notenblättern gestalten. Eine liebevoll gestaltete Verpackung erfreut den Beschenkten zusätzlich zum eigentlichen Geschenk.
Nachhaltige Geschenkaufbewahrung
Ideal sind Verpackungen, die jedes Jahr wiederverwendet werden können, so dass nicht immer neuer Müll entsteht. So können individuell gestaltete Geschenkkisten oder Schatztruhen sich über die Jahre zu echten Traditionsstücken in der Familie entwickeln“, rät Sommerhage. Aber auch Blechdosen von Keksen oder Pralinen oder Vintage-Dosen vom Flohmarkt sind eine schöne Geschenkverpackung. Marmeladen- und Einmachgläser eignen sich für das Verschenken von Lebensmitteln oder Süßigkeiten.
Stoffe statt Papier
Eine sehr schöne Verpackungsmöglichkeit bietet auch eine Falttechnik aus Japan namens „Furoshiki“. Hier werden Geschenke mit einfachen bis komplexen Falttechniken kunstvoll in Tücher verpackt. Besonders schön ist es, wenn die Verpackung thematisch zum Geschenk passt. So lässt sich zum Beispiel ein Kochbuch in einem Geschirrhandtuch verschenken. Allerdings ist die Verpackung in neue Stoffe nur nachhaltig, wenn die Stoffe nachher entweder normal nutzbar sind, wie zum Beispiel Küchenhandtücher oder Schals, oder wirklich viele Jahre lang als Verpackung genutzt werden. Nachhaltiger sind Stoffreste oder ausrangierte Kleidungsstücke, die entweder als Tücher für Furoshiki oder zum Beispiel als selbst genähte Geschenkbeutel zum Einsatz kommen.
Auch die Deko sollte nachhaltig sein
Der Nachhaltigkeitsgedanke sollte aber bei der Deko nicht aufhören. Denn auch Geschenkschleifen bestehen häufig aus Kunststoffen und werden zusammen mit dem Geschenkpapier entsorgt. Denn an den Feiertagen wird häufig auch beim Mülltrennen ein Auge zugedrückt. Geschenkbänder sollten also besser aus Stoff, Wolle oder Bastfaser sein und müssen nach Gebrauch nicht im Abfall landen, sondern können im Folgejahr wieder benutzt werden. Zudem sind Schnüre aus Naturfasern die nachhaltige Alternative für Klebestreifen aus Plastik. Zapfen, Zweige und Nüsse sorgen für einen weihnachtlichen Touch am Geschenk.
Es muss nicht immer etwas Verpacktes sein
Eine besonders schöne Alternative ist auch, Zeit für- und miteinander zu verschenken. Am Ende eines Jahres beklagen sich nicht wenige darüber, keine Zeit für die Liebsten zu haben. Vermeidet man Einkauf und Umtausch teurer Geschenke, ergibt sich die gemeinsame Zeit ganz von allein. Eine weitere Möglichkeit ist, ein Geschenk für den guten Zweck und die Freude daran, etwas Gutes getan zu haben. Dies gelingt beispielsweise durch eine Geschenkmitgliedschaft oder Geschenkspende beim NABU und spart am Ende nicht nur Zeit, sondern auch Verpackungsabfälle.
Mehr Informationen:
Infos zur nachhaltigen Verpackung
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Dr. Kathrin Kaltwaßer
Referentin für Umweltkommunikation
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 82/24 | 19. November 2024
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NABU Hessen: Naturnahe Gärten sind der beste Igelschutz
Wann Igel wirklich Hilfe brauchen und wie sie richtig unterstützt werden
Wetzlar – Für die Igel beginnt jetzt im Spätherbst der Endspurt auf der Suche nach Nahrung und einem passenden Winterquartier. Um gut vorbereitet die kalte Jahreszeit zu überstehen, müssen sie sich genügend Gewicht anfressen, denn schon etwa seit Mitte Oktober wird das Nahrungsangebot knapper. „Bitte starten Sie mit dem Igelschutz nicht erst, wenn Ihnen im Herbst ausgemagerte Tiere begegnen, sondern packen Sie das Problem an der Wurzel. Denn die kleinen Stacheltiere stehen inzwischen bereits auf der Vorwarnliste der bedrohten Tierarten und brauchen über das ganze Jahr igelfreundlichen Gärten, um genügend Futter und Rückzugsräume zu finden. Nur so kann man den Igeln wirklich nachhaltig helfen“, rät Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
Igel im Garten: Ortstreuer Feinschmecker mit Ruhebedürfnis
Die dämmerungs- und nachtaktiven Stacheltiere fühlen sich in naturnah gestalteten Gärten wohl. Einmal da, bleiben Igel meist ein Leben lang ihrem Lebensraum treu. Weil Igel den Tag und den Winter an nicht einsehbaren Stellen verschlafen, sind sie auf störungsfreie Rückzugsräume angewiesen. Wer seinen Garten jetzt winterfest macht, kann dem Igel also etwas Gutes tun, indem Laub sowie Grün-, Baum und Heckenschnitt in einer Gartenecke, unter Hecken und Bäumen, liegen bleibt oder aufgehäufelt wird. Eine Umrandung aus Feldsteinen hält das Material zusammen. Ihre Nester bauen Igel auch gerne in Komposthaufen. Denn auf ihrem Speiseplan stehen Käfer, Spinnen, Regenwürmer, Schnecken, Tausendfüßer und andere Kleintiere, die sich gerne im Komposthaufen tummeln. Auch eine Trockensteinmauer mit Höhlungen im hinteren Teil und ausreichend großen Zugängen kann als Quartier dienen. Gekaufte Igelkuppeln oder selbst gebaute Igelhäuschen sind ebenso willkommen.
Junger Igel tagsüber im Garten – ein Warnsignal?
Was tun, wenn im Herbst tagsüber ein kleiner Igel durch den Garten streunt? Sommerhage erklärt: „Die jungen Igel werden noch bis Ende September geboren und nutzen bis zum deutlichen Wintereinbruch noch jede Gelegenheit, um Energiereserven für den Winter zu sammeln.“ Der Nachwuchs von Igeln könne bei milden Temperaturen sogar noch im Dezember draußen unterwegs sein. Wenn es nachts am Boden dauerhaft frostig wird, suchen Igel schließlich ihr Winterquartier auf. Erst gehen die Männchen, dann die Weibchen und zuletzt die Jungigel in den Winterschlaf. Einen Igel tagsüber im Garten anzutreffen, sei also nicht automatisch ein Warnsignal: „Das kann normal sein, wenn er zum Beispiel durch die eigene Gartenarbeit oder die der Nachbarschaft aus seinem Versteck aufgescheucht wurde. Also bitte nicht vorschnell handeln, sondern das Tier zunächst einige Zeit beobachten“, so der Landesvorsitzende. Denn oft trauen sich Igel nicht direkt zurück in ihr Versteck und treten den Weg erst wieder am Abend an.
Wann sind Igel wirklich in Not?
Doch ab wann benötigen Igel überhaupt Hilfe und wie sollte diese aussehen? Zunächst müsse betont werden, dass der Igel zu den geschützten Tierarten gehört: „Er darf laut Bundesnaturschutzgesetz weder gefangen noch getötet werden. Nur in absoluten Notfällen, wenn ein Igel verletzt oder krank ist, dürfen sachkundige Menschen (Wildtierstationen) ihn für eine kurze Zeit in ihre Obhut nehmen, gesund pflegen und alsbald wieder in die Freiheit entlassen.“ Deswegen sei es auch so wichtig, den Igel zunächst genau zu beobachten, erklärt Sommerhage: „Welchen Eindruck macht der Igel? Bewegt er sich normal fort oder taumelt er, fällt um oder wirkt apathisch? Hat er eine Verletzung? Blutet er? Hustet er stark? Kann er sich nicht einrollen? Sieht der Igel aus, als hätte er sich in Sägespänen gewälzt? Das sind dann Fliegeneier oder sogar Maden. Fühlt er sich kalt an?“ Trifft eines der Kriterien zu, ist der Igel wirklich auf Hilfe angewiesen und ein Tierarzt oder eine gute Igelauffangstation sollten konsultiert werden. Als Erste Hilfe Maßnahme sollten sofort ALLE Fliegeneier und Maden vom Igel entfernt werden. Für die Maden am besten eine Pinzette verwenden, die Eier können gut mit einer trockenen Zahnbürste ausgekämmt werden. Diese Sofortmaßnahme kann bei hilfsbedürftigen Igeln tatsächlich über das Überleben entscheiden. Auf keinen Fall sollten von Parasiten befallene Igel eigenmächtig mit Spot-On-Präparaten behandelt werden. „Diese Präparate werden von Igeln nicht gut vertragen und können schnell zum Tod führen“, warnt Sommerhage. Generell gilt, dass hilfsbedürftige Igel in die Hände von Expert*innen gehören, denn mit Quartier und Futter ist es bei weitem nicht getan: Die fach- und tiergerechte Betreuung eines Pfleglings braucht Erfahrung, tägliche Zuwendung und verursacht Mühe und Kosten, was nur zusammen mit Igelstationen und Tierärzt*innen geleistet werden kann. Wer also ein verletztes oder krankes Tier findet, sollte es an eine Igelstation vermitteln.
Reicht die Energie für den Winter?
Ab wann ist ein Igel untergewichtig und braucht unsere Unterstützung und ab wann sollte er wirklich eingesammelt werden? „Hier besteht immer noch große Verunsicherung und es wird häufig viel zu früh Alarm geschlagen. Denn erst mit einem größeren Kälteeinbruch besteht für untergewichtige Jungigel mit weniger als 600 Gramm, kranke oder verletzte Tiere die Gefahr, für den Winterschlaf nicht ausreichend gerüstet zu sein. Ein Igel sollte immer
eine tropfenförmige Statur haben. Ist er eher walzenförmig oder hat eine Hungerkuhle im Nacken und herausstehende Hüftknochen, braucht er dringend Hilfe“, sagt der Landesvorsitzende. Sind keine Krankheiten oder sonstigen Beschwerden ersichtlich, ist es immer die bessere Wahl, den Igel in der Natur zu lassen. Auf diese Weise werden die Igelfamilien nicht auseinandergerissen und die Igelweibchen können ihren Nachwuchs weiter versorgen. Ist das winterliche Idealgewicht bisher noch nicht erreicht, dann ist es sinnvoll den Igel vor Ort mit Wasser und einem Gemisch aus hochwertigem Katzennassfutter (ohne Gelee und mit Fleischanteil von mindestens 60%), gebratenem Rinderhack und ungewürztem Rührei oder rohen Eiern zu unterstützen. „Igel dürfen auf keinen Fall mit Milch gefüttert werden. Der Milchzucker führt bei ihnen zu schmerzhaften Koliken und krankmachendem Durchfall. Auch das inzwischen im Handel angebotene fertige Igelfutter ist leider nicht geeignet und kann von den Tieren nicht verwertet werden“, warnt Maik Sommerhage. Wer Angst davor hat, mit dem Futter andere Tiere anzulocken, könne dem Igel, sobald er im Garten oder auf der Terrasse auftaucht, das Mahl direkt vor die Nase stellen, das Fressen abwarten und dann die Schüssel direkt wieder mit hineinnehmen. Wer sich trotz Zufütterung noch unsicher ist, ob das Tier rechtzeitig bis zum Winter ausreichend Fettreserven ansetzt, kann zwei bis drei Stacheln vorsichtig mit etwas Nagellack markieren und das Tier probeweise immer mal wieder wiegen, wenn es erneut im Garten auftaucht. Nimmt der Igel zu, ist alles gut.
Wenn Igel zwischendurch mal wach werden…
Wenn es mitten im Winter öfter mal T-Shirt-warm wird und im Garten der Grill angefeuert werden kann, werden auch Igel mitunter putzmunter und durchstreifen die Gärten auf Nahrungssuche. Dass Igel bei hohen Temperaturen aufwachen, ist normal und bei gesunden Tieren kein Problem. Passiert das im Laufe des Winters öfter, kann das allerdings an den Kräften der Igel zehren, denn das Nahrungsangebot ist jetzt relativ schlecht. In diesem Fall können Sie den Igel durch Zufüttern unterstützen. Hilfe benötigen aufgewachte Winterigel nur, wenn sie krank oder deutlich geschwächt sein sollten. Sobald die Temperaturen sinken, werden sich die Igel wieder in ihr Winterquartier zurückziehen.
Gefahren für Igel vermeiden
Um Igel vor Verletzungen und Vergiftungen zu schützen, sind Gifte und Mähroboter sowie Laubsauger im Garten tabu. „Mit dem Laub werden darin lebende Würmer, Spinnen oder Asseln eingesaugt, gehäckselt und getötet. Dies beeinträchtigt die Bodenbiologie beträchtlich und Kleinsäuger, wie Igel, finden weniger Nahrung. Besser ist es, das Laub mit Besen und Rechen zusammenzufegen und auf einen Haufen zu geben, damit es dort verrotten kann und Kleinstlebewesen sich weiterhin darin verstecken können“, rät der Naturschützer Sommerhage. Das Laub kann übrigens auch als Frostschutz für die Blumenbeete genutzt werden. Grelle Gartenbeleuchtung ist (nicht nur) für die nächtlichen Wanderer übrigens ein No-Go. Durch die Beleuchtung schaden wir vielen Tieren, von denen sich der Igel ernährt und auch die Igel drehen auf ihrer nächtlichen Nahrungssuche häufig große Runden, um nächtliches Kunstlicht zu meiden. Damit sie keine kräftezehrenden Umwege machen müssen, sollte das Licht im Garten nachts also aus bleiben. Zusätzlich sollte unter Zäunen oder Toren ein Durchschlupf für sie bleiben, damit sie sicher und ohne Umwege von Grundstück zu Grundstück wechseln können. Steile Teichufer, Lichtschächte und Treppenaufgänge können für Igel, Kröten, Salamander und andere Tiere zur tödlichen Falle werden und sollten immer mit einer Ausstiegshilfe gesichert sein.
Weitere Informationen:
Mehr Tipps für igelfreundliche Gärten
Tierfallen rund ums Haus vermeiden
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Referentin für Umweltkommunikation
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 76/24 | 04. November 2024
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Artenschutz / Fledermäuse
Von Fettpölsterchen, Energiesparen und Kühlschrankklima
NABU Hessen erklärt, wie Fledermäuse den Winter verbringen
Wetzlar – Die Nächte werden nun merklich kälter und an nebelverhangenen Tagen kann man schon wirklich glauben, dass der Winter so langsam im Anmarsch ist. Doch haben Sie sich schon mal gefragt, was Fledermäuse eigentlich im Winter machen? „Unsere heimischen Fledermausarten sind reine Insektenfresser und damit absolut keine Winterfans. Ohne Insekten hat der Winter ihnen hier nichts zu bieten, daher machen sie das einzig Richtige und verschlafen die kalte Jahreszeit einfach an einem sicheren Ort“, weiß Petra Geerdink, Fledermaus-Expertin beim NABU Hessen. Abhängig von der Witterung ziehen sich bereits Anfang November einige Fledermäuse in ihr Winterquartier zurück und stellen sich auf den Energiesparmodus ein. Dort bleiben sie meist bis Ende März. Da sie keinen Frost vertragen, sind sie dabei allerdings auf frostsichere und ungestörte Quartiere angewiesen. „Das perfekte Winterdomizil für eine Fledermaus ist frostfrei, mit einer Temperatur zwischen 4 und 9 Grad, hat eine hohe Luftfeuchte, gute Möglichkeiten versteckt abzuhängen und ist sicher vor Fressfeinden“, sagt die Fledermaus-Expertin. Diese Bedingungen bieten zum Beispiel Stollen, Gewölbekeller, Höhlen, Baumhöhlen und natürlich auch einige unserer Gebäude. Was genau bevorzugt wird ist von Art zu Art etwas unterschiedlich. Einige Fledermausarten suchen sich vor Ort ihre Winterverstecke, andere, wie der Große Abendsegler oder die Zweifarbfledermaus fliegen sogar bis zu 3.000 km zu ihren bevorzugten Winterquartieren.
Nichts für Energiespar-Muffel
Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Winterschlaf ist ein ausreichend dickes Fettpolster als Energiereserve. Das müssen sich die Fledermäuse über den Sommer anfuttern können. Damit den kleinen Nachtschwärmern in der Winterpause dann die Energie nicht ausgeht, sind sie zu wahren Energiespar-Profis geworden. Mit sinkenden Temperaturen fallen die Tiere etwa ab November in ihren Winterquartieren in eine Art Kältestarre (den sogenannten Torpor), bei der sie ihre Körpertemperatur in etwa auf die Umgebungstemperatur (im Winter zwischen 4 – 9 Grad) absenken. Stoffwechsel, Atmung und Herzschlag werden stark gedrosselt, um den Energieverbrauch möglichst gering zu halten. „Dieser Energiesparmodus ist eine beeindruckende Meisterleistung der Natur. Aber in diesem Zustand sind die Tiere natürlich auch besonders angreifbar. Denn um sich so weit zu reaktivieren, dass sie auf Gefahren reagieren können, brauchen die Tiere eine ganze Weile“, berichtet die NABU-Expertin.
Brandgefährliche Kamingemütlichkeit
Die Energie- und zeitaufwändige Reaktivierung aus der Kältestarre wir allerdings nicht nur bei Fressfeinden zum Risiko. Denn mit den herbstlichen Abenden beginnen viele ihren heimischen Kamin anzufeuern und freuen sich auf gemütliche Abende am Feuer. Was für uns die pure Gemütlichkeit ist, kann für eine heimische Fledermausart schnell zur tödlichen Gefahr werden. „Die Rauhautfledermäuse nutzen für ihren Winterschlaf gerne unsere Brennholzstapel als vermeintlich sichere Unterkunft. Dort schlüpfen sie in enge Spalten und fallen in Winterschlaf. In diesem Zustand sind die Tiere völlig hilflos und auch nicht in der Lage, sofort loszufliegen. Dafür müssen sie zuerst ihre Körpertemperatur mittels starkem Muskelzittern signifikant über die Umgebungstemperatur erhöhen. Dies kann nicht nur bis zu einer halben Stunde in Anspruch nehmen, sondern verbraucht auch wertvolle Körperfettreserven, welche die Tiere benötigen, um über den Winter zu kommen“, warnt die Fledermaus-Expertin.
Wer draußen Brennholz lagert, sollte beim Nachschub holen also einen kritischen Blick auf die Holzscheite werfen und auch vor dem Nachlegen am Kamin nochmals auf evtl. Untermieter achten. „Dieser kurze Brennholzcheck kann den Fledermäusen das Leben retten. Wer draußen schon eine schlafende Fledermaus entdeckt, kann sie zusammen mit dem Holzstück an eine andere geschützte Stelle des Holzstapels bringen die der Fundstelle sehr ähnlich ist. Dort kann sie dann in Ruhe weiterschlafen. Ist das Tier bereits erwacht, oder wird das gesamte Holz benötigt und es gibt keine alternative Überwinterungsstelle auf dem Grundstück, dann kann man sich an das bundesweite Fledermaustelefon wenden. Dort werden Sie von Fledermaus-Expert*innen über das weitere Vorgehen beraten“, empfiehlt Geerdink. Bis zur Rücksprache mit den Fledermaus-Expert*innen empfiehlt Geerdink als „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ für bereits erwachte Findlinge die Tiere möglichst mit Handschuhen oder einem weichen Tuch vorsichtig aufzunehmen und in eine Schachtel mit Luftlöchern zu setzen. Die Luftlöcher sollten sehr klein und die Schachtel bis auf die Luftlöcher gut und dicht verschlossen sein, da Fledermäuse wahre Ausbruchskünstler sind. In die Schachtel sollte man ein weiches Tuch – z.B. Küchenrolle oder Geschirrtuch – als Versteckmöglichkeit legen. Anschließend sollte die Schachtel bis die weitere Verfahrensweise geklärt wurde an einen sicheren, kühlen aber frostfreien Ort gestellt werden, um eine Gefährdung durch andere Tiere zu vermeiden.
Fledermäuse ganzjährig unterstützen
Fledermäuse brauchen sichere Quartiere. Bieten Sie ihnen künstliche Spaltenquartiere wie Fledermausbretter oder Flachkästen an Giebelwänden an - sie werden von den Tieren gerne angenommen. Fledermäuse benötigen mehrere Versteckmöglichkeiten mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, um je nach Witterung immer den perfekten Platz zu finden. Wer also verschiedenen Optionen bietet, tut den kleinen Nachtschwärmern einen großen Gefallen. Und generell gilt: Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort. „Ein insektenreicher Garten unterstützt die Fledermäuse aktiv bei der Aufzucht ihres Nachwuchses und bietet ihnen die Möglichkeit genug Energiereserven für den Winter zu speichern“, sagt Geerdink. Besonders der Fledermausgarten mit nachtblühenden Stauden und Sträuchern zieht Nachtfalter an und damit auch die Fledermäuse. Verzichten Sie bitte auch auf Insektizide und andere Gifte im Garten. „Wer dann noch seine Regentonnen abdeckt, um unfreiwillige Wasserlandungen der Tiere und damit ein Ertrinken verhindert, hat eigentlich schon alles Nötige getan, um Fledermäusen möglichst gute Bedingungen zu bieten“, fasst die NABU-Expertin zusammen.
Mehr Informationen
Das Fledermaustelefon ist von November bis März unter der Rufnummer 030 284 984 5000 erreichbar. Die Sprechzeiten sind Montag bis Freitag von 11 bis 13:00 Uhr. Vom 23. Dezember bis einschließlich 5. Januar findet keine Beratung statt.
NABU-Infoseiten zu Fledermäusen
FAQs zu Fledermäusen
Heimische Fledermausarten im Portrait
So fühlen sich Fledermäuse im Garten wohl
Für Rückfragen
Petra Geerdink
Fledermausexpertin, NABU Landesverband Hessen
Tel.: 06441-67904-25
Mobil: 0151-14223517
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 74/24 | 28. Oktober 2024
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Garten / Artenschutz
Unterschätztes Multitalent Efeu
NABU Hessen empfiehlt Efeu für Artenvielfalt und gesundes Stadtklima
Wetzlar – Jedes Kind kennt den Efeu. Er wächst in fast jedem Garten; in der Großstadt wie auf dem Dorf bedeckt er Mauern oder klettert an Bäumen hinauf. „Leider hat der Efeu trotz seiner vielen Vorteile mit einem großen Imageproblem zu kämpfen und wird häufig nicht gern gesehen. Eine Umfrage unter Insekten hingegen würde dem Efeu im Herbst sicherlich die höchsten Beliebtheitswerte garantieren“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Denn die Kletterpflanze blüht bis weit in den November hinein, wenn sonst nur noch wenige Nektarquellen zur Verfügung stehen. Damit lockt sie zahlreiche dankbare Gäste an: Von Ameisen über Fliegen, Schwebfliegen aller Art, Falten- und Solitärwespen, Bienen wie die auf Efeu spezialisierte Efeusandbiene bis hin zu Schmetterlingen wie Admiral oder Tagpfauenauge und Wanzen - alle besuchen den reich gedeckten Tisch.
„Auch nach der Blüte bleibt Efeu eine wichtige Nahrungsquelle. Zwischen Januar und April trägt der Efeu kleine blaue Früchte, die als Winterfutter dankbar von den hierbleibenden Standvögeln, vor
allem von Staren, Amseln und anderen Drosseln aber auch von Rotkehlchen, gerne gefressen werden“, erklärt Sommerhage. Und im nächsten Frühjahr bietet das Laub wieder Unterschlupf für Insekten
sowie Brutmöglichkeiten für Vögel wie Amsel, Zaunkönig, Sommergoldhähnchen oder Zilpzalp. Der NABU appelliert daher an private Gartenbesitzer*innen, Gartenämter und -baubetriebe, der immergrünen
und ökologisch wichtigen Kletterpflanze nicht nur in Gärten, sondern generell im Siedlungsbereich mehr Raum zu geben.
Genügsame Klimaanlage mit Mehrwert
In Innenstädten mit wenig Freiflächen sind Efeuwände nicht nur wichtige Kleinbiotope und Garanten für Artenvielfalt. Darüber hinaus haben sie hervorragende positive lokalklimatische, luftreinigende und natürlich ästhetische Aspekte. Ähnlich wie bei Bäumen mildern Efeublätter Temperaturextreme und filtern Feinstaub aus der Luft. Außerdem erzeugt Efeu durch Verdunstung einen deutlich messbaren Kühlungseffekt an Gebäuden. Da die Pflanze nur geringe Ansprüche an Boden, Licht und Wasserversorgung stellt - es darf nur nicht zu trocken sein - wächst sie auch dort gut, wo für Bäume kein Platz ist. Einige Städte setzen deshalb bei Begrünungen bereits auf Efeu. Aus stadtklimatischer Sicht sei es äußerst sinnvoll, die Begrünung mit Efeu zu fördern und insbesondere in zukünftigen Stadtbegrünungskonzepten stärker zu berücksichtigen, so der NABU.
Missverstandener Fassadenkletterer
An historischen Häuserfassaden kann eine
Bepflanzung mit Efeu wie ein natürlicher Schutzschild dienen. Er filtert den Feinstaub und die Schadstoffe aus der Luft und schützt somit die Fassade vor Schmutzeinwirkung. Doch gerade
Hausbesitzende sehen Efeu meist kritisch und befürchten Schäden an ihren Gebäuden. Dabei können die Haftwurzeln dieses Kletterers eigentlich keinen Schaden anrichten. Nur wenn das Mauerwerk
brüchig und verwittert ist oder der Putz bröckelt, ist Vorsicht geboten. In größere Fugen kann sich nämlich Erde einlagern, in die verholzenden Triebe geraten können. Durch das Dickenwachstum der
Triebe können sich die Fugen vergrößern oder vorgeschädigtes Mauerwerk abplatzen. Neuere Kalkzementputze nach DIN 18550 halten jedoch jedem Bewuchs stand. Auch Dachschindeln kann Efeu nur dann
anheben, wenn hinter der Öffnung Licht lockt. Sonst gibt es auch hier keine Bohreffekte.
Die immergrüne Pflanze nutzt auch Bäume als Kletterhilfe. Entgegen seinem Ruf stellt Efeu dort aber ebenfalls keine große Gefahr dar, da seine Haftwurzeln nicht in die Leitungsbahnen des Baumes
eindringen können. Zudem erwürgt Efeu, entgegen der verbreiteten Vorurteile, keine Bäume. „Er ist keine parasitäre Pflanze, die den Bäumen Nährstoffe entzieht. Zu beachten ist jedoch, dass Efeu
dem Baum das Licht zum Wachsen nehmen kann. Auch das Eigengewicht des Efeus kann eine zusätzliche statische Belastung darstellen. Ist der Trägerbaum jedoch groß, stabil und besitzt eine
ausladende Krone, besteht keine Gefahr durch Einsturz oder Lichtmangel“, erklärt der Landesvorsitzende weiter.
Langlebig und wandelbar
Bis Efeu zur Blüte kommt, vergehen acht bis zehn Jahre.
Er kann über 200 Jahre alt werden und über 20 Meter hoch klettern. Die in der Jugend langsam wachsende Pflanze, die später bis zu zwei Meter pro Jahr austreibt, bildet zunächst nur Klettertriebe
mit den typischen drei- bis fünflappigen Blättern. Erst im Alter bilden sich überhängende, kletterwurzelfreie Blütentriebe mit rundlichen Blättern. „Efeu ist übrigens „lichtscheu“, das heißt, die
Triebe wachsen bevorzugt auf der dem Licht abgewandten Seite. Deshalb gedeiht er im Halbschatten und im Schatten besser als in der prallen Sonne oder an strahlend hellen Wänden“, sagt
Sommerhage.
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Efeu: Alleskönner mit Imageschaden
Fassadenbegrünung in der Stadt
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 73/24 | 23. Oktober 2024
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Garten / Artenschutz
Damit Ihre Kröten sicher über den Winter kommen
NABU Hessen: Gullys und Lichtschächte amphibienfreundlich abdecken
Wetzlar – Die Nächte werden allmählich kühler und die Blätter fallen. Höchste Zeit also Pläne für einen gemütlichen Winter zu schmieden! Kein Wunder also, dass die Amphibien in unseren Gärten sich auf die Suche nach dunklen, feuchten Verstecken als Winterquartier machen. „Gerade für Kröten und Molche kann die Winterquartiersuche rund um unsere Gebäude schnell zur lebensgefährlichen Falle werden. Denn Kellerschächte und Gullys können regelrechte Amphibienfallen sein, aus denen die Tiere nicht wieder herauskommen. Dort trocknen sie einfach aus oder verhungern spätestens im nächsten Frühjahr“, warnt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
Einmal die Amphibienbrille aufsetzen bitte!
Es lohnt sich also rund ums Haus mal sozusagen mit der „Amphibienbrille auf den Augen“ nach problematischen Stellen zu suchen und diese zu entschärfen. Die meisten Problemstellen können ganz leicht und kostengünstig behoben werden. Es reicht zum Beispiel Gullys und Lichtschächte von Kellergeschossen mit einem feinmaschigen Gitter auszustatten, durch die die Amphibien nicht fallen können. Eine weitere Möglichkeit sind kleine Ausstiegshilfen. Ein raues Holzbrett als Rampe oder ein Polyethylennetz (oftmals auch als Vogelschutznetz erhältlich) kann zum Beispiel in Lichtschächten verwendet werden. Auch hohe Kelleraußentreppen sind in der Regel eine Einbahnstraße für unsere Amphibien. Sie sollten deshalb regelmäßig überprüft werden. Hier können raue Bretter oder Seile am Rand als Kletterhilfe für den Ausstieg hilfreich sein. Alternativ kann ein Brett als Sperre vor der Treppe verhindern, dass die Amphibien versehentlich nach unten gelangen. „Am besten wäre es, wenn bereits im Planungsstadium Gefahren für Kleintiere minimiert würden“, empfiehlt der Landesvorsitzende. So gilt es zum Beispiel, Bordsteine in bestimmten Abständen anzuschrägen, damit Amphibien, die daran entlangwandern, nicht automatisch zu den Wasserableitungen geführt werden. Ohne Mehrkosten, aber mit großem Effekt kann so der Natur auch im Siedlungsbereich geholfen werden.
So begeistern Sie Amphibien
„Wer dafür sorgen möchte, dass die Amphibien im Garten den Winter gut überstehen können, der sollte mit natürlichen Winterverstecken und ausreichend Nahrung für das passende Wellness-Resort sorgen. Und das ist wirklich nicht schwer, denn Amphibien sind genügsame Gäste“, sagt Sommerhage. So unterschiedlich die Lebensgewohnheiten der wechselwarmen Tiere sind, so unterschiedlich ist auch ihre Art, die kalten Wintermonate zu verbringen. Die Erdkröte zum Beispiel verkriecht sich an frostfreie Orte wie Komposthaufen, Laubhaufen, Baumwurzeln oder feuchte Erdlöcher und verfällt dort in eine Winterstarre. Der Grasfrosch hingegen überwintert am Gewässergrund. Ein Gartenteich sollte mindestens einen Meter tief sein, damit er nicht komplett zufriert. Hier überwintert auch der Teichmolch, zumindest im Larvenstadium. Adulte Tiere verbringen die Wintermonate in der Regel an Land. Laub, Steinhaufen oder Baumstümpfe sind für sie ideal. Auch Trockenmauern sind beliebt. Weitere gute Amphibienhilfen sind Totholzhaufen, Laub und Asthaufen oder Benjeshecken, in denen die Tiere sich verstecken und nach Nahrung suchen können. Gut zugängliche Komposthaufen bieten Nahrung und feuchtes, geheiztes Winterquartier unter einem Dach.
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Winterquartiere für Amphibien und Reptilien
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 72/24 | 21. Oktober 2024
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Garten / Artenschutz
Mit Besen und Rechen für mehr Leben im Garten
NABU Hessen bittet darum, im Garten auf Laubsauger zu verzichten
Wetzlar – Allmählich haben uns die ersten kühlen Herbstnächte erreicht. Sie sind das Startsignal für die Bäume sich allmählich von ihrem Laub zu trennen und in die winterliche Ruhephase zu wechseln. Entsprechend verwandeln sich unsere Gärten nun in farbenfrohe, sehenswerte Kunstwerke der Natur. Angesichts dieser bunten Laubmassen scheint der Griff zum Laubsauger für viele Gartenbesitzer*innen eine praktische Lösung zu sein, doch der NABU Hessen rät vom Einsatz der für die Natur schädlichen Laubsauger ab. „Mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern saugen die Geräte nicht nur Blätter, sondern auch unzählige für den Boden und die Vogelwelt wichtige Kleinlebewesen auf“, gibt der Landesvorsitzende Maik Sommerhage zu bedenken. Bei Laubsauggeräten mit Häckselfunktion werden die Tiere und Insekten meist im gleichen Arbeitsgang zerstückelt. Laubsauger mit Verbrennungsmotor stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus. Wer im nächsten Jahr Singvögel und Igel in seinem Garten sehen wolle, solle die Motorheuler besser in der Ecke stehen lassen und stattdessen Besen und Rechen nutzen. Das schont nicht nur die Umwelt, weil man Energie spart, Abgase und Lärm vermeidet, sondern auch den Geldbeutel: Hinsichtlich Anschaffungs-, Unterhalts- und Energiekosten sind unmotorisierte Gartengeräte erheblich günstiger. „Wer ganz klassisch zu Besen und Rechen greift und Laubhaufen für die Tierwelt anlegt, oder die Blätter kompostiert, der freut nicht nur die Natur, sondern auch seine Nachbarn“, so Sommerhage.
Für die Vielfalt im Garten sind Laubsauger ein echtes Problem. Wo sie ein paar Jahre lang alle Blätter weggeputzt haben, wird man kaum noch Meisen, Schmetterlinge, Käfer und Igel sehen. Die Geräte lassen nicht nur Blätter und Pflanzensamen verschwinden, sondern auch viele Kleintiere, die auf dem Boden leben und eine wichtige Rolle im Nährstoff-Kreislauf der Natur spielen. Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln, Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandeln Laub und Pflanzenreste in Humus und dienen Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. „Für Igel, Spitzmaus und Kröte bietet die Laubschicht Schutz vor der Winterkälte. Auch Schmetterlingspuppen und viele Nützlinge überwintern gerne unter den wärmenden Blätterhaufen“, erläutert der Landesvorsitzende. Unter Sträuchern und Stauden sollten Blätter unbedingt liegen bleiben, da sie als natürlicher Wintermantel den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie Blumenzwiebeln vor Frost schützten. Vor allem flachwurzelnde Pflanzen wie Johannis- und Stachelbeeren können einen solchen Schutz gut gebrauchen. Zumal das Laub ihnen im Nachgang zusätzliche Nährstoffe bietet und für den Aufbau der Humusschicht genutzt werden kann.
Dann doch lieber pusten?
Auch die Nutzung der Geräte als Laubbläser ist aus Sicht des NABU problematisch. Da die Geräte bis in die kleinste Ecke gelangen, sind selbst Hecken, Gartennischen und Randbepflanzungen nicht mehr sicher. Der NABU Hessen appelliert daher an Gartenbesitzer*innen, generell auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub auf Beeten und Rabatten einfach liegen zu lassen. Sinnvoll sei es zudem, Laub- und Reisighaufen anzulegen. Laubhaufen sind ein wichtiger Bestandteil eines naturnahen, lebendigen Gartens. Igel, die im Herbst auf der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf seien, nutzen sie gerne als Schutz in der kalten Jahreszeit. „Wer für Laub- oder Reisighaufen nicht genügend Platz in seinem Garten hat, kann einen kleinen Komposthaufen anlegen“, rät Sommerhage. So könne das Herbstlaub dem Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden. Laub, das auf den abgeernteten Beeten verteilt wird, schützt den Boden im Winter und führt ihm Nährstoffe zu. Ein wahrhaft ‚grüner Daumen’ braucht dann keine Chemie mehr. Zusätzlich kann man das Laub auch als Frostschutz für Kübelpflanzen und empfindliche Gartenpflanzen nutzen. Wer schon immer ein Hoch- oder Hügelbeet anlegen wollte, der kann Laub und Schnittgut als Grundlage nutzen. Durch die Verrottung geben die Abfälle dann allmählich ihre Nährstoffe an das Beet ab und düngen so langfristig und schonend.
Mehr Infos zum Thema
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Naturnah Gärtnern und tierfreundlichen Gartenarbeiten im Herbst
Tipps zum Kompost im eigenen Garten
Anleitung zum Anlegen eines Hochbeets
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 71/24 | 15. Oktober 2024
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Garten / Vögel
Großreinemachen für Vögel und Winterschläfer
NABU Hessen: Nistkästen im Garten jetzt winterfit machen
Wetzlar – Der Nachwuchs ist ausflogen, jetzt geht’s ans Aufräumen. Damit Nistkästen als trockene Stube in der kalten Jahreszeit und im nächsten Jahr für eine Vogelfamilie beziehbar sind, sollten sie ab Oktober auf ihre Funktionsfähigkeit hin geprüft, geleert und gereinigt werden. „Im Herbst nach der Vogelbrutzeit ist ein guter Moment, um Nistkästen auszubessern und das Nistmaterial zu entfernen. Da Singvögel für jede Brut ein neues Nest bauen, wäre der Kasten sonst bald voll und es könnten sich Parasiten einnisten. Eine leere Vogelwohnung können Höhlenbrüter wie Kohlmeise, Star oder Hausrotschwanz, aber auch andere Tiere dann schon im Winterhalbjahr nutzen. Und im Frühjahr steht der Kasten wieder für die Familiengründung bereit“, erklärt Bernd Petri, Vogelexperte des NABU Hessen. Wer zu lange mit dem Hausputz wartet, könnte neue Bewohner stören. Allerdings schätzen manche Vogelarten, wie Gartenrotschwanz oder Zaunkönig, altes Nistmaterial als Grundlage. Wo sie brüten, kann man den Nistkasten auch nur ab und zu saubermachen.
Herbstputz – aber wie?
Für die optimale Nistkastenreinigung reicht ein Basisprogramm. Bei den meisten Kästen heißt das: Das alte Nest entfernen und den Kasten anschließend ausfegen. Bei starkem Parasitenbefall kann man auch mit klarem Wasser und gegebenenfalls etwas Sodalauge ausspülen. Anschließend sollte das Kasteninnere gut austrocknen können. Auf scharfe chemische Reinigungsmittel oder gar Desinfektionsmittel sollte man aber besser verzichten, da deren Rückstände sich negativ auswirken können. „Da Vogelflöhe und anderes Getier auf den Menschen überspringen kann, sollten Sie das Nistmaterial nicht mit in die Wohnung nehmen und bei der Reinigung Handschuhe und eventuell auch einen Mundschutz tragen“, empfiehlt Petri.
Vogelnistkästen werden rund ums Jahr genutzt
Nistkästen sind beliebte Rückzugsorte, daher ist man vor Überraschungen bei der Nistkastensäuberung nie gefeit. Es empfiehlt sich also, bei den zu kontrollierenden Nistkästen kurz anzuklopfen, damit der mögliche Hauseigentümer – etwa eine Haselmaus oder auch ein Siebenschläfer – gewarnt ist und seine Behausung verlassen kann. Man erspart sich dadurch so manchen unliebsamen Schrecken. „Die Doppelnutzung der Kästen ist übrigens in der Regel kein Problem, denn die Nachmieter suchen die Vogelbehausungen meist erst auf, wenn die Vögel bereits ausgeflogen sind. Im Frühjahr ziehen sie häufig aus, bevor das Brutgeschäft startet“, erläutert der Vogelexperte. Wenn das Laub dann von den Bäumen fällt und die Temperaturen spürbar sinken, gehen viele Kleintiere – darunter nützliche und bedrohte Arten – für das Winterhalbjahr auf Quartierssuche. Dazu zählen Ohrwürmer, Florfliegen, Wespen- und Hummelköniginnen und Säugetiere wie verschiedene Mäusearten und Fledermäuse. Aus Mangel an natürlichen Quartieren, greifen Tiere dabei oftmals auf vorhandene Nistkästen zurück. Aber auch einige Vogelarten wie etwa Meisen übernachten in kalten Winternächten gerne in den Nistkästen. „Wer den Herbstputz jetzt nicht mehr ganz schafft, kann seine Nistkästen auch erst zum Winterende reinigen - also unmittelbar vor der Brutzeit. Es ist dann allerdings nicht ganz einfach, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, da einige Vögel sehr früh mit dem Brutgeschäft anfangen und gleichzeitig die Gefahr besteht, Winterschläfer über Gebühr zu stören“, sagt Bernd Petri.
Es ist nie zu spät für neue Angebote
Nebenbei sei der Herbst auch eine großartige Zeit, um zusätzliche Nisthilfen aufzuhängen. So könnten sich die Vögel die neuen Immobilien über den Winter schon mal unverbindlich anschauen und seien im Frühjahr gleich startklar. Die meisten Nisthilfen könne man in zwei bis drei Meter Höhe aufhängen. Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten sei dabei ideal, so vermeide man während der nächsten Brutzeit im kommenden Frühjahr und Sommer eine zu starke Sonnenbestrahlung. Zudem sollte das Einflugloch nicht zur Wetterseite zeigen.
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Einblicke in den Lebensraum Nistkasten
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 68/24 | 07. Oktober 2024
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Haarige Hausgäste dulden oder raussetzen?
NABU Hessen: Im Herbst zieht es Spinnen vermehrt in die Häuser
Wetzlar – Bis in den Herbst hinein kann man an sonnigen Tagen die filigranen Kunstwerke von Spinnen in der Natur betrachten. Denn plötzlich werden die Spinnennetze in Tau und Nebel deutlich sichtbar. Doch nicht nur draußen, auch im Haus kommt es nun zu vermehrten Begegnungen mit den achtbeinigen Krabblern. „Viele Menschen fragen sich, warum gerade jetzt so viele Spinnen unterwegs sind. Tatsächlich fallen uns die Spinnen im Herbst aber nur stärker auf. Sie suchen nun nach frostfreien Verstecken für den Winter und kommen dabei auch ins Haus“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Mit einem kleinen Holzstapel, einem Steinhaufen oder aufgehäuftem Laub lassen sich ohne viel Aufwand gute Winterquartiere für die Achtbeiner im Garten schaffen. Dort leisten die fleißigen Jägerinnen einen wichtigen Beitrag für ein ökologisches Gleichgewicht. Im Laufe eines Jahres fressen sie das mehrfache ihres eigenen Körpergewichts, dienen zugleich aber auch vielen Tieren, wie Vögeln, Schlupfwespen oder Eidechsen, als Nahrung. Als wechselwarme Tiere passen sich die Spinnen der Außentemperatur an. Sobald der Herbst Einzug hält, verkriechen sie sich an einen sicheren, frostfreien Ort im Boden, unter einem Laub- oder Holzhaufen und zwischen Steinen.
Wer muss gehen und wer sollte bleiben können?
Sollte man die Achtbeiner denn nun dulden, wenn sie bei uns unterschlüpfen? Maik Sommerhage begegnet seinen Mitbewohnern mit Gelassenheit und Neugier und weiß welche Spinnen man besser wieder vor die Tür setzt und welche gerne bleiben dürfen: „Für die meisten Spinnenarten ist der Ausflug in unsere vier Wände ein großes Risiko. Denn spätestens mit Einsetzen der Heizperiode wird die Raumluft für sie zu trocken. Sie verenden dann meist schon nach kurzer Zeit. Kreuzspinne, Zebraspringspinne und Co sollten daher am besten eingefangen und wieder nach draußen gesetzt werden.“ Zu den wenigen Arten, die sich das ganze Jahr bei uns wohlfühlen, gehören die Hauswinkel-, die Zitter- und die Nosferatuspinne. Auch wenn deren Anwesenheit einigen von uns nicht ganz geheuer ist, muss man nicht in Panik verfallen. Denn die heimischen Arten sind für uns Menschen ungefährlich. Spinnen sind sogar äußerst nützlich, da sie viele Insekten vertilgen: „Mücken, Motten oder geflügelte Blattläuse sind die bevorzugte Spinnennahrung. Daher unsere Bitte: Töten Sie die unterschätzten Nützlinge nicht, sondern setzen Sie sie lebendig wieder vor die Tür“, rät der Landesvorsitzende. Dazu kann man die Spinnen mit einem Glas und einem Stück Pappe einfangen und nach draußen bringen.
Das „Who is Who“ der hausbewohnenden Spinnen
Die Große und Kleine Winkelspinne und die Waldwinkelspinne gehören zu den häufigsten Besuchern in unseren Wohnungen, Kellern und Schuppen. Die Tiere sind recht groß, dunkel, langbeinig und behaart. Tagsüber hocken sie oft regungslos in der Wohnröhre ihres trichterförmigen Netzes. Sie ernähren sich von Fluginsekten, Asseln und Tausendfüßlern. Eher zart gebaut ist die Große Zitterspinne mit ihren grazilen Beinen und dem kleinen Körper. Obwohl sie regelmäßig als Untermieter anzutreffen ist, fällt sie nicht sehr auf. Häufig bemerkt man die Zitterspinne erst, wenn man zufällig ihr Netz berührt: Denn dann beginnt sie zu zittern! Dieser eher “schwächeren“ Spinne traut man gar nicht zu, dass sie sich mit großen Gegnern anlegt. Dennoch ist gerade sie es, die in Kellerschächten oder im Keller der Hauswinkelspinne nachstellt. Öfter noch als die Spinne selbst fallen uns allerdings ihre großflächigen Netze auf, vor allem, wenn sie verlassen und nach einiger Zeit verstaubt sind.
Gekommen, um zu bleiben:
Ein neuer Gast im Haus ist die aus dem Mittelmeergebiet eingewanderte Nosferatuspinne, die in immer mehr Wohnungen anzutreffen ist. Sie gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen und kommt als wärmeliebende Art fast nur in und an Gebäuden vor. Auch sie gilt als fleißiger Insektenjäger. Mit einer Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern gehört sie zusammen mit der Hauswinkelspinne zu den größten Gebäudebewohnerinnen. Ihren Namen verdankt sie einer Rückenzeichnung, die an die gleichnamige Filmfigur erinnert. Sie kann spürbar zubeißen, tut das aber nur sehr selten bei direkter Bedrohung. Die Folgen eines Bisses für den Menschen sind in der Regel, wenn keine Allergie vorliegt, ähnlich wie bei einem Bienen- oder Wespenstich. Als nächtliche Jägerin hält sie im Haus den Bestand an Fliegen und anderen Insekten klein.
Die Online-Plattform für Naturbeobachtungen Naturgucker hat zusammen mit dem NABU ein spezielles Internetportal eingerichtet, um Sichtungen zu
sammeln. „Ziel ist es, mehr über das Vorkommen dieser Art und ihre möglicherweise durch den Klimawandel und andere Faktoren bedingte Ausbreitung in Deutschland zu dokumentieren“, berichtet Maik
Sommerhage. Fundmeldungen kann man schnell, einfach und ohne Registrierung unter https://NABU-naturgucker.de/
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Dr. Berthold Langenhorst
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Tel.: 0170-8347614
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 70/24 | 10. Oktober 2024
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Naturschutz / Vögel
Mit Mut zur Lücke und Blick fürs Detail
Der Hausrotschwanz ist der Vogel des Jahres 2025
Wetzlar – Deutschland hat gewählt: Der Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres 2025 und löst damit den Kiebitz ab. Bei der fünften öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben insgesamt 143.390 Stimmen Menschen mitgemacht – so viele wie bisher noch nie. 43.235 (30,2 Prozent) der Stimmen entfielen dabei auf den Hausrotschwanz, 40.455 (28,2 Prozent) auf die Waldohreule, 22.656 (15,8 Prozent) auf den Schwarzspecht, 20.839 (14,5 Prozent) auf den Schwarzstorch und 16.205 (11,3 Prozent) auf den Kranich.
„Der Hausrotschwanz ist mit seinem markanten Gefieder und Gesang leicht zu erkennen. Es überrascht daher nicht, dass unser „Rotschwänzchen“ zu den bekanntesten und beliebtesten Vogelarten Deutschlands gehört, wie die diesjährige Jahresvogelwahl uns gezeigt hat“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein graziler Singvogel, der häufig in menschlichen Siedlungen unterwegs ist, weil er hier gute Bedingungen zum Brüten findet. „Er ist ein echter Early Bird – schon 70 Minuten vor Sonnenaufgang ist er aktiv und lässt seinen melodischen Gesang lautstark erklingen. Damit ist er die erste Stimme im morgendlichen Vogelkonzert“, berichtet Bernd Petri, Vogelexperte des NABU Hessen. Hausrotschwänze wirken nervös und agil, sie sitzen selten still, sondern flitzen umher, knicksen mit den Beinen und zittern mit dem Schwanz. Den Winter verbringt der Hausrotschwanz meist in Nordafrika oder dem Nahen Osten. Einige Vögel bleiben auch den Winter über bei uns.
Mit Mut zur Lücke für mehr Vielfalt
Der aufgeweckte Rotschwanz ernährt sich vor allem von kleinen Insekten und Spinnen und beweist bei der Futtersuche einen echten Blick fürs Detail. Als Insektenfresser ist er jedoch vom Insektenrückgang durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem gehört er zu den Gebäudebrütern, die es durch Sanierungen immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten zu finden. Sein Wahlslogan war darum: „Mut zur Lücke!“ und soll zu mehr Vielfalt und Naturnähe im Siedlungsraum und der Landwirtschaft aufrufen. „Damit wir uns weiterhin am Hausrotschwanz erfreuen können, ist es entscheidend, dass er genügend Brutplätze und Futter findet. Dafür ist eine Berücksichtigung der naturnahen Gestaltung von Gärten und Grünanlagen bei Kommunen, Städten und auch Gartenbesitzer*innen entscheidend“, erläutert Maik Sommerhage.
Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
Mehr Infos: www.vogeldesjahres.de
Medieninfoseite mit Pressefotos und Vogelstimmen: www.NABU.de/medieninfos-
Vogelporträt Hausrotschwanz:
https://www.nabu.de/tiere-und-
Für Rückfragen
Maik Sommerhage
NABU-Fachexperte Vogelschutz/ Landesvorsitzender NABU Hessen
Maik.Sommerhage@NABU-Hessen.de
Mobil: 0171-1583425
Bernd Petri
NABU-Fachexperte Vogelschutz/ Stellvertretender Landesvorsitzender NABU Hessen
Mobil: 0170-9033570
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 65/24 | 25. September 2024
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Garten / Vögel
So wächst das Vogelfutter fast von selbst
Im Herbst Grundlagen für ein reichhaltiges Winterbuffet im Garten legen
Wetzlar – Viele Menschen lieben es Gartenvögel zu füttern und machen sich Sorgen, dass diese im Winter auch genug Futter finden. Dabei geht das auch ohne großen Aufwand und perfekt an die Bedürfnisse der gefiederten Nachbarn angepasst:
Schritt 1: Den Tisch am besten gar nicht erst abräumen
Wer Vögeln im Winter Futter bieten will, sollte abgeblühte Stauden und andere samentragende Pflanzen wie Sonnenblumen und Karden nicht abschneiden, sondern stehen lassen. „Wer jetzt zu früh und zu gründlich aufräumt, der tut der Vielfalt im Garten keinen Gefallen und beraubt seine tierischen Nachbarn um viele natürliche Futterquellen“, erläutert der NABU-Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Der Laubhaufen im Garten zum Beispiel bietet Schutz und Futter für viele Arten. „Er ist der Allrounder unter den Winterquartieren. Erdkröten und Igel schätzen das Laub als Schutz gegen Kälte, insektenfressende Tiere als Nahrungsquelle“, sagt Sommerhage. „Als Mulchschicht auf den Beeten schützt Laub den Boden und die Pflanzen vor Frost und dient auch hier als Winterquartier für Insekten.“ Auch Fallobst auf der Wiese und Wildobst an den Sträuchern sollte bleiben – so finden gefiederte Gartenbewohner auch bei Minusgraden einen reich gedeckten Tisch vor.
Beim Baumschnitt anfallende Äste und Reisig können ebenfalls zu einem Haufen aufgeschichtet oder als Benjeshecke angelegt werden. So eine Totholzhecke bietet Schutz und Lebensraum für viele Insekten und andere Kleintiere wie Mäuse. Vögel finden hier auch im Winter so manchen Leckerbissen mit sechs oder acht Beinen. „Die Natur kennt keinen Abfall. Reisig, Laub, Fallobst, abgeblühte Stauden, die im Herbst anfallen, sind nahrhaft und nützlich für viele tierische Gartenbewohner“, erläutert Sommerhage, „Wer naturnah gärtnert und diese ,Abfälle‘ im Garten lässt, kann sich im Herbst entspannt mit einer Tasse Tee zurücklehnen und die Früchte seines Gartens und deren Liebhaber genießen.“
Schritt 2: Das Buffet fürs nächste Jahr pflanzen
„Der Herbst ist die beste Jahreszeit, um neue Hecken und Sträucher zu pflanzen. Mit einer bunten Beerenpracht deckt man den heimischen Gartenvögeln den Tisch“, rät der Ornithologe. Auch auf dem Balkon lassen sich manche Sträucher, wie die Essig-Rose und der Liguster, im Topf halten. Viele Gehölze sind übers Jahr ein schöner Anblick. Vogelfreund*innen können bestens beobachten, wer am liebsten von welchen Beeren nascht. Am richtigen Standort ausgepflanzt, hat man lange Freude daran und das Vogelfutter wächst fast von selbst. Naturnahe Gärten mit heimischen Hecken und Sträuchern bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz vor Wind, Wetter und Räubern auf Samtpfoten. Also, ran an den Spaten.
Was sollte auf dem Menü stehen?
Wer beim Kauf auf regionale Pflanzen setzt, liegt bei Star, Kleiber und Amsel meist richtig: „Zu den vogelfreundlichen Sträuchern gehören Haselnuss, Holunder, Liguster, Kornelkirsche, Schneeball, Schlehe oder Weißdorn. Die Früchte des Schwarzen Holunder fressen über 60 Vogelarten. Im Dickicht des Weißdorns fühlen sich 32 Vogelarten wohl und lassen sich die Früchte schmecken. Heimische Pflanzen sind anspruchslos, widerstandsfähig gegen witterungsbedingte Einflüsse und häufig sehr pflegeleicht: nötig ist allerhöchstens, sie im Herbst etwas in Form zu schneiden“, sagt Maik Sommerhage.
Heimische Gehölze sind für Vögel, aber auch für Insekten attraktiv. Die Blüten diverser Wildrosenarten und des Schneeballs ziehen im Frühling Hummeln und andere Frühstarter an. Insekten sind zugleich Nahrung für unsere Gartenvögel und unersetzlich für die Aufzucht des Vogelnachwuchses. Für Zugvögel wie Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Hausrotschwanz liefern die Beeren im Garten wertvolle Energie, die sie für den Flug in den Süden brauchen. Stare, Drosseln, Seidenschwänze oder Grasmücken bedienen sich hier gern. Die Gartengrasmücke verdoppelt ihr Körpergewicht in kurzer Zeit durch den Aufbau von Fettreserven. Neben Insektenkost ist sie dafür auf bestimmte Beeren wie die des Schwarzen Holunders angewiesen.
Superfood für Zug- und Standvögel
Viele insektenfressende Singvögel zieht es im Spätsommer und Herbst in den Süden. Auf der Durchreise ins Winterquartier ernähren sie sich vermehrt von Beeren und Früchten. Beeren an Hecken und Sträuchern in Gärten, Parks und in der freien Landschaft sind für die Vögel ein lebenswichtiger Leckerbissen. Auf der Durchreise ins Winterquartier fliegen sie oft jahrelang dieselbe Hecke als Futterstelle an. Superfood für diese Vögel bieten die Beeren von Vogelkirsche, Gemeiner Wacholder, Eingriffeliger Weißdorn, Gemeine Berberitze, Kornelkirsche, Schlehe/Schwarzdorn, Schwarzer Holunder, Speierling, Vogelbeere und Vogelkirsche. Hinzu kommen heimische Wildrosenarten wie Kriech-, Hunds-, Essig-, Zimt- und Bibernellenrose, die von Vögeln zum Zwischenstopp genutzt werden und deren Hagebutten ein willkommener Snack sind. Auch wer hier bleibt, futtert jetzt verstärkt Pflanzliches: Weil die Zahl der Insekten zum Winter hin abnimmt, setzen Kohl- und Blaumeise, Buchfink und Kleiber Körner, Nüsse und Früchte auf ihren Speiseplan.
Körnerfresser wie Buch- und Grünfink bevorzugen die kleinen Samen- und Fruchtstände von Gräsern, Blumen und Getreidesorten. Mit Distel, Vogelmiere, Wilde Karde oder Mädesüß im Garten tut man ihnen etwas Gutes. „Wer Obstbäume im Garten hat, kann die Vögeln auch mit ein paar ungeernteten Äpfeln oder Birnen in den Baumkronen eine große Freude machen. Logieren können die gefiederten Gäste in Nistkästen, Brutnischen und natürlichen Höhlen in den Bäumen“, rät der Ornithologe Sommerhage.
Gehölze richtig pflanzen
Heimische Gehölze kauft man am besten in der örtlichen Baumschule. Dann sind die Pflanzen an die lokalen Bedingungen angepasst und die Anfahrt ist kurz. Wird im Herbst gepflanzt, kann die Pflanze über den Winter Feinwurzeln ausbilden. Gehölze mit Ballen können auch in anderen Jahreszeiten gesetzt werden. Der Boden sollte 50 Zentimeter breit und zwei Spatenlängen tief umgegraben, von Kräutern befreit und mit torffreiem Humus angereichert werden. Dann eine 20 Zentimeter breite und tiefe Pflanzfurche graben und die Gehölze einsetzen. Zuvor etwas stutzen, damit sich die jungen Pflanzen auf das Wurzelwachstum konzentrieren können. Als Hecke setzt man, je nach Größe, drei bis fünf Pflanzen je Meter. Dann gut mit Wasser einschwemmen und bei Trockenheit zu Beginn regelmäßig gießen.
Mehr Informationen:
Natürliche Futterquellen für Vögel im Garten
Was fressen unsere Wintervögel?
Tierfreundlichen Gartenarbeiten im Herbst
Winterquartiere für Tiere im Garten
Für Rückfragen
Dr. Kathrin Kaltwaßer
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 63/24 | 18. September 2024
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Artenschutz / Garten
So wird der Herbstgarten zum Überwinterungsquartier
Wilde Ecken und weniger Tatendrang helfen Amphibien, Igeln und Insekten
Wetzlar – In vielen Gärten zeigen Kräuter, Stauden und Blumen bereits erste Ermüdungserscheinungen. Höchste Zeit, um Ordnung zu schaffen? Der Landesvorsitzende des NABU Hessen Maik Sommerhage erklärt, warum verblühte Pflanzen für Insekten wichtig sind und warum weniger Tatendrang vielen Tieren hilft, ein Versteck für ungemütliche und kältere Tage zu finden: „Damit Igel, Siebenschläfer, Fledermäuse, Vögel und Insekten ein warmes, trockenes Plätzchen im Winter haben, sollten Gärtner*innen zum Sommerende nicht allzu radikal aufräumen.“
Späte Nahrung für Tiere im Garten
Nicht geerntetes Obst nutzen Wanderfalter wie der Admiral aktuell, um Energie für den Flug über die Alpen zu tanken. Wilde Ecken mit Brennnesseln und anderen Pflanzen, die das ganze Jahr stehen bleiben dürfen, dienen Schmetterlingspuppen und anderen Insekten als Überwinterungsort. Im Sommer fressen sich die Raupen von Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Admiral daran satt. Reisig- und Totholzhaufen sowie Laub unter Bäumen und Sträuchern schützen tierische Gartenbewohner später im Jahr vor Nässe und Kälte. Abgeblühte Stauden setzen einen Blickpunkt und sind als Winterquartier beliebt bei Wildbienen und anderen Insekten. Mit einem Rückschnitt sollte man daher bis zum nächsten Frühjahr warten. Die Körnerfresser unter den Gartenvögeln, wie Stieglitz und Dompfaff, fliegen auf die Samenstände verblühter Stauden von Wilder Karde, Disteln und Königskerze als Energiequelle im Winter. Hagebutten bieten ab September natürlich gewachsenes Vogelfutter.
Igeln über den Winter helfen
In giftfreien Naturgärten finden die dämmerungs- und nachtaktiven Igel Nahrung und fressen sich im Herbst die nötigen Fettreserven für den Winterschlaf an. Ein Durchschlupf im Zaun hilft dabei, dass die stacheligen Säugetiere ihr großes Revier durchwandern können. Igel nehmen die Nahrung auf, die ihnen über den Weg läuft, wie Käfer und deren Larven, Regenwürmer, Schmetterlingsraupen, Ohrwürmer oder Schnecken, die sie laut schmatzend vertilgen. Unter Hecken, Totholz- oder Komposthaufen schaffen sich Igel aus Laub ein Versteck, in dem sie überwintern. „Wer zusätzlich darauf achtet künstliche Lichtquellen im Garten zu vermeiden, erspart den Igeln unnötige Wege und sorgt für eine entspannte Winterpause. Denn Igel machen tatsächlich große Umwege, um dem nächtlichen Kunstlicht aus dem Weg zu gehen und verbrauchen dabei wertvolle Energie, die sie für die Überwinterung dringend benötigen“, erläutert der Landesvorsitzende.
Ein Gewinn für kleine und große Gartenfans
„Igel, Schmetterlinge, Vögel und Wildbienen machen den Garten zu einem Naturerlebnisraum direkt vor der eigenen Haustüre. Nicht nur Kinder sind begeistert, wenn sich ein kleiner Wildtierkosmos dort ausbreiten darf, den es zu entdecken gilt. Auch für Gärtner*innen bietet ein naturnaher Garten Vorteile: Hier kann ich auch mal die Beine hochlegen und genießen“, so Sommerhage.
NABU-Tipps zum naturnahen Gärtnern im Herbst:
Weitere Gartentipps für einen entspannten Herbst im Naturgarten unter www.NABU.de/gartenkarte
Kostenfreie Pressefotos unter www.NABU.de/pressebilder_
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Vogelschutz / Schwalben
Die Schwalben fliegen in den Süden
NABU Hessen: Verlassene Schwalbennester nicht entfernen
Wetzlar – Mit ihrem Aufbruch in die Winterquartiere im südlichen Afrika geben die Schwalben diese Tage den Startschuss für den Herbst. „Vielen Menschen, die den ganzen Sommer lang Schwalben unter ihrem Dach beherbergt haben, fällt der Abschied von den fröhlichen Sommerboten schwer“, erklärt NABU-Landesvorsitzender Maik Sommerhage. Mehl- und Rauchschwalben gehören zu den beliebtesten heimischen Singvögeln. Leider gehen ihre Bestände aber immer weiter zurück. Neben dem Nahrungsmangel durch das Insektensterben gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund für diesen Rückgang: die akute Wohnungsnot.
Beim Fortzug in den Süden merken sich die Schwalben den Standort ihrer Nester, um sie im nächsten Frühling gleich wieder beziehen zu können. "Für Schwalben ist es einfacher, ein altes Nest zu reparieren, als aus 700 bis 1.500 Lehmkügelchen mühsam ein neues Nest zu mauern" so NABU-Schwalbenexperte Sommerhage. Die Fähigkeit, sich einen guten Nistplatz zu merken und im nächsten Jahr dorthin zurückzukehren, ist gerade in der heutigen Zeit eine wichtige Überlebens-Strategie für Mehl- und Rauchschwalben. Denn es gibt immer weniger geeignete Brutplätze an oder in Wohngebäuden, Reithallen und Stallungen. Aufgrund der zunehmenden Flächenversiegelung ist auch lehmiges Baumaterial für das Nest immer schwerer zu finden. Deshalb zeichnet der NABU interessierte Vogelfreunde, die sich um den Schutz von Schwalben und deren Nestern an ihren Gebäuden kümmern, mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ aus.
"Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie Schwalben durch Renovierungs- und Umbauarbeiten oder die bloße Gebäudereinigung vor ein echtes Problem stellen“, erklärt NABU-Ornithologe Bernd Petri. Immer wieder fallen Schwalbennester dem Ordnungswahn zum Opfer und werden im Herbst abgeschlagen. „Als Hauseigentümer darf man die verlassenen Schwalbennester nicht einfach entfernen“, so Petri. Denn Schwalbennester sind durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders beschützt. Wer sie zerstört, kann mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 € bestraft werden. Schwalbennester sind deshalb von Mietern und Hauseigentümern zu dulden. Wenn im Zuge von Baumaßnahmen Nester entfernt werden müssen, hat der Hausbesitzer für einen Ersatz durch künstliche Nisthilfen zu sorgen. Am besten ist es, sich vor Beginn von Bauarbeiten am Haus mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung in Verbindung zu setzen und die Ersatzmaßnahmen mit ihr abzustimmen. Dann ist man als Hauseigentümer auf jeden Fall auf der sicheren Seite und vermeidet eventuelle Rechtsstreitigkeiten. Zum Schutz von Schwalben und ihren Nestern empfiehlt der NABU Hessen zudem, Dächer und Dachrinnen nur außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten zu erneuern. Der naturfreundlichste Termin für Sanierungs-Arbeiten am Haus ist die Zeit zwischen Oktober und Februar.
Konflikte mit Schwalbennestern gibt es manchmal auch mit dem Kot, der die Hausfassade und Gehwege verschmutzen kann. Mit einem mindestens 70 Zentimeter unterhalb der Nester angebrachten Kotbrett kann das Problem aber leicht dauerhaft gelöst werden. Da es in der ausgeräumten Landschaft immer weniger Lehmpfützen gibt und den Mehlschwalben deshalb oft das Material zum Nestbau fehlt, empfiehlt der NABU, die flinken Sommervögel generell mit Nisthilfen zu unterstützen oder „Lehmtankstellen“ im Garten anzubieten. Ein Schwalbenkasten an der Hauswand oder ein Schwalbenhotel im Garten sind eine willkommene Hilfe für die gefiederten Insektenjäger. Die künstlichen Nisthilfen für das nächste Jahr können schon jetzt im Herbst montiert werden.
Mehr Infos zu Schwalben und zur NABU-Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 57/24 | 15. August 2024
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Vogelschutz / Garten
Wohin sind unsere Vögel verschwunden?
NABU Hessen erklärt, warum gerade so wenig Vögel zu sehen sind
Wetzlar – Nach der turbulenten Zeit der Jungenaufzucht ist jetzt im Spätsommer in vielen Gärten Ruhe eingekehrt. Doch viele Gartenbesitzer*innen sind durch die auffällige Stille verunsichert. Das morgendliche Konzert der Vögel ist verstummt und sie fragen sich, was aus ihren Gartenvögeln geworden sein könnte. Auch beim NABU Hessen häufen sich die Anrufe besorgter Vogelfreund*innen. Dabei gibt es für dieses Phänomen eine einfache Erklärung: „Der Gesang der Vögel hat zwei Funktionen: einen Partner anlocken und das Brutrevier markieren“ erklärt NABU-Vogelexperte Bernd Petri. Deshalb haben die Vögel außerhalb der Brutzeit keine Notwendigkeit zu singen. „Sobald die Jungen bei den meisten Vogelarten ab Mitte Juli das Nest verlassen, müssen die Männchen ihr Revier nicht mehr verteidigen und haben singfrei“, erläutert Petri. Jetzt noch vehement das Revier mit Gesang zu verteidigen, würde bloß unnötig Fressfeinde auf die Vögel aufmerksam machen. Es besteht also kein Grund zur Sorge, denn das jetzige Verstummen der Vögel gehört zu ihrem normalen Verhalten im Jahreslauf.
Doch unsere Gartenvögel haben noch einen weiteren Grund, sich derzeit rar zu machen: Nachdem die Jungenaufzucht beendet ist, beginnt bei den meisten Arten die Mauser. Der Austausch sämtlicher Federn benötigt mehrere Wochen. Während dieser Zeit sehen die Vögel zerzaust aus und können schlechter fliegen, da auch die Flügelfedern erneuert werden. Deswegen verbergen sie sich so gut wie nur möglich, um Feinde nicht auf sich aufmerksam zu machen. „Während der Mauserzeit entsteht leicht der Eindruck, die Vögel seien einfach verschwunden“ so der Ornithologe Petri. Wer seinen Garten vogelfreundlich mit offenen und gebüschreichen Stellen gestaltet, bietet den gefiederten Nachbarn nicht bloß natürliche Futterquellen, sondern auch die nötigen Rückzugsräume für diese sensible Zeit.
Auch das veränderte Nahrungsangebot im Spätsommer trägt dazu bei, dass sich die gewohnten Gartenbesucher scheinbar rarmachen. Denn jetzt gibt es reichlich reife Früchte und Samen. Genau das Richtige, um sich für den Winter oder den Zug Richtung Süden ein bisschen Speck anzufuttern. „Viele Vögel verlassen daher ihr Nistgebiet und ziehen dorthin, wo sie die besten Futterquellen vorfinden“, erklärt Petri. Amseln und Singdrosseln suchen dann gerne die Stellen mit einem reichen Angebot an Früchten und Beeren auf. In landwirtschaftlich geprägten Gebieten fliegen Spatzen und andere Finken zum Festschmaus hinaus auf die Felder, wenn es dort vor der Ernte einen Überfluss an Getreide und nach der Ernte leckere Reste gibt. Auch die Meisen verlassen ihre Reviere, wenn die Jungen flügge sind. Sie ziehen im Spätsommer in lockeren Familienverbänden auf Futtersuche umher. Kein Wunder also, dass viele Gärten auf einmal wie leergefegt wirken.
NABU-Infos zu Vögeln im Spätsommer
Die NABU-Vogelwelt-App: www.NABU.de/vogelwelt
Tipps für einen vogelfreundlichen Garten: www.nabu.de/vogelgarten
Für Rückfragen
Bernd Petri
NABU-Fachexperte Vogelschutz
Stellv. Landesvorsitzender NABU Hessen
Mobil: 0170-9033570
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 54/24 | 31. Juli 2024
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Naturtipp / Insekten
So fühlen sich Insekten bei Ihnen wohl
Tipps vom NABU Hessen für einen insektenfreundlichen Garten
Wetzlar – Bereits drei einfache Maßnahmen helfen dabei, Ihren Garten in ein Refugium für Insekten zu verwandeln. Insekten spielen eine wichtige
Rolle in der Natur: Als Bestäuber für viele Pflanzen, natürliche Schädlingsbekämpfer oder als Nahrung für verschiedene Tiere wie Igel oder Vögel. Doch sind Insekten nicht nur nützlich, sondern
auch schöne und faszinierende Tiere, die es zu entdecken lohnt, und die dem Garten eine lebendige Vielfalt schenken.
„Wer Insekten unterstützen und ihnen im Garten einen Rückzugsort bieten möchte, kann dies mit der richtigen Pflanzenauswahl, einigen nützlichen Elementen und viel Geduld tun“, weiß der
Landesvorsitzende des NABU Hessen Maik Sommerhage. Insekten und Pflanzen sind ein eingespieltes Team: Jede Pflanze hat eine Funktion, jedes Insekt eine Vorliebe. Die Pflanzen erfüllen dabei
verschiedene Zwecke. „Nicht nur Nektar und Pollen, sondern auch die Stängel und Blätter sind wichtig für Insekten. Denn daraus werden Nester gebaut, sie werden zur Überwinterung genutzt oder von
den Raupen gefressen. Manche Insekten sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen, andere sind nicht so wählerisch“, erklärt Sommerhage.
Aber allen fehlt es an Nahrung und Lebensraum. Gärten sind oftmals letzte Refugien und mit der Wahl der richtigen Pflanzen kann vielen Insekten schon auf kleinem Raum ein wertvoller Lebensraum
geboten werden. Maik Sommerhage empfiehlt daher folgende drei Maßnahmen:
Wilde Ecken
Die erste und einfachste Maßnahme ist es, einfach eine wilde Ecke stehen zu lassen, die weder gemäht noch betreten wird. Hier erhalten Brennnesseln, Gräser und Klee ihren Raum. Denn sie sind für
viele Insektenarten überlebenswichtig. Noch ein wenig Totholz dazu und schon ist eine großartige Wohnlandschaft für viele Insektenarten geschaffen worden.
Frühblüher
Frühblüher sind vor allem für früh fliegende Insekten wichtig. Daher sollte der insektenfreundliche Garten auf jeden Fall eine Auswahl der hübschen Pflanzen – zum Beispiel Schneeglöckchen,
Krokusse oder Narzissen – enthalten, die entsprechend für die nächste Saison im Garten angepflanzt werden können.
Wildblumenbeet
Ein wohlduftendes Wildblumenbeet mit heimischen Pflanzen bereichert jeden Garten. Die farbenfrohen, flirrenden Hingucker sind einfach anzulegen und erfreuen ihre Besitzer über einen langen
Zeitraum. Zu den geeigneten Pflanzen im sonnigen Bereich des Gartens gehören zum Beispiel Natternkopf oder Liegender Ehrenpreis, für halbschattige Lagen eignen sich unter anderem Wiesen-Salbei
und Pracht-Nelke und an besonders schattigen Plätzchen können Walderdbeere, Akelei oder auch Geflecktes Lungenkraut gut wachsen.
Tierische Nachbarn kennenlernen und melden
Um mehr Menschen für die Bedürfnisse von Insekten zu sensibilisieren, ruft der NABU auch seit 2018 zu einer bundesweiten Insektenzählaktion auf. Vom 2. bis zum 11. August können wieder unter dem Motto „Zählen was zählt“ Insekten unter www.insektensommer.de online gemeldet werden. Beobachten und zählen kann man fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich, Bach oder Fluss. Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang. Damit die Vielfalt der Insekten überschaubar bleibt und vergleichbare Daten gesammelt werden können, hat der NABU acht Kernarten ausgewählt. Nach diesen acht Arten sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf jeden Fall suchen. Für die Zählung vom 2. bis zum 11. August sind das die folgenden Arten: Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaikjungfer und Grünes Heupferd.
Hilfe beim Bestimmen und Zählen bietet die Web-App Insektensommer. Die Beobachtungen können direkt online unter www.insektensommer.de gemeldet werden.
Die Raupe Nimmersatt lädt alle Kitas ein, beim Insektensommer mitzumachen. Kostenfreies Bildungsmaterial mit Anleitungen für Erzieher/innen können Sie im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de bestellen.
Mehr Informationen zum Insektensommer
Tipps für den insektenfreundlichen Garten und Balkon
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Dr. Kathrin Kaltwaßer
Referentin für Umweltkommunikation
Tel.: 06441-67904-18
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 53/24 | 24. Juli 2024
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Artenschutz / Mauersegler
Mauersegler verabschieden sich aus Hessen
NABU: Nisthilfen und naturnahe Gärten versüßen Rückreise
Wetzlar – Wenn bei uns Ende Juli der Hochsommer richtig auf Touren kommt, treten die Mauersegler schon wieder ihre lange und anstrengende Reise Richtung Süden an. „Während viele von uns erst dazu kommen die Ferien oder den Sommerurlaub zu genießen, ist für die Mauersegler der Aufenthalt in Hessen bereits gelaufen. Mit Abschluss der Jungenaufzucht verabschieden sie sich jetzt schon wieder in Richtung Afrika, wo sie südlich der Sahara überwintern. Das sind viele tausend Kilometer für die kleinen Vögel“, erklärt der Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Den Startimpuls für den Abflug geben unter anderem die abnehmende Tageslänge und das schwindende Nahrungsangebot. Da mit den schrillen Mauerseglerrufen für viele auch der „Sound des Sommers“ verschwindet, können sich die geschickten Flieger nicht so unauffällig aus dem Staub machen wie andere Vogelarten, die sogar noch früher aufbrechen und werden so zum ersten bewusst wahrgenommenen Zugvogel. Denn bereits Ende Mai bzw. Anfang Juni wird der ornithologische Herbst eingeläutet, wenn z. B. Waldwasserläufer – eine kleine Watvogel- bzw. Limikolenart - schon wieder bei uns durchziehen. Den Mauerseglern folgen im Laufe des Monats August Turteltaube, Wendehals, Waldlaubsänger, Uferschwalbe, Gartengrasmücke und Sumpfrohrsänger. Rauch- und Mehlschwalbe, mit denen die Mauersegler oft verwechselt werden, verlassen uns erst ab September. Viele von ihnen haben bei Zweit- und Drittbruten derzeit noch Jungvögel im Nest zu versorgen.
Rastloser Vielflieger
Mauersegler sind Meisterflieger. Sie verbringen den Großteil ihres Lebens in der Luft, auch nachts zum Schlafen. Nur am Brutplatz haben sie festen Boden unter den Füßen. Die wendigen Flugakrobaten versorgen zwischen Mai und Juli eine Brut. Sie fliegen von Hessen bis nach Äquatorialafrika, beispielsweise ins Kongobecken, und legen dabei tausende Kilometer zurück. Auch Mauersegler verschieben wegen des Klimawandels ihre Zugzeiten: In den letzten 50 Jahren kehrten sie bis zu zwei Wochen früher zurück und reisen einige Tage später ab. In der letzten Woche schon konnte beobachtet werden, dass deutlich weniger Mauersegler im Pulk ihre abendlichen Runden drehten. Dutzende umkreisen dabei, schnell und gewandt fliegend, hohe Gebäude. Dabei suchen sie schon nach Brutplätzen für die nächste Saison. Die Sommergäste in unseren Siedlungen sind an ihrem rußschwarzen Gefieder, den gebogenen, spitzen Flügeln und den lauten Sriih-Sriih-Rufen gut erkennbar.
Es mangelt an Wohnraum
Leider mangelt es den Seglern zunehmend an geeigneten Nistplätzen in hohen Wohnhäusern, Türmen und Fabriken. Neubauten und energetische Sanierungen führen immer häufiger zum Aussperren der Mauersegler von Brutnischen in Mauerlücken, am Dachtrauf oder unter Ziegeln. „Zwar sind die Niststätten gesetzlich geschützt, auch außerhalb der Brutzeit, doch werden sie viel zu oft übersehen. Der NABU setzt sich in vielen Städten dafür ein, dass die Brutplätze der Mauersegler erhalten werden oder, falls nötig, der vorgeschriebene Ersatz mit speziellen Nisthilfen geschaffen wird. Diese sind inzwischen in verschiedenen Formen weit entwickelt und können auch direkt in die Außendämmung von Gebäuden integriert werden“, erläutert der NABU-Ornithologe. Mit dem Anbringen solcher Mauerseglerkästen am Haus kann man der Wohnungsnot leicht Abhilfe schaffen.
Insektenvielfalt rettet Leben
Mauersegler sind ausschließlich Insektenfresser, denen der dramatische Schwund an Fluginsekten in den letzten Jahrzehnten zugesetzt hat. „Die Funde von dramatisch unterernährten Jungvögeln, die so entkräftet sind, dass sie den Flug nach Afrika gar nicht antreten können, steigt leider immer weiter an. Die Auffangstationen können hier nur versuchen das Schlimmste zu verhindern. Für die Ursachenbekämpfung können wir uns aber alle stark machen. Jeder insektenfreundliche Garten oder Balkon hilft mit ausreichend Futter für Mauersegler und andere insektenfressende Arten zu generieren. Es lohnt sich, insektenfreundliche Pflanzen im Garten oder auf der Terrasse zu fördern und nicht allzu häufig den Rasen zu mähen“, rät Sommerhage. Bis zur Rückkehr der Mauersegler ab Mitte April lässt sich da sicher an vielen Stellen noch etwas für die sympathischen Vielflieger erreichen.
Mehr Informationen
Bauanleitung Mauersegler-Nistkasten
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 49/24 | 09. Juli 2024
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Naturschutz / Schlangen
Wenn die Nachbarn Schuppen haben…
NABU-Tipps zum Umgang mit heimischen Schlangen im Garten
Wetzlar – Ein kleines Rascheln, ein huschender Schatten im Augenwinkel und manchmal auch eine unerwartete Begegnung Aug in Aug mit dem geschuppten Gegenüber – im Sommer können an vielen Orten in Hessen Schlangen beobachtet werden. „Wir erhalten immer wieder Anfragen zu Schlangen in Gärten“, erklärt NABU-Landesvorsitzender Maik Sommerhage. Viele Menschen wüssten nicht, dass fast alle heimischen Schlangen völlig ungefährlich seien. „Die häufigsten hessischen Schlangen, die Ringelnatter und die Schlingnatter, haben keine Giftzähne. Sie verschlingen einfach ihre Beute, die meist aus Eidechsen, Mäusen, Fröschen oder Insekten besteht“, so Sommerhage. Am besten sei es, die streng geschützten Tiere in Ruhe zu lassen und sich daran zu freuen, sie beobachten zu können. Meist bekommen die Gartenbesitzer*innen die Anwesenheit der Schlangen gar nicht mit, da sich die scheuen Tiere meist zurückziehen, wenn die Menschen auftauchen. „Eine Schlange im Garten ist also absolut kein Grund zur Sorge, auch nicht, wenn man Kinder oder Haustiere im Garten hat“, beruhigt Maik Sommerhage.
Mehr Lebensraum für Reptilien schaffen
Die größere Gefahr für die heimischen Schlangen gehe von der Zerstörung ihrer Lebensräume aus. „Die Ausräumung der Landschaft hat die Nattern und Ottern vielerorts selten werden lassen. Der massive Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft verringert noch zusätzlich ihre Nahrungsgrundlage“, erläutert Sommerhage. Deshalb seien mittlerweile alle hessischen Schlangen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten zu finden. Zum Wohlfühlen brauchen Schlangen ein spezielles, auf die Art zugeschnittenes Mosaik an Strukturen mit sicheren Verstecken, Brut-, Sonnen- und Schattenplätzen, ein Jagdgebiet mit ausreichend Nahrung und frostsichere Überwinterungsplätze. „Bitte helfen Sie uns dabei, diesen tollen Tieren wieder mehr Lebensraum zu bieten. Mit der Anlage von Holz-, Stein- und Komposthaufen an sonnigen Plätzen schafft man ideale Brutmöglichkeiten für die Ringelnatter. Ein strukturreicher Garten mit Sträuchern, Gehölzen, alten Baumstümpfen, Reisighaufen und lückigen Steinhaufen bietet viele Verstecke und Winterquartiere, die auch Amphibien und Echsen nutzen können. Verzichten Sie außerdem bitte auch auf Pestizide“, appelliert der Landesvorsitzende.
Alle in Hessen heimischen Schlangenarten sind geschützt – man darf sie weder fangen noch ihre Gelege zerstören oder die Eier einsammeln. Maik Sommerhage erklärt: „Schlangen sind scheu. Keine der in Hessen heimischen Arten ist aggressiv. Sie können nicht hören und fliehen bei Bodenerschütterungen meist schnell. Jedoch sollte man Schlangen nicht in die Enge treiben oder festhalten. Dann verteidigen sie sich, je nach Art, mit Scheinangriffen, einem Schuss aus der ‚Stinkdrüse‘ oder auch mit einem richtigen Biss.“
Hintergrundinformation: Schlangen in Hessen
Von den fünf in Hessen vorkommenden Schlangenarten ist einzig die Kreuzotter giftig. Die äußerst seltene Schlange kann nur noch im Spessart, in der Rhön und im Werra-Meißner-Kreis beobachtet werden. Die ebenfalls sehr seltene Äskulapnatter kommt primär an besonders warmen Berghängen im Rheingau und südlichen Odenwald vor. „Wer eine Schlange in seinem Garten findet, kann in der Regel davon ausgehen, dass es sich um eine harmlose Ringelnatter oder Schlingnatter handelt“, so Sommerhage. Die Anwesenheit von Schlangen im Garten zeige, dass er ökologisch intakt sei.
Ringelnatter: Die schlanke, grau gefärbte und bis zu 1,50 Meter lange Ringelnatter ist die am weitesten verbreitete heimische Schlangenart. Sie lässt sich eindeutig an den halbmondförmigen gelben, schwarz umrandeten Flecken hinter den Schläfen erkennen. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Amphibien, so dass Feuchtgebiete, Teiche, Seen und Altarme, aber auch amphibienreiche Bahndämme und Steinbrüche ihre Lebensräume bilden. Aus den Eiern, die in lockere Erde, Komposthaufen oder sogar warme Misthaufen abgelegt werden, schlüpfen im August bis zu zwanzig 16 bis 19 Zentimeter lange Jungtiere, die sofort selbständig sind.
Barrenringelnatter: Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung identifizierten 2017 durch genetische Untersuchungen von Ringelnattern eine neue Art, die Barrenringelnatter. Sie unterscheidet sich durch barrenartige, fast schwarze Streifen, die sich von der Bauchseite bis zum Rücken hinziehen, von der „gewöhnlichen“ Ringelnatter, außerdem fehlen die typischen halbmondartigen gelben Flecken am Hinterkopf. Sie kann in Ausnahmefällen bis zu 2,00 m lang werden und kommt auch in trockeneren Lebensräumen vor. Die Barren-Ringelnatter ist in Westeuropa weit verbreitet und kommt hauptsächlich im westlichen Teil Deutschlands, in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und auch in Hessen vor.
Schlingnatter: Die Schlingnatter ist nach der Ringelnatter die zweithäufigste Schlangenart in Hessen. Sie wird oft mit der sehr viel selteneren und an andere Lebensräume angepassten Kreuzotter verwechselt. Schlingnattern werden bis zu 90 Zentimeter lang und zeichnen sich durch ein unregelmäßiges schwarzes Muster auf dem Rücken, einen dunklen seitlichen Augenstreifen sowie runde Augenpupillen aus. Die trockenheits- und wärmeliebende Schlange bewohnt vor allem sonnige Hänge, Hecken, Trockenmauern, Bahndämme und Böschungen. Ihre Nahrung besteht zum größten Teil aus Eidechsen, Spitzmäusen, Wühlmäusen und größeren Insekten.
Äskulapnatter: Ein Beispiel für die Symbolkraft, die den Schlangen zuteilwird, bietet die vierte hessische Schlangenart, die ungiftige Äskulapnatter. Einst dem römischen Gott der Heilkunst geweiht, ziert sie noch heute das Wappen der Ärztevereinigung. Das Vorkommen der Äskulapnatter beschränkt sich in Hessen vor allem auf zwei Bereiche, die beide durch sehr warmes, aber nicht zu trockenes Klima gekennzeichnet sind: Den südlichen Odenwald und den Rheingau. Die etwa 1,50 Meter lange Schlange bevorzugt bewachsene Trockenmauern, Steinbrüche und alte Weinberge als Lebensraum. Ihre Hauptnahrung besteht aus Mäusen, Eidechsen und Vögeln. Amphibien finden sich nur selten auf ihrem Speiseplan.
Kreuzotter: Die giftige Kreuzotter ist in Hessen sehr selten. Sie kommt lediglich in Osthessen und im Spessart vor, wo sie halboffenes, deckungsreiches Gelände in Waldrand-, Heide- und Moor-Bereichen bewohnt. Da sich die Jungtiere überwiegend von jungen Fröschen ernähren, sind Kleingewässer ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebensraums. Die Schlange, die bis zu 90 Zentimeter lang werden kann, ist durch das dunkle Zickzackband auf dem Rücken, die gedrungen wirkende Gestalt und die senkrechten Schlitzpupillen ihrer Augen gut zu erkennen. Zwar ist die Kreuzotter eine Giftschlange, aber der Biss ist normalerweise nicht lebensgefährlich.
Keine Schlange: Die kupferfarbene Blindschleiche sieht schlangenähnlich aus, ist aber eine Echse ohne Beine. Wie alle Echsen hat sie bewegliche Augenlider. Ihre Leibspeise sind Regenwürmer, Nacktschnecken und unbehaarte Raupen, die sie auf Wiesen und Brachen, in Parks und naturnahen Gärten erbeutet.
Informationen zu heimischen Reptilien
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Dr. Kathrin Kaltwaßer
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 45/24 | 02. Juli 2024
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Naturschutz / Vögel
Wenn der Vogel mit der Scheibe…
NABU-Tipps für vogelsicheres Glas
Wetzlar – Ein dumpfer Knall, ein verräterischer Fleck an der Scheibe und im schlimmsten Fall ein toter Vogel auf dem Boden: Jährlich kollidieren zahllose Vögel mit unseren Glasscheiben. „Das Problem ist, dass Vögel die Glasscheiben schlichtweg nicht sehen können und daher ungebremst in sie hineinfliegen. Besonders problematisch wird es, wenn das Glas durch eine Spiegelung oder einen Durchsichteffekt dem Vogel eine freie Flugbahn vorgaukelt“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Allein in Deutschland sterben laut Hochrechnungen der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) jedes Jahr 100 Millionen Vögel durch den Aufprall gegen Glasscheiben. Da immer mehr Glas verbaut wird, steigt die Zahl der verunglückten Vögel höchstwahrscheinlich weiter.
Gut geplant vorbeugen
Nicht jede Glasscheibe ist gleich gefährlich. Generell gilt: Je größer die Glasflächen, desto größer das damit verbundene Risiko für Vogelanprall. Besonders gefährlich sind verspiegelte oder blank geputzte Glasfronten und solche in der Nähe von Gärten, Waldrändern und Flüssen – dort, wo sich besonders viele Vögel aufhalten und sich attraktive Vegetation in den Scheiben spiegeln kann. Zudem haben Vögel große Probleme mit Verglasungen über Eck, wie beispielsweise bei Wintergärten oder verglasten Bushaltestellen, Lärmschutzwänden, Verbindungsgängen oder Treppenhäusern. „Wir sollten beim Bau standartmäßig den Vogelschutz mitdenken und problematische Verglasungen am besten schon in der Planungsphase vermeiden. Dafür müssen Planungsbüros und Architekt*innen für das Thema sensibilisiert werden. Zum Glück gibt es inzwischen sehr anschauliches Infomaterial wie die NABU-Broschüre Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“, sagt der Vogelexperte Sommerhage. Bauherr*innen sollten das Thema am besten schon in der Planungsphase aktiv ansprechen und vogelfreundliche Lösungen einfordern.
Glas ganz einfach sichtbar machen
Für bereits vorhandene Problemstellen gibt es zum Glück einfache und kostengünstige Lösungen, die das Risiko eines Vogelschlages deutlich reduzieren können. Ein flächiges Muster mit Punkten, Streifen oder andere kreative Ideen helfen den Vögeln, das Hindernis früh zu erkennen. Wichtig dabei ist: „Die Markierungen müssen immer an der Außenseite der Scheibe angebracht werden, damit sie Spiegelungen vermeiden und die Vögel sie auch gut sehen können. Als Faustregel gilt, dass die Abstände zwischen den Elementen nicht größer als eine Handbreit sein sollen. Sonst versuchen die Vögel durch die vermeintliche Lücke hindurchzufliegen“, rät der Landesvorsitzende. Insgesamt haben sich senkrechte Linien und Punktmuster bisher besonders bewährt und stören auch den Ausblick aus dem Fenster kaum. Wenn kostengünstiger Vogelschutz für die Fensterscheibe benötigt wird, sind von außen angebrachte Fliegengitter, Schnurvorhänge aus Kordeln, Fensterfarben sowie milchige Klebestreifen die einfachste Lösung. „Wer Kinder hat oder sich selbst gerne kreativ betätigt, kann die Scheiben auch mit Kunstwerken aus Fensterkreide verzieren. Das macht Spaß und hilft den Vögeln die Scheiben zu sehen“, empfiehlt Sommerhage.
Gut gemeint, aber leider nicht wirksam
„Wenn es um Vogelschlag geht, dann haben viele die typischen Aufkleber mit Greifvogelsilhouetten vor Augen. Leider haben die keine Schutzwirkung, denn die Vögel erkennen darin keine natürlichen Feinde, sondern lediglich einen schwarzen Fleck auf dem Fenster und fliegen oft direkt neben den Aufklebern auf die Scheibe“, erläutert der Ornithologe. Auch die vielfach beworbenen UV-Markierungen sind leider nicht sinnvoll, denn nach aktuellem Wissensstand können viele Vogelarten die auf dem Markt verfügbaren Produkte nicht ausreichend gut wahrnehmen.
Erste Hilfe leisten, wenn es an der Scheibe knallt
Nicht immer ist die Kollision direkt tödlich. Manche Vögel sterben erst dann an inneren Verletzungen oder Schädel-Hirn Traumata, wenn sie den unmittelbaren Fensterbereich bereits verlassen haben. Doch manchmal haben sie auch Glück und sind nach einem Aufprall lediglich benommen und berappeln sich wieder. „Damit diese Vögel kein leichtes Opfer für Katzen oder andere Beutegreifer werden, können Sie als Ersthelfer*in aktiv werden: Den Vogel setzen Sie am besten in einen Karton mit Luftlöchern. Lassen Sie das Tier ein bis zwei Stunden zu Kräften kommen. Wenn der Vogel sich erholt hat, kann er wieder freigelassen werden. Denken Sie daran, zum Eigenschutz Handschuhe anzuziehen“, empfiehlt der Vogelexperte.
So machen Sie Glasscheiben vogelsicher
Broschüre: Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht (2022)
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 42/24 | 12. Juni 2024
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Naturschutz / Fledermäuse
Junge Fledermäuse brauchen Hilfe
NABU-Telefon für Fledermaus-Findelkinder gibt Unterstützung
Wetzlar – Alleinerziehende Mütter haben es oft nicht leicht. Das gilt auch für unsere Fledermäuse. Aktuell sind die Fledermausweibchen gemeinsam mit ihrem Nachwuchs in ihren Sommer-Quartieren, den „Wochenstuben“. Bis zur Selbständigkeit der Jungtiere Ende August müssen sie sich nun intensiv um ihren Nachwuchs kümmern. Dabei kommt es immer wieder vor, dass einzelne Jungtiere zu vorwitzig sind und aus dem Quartier purzeln, verwaisen, abstürzen oder geschwächt am Boden liegen. Fledermausmütter sind sehr fürsorglich und suchen nach ihren Jungen, um sie wiederaufzunehmen. Damit dies gelingen kann, ist jedoch oftmals Hilfe nötig. „Ohne die Unterstützung von Menschen können viele Fledermaus-Findlinge nicht überleben“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Wer einen Fledermaus-Findling aufliest, kann sich an das NABU-Fledermaustelefon wenden. Unter der Telefonnummer 030-284 984 5000 werden alle Fragen rund um Fledermäuse beantwortet und wenn erforderlich, regionale Ansprechpartner*innen und Expert*innen der NABU-Landesarbeitsgruppe Fledermausschutz vermittelt.
Wer einem Fledermaus-Findling helfen wolle, sollte sich auf „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ beschränken und die weitere Betreuung fachkundigen Fledermaus-Fachleuten in die Hand geben. Denn die Aufzucht von Fledermausbabys ist sehr schwierig. Als „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ für Fledermaus-Findlinge empfiehlt Gatz, die Tiere möglichst mit Handschuhen oder einem weichen Tuch vorsichtig aufzunehmen und in eine Schachtel mit Luftlöchern zu setzen. Die Luftlöcher sollten sehr klein und die Schachtel bis auf die Luftlöcher gut und dicht verschlossen sein, da Fledermäuse wahre Ausbruchskünstler sind. In die Schachtel sollte man ein weiches Tuch – z.B. Küchenrolle oder Geschirrtuch – als Versteckmöglichkeit legen. Anschließend sollte die Schachtel an einen sicheren Ort gestellt werden, um eine Gefährdung durch andere Tiere zu vermeiden. Wenn es sich um ein Jungtier handelt, so benötigt dieses einen warmen Platz, z.B. durch eine kleine Wärmflasche, die in ein Tuch gewickelt ist.
Weitere Maßnahmen, so Gatz, sollten dann von fachkundigen Personen durchgeführt werden. Denn nun gehe es darum, zu beurteilen, in welchem Zustand sich der Findling befinde, ob es ein Jungtier sei, das noch gesäugt werde, oder ob es eventuell Verletzungen aufweise. Anschließend müsse entschieden werden, wie der Fledermaus am besten zu helfen sei.
So helfen Sie Fledermäusen fit zu bleiben
Ein sicheres Zuhause: Fledermäuse brauchen sichere Quartiere. Bieten Sie ihnen künstliche Spaltenquartiere wie Fledermausbretter oder Flachkästen an Giebelwänden an - sie werden von den Tieren gerne angenommen. Gerade jetzt ist es wichtig, dass die Fledermäuse zwischen unterschiedlich temperierten Verstecken wechseln können. „Vor allem wenn es so heiß ist, kann es sein, dass Fledermäuse öfter mal umziehen und im besten Fall ein Ausweichquartier finden, in dem es weniger heiß ist“, weiß die Fledermausexpertin. Wer also verschiedenen Optionen bietet, tut den kleinen Nachtschwärmern einen großen Gefallen.
Ausreichend Futter: Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort. „Ein insektenreicher Garten unterstützt die Fledermäuse aktiv bei der Aufzucht ihres Nachwuchses“, sagt Gatz. Besonders der Fledermausgarten mit nachtblühenden Stauden und Sträuchern zieht Nachtfalter an und damit auch die Fledermäuse. Verzichten Sie bitte auch auf Insektizide und andere Gifte im Garten.
Lebenswichtige Dunkelheit: Wer Fledermäusen wirklich helfen möchte, sollte unbedingt mal nachts das Grundstück aus Fledermaussicht betrachten. „Lichtverschmutzung ist für Fledermäuse und viele andere nachtaktive Tiere inzwischen zu einem massiven und existenzbedrohenden Problem geworden“, mahnt Petra Gatz. Nächtliches Kunstlicht irritiert Fledermäuse nicht nur, sie fallen ihren Fressfeinden in beleuchteten Bereichen leichter zum Opfer und ihre eigene Jagd auf Insekten wird erschwert. „Es gilt also der Grundsatz: Unnötiges Kunstlicht vermeiden, lichtunabhängige Lösungen wie z.B. kontrastreiche oder reflektierende Markierungen bevorzugen und Außenbeleuchtung nur gezielt, ohne Lichtstreuung nach oben und zeitlich stark begrenzt einsetzen. Schon wird den Fledermäusen und allen anderen tierischen Gartenbewohnern ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben“, empfiehlt die Expertin.
Abdeckung für Nichtschwimmer: „Wer dann noch seine Regentonnen abdeckt, um unfreiwillige Wasserlandungen der Tiere und damit ein Ertrinken verhindert, hat eigentlich schon alles Nötige getan, um Fledermäusen möglichst gute Bedingungen zu bieten“, fasst die NABU-Expertin zusammen.
Mehr Informationen
Das Fledermaustelefon ist von Juni bis August auch abends und an den Wochenenden unter der Rufnummer 030 284 984 5000 erreichbar. Die Sprechzeiten sind Montag bis Freitag von 10 bis 16:00 und 19:00 bis 20.30 Uhr. Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen ist das Telefon von 11:00 bis 13:00 Uhr und von 17:00 bis 19:00 Uhr besetzt.
NABU-Infoseiten zu Fledermäusen
FAQs zu Fledermäusen
Heimische Fledermausarten im Portrait
So fühlen sich Fledermäuse im Garten wohl
Für Rückfragen
Petra Gatz
Fledermausexpertin, NABU Landesverband Hessen
Tel.: 06441-67904-25
Mobil: 0151-14223517
Mail: Petra.Gatz@NABU-Hessen.de
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 41/24 | 06. Juni 2024
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„Kuckuck“ ruft’s aus ganz Hessen
NABU Hessen freut sich über mehr als 500 Kuckucks-Meldungen
Wetzlar – Im Frühjahr rief der NABU Hessen dazu auf, mitzuteilen, wo und wann die ersten Kuckucksrufe des Jahres zu hören waren. Die Beteiligung der hessischen Vogelfreund*innen war überwältigend: Über 500 Meldungen aus allen Teilen Hessens erreichten die Landesgeschäftsstelle. „Wir sind völlig begeistert von der großen Resonanz und dem Engagement der Naturfreund*innen, die uns helfen, mehr über die Situation des Kuckucks in unserem Bundesland zu erfahren", sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
Auswertung der Daten im Gange
Diese breite Beteiligung gibt dem NABU Hessen wertvolle Einblicke, wie sich der Kuckuck unter den gegenwärtigen klimatischen und ökologischen Bedingungen anpasst. Der NABU Hessen ist derzeit dabei, die eingegangenen Daten sorgfältig auszuwerten. Ziel ist es, ein detailliertes Bild davon zu erhalten, in welchen Regionen Hessens der Kuckuck zuerst zu hören war und wie sich die Brutzeiten im Vergleich zu den Vorjahren verändert haben.
Bedeutung von Citizen-Science
„Jede einzelne Meldung ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz des Kuckucks, der als Indikator für ökologische Veränderungen gilt", erläutert Sommerhage weiter. „Die Informationen aus der Bevölkerung sind besonders wertvoll, da sie uns helfen, den Einfluss von Klima- und Landschaftsveränderungen auf unsere heimische Vogelwelt besser zu verstehen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu entwickeln.“ Der Naturschutzbund möchte daher allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen herzlichen Dank aussprechen. Ihr Einsatz ist ein beeindruckendes Zeichen für das gemeinsame Interesse am Naturschutz und an der Artenvielfalt in Hessen.
Hintergrund
Viele Frühlingsvögel treffen aufgrund der Klimaerwärmung immer zeitiger in Hessen ein. Beim Kuckuck, der als Langstreckenzieher in Afrika überwintert, wird bislang angenommen, dass er seine Ankunftszeit noch nicht an den Klimawandel angepasst hat. Die ersten Tiere kommen zwar schon im März bei uns an, sein charakteristischer Ruf aber meist erst im Laufe des Aprils bei uns zu hören. Viele Wirtsvögel des Kuckucks wie z.B. Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Bachstelze und Teichrohrsänger beginnen jedoch immer früher mit ihrer Brut. Wenn der Kuckuck hier eintrifft, sind die ersten Eier oft schon gelegt. „Für die Kuckucksweibchen wird es immer schwieriger, ihre Eier erfolgreich den zukünftigen ‚Zieheltern‘ unterzuschieben“, erläutert der Ornithologe Sommerhage. Sie sind auf Wirte angewiesen, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann.
Mit der langfristig angelegten Aktion „Wann kommt der Kuckuck?“ möchte der NABU Hessen herausfinden, wie der Kuckuck auf die veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel langfristig reagiert. Der Lebensraumverlust durch immer strukturärmere Landschaften wird künftig nicht sein einziges Problem sein. Um sich erfolgreich fortzupflanzen, ist es für den Kuckuck wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen. Dieses sensible Gefüge kann durch die Klimaerwärmung gestört werden. Die Auswertung der Kuckuckrufe der letzten Jahre hat gezeigt, dass es dem Kuckuck grundsätzlich möglich ist, sich an den Klimawandel anzupassen. In allen hessischen Regionen waren schon in den ersten Apriltagen die typischen Balzrufe zu hören gewesen. Kuckucke, die früher nach Hessen zurückkehren, haben auf jeden Fall einen Vorteil. Erfreulich ist, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist.
Mehr Infos
Meldeseite und Infos zur Aktion
Für Rückfragen
Dr. Kathrin Kaltwaßer
Referentin für Umweltkommunikation
Tel.: 06441-67904-18
Mobil: 0157-77913719
E-Mail: kathrin.kaltwasser@NABU-
Ich bin immer vormittags erreichbar
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 39/24 | 28. Mai 2024
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Naturerleben/Insekten
Die heimlichen Superhelden von nebenan
Mit dem NABU-Insektensommer in die Wunderwelt der Insekten eintauchen
Wetzlar – Sie krabbeln und flattern zum Teil ganz unscheinbar durch unsere Gärten und Parks und doch schlummern in vielen Insekten ungeahnte Superkräfte. Es lohnt sich also genauer hinzuschauen! „Insekten sind für viele im ersten Moment lästige Schädlinge, doch ohne sie stünde es schlecht um uns und unsere Welt, denn sie erfüllen viele wichtige Funktionen in ihren Lebensräumen und unserer Nahrungskette. Dafür haben sie zum Teil erstaunliche Fähigkeiten entwickelt, die an Superkräfte erinnern“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
Hier ein paar Beispiele:
Iceman ist nichts gegen sie: Der Zitronenfalter, einer der bekanntesten Tagfalter, übersteht den Winter dank eines natürlichen Frostschutzmittels in seinem Blut, durch Glycerin. Auch Marienkäfer überleben dank einer ähnlichen Flüssigkeit im Blut den Winter weitgehend unbeschadet.
Green Lantern gegen Schleimmonster: „Glühwürmchen“ sind der Inbegriff der romantischen Sommernacht. Tatsächlich sind Glühwürmchen aber keine Würmer, sondern Käfer, die leuchten. Daher werden sie auch Leuchtkäfer genannt. Sie erzeugen über eine chemische Reaktion grünes Licht in ihrem Hinterleib – und das praktisch ohne Energieverlust. Mit dem Licht locken die Weibchen die flugfähigen Männchen zu sich. Und auch die Leuchtkäferlarve hat schon beeindruckende Fähigkeiten. Sie geht gezielt auf die Jagd nach Schnecken, läuft deren Schleimspur hinterher, tötet sie mit Giftbissen und verspeist sie innerhalb eines Tages. Sie kann sie sogar fortschleppen, obwohl sie selbst viel kleiner sind als ihre Beute! „Leider werden Glühwürmchen immer seltener. Neben der Intensivierung der Landwirtschaft und einer zunehmenden Bebauung macht ihnen auch die steigende Lichtverschmutzung zu schaffen. Naturnahe Gärten ohne Gift und nicht zu stark getrimmte Rasen in der Nähe von Gebüschen und Asthaufen helfen diesen spannenden Tieren enorm. Und vor allem nachts das Licht auslassen!“, empfiehlt der Landesvorsitzende.
Mothra vs. Batman: Fledermäuse finden ihre Beute per Ultraschall. Besonders gerne fressen sie Nachtfalter (oder Motten, wie sie häufig genannt werden). Bärenspinner produzieren selbst Ultraschalltöne und damit sozusagen ein Störfeuer zu den Fledermauslauten zu erzeugen. So können die Fledermäuse sie nicht mehr exakt orten und der Falter landet nicht im Fledermausmagen.
Übers Wasser gehen? Kein Thema: Wasserläufer tragen ihre Superkraft schon im Namen. Die grazilen Wasserwanzen können buchstäblich über das Wasser laufen. Möglich ist das dank winziger Härchen an ihren Beinen. Die erzeugen eine Art Luftpolster, das wasserabweisend wirkt und ihnen so erlaubt über das Wasser zu gleiten.
Übergewichtiges Flugobjekt mit Stinkefüßen: Nach den Gesetzen der Aerodynamik sollte es der Hummel mit ihrer kleinen Flügelfläche und dem relativ hohen Gewicht nicht möglich sein zu fliegen. Sie trickst die Physik aber aus und erzeugt mit sehr schnellen Flügelschlägen Luftwirbel. Die sorgen für den Auftrieb ihres pummeligen Körpers. Und sie hat noch ein Ass im Ärmel: Bei ihren Blütenbesuchen hinterlässt jede Hummel ihren ganz persönlichen Fußgeruch. So kann sie schnell und unkompliziert herausfinden, ob sie oder eine andere Hummel die Blüte bereits angeflogen und ausgesaugt hat. Ein super Trick, um keine Energie zu verschwenden, indem man bereits leer gesaugte Blüten nochmal ansteuert.
Neue Einblicke beim Insektensommer
Wer nun Lust bekommen hat, mal einen genaueren Blick auf die Insektenwelt um sich herum zu werfen, kann das beim NABU-Insektensommer gleich ausprobieren. Eine Stunde lang Insekten beobachten und online an den NABU melden. Gezählt wird vom 31.05. bis 09.06.2024 und mitmachen können alle, egal ob Anfänger*in oder eingefleischter Insektenfan. Damit alle auf ihrem Wissenslevel teilnehmen können gibt es zum Einstieg die Entdeckungsfrage (für Anfänger*innen und Kinder), wer sich schon etwas mehr zutraut kann die acht Fokusarten zählen und melden. Natürlich können Sie auch ganz auf eigene Faust mit dem eigenen Bestimmungsbuch oder der Online-Bestimmungshilfe für Insekten loslegen. Ihre Beobachtungen können Sie nach der Zählung in unserer Web-App online eintragen. Die gemeldeten Daten liefern wichtige Hinweise zur Bewertung der Artenvielfalt. Alle Infos gibt es unter www.insektensommer.de
Mehr Informationen:
Alle Informationen zur Aktion: www.insektensommer.de
Web-App Insektensommer: www.NABU.de/insektensommer/app
Insektentrainer: www.insektentrainer.de
Entdeckungsfrage: www.nabu.de/entdeckungsfrage
Medieninfos und kostenfreie Pressebilder: www.nabu.de/medien-
Kostenfreies Bildungsmaterial mit Anleitungen für Erzieher/in gibt es im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de.
Für Rückfragen
Dr. Kathrin Kaltwaßer
Referentin für Umweltkommunikation
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 38/24 | 23. Mai 2024
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Kleiner Zaunkönig ganz groß, Schwalben machen sich rar
Bei der „Stunde der Gartenvögel“ haben über 58.000 Menschen Daten über die Vogelwelt gesammelt / NABU blickt auf 20 Jahre Vogelzählung zurück
Wetzlar – Bestes Frühlingswetter lockte am langen Wochenende vom 9. bis 12. Mai zum Vögelzählen in Gärten, Parks und auf dem Balkon. Mehr als 58.000 Menschen haben an der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ teilgenommen und über 1,2 Millionen Vögel gemeldet. Jetzt liegen die Ergebnisse von Deutschlands größter Citizen-Science-Aktion vor, die bereits zum 20. Mal vom NABU und seinem bayerischen Partner LBV organisiert wurde. Auf Platz eins der am häufigsten gesichteten Vögel landete – wie fast immer – der Hausperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise und Star. In Hessen beteiligten sich dieses Jahr knapp 4.200 Menschen und meldeten über 88.500 Vögel aus hessischen Gärten und Parks. Abweichend zum bundesweiten Ergebnis kämpfte sich in Hessen die Blaumeise auf den vierten Platz, die allgemeinen Trends sind aber vergleichbar.
„Das überdurchschnittlich warme Frühjahr hat sich offenbar in der Vogelwelt bemerkbar gemacht, indem einige Arten früher zurückgekehrt oder mit der Brut gestartet sind“, sagt der hessische Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Daran habe auch der kurze Kälteeinbruch im April nichts geändert. So wurde beispielsweise der Zilpzalp um 14 Prozent häufiger gesichtet als im Vorjahr. „Als Mittel- und Kurzstreckenzieher ist er, wie auch einige andere Arten, etwas früher aus seinem Winterquartier zurück nach Deutschland gekommen.“
Ein weiterer Profiteur des milden Winters könnte der Zaunkönig sein. Er wurde um acht Prozent häufiger gemeldet als im Vorjahr. Die Art sei anfällig für lange Kälteperioden, die es im vergangenen Winter nicht gegeben habe. Das könne laut Miller die Population in Deutschland gestärkt haben.
Ein hessisches Highlight freut den Storchenexperten Bernd Petri besonders: „Die Weißstörche fühlen sich in Hessen zusehends wohl. Das spiegelt sich auch in einem deutlichen Plus von 30% im Vergleich zum Vorjahr wider. Damit wird Hessen immer deutlicher zur Storchenhochburg.“ Bundesweit verzeichneten die Weißstörche lediglich ein Plus von 9%, so dass Hessen hier deutlich heraussticht. Kein Wunder, sagt der Storchenexperte, denn Hessen weist neben Baden-Württemberg die höchste Storchendichte Deutschlands auf. Neben den knapp 1.300 Paaren leben bei uns auch noch viele umherziehende Junggesell*innen.
Weniger gute Nachrichten gibt es von den Insektenfressern zu vermelden. Mehlschwalbe (minus 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und Rauchschwalbe (minus 18 Prozent) stürzen nahezu ab. Das könnte vor allem mit dem winterlichen Intermezzo während der Zugrückkehr im April zu tun haben. Nur bei den Mauerseglern gibt es ein leichtes Plus von sieben Prozent bei den Sichtungen. Damit pendeln sich die diesjährigen Beobachtungen in den recht stabilen Trend der letzten Zählaktionen ein.
„Wenn wir aber auf die vergangenen 20 Jahre zurückschauen, sehen wir, dass auch bei den Mauerseglern der Trend eher nach unten geht“, so Sommerhage. „Unsere Zählungen sind Momentaufnahmen. Erst die Kontinuität über Jahre gibt uns ein realistisches Bild von der Bestandsentwicklung der Arten.“ Diese Trends haben die Ornithologen des NABU zum 20. Geburtstag der Vogelzählung für die 18 häufigsten Gartenvögel zusammengestellt. So nahmen die Sichtungen bei Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube zu, während sie bei Grünfink, Amsel und Hausrotschwanz immer weiter abnahmen. Sommerhage: „Unsere Zahlen zeigen, dass typische Waldvögel wie Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube in den vergangenen 20 Jahren den Siedlungsraum erobert haben, weil sie hier offenbar in Gärten und Parks ein gutes Nahrungsangebot und sichere Bedingungen vorfinden.“ Die starken Rückgänge bei den insektenfressenden und gebäudebrütenden Arten dürften eine Folge des Insektensterbens sowie von fehlenden Nistmöglichkeiten sein.
Die nächste Vogelzählung findet mit der „Stunde der Wintervögel“ vom 10. bis 12. Januar 2025 statt.
Mehr Infos und Ergebnisse nach Bundesländern und Grafiken: www.stundedergartenvoegel.de
Mehr zu 20 Jahre Vogelzählung: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/34859.html
Für Rückfragen
Maik Sommerhage
Landesvorsitzender
Tel.: 0171-1583425
Mail: Maik.Sommerhage@NABU-Hessen.de
Bernd Petri
NABU-Storchenexperte
Tel.: 0170-9033570
Mail: Bernd.Petri@NABU-Hessen.de
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 33/24 | 14. Mai 2024
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Flatterhafte Nachtschwärmer als Untermieter
NABU Hessen: So unterstützen Sie Fledermäuse optimal
Wetzlar – Für die Fledermäuse ist aktuell die Zeit richtig Energie zu tanken, um dann
schwungvoll ins Fledermausjahr zu starten. „Unsere Fledermäuse sind bereits seit einigen Wochen aktiv und sammeln nach der winterlichen Durststrecke Energie, um die anstrengende Phase der Jungenaufzucht durchzustehen.
Gerade jetzt können sie jede Unterstützung brauchen, die wir ihnen auf unseren Grundstücken bieten können.
Daher empfehlen wir Naturfreund*innen ihr Grundstück mit nachtaktiven Augen zu betrachten und fledermausfit zu machen“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
So werden Balkon und Garten zum Fledermausbuffet
Fledermäuse fühlen sich am wohlsten in einem naturnahen, vielfältig gestalteten Garten mit reichlich Insekten. Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort.
Statt Kirschlorbeer oder einer blickdichten Thujahecke sollten daher heimische Gehölze wie Holunder, Weißdorn und Hundsrose gepflanzt werden.
„Ein giftfreier Garten versteht sich für Fledermausfans natürlich von selbst.
Denn ohne Insekten, keine Kobolde der Nacht“, sagt Petra Gatz, Fledermausexpertin beim NABU Hessen.
Nachtblühende, nektarreiche Blütenpflanzen, zum Beispiel gewöhnliches Leimkraut, Seifenkraut und Wegwarte, sind ein Feinschmeckerlokal für die Tiere.
Durch ihren intensiven Duft locken die Pflanzen Nachtfalter an, die Lieblingsspeise vieler Fledermausarten.
„Eigentlich helfen aber auch schon Küchenkräuter, die wir selbst gerne nutzen und für die auf jedem Balkon oder Fensterbrett Platz ist, sofern wir sie auch blühen lassen“, empfiehlt Gatz.
So freuen sich viele Insekten und damit auch die Fledermäuse über Borretsch, Minze, Zitronenmelisse, Salbei oder Schnittlauch. Auch Wasser zieht viele Insekten an – und bietet Fledermäusen so einen reich gedeckten Tisch.
Wer kann, sollte also über einen Gartenteich nachdenken. Die Expertin hat zum Thema Wasser allerdings noch einen wichtigen Tipp für alle Fledermausfreund*innen:
„Sie sollten Regentonnen und Ähnliches unbedingt abdecken, oder mit einer Ausstieghilfe ausstatten. Sonst besteht die Gefahr, dass Fledermäuse oder andere Tiere darin ertrinken.
Ein schräges, raues Brett reicht oft schon aus, um das Wasser sicher wieder verlassen zu können.“
Fledermäusen Wohnraum bieten
Die Mehrzahl der in Hessen vorkommenden Fledermausarten ist gebäudebewohnend und findet immer weniger geeignete Quartiere.
Daher sind sie auf Quartiere im menschlichen Umfeld angewiesen.
„Wer den Fledermäusen etwas unter die Flügel greifen möchte, kann ganz einfach ein Fledermausquartier am Haus oder im Garten installieren“, rät Petra Gatz.
Denn natürliche Quartiere wie zum Beispiel Baumhöhlen werden immer seltener und auch durch Gebäudesanierungen und Dämmmaßnahmen gehen viele Spaltenquartiere verloren.
Mit der Installation eines Fledermausbretts oder eines Höhlenkastens kann man den
Fledermäusen ein Plätzchen anbieten, an dem sie in aller Ruhe von den nächtlichen
Strapazen erholen und den Tag entspannt verschlafen können.
„Fledermäuse sind sehr angenehme Untermieter, machen keinen Lärm und richten keine Schäden an der Bausubstanz an. Lediglich kleine Hinterlassenschaften verraten ihre Anwesenheit am Haus. Diese gelten jedoch als hervorragender Pflanzendünger“, so die Fledermausexpertin.
Fledermäuse bringen Hausbesitzern auch einige Vorteile. So vertilgen sie z.B. bis zu 4.000 Mücken pro Nacht und zeigen, wo das Lebensumfeld noch intakt ist.
Das Anbringen von Fledermausquartieren ist auch bei Renovierungs-Arbeiten an Häusern problemlos durchführbar.
Es gibt inzwischen auch großartige Lösungen, die in die Fassade integriert werden können. Es reichen also bereits wenige Maßnahmen aus, um dem faszinierenden Flugsäuger zu helfen.
Lebenswichtige Dunkelheit für die Nachtschwärmer
Wer Fledermäusen wirklich helfen möchte, sollte unbedingt mal nachts das Grundstück aus Fledermaussicht betrachten.
„Lichtverschmutzung ist für Fledermäuse und viele andere nachtaktive Tiere inzwischen zu einem massiven und existenzbedrohenden Problem geworden. Da wir Licht in der Regel positiv wahrnehmen, ist uns oft gar nicht bewusst wie viel Schaden wir mit nächtlichem Kunstlicht in unserem Umfeld anrichten“, mahnt Petra Gatz.
Nächtliches Kunstlicht irritiert Fledermäuse nicht nur, sie fallen ihren Fressfeinden in
beleuchteten Bereichen leichter zum Opfer und ihre eigene Jagd auf Insekten wird
erschwert.
„Es gilt also der Grundsatz: Unnötiges Kunstlicht vermeiden, lichtunabhängige Lösungen wie z.B. kontrastreiche oder reflektierende Markierungen bevorzugen und Außenbeleuchtung nur gezielt, ohne Lichtstreuung nach oben und zeitlich stark begrenzt einsetzen. Schon wird den Fledermäusen und allen anderen tierischen Gartenbewohnern ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben“, empfiehlt die Expertin.
Der NABU Hessen zeichnet Personen aus, die sich im Fledermausschutz einsetzen, in dem sie bestehende Quartiere erhalten oder neue Quartiere am Gebäude anbieten. Auf der Webseite des NABU Hessen kann man sich über ein bereitgestelltes Formular bewerben und an der Aktion „Fledermausfreundliches Haus“ teilnehmen.
Diese Aktion wird vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat unterstützt.
Entkräfteten Fledermäusen richtig helfen
"Wird eine Fledermaus tagsüber an einer offen zugänglichen Stelle gefunden, kann man davon ausgehen, dass sie Hilfe benötigt", so Gatz.
Dafür versieht man eine kleine Pappschachtel mit Luftlöchern, zerknülltem Küchenpapier zum Verstecken und einem Schraubdeckel mit Wasser. Dann setzt man die Fledermaus mit Hilfe von etwas dickeren Handschuhen oder einem Handtuch vorsichtig hinein und verschließt die Schachtel ausbruchsicher mit Klebeband.
Anschließend nimmt man schnellstmöglich Kontakt mit dem bundesweiten Fledermaus-Infotelefon unter 030-284984-5000 auf und lagert die Fledermaus bis zur Übergabe an kühler Stelle.
Bundesweites Fledermaus-Infotelefon: 030-284984-5000
Sprechzeiten im Mai: Montag - Freitag 10 – 16 Uhr
Homepage der Aktion Fledermausfreundliches Haus
AGHF (Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz in Hessen):
www.fledermaus-hessen.de
Für Rückfragen
Petra Gatz
Referentin für Fledermausschutz
Tel.: 06441-67904-25
Mobil: 0151 – 14 22 35 17
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 24/24 | 23. April 2024
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Im Garten sollten möglichst nur Insekten brummen
NABU Hessen: Mit weniger Rasenmähen wächst die Artenvielfalt
Wetzlar – Der Frühling lässt alles sprießen, auch den Rasen im Garten. Nach der kurzen Vorschau auf den Frühling, plagt viele Rasenbesitzer*innen bereits der Gedanke ans Mähen. Der Griff zum Mähroboter erscheint da eine gute Idee, denn die Hersteller versprechen einen top gepflegten, perfekten Rasen und das praktisch auf Knopfdruck und ohne Mühe. Doch die automatisierte Rasenpflege hat auch ihre Schattenseiten. „Mähroboter haben im privaten Garten eigentlich nichts verloren, denn sie schaden der Artenvielfalt und sind für zahlreiche Gartentiere eine große Gefahr“, mahnt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
Gefahr für die Vielfalt im Garten
Die Geräte sparen zwar Zeit, mit ihnen wird aber zu häufig gemäht. „Ein gepflegter, „englischer“ Rasen – für den der Mähroboter ja steht - widerspricht eigentlich schon in seinem Grundgedanken dem Artenreichtum, da Wildkräuter und Blüten die Voraussetzung für biologische Vielfalt im Rasen sind. Er entspricht einer Monokultur von Gräsern und spiegelt damit im Kleinformat unsere moderne Landwirtschaft wider, in der Wildtiere kaum noch Nahrung und Lebensraum finden“, stellt der Landesvorsitzende fest. Denn auf solchen Rasen gibt es kaum Leben und entsprechend auch keine Nahrung für Singvögel, Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Igel. Es ist nachgewiesen, dass zum Beispiel Igel so deutlich längere und gefährlichere Wege auf der Nahrungssuche zurücklegen müssen. Dadurch fällt es ihnen schwer zum Winter hin genügend Reserven für die Überwinterung aufzubauen. Mähroboter stellen zudem eine Gefahr für sie und andere kleine Tiere wie Spinnen, Schmetterlingsraupen oder Eidechsen dar. Diese haben kaum Möglichkeiten dem Sog und der zerstörerischen Zerkleinerungswirkung des Mähroboters auszuweichen, werden überrollt, verstümmelt und getötet. Laufen die Mähroboter nachts oder in der Dämmerung, sind besonders nachtaktive Tiere wie Igel oder Spitzmaus gefährdet, warnt der NABU Hessen.
Zu hoher Wasserverbrauch
Außerdem wird mit Mährobotern das Gras selbst bei relativ hoch eingestelltem Mähwerk häufig zu kurz gemäht. So braucht der Rasen wesentlich mehr Wasser - was in trockenen Sommern ein großes Problem ist. Lässt man den Rasen jedoch etwas länger stehen, beschattet er sich selbst und trocknet nicht so aus. „Wie problematisch extrem trockene Sommer sind, haben wir in Hessen die letzten Jahre bereits erfahren müssen. Wasser und Bewässerung von Grünflächen wird in den kommenden Jahren ein zentrales Thema bei uns werden“, mahnt Sommerhage. Kurz getrimmte Rasen sind laut NABU zu Zeiten der Klimakrise nicht zeitgemäß. Denn unser Trinkwasser ist zu kostbar, um zur unnötigen Rasensprengung verwendet zu werden.
Die Vielfalt macht den Unterschied.
„Wer glaubt, dass Naturschutz im Garten anstrengend ist und Unordnung verursacht, liegt falsch. Schon mit kleinen Handgriffen lassen sich tolle Erfolge erzielen, die auch noch Freude machen und für Entspannung sorgen“, weiß Maik Sommerhage. Ein buntes Beet aus heimischen Wildstauden etwa oder eine Igel-Ecke. Essbare Wildkräuter können im Garten bleiben und den Speiseplan ergänzen. Gleichzeitig liefern sie Blüten für Hummeln und Schmetterlinge, über die wir uns im Garten freuen. Beim Mähen sollte man darauf achten immer nur einen Teilbereich des Rasens zu mähen und dann nach ca. zwei Wochen den nächsten. So haben die tierischen Gartenbewohner Zeit zwischen den Bereichen zu wechseln und es bleibt immer eine sichere Insel stehen. Werden Grünflächen sogar lediglich ein oder zwei Mal im Jahr gekürzt, siedeln sich von alleine heimische Wildblumen an. Diese kommen häufig besser mit den trockenen Bedingungen im Sommer zurecht als Zuchtrasen. Wer also ein bisschen mehr Wildnis wagt, Blüten stehen lässt und nur Fußwege im Garten häufiger mäht, schafft so ein kleines Paradies für sich und seine tierischen Nachbarn.
Vorbildcharakter öffentlicher Grünflächen
Aber nicht nur im privaten Garten, auch in vielen hessischen Gemeinden und Städten bleibt in dieser Hinsicht noch viel zu tun (obwohl es inzwischen auch erfreuliche Beispiele für artenreiche öffentliche Grünflächen gibt). Sicher gibt es Flächen, wie intensiv genutzte Sportplätze, auf denen eine Entwicklung zu mehr Artenvielfalt nicht uneingeschränkt möglich ist. Dennoch gibt es viele Grünflächen im Siedlungsbereich, die von mehr Artenvielfalt profitieren könnten. Denn künstlich geschaffenen Systeme mit hohem Finanz-, Material- und Pflegeaufwand, widersprechen jeder Form von Nachhaltigkeit. Im Gegensatz zu Mährobotern sparen naturnah gepflegte öffentliche Grünflächen Arbeitszeit und damit Kosten. Da sie generell einen geringeren Pflegeaufwand haben und auch weniger Wasser bis gar keine Bewässerung benötigen. Es gibt praktikable und ökologisch wirksame Alternativen zum klassischen englischen Rasen wie Wildblumenwiesen, Extensivrasen und auch Natursteinschüttungen ohne Vliesunterlage an geeigneten (Hang-) Standorten, die sogar gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten - damit sind jedoch nicht die berüchtigten "Schottenwüsten" gemeint, die auch auf öffentlichen Flächen immer wieder angelegt werden.
Mehr Infos:
Warum Mähroboter der Artenvielfalt schaden
Bunte Wiese statt Einheitsgrün
Tipps und Tricks zum naturnahen Gärtnern
Für Rückfragen
Dr. Kathrin Kaltwaßer
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 23/24 | 16. April 2024
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Vogelschutz / Schwalben
Glücksbringer leiden unter Wohnungsmangel
Mitmachen bei der NABU-Aktion Schwalbenfreundliches Haus
Wetzlar – Früher galten Schwalben als Boten des Glücks, die das Haus vor Feuer und Blitz sowie das Vieh im Stall vor Krankheiten bewahrten. Die meisten Menschen mögen Schwalben, und als Kulturfolger fühlen sich die Vögel in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl. Doch den Schwalben geht es immer schlechter.
„Leider werden die fliegenden Sommerboten von Jahr zu Jahr weniger. Sie stehen gleich mehrfach unter Druck: Der Klimawandel, der dramatische Rückgang der Insektenpopulationen aufgrund intensiver Landwirtschaft, der Verlust blühender Feldränder und die Zunahme an bebauten sowie verkehrsbefahrenen Flächen verschärfen die Lebensbedingungen der Schwalben dramatisch.
Ein weiteres Problem ist die zunehmende Bodenversiegelung, die es den Schwalben erschwert, lehmigen Boden für den Nestbau zu finden. Außerdem plagt sie der Wohnungsmangel, denn es wird für sie immer schwerer geeignete Nistplätze zu finden“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
Schwalben gelten als charakteristische ‚Sommervögel‘ und erfreuen uns durch ihr Zwitschern sowie ihren wendigen Flug. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der NABU Hessen dem Rückgang der wendigen Flieger etwas entgegensetzen.
„Wir hoffen, durch die Aktion die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen, sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen,“ erklärt der Vogelexperte Sommerhage. „Bitte unterstützen Sie unsere gefiederten Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten“, ruft der Landesvorsitzende dazu auf, den Schwalben unter die Flügel zu greifen.
Ein Lichtblick: Immer mehr Hausbesitzende setzen sich inzwischen für den Schwalbenschutz ein.
Die Mehlschwalbe, erkennbar an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz, baut ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. An vielen Orten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage. „Offene, feucht gehaltene Bodenstellen helfen den Schwalben, ihre alten Nester zu ersetzen“, erklärt Sommerhage. Wo die nötige Bausubstanz schwer zu bekommen ist, können alternativ auch Kunstnester angeboten werden.
„Wichtig ist dabei die korrekte Anbringung: Im Inneren für Rauchschwalben mit freiem Zugang, und außen unter Dachvorsprüngen in mindestens 2,5 Meter Höhe für Mehlschwalben. Eine naturnahe Umgebung mit heimischen Pflanzen, die Insekten anziehen, ist entscheidend für die Akzeptanz dieser Nisthilfen“, betont Sommerhage. „Ein vogelfreundlicher Garten bietet nicht nur Schwalben, sondern auch anderen Vogelarten wertvollen Lebensraum.“
Immer wieder gibt es Anrufe besorgter Schwalbenfreund*innen beim NABU Hessen. „Aus Angst vor Kotspuren an den Wänden werden Mehlschwalben bei Nestbauversuchen verscheucht oder gar ihre Nester mit einem Wasserstrahl zerstört“, ärgert sich Sommerhage.
Dabei ließe sich die Verschmutzung mit der Anbringung eines schrägen Kotbretts ca. 50-70 cm unterhalb der Nester ganz einfach dauerhaft vermeiden. Das Brett sei farblich ganz leicht an die neue Fassade anzupassen.
„Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern brüten lassen, können sich jederzeit für die Auszeichnung mit einer Plakette und Urkunde ‚Schwalbenfreundliches Haus‘ bewerben, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Hotel, Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt“, lädt der Ornithologe Sommerhage Interessierte zur Teilnahme ein.
„Neben der grundsätzlichen Verbesserung ihrer Lebensbedingungen wäre es für die kleinen Flugkünstler allerdings von großer Bedeutung, dass der Mensch ihre Nähe
nicht nur duldet, sondern sogar schätzt“, ergänzt er.
Mehl- und Rauchschwalbe sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Arten. Das heißt, sie dürfen weder gestört, gefangen, getötet noch ihre Quartiere zerstört werden. Der Schutz gilt nicht nur für die Vögel selbst, sondern auch für ihre Nester. Verlassene Schwalbennester dürfen auch nach der Brutzeit nicht zerstört werden, denn diese werden immer wieder genutzt und gegebenenfalls ausgebessert.
Wer den Schwalben in Hessen Unterschlupf gewährt und Interesse an der Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ hat, der kann sich beim NABU melden. Per E-Mail oder Post kann man sich mit einem ausgefüllten Antrag für die beliebte Plakette bewerben. Diesen kann man entweder im Internet unter www.NABU.de/schwalben herunterladen oder einfach beim NABU per Mail unter Schwalben@NABU.de anfordern.
Für Rückfragen
Dr. Kathrin Kaltwaßer
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 18/24 | 27. März 2024
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Storchschnabel statt Geranie – so klappt es mit der Artenvielfalt
NABU-Tipps für sinnvolle Alternativen zu beliebten Beet- und Balkonpflanzen
Wetzlar – Die hessische Natur explodiert und die Gartensaison steht in den Startlöchern. Im Pflanzenhandel gibt es schon ein breites Angebot der üblichen Topseller: Geranien, Stiefmütterchen oder Petunien. Bei Garten- und Balkonbesitzenden stehen immer noch viele Pflanzen hoch im Kurs, die zwar schön anzusehen sind, aber wenig für die Artenvielfalt tun. „Das Statistische Bundesamt listet die zehn beliebtesten Beet- und Balkonpflanzen in Deutschland auf – darunter sind sieben, die keinen oder wenig Nutzen für Insekten und Vögel haben“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Der NABU gibt darum Empfehlungen für Alternativen, die beides können: gut aussehen und Nahrung für Insekten und andere Gartentiere bieten.
„Viele beliebte Zierpflanzen kommen von anderen Kontinenten, sind oft pflegeintensiv und brauchen regelmäßig Dünger und Wasser. Das ist ein Problem, wenn die Sommer durch die Klimakrise heißer werden“, so Sommerhage. „Zudem sind viele dieser Pflanzen bei uns nur einjährig, weil sie unsere Winter nicht überstehen können. Sie müssen darum jedes Jahr neu produziert werden. Das ist gut für den Handel, aber nicht nachhaltig.“ Besser für die Natur und den eigenen Geldbeutel sind heimische und mehrjährige Alternativen zu den Bestsellern aus dem Bau- oder Gartenmarkt. Die kauft man am besten in Gärtnereien, die Wildpflanzen führen. „Für jeden Standort im Garten gibt es heimische Wildpflanzen, viele davon eignen sich auch für Kübel und Balkonkästen.“
Geranien stammen aus dem südlichen Afrika und sind bei uns nicht winterhart. Sie brauchen viel Wasser und nährstoffreiche Erde, bieten keinen Nektar oder Pollen für heimische Insekten. Der heimische Storchschnabel, etwa der Blutstorchschnabel, ist ein mehrjähriger anspruchsloser Dauerblüher. Schmetterlinge und Wildbienen fliegen auf ihn.
Stiefmütterchen: Die im Handel erhältlichen Sorten sind auf die Produktion von Blüten gezüchtet, Nektar und Pollen haben sie nicht. Auch sie müssen jedes Jahr ersetzt werden. Das Hornveilchen ist zwar ebenfalls nicht heimisch, produziert aber Nektar. Eine noch bessere Alternative sind heimische Frühlingsboten wie Veilchen, Schlüsselblumen, Küchenschelle, Kleines Seifenkraut oder Vergissmeinnicht.
Kapkörbchen: Die südafrikanische Pflanze liebt Sonne und Wärme und braucht regelmäßig Wasser und Dünger. Hübsche, ausdauernde und pflegearme Alternativen sind zum Beispiel Färberkamille, Zwergglockenblume, Sandthymian oder Heidenelke. Sie kommen auch gut mit Trockenheit zurecht.
Chrysanthemen stammen aus China, werden bei uns meist einjährig gezogen, kommen nur schlecht durch den Winter, brauchen regelmäßig Dünger und dürfen nicht austrocknen. Sie blühen lange und bis in den Herbst hinein. Alternativen können hier Wiesen-Margerite, Große Fetthenne, Moschusmalve, Echtes Seifenkraut oder Wiesen-Flockenblume sein.
Petunien: Auch sie sind einjährig und haben einen hohen Nährstoffbedarf. Als Alternative im Balkonkasten, die mit weniger Nährstoffen und Trockenheit zurechtkommen, kann man etwa Bergminze, Heidenelke oder den Wiesensalbei pflanzen. Ihre Blüten locken viele Wildbienen, Tag- und Nachfalter an.
Frühlingsprimeln: werden in breiter Farbpalette gezüchtet, diese Auslese geht auf Kosten des Nektars und Pollengehaltes. Die drei einheimischen Primelarten (Primula veris, Primula elatior und Primula vulgaris) sind dagegen nicht nur robust und schön, sondern wahre Insektenmagneten, da sie aus eigenem Interesse der angestrebten erfolgreichen Bestäubung viel Nektar und Pollen produzieren. Sie sind auch beliebte Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen.
Beetbegonien sind ebenfalls nicht heimisch, ursprünglich stammen sie aus den tropischen und subtropischen Gebieten entlang des Äquators und brauchen regelmäßig Dünger. Sie sind auf Optik gezüchtet, haben kaum Wert für Insekten. Gute Alternativen sind Alpenveilchen, Rundblättrige Glockenblume oder der Ährige Ehrenpreis.
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 18/24 | 18. März 2024
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Wann kommt der Kuckuck?
NABU Hessen ruft zur Meldung des ersten Kuckucks auf
Wetzlar – Der Frühling gibt in Hessen bereits ordentlich Gas und die Natur erfreut uns mit vielen Blüten und brummenden Frühlingsboten. Ab Mitte März kann man mit etwas Glück auch schon einen ganz besonderen und beliebten Frühlingsvogel hören: den Kuckuck. „Um mehr darüber zu erfahren, wie sich der Langstreckenzieher dem Klimawandel anpasst, bitten wir alle Naturfreund*innen, die ersten Kuckuckrufe im Frühling zu melden“, erläutert Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen, das Ziel des Aufrufs. Meldungen können direkt auf der Webseite www.kuckuck-hessen.de abgegeben werden. „Beim Kuckuck ist der Name Programm und da sein Ruf so unverwechselbar ist, kann sich Jede*r problemlos an der NABU-Aktion beteiligen“, so Sommerhage.
Viele Frühlingsvögel treffen aufgrund der Klimaerwärmung immer zeitiger in Hessen ein. So sind die Weißstörche bereits emsig in ihren Horsten zugange und auch die ersten Rotmilane sind aus der Winterpause zurück in Hessen. Beim Kuckuck, der als Langstreckenzieher in Afrika überwintert, wird bislang angenommen, dass er seine Ankunftszeit noch nicht an den Klimawandel angepasst hat. Die ersten Tiere kommen zwar schon im März bei uns an, sein charakteristischer Ruf aber meist erst im Laufe des Aprils bei uns zu hören. Viele Wirtsvögel des Kuckucks wie z.B. Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Bachstelze und Teichrohrsänger beginnen jedoch immer früher mit ihrer Brut. Wenn der Kuckuck hier eintrifft, sind die ersten Eier oft schon gelegt. „Für die Kuckucksweibchen wird es immer schwieriger, ihre Eier erfolgreich den zukünftigen ‚Zieheltern‘ unterzuschieben“, erläutert der Ornithologe Sommerhage. Sie sind auf Wirte angewiesen, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann.
Mit der langfristig angelegten Aktion „Wann kommt der Kuckuck?“ möchte der NABU Hessen herausfinden, wie der Kuckuck auf die veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel langfristig reagiert. Der Lebensraumverlust durch immer strukturärmere Landschaften wird künftig nicht sein einziges Problem sein. Um sich erfolgreich fortzupflanzen, ist es für den Kuckuck wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen. Dieses sensible Gefüge kann durch die Klimaerwärmung gestört werden.
Bei der letztjährigen Melde-Aktion rief der erste Kuckuck am 2. April in Biedenkopf, weitere folgten im Vorspessard, nahe Büttelborn und nahe Laufdorf im Lahn-Dill-Kreis. Im April wurden rund 100 rufende Vögel gemeldet und im Mai etwa 300. „Die meisten Kuckucke kamen wie üblich von Mitte April bis Anfang Mai nach Hessen zurück“, so der Ornithologe Sommerhage. Die Auswertung der Kuckuckrufe der letzten Jahre hat gezeigt, dass es dem Kuckuck grundsätzlich möglich ist, sich an den Klimawandel anzupassen. In allen hessischen Regionen waren schon in den ersten Apriltagen die typischen Balzrufe zu hören gewesen. Kuckucke, die früher nach Hessen zurückkehren, haben auf jeden Fall einen Vorteil. Erfreulich ist, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist.
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 12/24 | 22. Februar 2024
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Ein lebenswertes Zuhause für alle
NABU: So wecken Sie ihren Garten schonend aus dem Dornröschenschlaf
Wetzlar – Im Garten beginnt es an sonnigen Tagen bereits zu wuseln und zu flattern. Die ersten Zitronenfalter sind schon unterwegs, Vögel stecken lautstark singend ihr Revier ab, Häuschenschnecken werfen ihren Kalkdeckel ab und Sträucher treiben frisches Blattgrün aus. In manchen Teilen Hessens fühlt sich der milde Winter schon wie Frühling an. Höchste Zeit also im Garten aufzuräumen – oder? Hecken schneiden, Gräser kürzen, Laub von den Beeten räumen – was kann man jetzt schon machen, ohne die tierischen Gartenbewohner zu stören? Ein kleiner Überblick vom NABU-Landesvorsitzenden und Vogelexperten Maik Sommerhage.
Ran an die Hecke? Aber nur bis 29. Februar
Wer seine Hecken und Sträucher stärker kürzen will, sollte sich sputen und bis zum 29. Februar die Arbeiten beendet haben. „Ab dem 1. März beginnt offiziell die Vogelbrutsaison. Dann sollte ein Rückschnitt bis zum nächsten Herbst warten. Denn im dichten Gestrüpp nisten und brüten ab März Singvögel, wie Amsel, Rotkehlchen, Gartengrasmücke und Heckenbraunelle. Werden Hecken während der Brutzeit geschnitten, kann diese massive Störung dazu führen, dass eine Brut aufgegeben wird. Außerdem werden Jungvögel leichter von Fressfeinden wie Katzen und Mardern entdeckt“, erklärt Maik Sommerhage. Naturnahe Hecken aus verschiedenen heimischen Sträuchern sind zudem ein wichtiger Lebensraum für Igel, Erdkröten, Blindschleichen oder Insekten. „Kleine Verschönerungen an der Hecke – sogenannte leichte Form- und Pflegeschnitte – sind weiter erlaubt. Dabei dürfen Wildtiere aber nicht gestört werden. Also lieber alles vorher in Ordnung bringen und immer vorher gut auf bereits vorhandene Bewohner prüfen“, rät Sommerhage.
Überalterte Hecken tragen kaum mehr Früchte, werden innen kahl oder sterben ab. Ein regelmäßiger Schnitt von Gehölzen ist daher wichtig. So bleiben sie als Sichtschutz und Lebensraum für Tiere erhalten. Eine sachgerechte Pflege erfolgt abschnittsweise und muss nicht unbedingt jährlich sein. Wichtig ist, eine Heckenreihe nicht komplett zu entfernen. Stattdessen sollten Heckenabschnitte im Wechsel stehen bleiben, damit ein Teil des Lebensraums immer vorhanden ist. Ein sauberer Schnitt mit scharfem Werkzeug sorgt dafür, dass Sträucher gesund bleiben. Das Schnittgut muss man nicht abfahren, es kann als Totholzhaufen zum Lebensraum für Amphibien und Reptilien werden und wird über die Jahre zu wertvoller Gartenerde – Ein sinnvoller und nachhaltiger Stoffkreislauf.
Beete aufräumen – was ist sinnvoll?
Beim Frühjahrsputz im naturnahen Garten gilt das Motto: Weniger ist mehr. „Ein Naturgarten erfüllt mehrere Funktionen – er ist Erholungsort für uns und Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Gärtner*innen gestalten darin im Kleinen gezielt Lebensräume, die es so ähnlich auch in der Natur gibt. Wasserläufe und Teiche, wilde Ecken mit Totholzhaufen und Benjeshecken, Blühwiesen und offene Bodenstellen für Wildbienen – Vieles ist möglich. Vielfalt statt Monotonie ist das Ziel“, erklärt der Landesvorsitzende. Im Naturgarten darf es etwas unordentlich sein. „Lassen Sie in Ihrem Garten verblühte Stängel von Wildpflanzen wie Königskerze, Distel oder Wilder Karde stehen, bis es dauerhaft zweistellige Temperaturen gibt. Dann werden die Insekten aktiv und verlassen ihr Winterquartier. Bleiben die Stängel noch länger stehen, können sie ab dem zweiten Jahr von Wildbienen als Nistplatz genutzt werden. Im besten Fall bleiben markhaltige Stängel also mehrere Jahre stehen. Laub kann auf den Beeten in einer dünnen Schicht liegen bleiben – das fördert Bodenlebewesen, die für einen gesunden Boden sorgen. Dort finden auch Insekten wie Asseln und Käfer, die wichtige Nahrung für viele andere Gartentiere sind, Verstecke.
Auch mit dem ersten Rasenschnitt sollte man ruhig noch etwas warten. „Igel, die ihr Winterquartier schon bald verlassen und in unseren Gärten und auf Streuobstwiesen nach Nahrung suchen, können dort Würmer und Schnecken entdecken. Ratzekurze Golfrasen bieten wenig Nahrung für Wildtiere“, so Sommerhage. Steht im Frühjahr der erste Rasenschnitt an, kann man mit einem Mosaik aus unterschiedlich hohen Rasenflächen für mehr Vielfalt sorgen – oder gleich den Rasen über einige Jahre hin zur Wiese werden lassen. Das spart am Ende Arbeit und hilft vielen Insekten.
Heimische Wildsträucher für den Garten
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NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 08/24 | 06. Februar 2024
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Liebelei im Wald: Jetzt sind Eichhörnchen auf Partnersuche
Familienphase lädt zum Beobachten ein – NABU bittet um Rücksicht
Wetzlar – Krach im Eichhörnchenwald? Von wegen. Die kleinen Kletterexperten sind jetzt flink und teils lautstark unterwegs. Denn im zeitigen Frühjahr ist Paarungszeit bei den rotbraunen Nagern mit dem buschigen Schwanz und den Pinselohren. Dann wird gequietscht und gebrummt, um unliebsame Konkurrenten zu vertreiben. Es gibt aufregende Verfolgungsjagden durchs Geäst, um den Baumstamm herum und sekundenschnell hoch oder Kopf voraus runter.
In der Familienzeit nicht stören
Eine Familie zu gründen, ist anstrengend. Jetzt in der Fortpflanzungszeit brauchen Eichhörnchen daher besonders viel Rücksichtnahme. Bei Spaziergängen, auch mit Hunden, sollte man aufmerksam sein: „Fühlt sich ein Tier gestört, schlägt es mit dem Schwanz, muckert lautstark und harkt mit den Vorderbeinen auf die Rinde. Das sind eindeutige Anzeichen, dass sich das Tier gestört fühlt und man sich besser zurückziehen sollte“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.
Nachwuchs für Familie Eichhorn
Dem Duft der Weibchen folgen jetzt oftmals gleich mehrere Eichhörnchen-Männchen. Sie jagen teils lautstark und mitunter stundenlang einem paarungsbereiten Weibchen hinterher. Ist die Paarung geglückt, wird hoch oben im Baum ein geräumiges, kugeliges Reisignest namens Kobel als Familiendomizil gebaut. „Im März kommen nach fünf Wochen Tragzeit meist vier Jungen nackt und blind zur Welt. Um sie kümmert sich die Eichhörnchen-Mutter alleine für die nächsten zehn Wochen, bis die kleinen Waldbewohner selbständig sind. In diesem Alter kann der Nachwuchs bereits sicher klettern“, sagt Sommerhage.
Viel Futter, viel Nachwuchs
In futterreichen Jahren folgt mitunter ein zweiter Wurf im Sommer. In der Natur fressen sie vor allem Baumsamen von Nadelbäumen, wie Kiefern, Fichten und Lärchen. Auch Pilze, Beeren und Nüsse stehen auf ihrem Speiseplan. Stadthörnchen kann man zusätzlich Futtermischungen aus Sonnenblumenkernen, Erdnüssen, Mais und Weizen, Hasel- und Walnüssen, Bucheckern, Kastanien, frischem Obst sowie Karotten anbieten. „Die Mischung ist wichtig, weil das alleinige Füttern von Erdnüssen, Eicheln, Sultaninen oder Rosinen für die Hörnchen ungesund ist“, empfiehlt der Landesvorsitzende.
Eichhörnchen legen im Herbst Futterdepots an, die jedoch nur für kurze Zeit ausreichen. Sie müssen im Winter daher täglich den Kobel zur Nahrungssuche verlassen. Lange Schlechtwetterperioden mit Sturm und Dauerregen zwingen sie, im Kobel zu bleiben, wo sie im Ernstfall verhungern können. Die flinken Kletterer profitieren von Wäldern mit vielfältigen Strukturen. „Wir brauchen eine gute Mischung verschiedener samentragender Baumarten in unterschiedlichen Altersklassen genauso wie die Verbindung von Waldgebieten durch Biotopvernetzungslinien, Heckenstreifen und Baumalleen.“
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NABU-Eichhörnchen-Porträt
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