NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 18/24  | 18. März 2024

 

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Naturschutz / Kuckuck

 

 

 

 

 

Wann kommt der Kuckuck?

 

NABU Hessen ruft zur Meldung des ersten Kuckucks auf

 

 

 

Wetzlar – Der Frühling gibt in Hessen bereits ordentlich Gas und die Natur erfreut uns mit vielen Blüten und brummenden Frühlingsboten. Ab Mitte März kann man mit etwas Glück auch schon einen ganz besonderen und beliebten Frühlingsvogel hören: den Kuckuck. „Um mehr darüber zu erfahren, wie sich der Langstreckenzieher dem Klimawandel anpasst, bitten wir alle Naturfreund*innen, die ersten Kuckuckrufe im Frühling zu melden“, erläutert Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen, das Ziel des Aufrufs. Meldungen können direkt auf der Webseite www.kuckuck-hessen.de abgegeben werden. „Beim Kuckuck ist der Name Programm und da sein Ruf so unverwechselbar ist, kann sich Jede*r problemlos an der NABU-Aktion beteiligen“, so Sommerhage.

 

 

 

Viele Frühlingsvögel treffen aufgrund der Klimaerwärmung immer zeitiger in Hessen ein. So sind die Weißstörche bereits emsig in ihren Horsten zugange und auch die ersten Rotmilane sind aus der Winterpause zurück in Hessen. Beim Kuckuck, der als Langstreckenzieher in Afrika überwintert, wird bislang angenommen, dass er seine Ankunftszeit noch nicht an den Klimawandel angepasst hat. Die ersten Tiere kommen zwar schon im März bei uns an, sein charakteristischer Ruf aber meist erst im Laufe des Aprils bei uns zu hören. Viele Wirtsvögel des Kuckucks wie z.B. Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Bachstelze und Teichrohrsänger beginnen jedoch immer früher mit ihrer Brut. Wenn der Kuckuck hier eintrifft, sind die ersten Eier oft schon gelegt. „Für die Kuckucksweibchen wird es immer schwieriger, ihre Eier erfolgreich den zukünftigen ‚Zieheltern‘ unterzuschieben“, erläutert der Ornithologe Sommerhage. Sie sind auf Wirte angewiesen, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann.

 

 

 

Mit der langfristig angelegten Aktion „Wann kommt der Kuckuck?“ möchte der NABU Hessen herausfinden, wie der Kuckuck auf die veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel langfristig reagiert. Der Lebensraumverlust durch immer strukturärmere Landschaften wird künftig nicht sein einziges Problem sein. Um sich erfolgreich fortzupflanzen, ist es für den Kuckuck wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen. Dieses sensible Gefüge kann durch die Klimaerwärmung gestört werden.

 

 

 

Bei der letztjährigen Melde-Aktion rief der erste Kuckuck am 2. April in Biedenkopf, weitere folgten im Vorspessard, nahe Büttelborn und nahe Laufdorf im Lahn-Dill-Kreis. Im April wurden rund 100 rufende Vögel gemeldet und im Mai etwa 300. „Die meisten Kuckucke kamen wie üblich von Mitte April bis Anfang Mai nach Hessen zurück“, so der Ornithologe Sommerhage. Die Auswertung der Kuckuckrufe der letzten Jahre hat gezeigt, dass es dem Kuckuck grundsätzlich möglich ist, sich an den Klimawandel anzupassen. In allen hessischen Regionen waren schon in den ersten Apriltagen die typischen Balzrufe zu hören gewesen. Kuckucke, die früher nach Hessen zurückkehren, haben auf jeden Fall einen Vorteil. Erfreulich ist, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist.

 

 

 

Mehr Infos

 

Meldeseite und Infos zur Aktion

 

Artenportrait Kuckuck

 

 

 

Medienservice

 

Der NABU stellt gerne kostenlose Pressefotos für die Aktion zur Verfügung.

 

 

 

Für Rückfragen 

 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

 

Referentin für Umweltkommunikation 

 

Tel.: 06441-67904-18 

 

Mobil: 0157-77913719 

 

E-Mail: kathrin.kaltwasser@NABU-Hessen.de


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 12/24  | 22. Februar 2024

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Naturschutz / Garten

 

Ein lebenswertes Zuhause für alle

NABU: So wecken Sie ihren Garten schonend aus dem Dornröschenschlaf

 

Wetzlar – Im Garten beginnt es an sonnigen Tagen bereits zu wuseln und zu flattern. Die ersten Zitronenfalter sind schon unterwegs, Vögel stecken lautstark singend ihr Revier ab, Häuschenschnecken werfen ihren Kalkdeckel ab und Sträucher treiben frisches Blattgrün aus. In manchen Teilen Hessens fühlt sich der milde Winter schon wie Frühling an. Höchste Zeit also im Garten aufzuräumen – oder? Hecken schneiden, Gräser kürzen, Laub von den Beeten räumen – was kann man jetzt schon machen, ohne die tierischen Gartenbewohner zu stören? Ein kleiner Überblick vom NABU-Landesvorsitzenden und Vogelexperten Maik Sommerhage.

 

Ran an die Hecke? Aber nur bis 29. Februar

Wer seine Hecken und Sträucher stärker kürzen will, sollte sich sputen und bis zum 29. Februar die Arbeiten beendet haben. „Ab dem 1. März beginnt offiziell die Vogelbrutsaison. Dann sollte ein Rückschnitt bis zum nächsten Herbst warten. Denn im dichten Gestrüpp nisten und brüten ab März Singvögel, wie Amsel, Rotkehlchen, Gartengrasmücke und Heckenbraunelle. Werden Hecken während der Brutzeit geschnitten, kann diese massive Störung dazu führen, dass eine Brut aufgegeben wird. Außerdem werden Jungvögel leichter von Fressfeinden wie Katzen und Mardern entdeckt“, erklärt Maik Sommerhage. Naturnahe Hecken aus verschiedenen heimischen Sträuchern sind zudem ein wichtiger Lebensraum für Igel, Erdkröten, Blindschleichen oder Insekten. „Kleine Verschönerungen an der Hecke – sogenannte leichte Form- und Pflegeschnitte – sind weiter erlaubt. Dabei dürfen Wildtiere aber nicht gestört werden. Also lieber alles vorher in Ordnung bringen und immer vorher gut auf bereits vorhandene Bewohner prüfen“, rät Sommerhage.

 

Überalterte Hecken tragen kaum mehr Früchte, werden innen kahl oder sterben ab. Ein regelmäßiger Schnitt von Gehölzen ist daher wichtig. So bleiben sie als Sichtschutz und Lebensraum für Tiere erhalten. Eine sachgerechte Pflege erfolgt abschnittsweise und muss nicht unbedingt jährlich sein. Wichtig ist, eine Heckenreihe nicht komplett zu entfernen. Stattdessen sollten Heckenabschnitte im Wechsel stehen bleiben, damit ein Teil des Lebensraums immer vorhanden ist. Ein sauberer Schnitt mit scharfem Werkzeug sorgt dafür, dass Sträucher gesund bleiben. Das Schnittgut muss man nicht abfahren, es kann als Totholzhaufen zum Lebensraum für Amphibien und Reptilien werden und wird über die Jahre zu wertvoller Gartenerde – Ein sinnvoller und nachhaltiger Stoffkreislauf.

 

Beete aufräumen – was ist sinnvoll?

Beim Frühjahrsputz im naturnahen Garten gilt das Motto: Weniger ist mehr. „Ein Naturgarten erfüllt mehrere Funktionen – er ist Erholungsort für uns und Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Gärtner*innen gestalten darin im Kleinen gezielt Lebensräume, die es so ähnlich auch in der Natur gibt. Wasserläufe und Teiche, wilde Ecken mit Totholzhaufen und Benjeshecken, Blühwiesen und offene Bodenstellen für Wildbienen – Vieles ist möglich. Vielfalt statt Monotonie ist das Ziel“, erklärt der Landesvorsitzende. Im Naturgarten darf es etwas unordentlich sein. „Lassen Sie in Ihrem Garten verblühte Stängel von Wildpflanzen wie Königskerze, Distel oder Wilder Karde stehen, bis es dauerhaft zweistellige Temperaturen gibt. Dann werden die Insekten aktiv und verlassen ihr Winterquartier. Bleiben die Stängel noch länger stehen, können sie ab dem zweiten Jahr von Wildbienen als Nistplatz genutzt werden. Im besten Fall bleiben markhaltige Stängel also mehrere Jahre stehen. Laub kann auf den Beeten in einer dünnen Schicht liegen bleiben – das fördert Bodenlebewesen, die für einen gesunden Boden sorgen. Dort finden auch Insekten wie Asseln und Käfer, die wichtige Nahrung für viele andere Gartentiere sind, Verstecke.

 

Auch mit dem ersten Rasenschnitt sollte man ruhig noch etwas warten. „Igel, die ihr Winterquartier schon bald verlassen und in unseren Gärten und auf Streuobstwiesen nach Nahrung suchen, können dort Würmer und Schnecken entdecken. Ratzekurze Golfrasen bieten wenig Nahrung für Wildtiere“, so Sommerhage. Steht im Frühjahr der erste Rasenschnitt an, kann man mit einem Mosaik aus unterschiedlich hohen Rasenflächen für mehr Vielfalt sorgen – oder gleich den Rasen über einige Jahre hin zur Wiese werden lassen. Das spart am Ende Arbeit und hilft vielen Insekten.

 

 

Mehr Informationen  

Heimische Wildsträucher für den Garten

 

Für Rückfragen 

Dr. Kathrin Kaltwaßer 

Referentin für Umweltkommunikation 

Tel.: 06441-67904-18 

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E-Mail: kathrin.kaltwasser@NABU-Hessen.de 

 


NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG  |  NR 08/24  | 06. Februar 2024

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Naturschutz / Eichhörnchen 

Liebelei im Wald: Jetzt sind Eichhörnchen auf Partnersuche

Familienphase lädt zum Beobachten ein – NABU bittet um Rücksicht

 

Wetzlar – Krach im Eichhörnchenwald? Von wegen. Die kleinen Kletterexperten sind jetzt flink und teils lautstark unterwegs. Denn im zeitigen Frühjahr ist Paarungszeit bei den rotbraunen Nagern mit dem buschigen Schwanz und den Pinselohren. Dann wird gequietscht und gebrummt, um unliebsame Konkurrenten zu vertreiben. Es gibt aufregende Verfolgungsjagden durchs Geäst, um den Baumstamm herum und sekundenschnell hoch oder Kopf voraus runter. 

 

In der Familienzeit nicht stören

Eine Familie zu gründen, ist anstrengend. Jetzt in der Fortpflanzungszeit brauchen Eichhörnchen daher besonders viel Rücksichtnahme. Bei Spaziergängen, auch mit Hunden, sollte man aufmerksam sein: „Fühlt sich ein Tier gestört, schlägt es mit dem Schwanz, muckert lautstark und harkt mit den Vorderbeinen auf die Rinde. Das sind eindeutige Anzeichen, dass sich das Tier gestört fühlt und man sich besser zurückziehen sollte“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

 

Nachwuchs für Familie Eichhorn

Dem Duft der Weibchen folgen jetzt oftmals gleich mehrere Eichhörnchen-Männchen. Sie jagen teils lautstark und mitunter stundenlang einem paarungsbereiten Weibchen hinterher. Ist die Paarung geglückt, wird hoch oben im Baum ein geräumiges, kugeliges Reisignest namens Kobel als Familiendomizil gebaut. „Im März kommen nach fünf Wochen Tragzeit meist vier Jungen nackt und blind zur Welt. Um sie kümmert sich die Eichhörnchen-Mutter alleine für die nächsten zehn Wochen, bis die kleinen Waldbewohner selbständig sind. In diesem Alter kann der Nachwuchs bereits sicher klettern“, sagt Sommerhage.

 

Viel Futter, viel Nachwuchs

In futterreichen Jahren folgt mitunter ein zweiter Wurf im Sommer. In der Natur fressen sie vor allem Baumsamen von Nadelbäumen, wie Kiefern, Fichten und Lärchen. Auch Pilze, Beeren und Nüsse stehen auf ihrem Speiseplan. Stadthörnchen kann man zusätzlich Futtermischungen aus Sonnenblumenkernen, Erdnüssen, Mais und Weizen, Hasel- und Walnüssen, Bucheckern, Kastanien, frischem Obst sowie Karotten anbieten. „Die Mischung ist wichtig, weil das alleinige Füttern von Erdnüssen, Eicheln, Sultaninen oder Rosinen für die Hörnchen ungesund ist“, empfiehlt der Landesvorsitzende.

 

Eichhörnchen legen im Herbst Futterdepots an, die jedoch nur für kurze Zeit ausreichen. Sie müssen im Winter daher täglich den Kobel zur Nahrungssuche verlassen. Lange Schlechtwetterperioden mit Sturm und Dauerregen zwingen sie, im Kobel zu bleiben, wo sie im Ernstfall verhungern können. Die flinken Kletterer profitieren von Wäldern mit vielfältigen Strukturen. „Wir brauchen eine gute Mischung verschiedener samentragender Baumarten in unterschiedlichen Altersklassen genauso wie die Verbindung von Waldgebieten durch Biotopvernetzungslinien, Heckenstreifen und Baumalleen.“

 

Mehr Informationen  

NABU-Eichhörnchen-Porträt

 

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Dr. Kathrin Kaltwaßer 

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