Der Montag war nach den warmen Spätsommerwochen mit seiner leichten Bewölkung ein idealer Wandertag für die Astheimer Grundschüler.
Die Erst- und Zweitklässler zogen mit Frau Wechterstein
an den Gärten vorbei zum NABU Haus.
Sie verteilte Plastikbehälter, wie es sie beim Supermarkt für Trauben und Tomaten gibt.
Und nun kamen rote Hagebutten hinein und Eichelkäppchen oder Fruchtständer der „Wilden Möhre“.
Vor dem NABU Haus waren Tisch gestellt. Die Kinder hatten Hunger und Durst. Aber dann wurde die Gegend erkundet: Kinder können überall etwas entdecken, so viele Spiele erfinden.
Der Park war für sie wie ein Zauberwald.
Frau Breideband und Frau Wechterstein verknoteten inzwischen allerlei Bastfäden. Und bald standen die ersten bei ihnen, die wissen wollten, was hier wozu geschah. Es sollten Herbstbäumchen
entstehen in Pappbechern, gefüllt mit Sand, ein Stöckchen hinein, eine grüne Steroporkugel darauf gesteckt, Löcher hineingepiekt.
In diese kamen nun die Hagebutten und die zerzausten wilden Möhren. 35 Bäumchen entstanden,
einige bekamen ein Gesicht, 35 bunte Herbstüberraschungen für die Eltern.
Der radelnde Reporter konnte das Ergebnis erst später betrachten, denn auch die älteren Schüler waren unterwegs. Ihr Ziel war das geheimnisvolle Gelände hinter dem Flutgraben. Dort hingen
versteckt und zugewachsen Nistkästen. Die waren inzwischen von vierfüßigen Bewohnern entdeckt worden:
von zahlreichen niedlichen Mäusen.
Vom Flutgraben ging es in den Wald, der inzwischen der Natur und sich selber überlassen war.
Dietmar Sellner bahnte den Weg und hätte dazu eine Machete gebraucht. Ziel war die Ruine eines ehemaligen Pumpwerks an der Rabenspitze. Aber diese Funktion sieht man ihm nicht mehr an.
Dafür gibt es jetzt das neue Pumpwerk. Hier am Damm ließ der radelnde Reporter sein Rad stehen.
Aus dem Gebüsch schossen zwei Hasen, aufgescheucht von vielen Stimmen, und dann erstürmten schon Scharen von Kindern das Pumpwerk. Es hatte nach dem heißen Spätsommer nicht viel zu pumpen.
Hier blickt man weit über das Land bis zum Odenwald und Taunus und ahnt nicht, wie nahe hier Urwald pur ist. Aber Hase und Fuchs kennen sich hier aus, und die Astheimer Kinder wissen nun:
wo sich Hase und Fuchs „Gute Nacht sagen“.
Kaj Wechterstein
Die Wiese des NABU hinter dem Friedhof ist das Jahr über sich selbst überlassen. Im Frühjahr blühen hier Schlüsselblumen, dann die verschiedenen Obstbäume. In diesem Jahr ist das Gras besonders üppig gewachsen. Erst im September zum Heufest wurde es gemäht. So haben die Pflanzen Zeit sich auszusäen, und die Wiese wird von Jahr zu Jahr mannigfaltiger.
Dann ist es Zeit zum Heufest. In diesem Jahr hatte Jeannine Trzaska von der NAJU-Truppe in Weilbach eine kleine Kelter aufgetan. Die wurde mittags vor dem NABU Haus aufgebaut, und hier wurde fachgerecht gekeltert. Die Äpfel wurden gewaschen, zerstückelt, gemahlen und die Maische gepresst. Und dann wurde der kostbare Saft den Besuchern des Festes angeboten.
Es war ideales Wetter. Auf der Wiese standen Rechen bereit. Für die Kinder war es ein wunderbares Spiel, mit den großen Rechen Heuballen durch die Gegend zu schleppen und in die Luft zu werfen. Die Erwachsenen sorgten unauffällig für ein System und Ordnung. Dazu gehörten auch die jungen Nachbarn aus dem Flüchtlingsheim. Sie hatten sich für dieses Fest extra fein in traditionelle Gewänder gekleidet.
Bei Frau Gesine Wechterstein am Bastelstand wurden Heuritter und Heuprinzessinnen lebendig. Dazu diente das Heu und was auf der Wiese und der Umgebung gewachsen war: Wilde Möhre, Hagebutten, Eicheln, Kastanien, Mohnkapseln.
Als die Heuhaufen zu Heubergen gewachsen waren, begann die Untertunnelung und das Verstecken. „Da sind Kinder drin“, warnte eine Oma besorgt. Aber die Kinder wussten genau, wer da wem im Tunnel begegnete.
Auf dem Wege waren Bankreihen aufgestellt. Hier unterhielt man sich und beobachtete das Leben auf der Wiese. Da gab es einen Kletterbaum, an dem die Mädchen ihr Geschick zeigten. „Früher haben wir Jungs das gemacht“, sagte ein Opa. „Das ist Emanzipation im Frühstadium“, dachte der Schriftführer und Schreiber der NABU-Begebenheiten. Und seine Beobachtung ist wie jedes Jahr: Das ist ein Fest, das von selbst abläuft: keine Lautsprecherberieselung, keine Anweisungen. Man sah, griff zu, beobachtete, staunte. Kuchen wurde gereicht, ein Mädchen hatte Geburtstag, Getränke gab es gegen Spende. „Schade, dass nur heute Heufest ist“, sagte Stella, als die ersten Bänke wieder ins NABU-, ins Margareta-Schenkel-Haus getragen wurden. Aber zu Ende der Herbstferien ist Herbstfeuer!
Kaj Wechterstein
Wer zum Oberwiesensee fährt, sieht zur Rechten zwischen den abgeernteten Feldern ein langes Sonnenblumenfeld. Darüber freut man sich, aber wächst es nur, um die Ausflügler zu erfreuen?
Diese Frage zu beantworten hatte der Landwirt Roland Kraft den NABU Astheim am 10. Oktober zu den Sonnenblumen eingeladen. Es war die Fortsetzung einer anderen Einladung im Juni 2015. Da wuchs das Grün der Ernte entgegen. Nun berichtete er über die abgeernteten Felder. Hier geschieht auch im Herbst Vieles, was nicht sichtbar ist. Das Wurzelwerk steckt ja noch tief in der Erde. Und je nach Pflanzen- oder Getreideart, nach Flach- oder Tiefwurzlern geht die Natur ganz verschieden mit der Erde um. Der Boden kann lockerer werden oder versteppen. Regenwürmer oder Pilzkulturen leben mit ihm. Das Sonnenblumenfeld mit den blauen Phacelien, dem Bienenfreund, fördert auch die Regenerierung des Bodens. Dazu, so berichtet Roland Kraft, gibt es genaue EU-Vorschriften. 5 % der Felder sind mit solchen Erholungsmaßnahmen zu pflegen. Die haben ihren Sinn, aber Europa ist groß und hat überall die verschiedenartigsten Böden. Und da liegt es am Wissen des einzelnen Landwirts, wie er solche Regenerierungsmaßnahmen anwendet, damit sie ihren Sinn erfüllen.
Den Zuhörern des NABU Astheim rauchten bald die Köpfe; denn Roland Kraft erklärte und zeigte ihnen, wieviel Detailwissen die Landwirtschaft erfordert, damit sie erfolgreich wirkt - nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Tiere. Als er zur Gründüngung ein Sonnenblumenfeld abmähte, hatte er Rehe, Fasane, Hasen und sogar einen Fuchs aufgescheucht. Der Landwirt benötigt viel Fachwissen. Damit alles wohl gelingt, braucht es Liebe zur Natur und zu unserer Landschaft.
Roland Kraft ist sich der Spannung zwischen Landwirtschaft und Naturschutz bewusst, darum sucht er auch das Gespräch mit Naturfreunden. Miteinander ging es zum Imbiss am Oberwiesensee. Die Teilnehmer hatten nicht nur viel neues Wissen in ihren Köpfen, sondern große Sonnenblumensträuße in ihren Armen.
Kaj Wechterstein
Das Herbstfeuer des NABU Astheim fand am letzten Wochenende der Herbstferien statt. Dietmar Sellner, der Vorsitzende, hatte mit Hans-Lorenz Heck den hohen schlanken Holzturm errichtet. Er hätte manchen Architekten zur Ehre gereicht. Hennes Mundschenk, der langjährige Turmbaumeister, war dieses Jahr krankheitshalber verhindert.
Punkt drei Uhr auf den Glockenschlag entzündeten Dietmar Sellner und Klaus Brod zwei kleine Feuerchen aus Holzstöckchen vor dem Holzturm. Die brennenden Stäbchen wurden dann in das mit Sägespänen
gefüllte Innere des Holzturms gesteckt, dem bald kleine Rauchwölkchen entstiegen.
Eltern ermahnten ihre neugierigen Kleinen, ja nicht heranzugehen. Diese beobachteten mit großen Augen, wie sich der der Rauch zu einer hellblauen Rauchsäule entwickelte. Und dann zündelte es gelb
und rot aus dem Turm. Und dann prasselte das Feuer und verschaffte sich wie von selber großen Respekt. Anoraks wurden geöffnet und Schals losgebunden.
Viele junge Familien kamen aus allen Richtungen und bestaunten die Feuersäule. Schließlich stürzte sie zusammen und bildete eine glühende Pyramide. Jetzt war der große Spaß, Kastanien hineinzuwerfen, und es knallte und prasselte. Kastanien können aber auch schöne kleine Flugdrachen werden. Käthe Breideband schnitt aus Krepppapier Drachenschwänze. An die Kastanien geheftet flatterte es nun zur Freude von Eltern und Großeltern bunt durch den Park.
Der Mann unter dem Feuerwehrhelm war wieder Dietmar Sellner. Schippe für Schippe trug er Glut in zwei eiserne Bütten. Jeanine Trzaska hatte mit zwei NAJU - Kindern einen großen Teig angerührt und durchgeknetet. Mit Eva Sellner wurde er nun zu Schlangen gerollt, die kunstvoll um die Spitzen langer Stöcke gewunden wurden. Über die Glut in den beiden Bütten gehalten gab es das beliebte Stockbrot. Das war auch für die Kleinsten ein kleines Abenteuer, wobei die Eltern interessiert halfen. Vor der Stockausgabe bildete sich eine lange, aber sehr ordentliche Kinderschlange. Eltern und Großeltern fotografierten und sendeten mit ihren Handys. Unzählige Bilder wurden so den Lieben nah und fern gesendet.
Der Schreiber dieser Zeilen versuchte die Kinder zu zählen. Bei dreißig gab er es auf. Er versuchte die Erwachsenen zu zählen, waren es vierzig oder fünfzig? Das Herbstfeuer ist auch ein Kartoffelfeuer. Vorgekochte Kartoffeln auf Astheimer Äckern gewachsen wurden in Alufolie am Feuerrand geröstet und erinnerten an frühere Zeiten. Dazu gab es Tsatsiki und Kräuterquark. Ein Apfelbaum von der nahen Streuobstwiese hält jedes Jahr zum Herbstfeuer seine Äpfel bereit. Und der NABU hält, wenn sie gebacken sind, Zimt und Zucker bereit.
Die Herbstsonne schien warm. Viele junge Familien waren erschienen. Augenscheinlich werden in der Großgemeinde Trebur in den nächsten Jahren viele Kinder heranwachsen. Das Kleinste war gerade
vier Wochen alt. Viele Eltern kannten sich von den Kindergärten und genossen die friedliche zwanglose Atmosphäre. Die Kinder taten das auch. Man hörte kein Gejammere, Tränen waren abgewischt, ehe
sie hinunterkullern konnten. Dieses Feuer machte die Menschen friedlich, die Großen und die kleinen. Es wärmte sie und ließ sie zueinander kommen, die Jungen und die Alten.
Kaj Wechterstein
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 43/16 | 3. NOVEMBER 2016
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Naturschutz / Igel
Stachelhäuter suchen Winterquartiere
NABU Hessen gibt Tipps zum Umgang mit Igeln im Herbst
Wetzlar – Für Igel heißt es derzeit „Futtern was das Zeug hält“. Denn bis die Temperaturen dauerhaft um den Gefrierpunkt liegen und sich auch die letzten Tiere zum Winterschlaf zurückziehen, müssen sie sich den notwendigen Fettvorrat anfressen. Viele Igelfreunde fragen sich, was man im Herbst mit aufgefundenen und vermeintlich hilflosen jungen Igeln tun soll. Gerhard Eppler, Landesvorsitzendes des NABU Hessen, rät dazu, die Tiere nicht einfach mitzunehmen: „Jungigel haben im Freiland wesentlich bessere Überlebenschancen, als viele meinen.“ Anhand einiger Tipps erkennen Finder rasch, ob Hilfe nötig ist und wie sie am besten eingreifen können.
Igel gehören zu den bekanntesten und beliebtesten heimischen Tieren überhaupt: Sie sind putzig, wirken behäbig und sind dank ihres Stachelkleides dennoch wehrhaft. Im Herbst suchen sie sich ein behagliches Versteck für ihren Winterschlaf. Als letztes verkriechen sich junge Igel ab Anfang November im Laub. Sie brauchen mehr Zeit als ihre Eltern, um sich ein ausreichendes Winterschlafgewicht anzufressen. Wenigstens 500 Gramm sollte ein junger Igel wiegen, um den ersten Winter aus eigener Kraft zu überstehen. In den kühler werdenden Tagen sind Igel entgegen ihren sonstigen Gewohnheiten auch tagsüber aktiv. „Die Tiere fressen sich ihren Winterspeck an und legen dabei bis zu 50 Gramm pro Woche zu. Die Nächte reichen für die Futtersuche alleine nicht aus“, erklärt der Biologe Eppler.
Eine zu große Sorge um die Stachelhäuter ist allerdings unbegründet. Erst mit einem größeren Kälteeinbruch besteht für untergewichtige oder herumirrende Tiere die Gefahr, für den Winterschlaf nicht ausreichend gerüstet zu sein. Im Zweifel sollte man junge Igel einige Zeit beobachten oder vor Ort mit etwas Hunde- bzw. Katzentrockenfutter, das mit Haferflocken als Ballaststoff vermischt ist, unterstützen. Igel dürfen auf keinen Fall mit Milch gefüttert werden. Der Milchzucker führt bei ihnen zu schmerzlichen Koliken und krank machendem Durchfall. Junge Igel können daran sterben.
Wenn die Bodentemperaturen langfristig auf unter null Grad sinken, ziehen sich Igel komplett zurück. Erst zu dieser Zeit sollten noch herumstreunende Igel, die einen kranken oder untergewichtigen Eindruck machen, aufgenommen und in sachkundige Hände bei Igelstationen abgegeben werden. Fast alle aufgefundenen Igel leiden unter inneren Parasiten, die sich unter Pflegebedingungen sogar vermehren und gegen die sie behandelt werden müssen. Verletzte Igel sind am besten beim Tierarzt oder in einer Igelstation aufgehoben. Die medizinische Behandlung ist in der Regel kostenlos.
Igeln ist am besten mit einer naturnahen Gestaltung des Gartens geholfen. Ein naturfreundlicher Garten bietet nicht nur gute Versteckmöglichkeiten in Laub- und Reisighaufen, sondern mit Regenwürmern, Schnecken und Käfern auch viel geeignete Igelnahrung. Eine selbst gebaute „Igelburg“ bietet den Tieren ein optimales Winterquartier. Sie besteht aus einem einfachen Holzkasten, der mit ausreichend Laub und Reisig überdeckt wird. Für Kinder ist das Bauen einer Igelburg eine spannende Naturschutzaktion.
Für Rückfragen:
Dr. Berthold Langenhorst
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Tel.: 06441-67904-17
Mobil: 0170-8347614
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Am vergangenen Samstag (26.11.) fand auf der Astheimer Orchideenwiese ein gemeinsamer Arbeitseinsatz der Astheimer und Treburer Ortsgruppen des Naturschutzbundes (NABU) statt. Diese Wiese
jenseits des Winterdeiches muss wegen des Vorkommens seltener Orchideen sehr spät im Jahr gemäht werden. Dies hatte eine Woche zuvor der NABU Trebur bereits erledigt. Außerdem muss das gesamte
Mähgut zusammengerecht und auf Haufen getragen werden, da viele seltene Pflanzen einen mageren Standort bevorzugen. Die Haufen bieten dann wiederum einen geeigneten Brutplatz für Ringelnattern.
Die Fläche liegt im sogenannten Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH), daher ist eine besonders extensive Form der Bewirtschaftung angezeigt. Nun war durch die vielen helfenden Hände die
schweißtreibende Arbeit nach zwei Stunden abgeschlossen und das Werk zu bewundern. Das gemeinschaftliche Zusammentragen des Schnittgutes hat eine lange Tradition und unterstreicht die gute
Verbindung der beiden Naturschutzgruppen.
Ingmar Stelzig