01.01.2016

Neujahrsnachmittag im Flüchtlingsheim

Ende des Herbstes hatten junge Männer aus dem Flüchtlingshaus tatkräftig für Ordnung im Wildwuchs um das NABU-Haus gesorgt. Dann hatten sie nach dem Baumschnitt auf den Streuobstwiesen die Äste zusammengetragen.

Damit dieser erfreuliche Kontakt nicht abriss, besuchten am Nachmittag des Neujahrtages die Ehepaare Heck und Wechterstein aus der Ginsheimerstraße die Helfer und waren herzlich willkommen. Viel Silvesterfeuerwerk war in der Nacht wegen des Nebels nicht zu sehen gewesen, aber die Geräusche waren auch bis zu den Unterkünften durchgedrungen. Im Haus war kaum gefeiert worden. Die Verständigung war noch mühsam, obwohl alle jungen Männer Deutschunterricht hatten. Einer berichtete stolz, er besuche die Uni in Frankfurt und wolle einmal „Geschichte“ studieren. Einige hatten in Groß-Gerau auf der Volkshochschule Unterricht. Nicht alle sprachen Englisch. Dann brachte Fouad aus Syrien ein großes dreieckiges sechssaitiges Zupfinstrument herbei und sang uns arabische Lieder dazu. Wir fragten naiv, ob er das aus Syrien mitgebracht habe. Er hatte es in Darmstadt gekauft. Sein Haus in Syrien habe Assad mit einer Rakete zerstört und alles was darin war. Nun erklang in Astheim ein wenig arabische Kultur. Wir boten süßes Gebäck an. Als überraschendes Kompliment sagte uns ein freundlicher junger Mann: „More sweeter are you“. (Viel süßer seid ihr.)

Unsre Frauen besuchten auch eine Familie und nahmen wahr, wie hier auf engstem Raum gewickelt, gekocht, gespielt und geschlafen wurde.

Dann stand die 5. Jahreszeit an, Fastnacht mit dem großen Umzug, der durch die Ginsheimer Straße geht. „Wir laden unsere Helfer ein“, beschlossen die Frauen. Der Plan wurde mit Frau Stapf von der Besuchergruppe besprochen. Dann wurden die Flüchtlinge eingeladen. Sie wussten noch nichts von dieser besonderen Astheimer Kultur.

Bei Ahmadiyya

Aber dann wurden wir eingeladen - zum Neujahrsempfang der Ahmadiyya - Gemeinde in Groß-Gerau. Ahmadiyya Muslim Jamaat, ein kleinerer Zweig der muslimischen Religion, hat schon seit über hundert Jahren in Deutschland Fuß gefasst und in Groß-Gerau ein Zentrum. Der Empfang war gepflegt und herzlich. Wir lernten den Vorsitzenden der Gemeinden in Deutschland Uwe Wagishauser kennen und trafen den Bürgermeister von Groß-Gerau Stefan Sauer. Beide betonten in ihren Reden, auch wenn der Flüchtlingsstrom nach Deutschland ein großes Problem ist, so wurde dieses Problem positiv angegangen, und es bietet weiterhin eine große Chance. Das festliche Essen, zubereitet und serviert von jungen Männern, war köstlich. An unserem Tisch saß ein junger Ingenieur von Hyundai, der schon in Groß-Gerau zur Schule gegangen war und in Rüsselsheim studiert hatte. In verschiedenen Gesprächen wurde betont, wie wichtig Bildung ist und wie wichtig qualifizierter Religionsunterricht durch studierte Religionslehrer, denn der Islam hat eine historische Tradition wie das Christentum. Uns scheint, dass Flüchtlinge, die dieser muslimischen Religionsgemeinschaft angehören, in unserer Gegend gut aufgehoben sind. 

 

Kaj Wechterstein

 


04.01.2016

Nistkastenkontrolle mit Ferienkindern

Bild: Ralph Keim
Bild: Ralph Keim

09.01.2016

Stunde der Wintervögel

Bild: Nils Malzahn
Bild: Nils Malzahn

07.02.2016

Fastnacht in der Ginsheimer Straße

Zur Fastnacht erwarteten wir in der Ginsheimer Straße unsere traditionellen Freunde. Viele Kräppel und Kröpel, die kleinen dänischen Leckereien, waren vorbereitet. Aus dem Kleiderfond einer Frankfurter Event-Truppe lagen Kostüme bereit. Dann holten die Frauen Heck und Wechterstein die Flüchtlinge rechtzeitig ab; denn im Flüchtlingshaus, das ist da die Erfahrung, gehen die Uhren anders. Aber dann erschien eine neugierige Schar junger Männer begleitet von Eltern mit neugierigen Kindern. Es war noch Zeit, die Kostümkartons zu öffnen. Und da kam Stimmung auf: Araber als Elch und Eisbär, das war neu. Prunkgewänder erinnerten an die Könige aus dem Morgenland. Die Smartphones wurden gezückt, bis es um die Ecke kam: „Ewe kimmt de Zug“, pünktlich! Die bunte Truppe der Ginsheimer Straße fiel auf und wurde reichlich mit Süßem und Spielzeug befeuert. Die Gardemädchen winkten „Helau“, das war schnell gelernt. Als die Ente des Endes vorbeigezogen war, da gab es viele Umarmungen und Dankeschön dafür, dass man zu diesem prachtvollen Zug gelockt worden war. Viele Fotos gingen in die weite Welt von unserm Astheim in sehenswertem Ausnahmezustand.

Bei der nächsten Begegnung tritt der NABU-Astheim wieder in seiner eigentlichen Funktion auf: dann werden Nistkästen kontrolliert und gereinigt.  

Kaj Wechterstein 


02.03.2016

Nun ist der Pinsel dran

Vor einer Woche waren die Nistkästen zusammengenagelt worden, und die meisten hatten einen grünen Anstrich erhalten. Nun sollten sie von jedem Kind individuell gestaltet werden, damit die Vögel ihren Nistkasten besser erkennen und sich an den Bildern erfreuen. Zwar wissen wir nicht, ob die Vögel dasselbe Farbempfinden wie die Menschen haben. Aber solch ein Bild auf dem Nistkasten hilft sicher zur Orientierung. Und es soll auch des Menschen Auge erfreuen.

Es soll aber auch in die Natur passen. Und so schlugen die Kinder Blumen und Gras vor, Wolken und Bäume und natürlich die Sonne.

Die Kinder malen sonst mit Wasserfarben und Bunt- oder Filzstiften. Nun aber mussten sie mit einem grün oder gelb gestrichenen Holzuntergrund umgehen. Darum hatte Frau Wechterstein Acrylfarben mitgebracht. Und die wurden in kleinen Klecksen auf Deckelchen von Gläsern getupft: rot, gelb und blau, braun und weiß. So hatten es die Künstler früher mit ihren Paletten auch gemacht. Für diese Farben und den rauen Untergrund braucht man Pinsel mit feinen Borsten. Und mit denen musste behutsam umgegangen werden, sonst gerieten die Kunstwerke zu borstig. Auch galt: was gemalt war, war gemalt.

Von der modernen Kunst sind war ja Einiges gewohnt. Hier aber waren Sonne und Blumen, Schmetterlinge und Vögel, und sogar Hase und Igel klar zu erkennen. Die Bilder sind echte Hingucker geworden und fordern zur Interpretation heraus. Die genormten Vogelunterkünfte sind jetzt individuelle, schmucke Vogelhäuschen.

Nun muss noch Dachpappe drauf, damit die Feuchtigkeit nicht eindringt. Diese Nagelei erfordert wieder die geübten Hände der NABU-Handwerker. Aber dann dürfen die Meisen und Spatzen sich ihre neuen Häuser aussuchen und einrichten: in den Gärten der Familien oder um den „Hollerbusch“. 

 

Kaj Wechterstein


24.02.2016

Es hämmert im Hollerbusch

Jedes Jahr bevor der Frühling kommt, klopfen und pochen die Drittklässler der Grundschule im Hollerbusch. Denn es geht um Nistkästen, in denen Meisen oder Spatzen ihre Jungen ausbrüten sollen. Im NABU-Haus sind die Holzteile für die Wände sorgfältig zurechtgeschnitten worden. Und für die Nägel sind Löcher vorgebohrt. Die Kinder haben Hammer und Zange mitgebracht. Dietmar Sellner, Hennes Mundschenk, Bruno Roth und Hans-Lorenz Heck haben die Teile in den Bastelraum gekarrt. Zwei Körbe mit Farbe, Gläsern und Pinseln hat Gesine Wechterstein mitgebracht. Nun wartet man auf die Kinderschar, die unter Aufsicht von Frau Weiß, der Lehrerin, in den Raum strömt, sich die Bastelhocker holt und an die Tische setzt. 21 neugierige Augenpaare richten sich auf Dietmar Sellner, der die Handwerker vom NABU vorstellt. Gesine Wechterstein hat sich eine Schürze umgebunden. Mit der Kamera schleicht Kaj Wechterstein, der radelnde Reporter, umher. Für wen sollen die Häuser gebaut werden? Für Vögel. Was sind das für Vögel? Höhlenbrüter. Aber nun los!

Zu zweit soll in Partnerschaft gewerkelt werden; also Paare bilden. Der eine hält, der andere hämmert und dann umgekehrt. Mit dem Bodenteil und der Rückwand beginnt es. Die Rückwand hat oben eine Schräge, weil das Dach schräg sein wird, und die Schräge muss nach innen weisen. Dann geht es los mit Hammer und Nagel. Solche Instrumente werden heute aus Sicherheitsgründen der Kinderwelt ferngehalten. Aber Drittklässlern kann man sie schon zumuten, auch wenn sie den Stil gleich hinter dem Hammer halten. Da kann nicht viel passieren, weder dem Finger noch dem Nagel. Aber bald hörte man am Gehämmere, dass die Hämmer ordentlich Schwung hatten.

Die erfahrenen NABU-Handwerker wanderten hin und her, griffen ein mit Wort und Tat. Hier ging es schneller, da langsamer, dort zu schnell: Da kam die Zange zum Einsatz: alles nochmal. Dann kamen die Seitenteile, dann das aufklappbare Vorderteil mit dem Einflugloch. Beim Dach mussten die vorgebohrten Löcher genau aufeinander passen. Schnelligkeit ist da nicht gefragt. Die einen sind fertig, holen sich Malkittel und Farben, woanders passt das Dach nicht. Aber es gibt keine Tränen und Verletzungen. Zum Schluss haben alle grüne Finger und auch Farbspuren im Gesicht, Reste dieser handwerklichen Tätigkeiten. Die Farbe trocknet schnell, wenn sie nicht abgewaschen wird. Jeder schreibt seinen Namen in den Vogelkasten, dann Tische abräumen, Stühle hochstellen. Draußen warten schon Autos mit Eltern. 357 Nägel sind vernagelt worden (die Krummen nicht gerechnet). In einer Woche ist die Malkunst gefragt. 

 

Kaj Wechterstein


21.03.2016

Mitgliederversammlung


08.05.2016

Vogelstimmenwanderung

Von der Ringeltaube zum Wendehals

Begrüßt von Nachtigallen fanden sich am Sonntag pünktlich um 7 in der Frühe 23 neugierige Vogelfreunde vor dem Margareta-Schenkel-Haus ein. Dietmar Sellner hieß alle an diesem Maienmorgen unter blauem Himmel und frischem grünen Blätterdach willkommen. Dann reichte er das Wort an Bodo Friedrich weiter, der die Gruppe durch die Vogelwelt führte. Und da machte sich gleich ein Ringeltaubenpaar bemerkbar.
„Ihr Name ist eigentlich ein Irrtum; denn es sind nur helle Flecken und keine Ringe, die sie am Hals tragen.“
Auf dem Damm hinter der Friedhofsmauer lauerte der erste Überraschungsgast, ein Bluthänfling, der Augen und Ferngläser herausforderte. Im Storchennest wurde gebrütet, aber ein erstes Junges hielt sich da schon versteckt, wusste Dietmar Sellner, der in seinem Haus einen Beobachtungsstand für dieses Storchengeschehen hat.
Unter dem Nest ging es aus und ein: das waren Spatzen oder genauer Sperlinge, Feldsperlinge,
wie Bodo Friedrich erläuterte. Auf dem Weg wartete neugierig der andere Storch mit einem Heuballen im Schnabel. Die Jungen sollten es doch weich haben.

Ging der Blick in die Ferne, so tobten da fünf Hasen mit hoch aufgerichteten Ohren. Über die Köpfe der Gruppe sausten die Rauchschwalben. Und aus dem Pappelwald ertönte unverwechselbar der Pirol. Auch die Stimmen von Singdrossel, Mönchs- und Gartengrasmücke ließen sich dank digitaler Technik herausfordern.
Erwartet aber wurde von Bruno Roth und Gesine Wechterstein der Zaunkönig. „Da muss er sein“,
und da war er auch, so klein wie er ist, so laut und vernehmlich. Er überwintert hier. Und Bodo Friedrich konnte etwas über Körperform und Körpervolumen erzählen und weshalb es diese kleinen Vögel schwer haben, über den Winter zu kommen. Im Pappelwald brüten Graureiher, aber sie waren im kräftigen Laub nicht mehr auszumachen.

Sein Ruf hatte die Gruppe schon begleitet. Über dem Schilfgürtel hinter dem Pappelwald flogen sie vorbei:
ein Kuckuckspaar. Und das ergab die unendliche Diskussion: Wer flog voran, Männchen oder Weibchen.
Und dann kam nur einer zurück - oder eine? Aber dann ließ sich der Teichrohrsänger hören.
Und dann ließ er sich auch sehen aufrecht - am schwankenden Schilfhalm.

Nun konnte die Gruppe ihren Weg beruhigt fortsetzen. Zum Ortsausgang hinter dem Fußballplatz hörte Bodo Friedrich etwas im Laub der Ahornbäume. Aber was war es? Ein Turmfalke, den er schon vorher gesehen hatte?
Der ausdauernde Ruf ließ es vermuten. In der Gruppe regte sich Forschungseifer. Das Spektiv ging in Stellung. Dann wurde es eindeutig. Es war der Wendehals. Im Wipfel des Ahorn saß ruhig und rief und ließ sich beobachten. Das war das Haupterlebnis dieses Ganges.

Aber Gesine Wechterstein und Bruno Roth lockten mit weiteren Erwartungen: Hinterm Schwarzbach am Schlagweg gibt es ein uriges Gelände hinter einem Stacheldrahtzaun, wie geschaffen für den Neuntöter.
Und da saß er auch, mal auf dem Draht, mal auf dem Pfahl, mal das Weibchen, mal das Männchen.

Jetzt wurde es Zeit für den Rückweg. Vor dem Margareta-Schenkel-Haus waren die Tische festlich gedeckt.
Und die Ältesten waren die Hungrigsten. Aber dann war die jüngste Teilnehmerin dran:
Leonie aus Trebur durfte das Ergebnis der Wanderung vorlesen: 48 Vogelarten hatten sich an diesem klaren Maienmorgen bemerkbar gemacht. Das übertraf alles, was die Teilnehmer in den letzten Jahren gesehen und gehört hatten. Dank ging an Bodo Friedrich, seine wachen Ohren und Augen und an seine in vielen Lehrerjahren geschulte Stimme, die sein Wissen kurzweilig zu verbreiten wusste. Er aber bedankte sich bei allen vogelkundigen Beobachtern. 

Kaj Wechterstein


21.05.2016

21.Mai   Tagesausflug "Rotes Moor und Glauberg – Natur und Kultur“

 

Liebe Nabu-Mitglieder,

 

zu dem Tagesausflug

"Rotes Moor und Glauberg –
        – Natur und Kultur“


laden wir am Samstag den 21. Mai ein.

Zusteigemöglichkeit in den Bus der Fa. Müller gibt es
           ab Einkaufszentrum Groß-Gerau  Helvetia Parc 08:00
Uhr
 
                                                                       und  Astheim Bürgerhaus 08:15 Uhr 


Nach Ankunft am Roten Moor im Naturschutzgebiet gleichen Namens innerhalb des Biosphärenreservats Rhön werden wir bei der Exkursion über das Gelände von NABU-Fachleuten begleitet. Im „NABU Haus am Roten Moor“ werden wir uns dann in der Jausenstation stärken und dort regionale Köstlichkeiten probieren.

Danach fahren wir nach Glauburg (45 Minuten) und erhalten in dem 2011 eröffneten Museum „Keltenwelt am Glauberg“ eine Führung. Hier kann man in eine Welt eintauchen, die vor 2500 Jahren von unseren keltischen Vorfahren erschaffen wurde.

Anschließend geht es in das nahe gelegene Ortenberg, die Abschlusseinkehr halten wir im Landgasthof „Rotlipp“.
Der Bus wird gegen 20 Uhr wieder in Astheim sein.

Die Anmeldungen werden unter info@nabu-astheim.de entgegengenommen.  

In den Reisekosten von € 20,- sind enthalten der Imbiss im Haus am Roten Moor
sowie der Eintritt ins Museum Keltenwelt, Glauberg - (für Nichtmitglieder € 35,-).
NABU-Kinder reisen kostenfrei mit (andere €15). 

Mit freundlichen Grüßen  

 

Dietmar Sellner
im Namen des NABU Kreisvorstands

Rotes Moor im Frühling
Rotes Moor im Frühling

29.05.2106

Das Fest der Astheimer Flüchtlinge

Flüchtlinge kochen für Astheimer
Solch eine Einladung und solch ein Fest hat es in Astheim noch nicht gegeben. Vorbereitet war es von ihrem Betreuerkreis unter Leitung von Ingrid Stapff und mit Unterstützung des NABU Astheim. Angekündigt war es mit Plakaten und in den Zeitungen. Nachbarn wurden extra eingeladen. Die Vorbereitungen hatten sich gelohnt, denn viele, viele kamen.

Als Ingrid Stapff zum Mikrofon griff, waren alle Plätze auf dem Spielplatz zwischen „Feldblick“ und Jugendhaus besetzt, auch die Stehplätze.
Sie begrüßte erstaunt und erfreut diese große Runde, um dann den vielen Hilfsbereiten zu danken, die in den letzten Monaten die Arbeit der „Ehrenamtlichen“ unterstützt hatten. Besonders nannte sie: das „Soziale Netz“, „Mer Trewwerer“, die Fußballer, das Rote Kreuz, die Feuerwehr für etliche nächtliche Einsätze und den NABU Astheim, ohne dessen logistischen Einsatz dieses Fest so nicht möglich gewesen wäre.
Dann dankte der Bürgermeister Carsten Sittmann den Helferinnen, durch deren Einsatz die Unterbringung und Eingewöhnung der Flüchtlinge so problemlos in Astheim erfolgt sei.

Jetzt wurde das Essen erwartet . Der steinerne Tischtennistisch inmitten des Platzes erfuhr einen ganz neuen Zweck. Junge schlanke Männer brachten Platten und Töpfe herbei. Die ersten Besucher näherten sich vorsichtig und neugierig, um auszuwählen. Da stand eine Fülle von Reisgerichten der verschiedensten Färbungen und Geschmacksrichtungen und Schärfen aus Syrien, Afghanistan und Pakistan. Es wurde munter probiert.
Und als man meinte: „Das war’s“, da näherten sich fünf Syrer mit großen Platten, wie Präsentationen auf Kreuzfahrtschiffen. Aber hier war es Gegenwart und Realität. Geschirr und Besteck, gedacht für 60 Personen, mussten in der kleinen Küche des Jugendhauses mehrfach gespült werden. Aber alte Astheimerinnen sind keine Kostverächter. Und die jungen Köche waren stolz, dass so eifrig zugegriffen wurde und ließen es sich auch schmecken.

Dann war Fouad mit seiner Tambura dran, ein mandolinenartiges Instrument. Seine Tambura in Syrien war bei einem Raketenangriff wie auch sein ganzes Haus zerstört worden. Aber ohne Musik kann er nicht leben.
Und so spielte und sang er. Seine Hausgenossen umringten ihn erwartungsvoll auf die Reaktionen der Astheimer. Da herrschte erst Stille, aber bald klatschten alle den Rhythmus mit. Der Rhythmus ging auch in die Beine.
Fünf Syrer bildeten eine Kette und tanzten im Rhythmus mit. Es war eine wundervolle Atmosphäre,
eine begeisternde, dankbare, ansteckende. Die einen waren stolz, dass sie Etwas bieten konnten,
die anderen, dass sie etwas Spontanes miterleben durften.

Dann wurde es wieder leise, denn nun erzählten Flüchtlinge. Kristine Nadler kannte sie alle und wusste,
wen man zum Sprechen in diesem großen Kreis ermuntern konnte. Da erzählten junge Menschen aus Pakistan, Afghanistan, Syrien und Eritrea. Es ging ihnen weniger um ihre Vergangenheit, sondern mehr um die Gegenwart. Für sie waren sie dankbar, sehr dankbar. Für die Zukunft wünschten sie dringlich Frieden in ihren Heimatländern und in Deutschland eine berufliche Zukunft. Dafür lernen sie die deutsche Sprache. Das gelingt den kleinen Kindern am besten. Die Erwachsenen brauchen, je erwachsener sie sind, Ausdauer und Fleiß.
Und sie brauchen die Geduld und Anerkennung der Deutschen. Diese festliche Begegnung war ein kleiner wichtiger Schritt dahin.
Viele Astheimer wissen nun, wer jetzt im „Feldblick“ wohnt, Menschen, die freundlich lachen,
Menschen die singen und musizieren, Menschen die gut und interessant kochen.

Eintritt wurde nicht verlangt. Das Essen war ein dankbares Geschenk an die Gäste, die Astheimer.
Das Geld im Spendenkasten überstieg alle Auslagen bei weitem. Frau Stapff hat einen Gedanken:
Es soll dem Schwimmunterricht der Kinder zukommen! 

 

Kaj Wechterstein


05.06.2016


Botanische Erkundung von NABU Trebur und Astheim

Die gemeinsame Botanische Erkundung des NABU Trebur und Astheim findet
am Sonntag, dem 5. Juni, um 9 Uhr ab der evangelischen Kirche in Trebur statt.
Ziel ist der Osterbruch, der im Osten von Trebur einen vielfältigen und spannenden Lebensraum darstellt.
An diesem Morgen werden mit Alfred Kunert und Ingmar Stelzig
Kopfweiden, Feuchtwiesen und urige Streuobstwiesen rechts und links des Schwarzbach erkundet.
Auf dem Rückweg findet ein Imbiss in der Streuobstwiese statt.