Januar – April 2012

03.01.2012

Ferienkinderbetreuung

   Sein Fahrrad ließ der radelnde Reporter dieses Mal an der Grundschule am Hollerbusch in Astheim stehen. Dort waren Ferien, aber aus dem Anbau, der der Gemeinde Trebur gehört, erscholl Leben. Kinder der verschiedensten Schuljahre aus den Grundschulen in Trebur, Geinsheim und Astheim liefen aus dem Gebäude auf den Schulhof, wo sie Dietmar Sellner in Empfang nahm. Er stand an einem Baum. Über ihm hing ein Nistkasten, von Kindern des vierten Schuljahrs gestaltet, neben ihm stand eine Leiter. Um ihn scharten sich die Kinder. Nun stieg er auf die Leiter, hängte den Nistkasten ab, klappte ihn auf und schaute enttäuscht hinein: „Er ist leer.“

   Aber zur Anschauung war er gut. Hier sollen kleine Vögel wie Meisen oder Sperlinge ihre Nester bauen und beschützt ihre Eier ausbrüten können. Das Loch ist so klein, damit keine Nesträuber wie Katzen oder Elstern an die Eier können.

   Dann hieß es: „Stellt euch zu zweit und zweit auf!“ und los gingen zwanzig Paare zur Nistenkastenerkundungs- und reinigungstour in Richtung Schwarzbach. Bruno Roth zog die Karre mit Leitern und Handwerkszeug.

   Der Weg zum Schwarzbach ist gesäumt von Bäumen mit NABU-Nistkästen, ein richtige NABU-Allee. Da war schon der erste Nistkasten. Die Leiter wurde von den Männern des NABU ausgeklappt, und Klaus Brod erstieg sie und holte den Nistkasten herunter. Er war übervoll mit Federn, Grashalmen und Moos. Die Kinder drängten sich. „Seht mal hier“, sagte Dietmar Sellner, „da waren verschiedene Vögel drin. Oben das Unordentliche, das waren die Spatzen. Aber unten das feine Moos, das könnten Blaumeisen gewesen sein.“ Der Nistkasten wurde geleert und gereinigt und wieder aufgehängt.

   „Wer trägt die lange Leiter?“ fragte Hans-Lorenz Heck. Viele Finger streckten sich. „Kommt hierher. Die Leiter wird immer nur von einer Seite getragen. Geht mal nach rechts.“ Ja, wo ist rechts bei der Leiter. Richtig: am Straßenrand, wo man rechts geht. Der nächste Nistkasten war wieder eine Spatzenwohnung, voll und unordentlich. Weg mit dem Inhalt. Weiter. „Vorsicht, Auto!“ Der Autofahrer aber war auch vorsichtig und winkte freundlich.

   „Wer trägt die Leiter?“ Links trugen Treburer, rechts Astheimer. Wie bekommt man die auf eine Seite? „Achtung Pfütze!“ Eine Pfütze wie ein See. Brav wurde vorbeimarschiert. Dann kam ein Strauch mit roten Beeren: „Die könnt ihr pflücken. Das sind die roten Früchte vom Weißdorn. Die sind morgen dafür gut, wenn ihr wieder Vogelfutter bastelt.“ Aber der Strauch stand am rutschigen, schmutzigen Abhang. Das war nur etwas für behände Jungen mit wetterfesten Schuhen.

   Weiter ging es von Spatzennest zu Spatzennest. Die Leiter war zu dreckig und die Kinder noch sauber, und so wurde die Leiter wieder auf den Wagen geladen.

Auf der Schwarzbachbrücke riefen die Betreuer zur Frühstückspause. Aber der kalte Wind über und unter der Brücke trieb die Schar weiter. „Auto von hinten!“ Mit gelbem Blinklicht kam die kleine Straßenkehrmaschine der Großgemeinde Trebur und verrührte den Matsch gleichmäßig über die Straße. Als sie der Kinderschar gewahr wurde, bekam sie einen Schreck, machte kehrt und kehrte den Dreck wieder zurück.

   Endlich - im letzten Nistkasten vor dem Neudammloch fand sich ein fein und sauber aus Moos gebautes Blaumeisennest. Wieviel Mühe das gekostet hat, Moosbüschelchen für Moosbüschelchen durch das extra kleine Loch zu fliegen, damit die winzigen Vogeljungen, wenn sie aus den winzigen eiern schlüpften, die Welt weich und warm vorfanden. Und dann mussten sie gefüttert werden… Viel tausend Mal sind die Vogeleltern durch das kleine Loch geflogen.

   Weiter ging es in Richtung Riedweg. Viele kleine Füße stapften tapfer weiter. Die tiefstehende Sonne konnte nicht für Wärme sorgen. Viele Erst- und Zweitklässler gehörten zu der Kinderschar, unter ihnen kleine Mädchen mit rosa Schuhen und rosa Näschen. Die Schuhe hatten Drecktupfer und aus den Näschen rannen kleine Wässerchen. Aber niemand jammerte.

   Und dann kam im allerletzten Nistkasten die verdiente Überraschung. Da hatte es sich doch in den Überresten des Spatzenquartiers jemand gemütlich eingerichtet. Ein langer dünner Schwanz ragte heraus und dann ein spitzes Näschen: ein Maus. Sie lag da ganz ruhig und schlief. Oder wollte sie nicht ihr gemütliches Quartier verlassen? Die Kinder reihten sich auf und schauten nacheinander in den Nistkasten. Aber dann wurde es der Maus zu viel, sie öffnete ein Auge, und husch ging es die Kinderschar entlang in den Graben.

   Das war ein schöner Abschluss. Nun ging es stracks nach Hause. Die große Pfütze war jetzt zu etwas nütze: Man konnte sich die Schuhe reinigen. Ab dem Ortsschild ging es wieder paarweise zurück. Aber in Astheim sind die Autofahrer lieb und tun keiner Kinderschar was zu leide.

   Der radelnde Reporter schwang sich wieder auf sein Rad, winkte und dachte: Ferienkinder sind brave Kinder. 

 

Kaj Wechterstein

 


16.02.2012

Glückwünsche vom NABU-Treff


23.03.2012

Nistkastenbau in der Grundschule 3. Klasse

  Aus dem Werkraum der Grundschule am Hollerbusch in Astheim klang gewaltiges und vielstimmiges Hämmern durch Fenstern und Türen. Ob es wohl bis zu den Eltern der Drittklässler durchgedrungen ist? Denn dieser Wunsch wurde lautstark beim letzten NABU-Treff geäußert: Wir tun so manches für die Kinder, aber wo bleiben die Eltern?

  Die Eltern waren auf der Arbeit und konnten das Klopfen nicht vernehmen. Aber der radelnde Reporter vernahm es, als er sein Fahrrad vor der Schule abstellte.

Möchte man einen Klassenraum betreten, so klopft man zunächst höflich an. Das aber hatte hier keinen Zweck. Unbemerkt trat der Reporter ein, unbemerkt holte er seine Kamera heraus, und erst als seine laute Stimme lautstark ertönte, richteten sich alle Augen auf ihn. Berichten wollte er und Bilder machen für das „Blättchen“, den Treburer Anzeiger.

  Daraufhin gab es viele freundliche Blicke, aber dann ging das Gehämmer wieder los. Vier NABU - Männer, Hans-Lorenz Heck und Klaus Brod, Hennes Mundschenk und Bruno Roth beobachteten genau, wie die Nägel in die vorgebohrten Löcher geschlagen wurden. Einer hielt, der andere nagelte. Ob Mädchen oder Junge, niemand war ungeschickt. Alle Finger und Fingernägel blieben heil. Und die Männer beobachteten genau, dass die Teile, die sie vorgefertigt hatten, richtig zusammengenagelt wurden.

  Frau Assel, die Kunsterzieherin, konnte sorglos das ganze Geschehen überblicken. Und schon standen zwei Jungs mit ihren Kästen vor dem Reporter: „Wir sind die ersten fertig. Knipst du uns?“

  Es ging schneller als man dachte, und so wurden Frau Wechterstein und Frau Breideband herbeitelefoniert, damit die Streichaktion beginnen konnte. Plastikdecken schützten die Tische, dunkelgrüne Farbe wurde gerührt und in Gläschen gefüllt, und schon ging es weiter: „Das schräge Dach bitte nicht bemalen. Da kommt noch Dachpappe drüber.“ O weh, da hatte ein Junge schon das Viertel Dach bemalt. Und seine Nachbarin nutzte die Gelegenheit zu lautem Tadel: „Das darfst du doch nicht, das ist doch das Dach!“ Aber Hennes tröstete: „Das macht nix. Da kommt Pappe drüber, und der ist es gleich, ob das grün ist oder nicht.“

  Dann war Pause, im Bastelraum wurde es leer und still. Aus dem Sekretariat brachte Frau Emmenthal Kaffe und Kuchen. Nach der Pause überließen die Männer das Tätigkeitsfeld den Frauen, denn nun kam Feinarbeit. Die grünen Nistkästen sollten individuellen Blumenschmuck bekommen. Wer sich das zutraute, konnte frei malen. Wer das Sorgfältige liebte, konnte mit Schablonen malen. So bekam jeder Nistkasten sein eigenes Aussehen. Wer wollte, konnte seinen Nistkasten nach Hause in den Garten mitnehmen. Vorher aber galt: Hände waschen! Und was sah der Reporter: Da bildete sich eine brave Reihe vor dem Waschbecken. Von den Kindern können die Erwachsenen lernen.

  Und was die Eltern nicht hören konnten, das können sie nun sehen: die fertigen Nistkästen, vorgefertigt von den Männern des NABU Astheim, gefertigt in der Grundschule am Hollerbusch von ihren Kindern. 

 

Kaj Wechterstein

 

Der Hennes kann mit Kindern umgehen

Die fertigen "Produkte"
Die fertigen "Produkte"

29.03.2012

Mitgliederversammlung 2012 des NABU Astheim

   Die Mitgliederversammlung des NABU Astheim für das Jahr 2012 fand am 29. März im Margareta-Schenkel-Haus statt.

Als Vorsitzender begrüßte Dietmar Sellner die anwesenden Mitglieder (17). Dann gedachte die Versammlung der drei verstorbenen Mitglieder: Herbert Salg, Michael Karsti und Ludowika Burger.

   Im Bericht des Vorstands begann Dietmar Sellner mit der Home-Page des NABU Astheim, die nunmehr ein Jahr besteht und 1400 Besucher verzeichnen kann.

Im Januar waren die Kinder der Ferienbetreuung zur Nistkastenbesichtigung und Säuberung eingeladen. 40 Kinder aus den drei Ortsteilen nahmen teil. Im Februar hielt der Vandalismus gegenüber dem neuen Mast des Storchennestes die Mitarbeiter des NABU in Atem. Die Reparatur des zweimal abgesägten Mastes belastete die Kasse mit 450 €. Inzwischen wird auch in diesem Jahr wieder auf dem Nest gebrütet.

   Bei der Vogelstimmenwanderung im Mai konnten 45 Vogelarten gezählt werden. Die Kindervogelstimmenwanderung konzentrierte sich auf die nächste Umgebung des „NABU-Hauses“, weil es hier konzentriertes Vogelleben gibt. Auch die botanische Wanderung mit Bodo Friedrich konzentrierte sich auf diesen Bereich, denn der Referent wusste eine Menge über das Wachsen und Nutzen von Bäumen bis zu den unscheinbarsten Pflanzen zu berichten.

   Das Sommerfest begann mit anhaltendem Sommerregen, aber nach dem Mittag erschien die Sommersonne und erschienen die Gäste, so dass am Abend, auch beim Zählen der Einnahmen, der nasse Beginn vergessen war.

Ein wunderschönes Erlebnis war für Kinder, Lehrerinnen der Grundschule und dem veranstaltenden NABU der Wandertag, beginnend auf den Wiesen im Frühherbstnebel. Es ging nach Trebur zum Betriebshof und zu der riesigen alten Pumpe am Schwarzbach. Auf dem Rückweg kam es zu einer Begegnung mit Gallowayrindern. Die Anfangsklassen sammelten um das „NABU-Haus“ herbstliche Materialien für hübsche Ketten.

   So versucht der NABU Astheim in Zusammenarbeit mit der Grundschule die Kinder der Natur und der heimatlichen Umgebung nahe zu bringen. Dazu dienen auch das Heufest und das Herbstfeuer. Hier sind jedes Jahr die Eltern dabei, die beim Heumachen eifrig zugreifen.

   Bei einer Werbeaktion des NABU für die ganze Region wurden für Astheim 50 Mitglieder gewonnen.

   Zur ornithologischen Bestandserfassung berichtete Bruno Roth, dass bei der Reinigung der 250 Nistkästen 80 % als belegt befunden wurden. In der Gemarkung Astheim zogen vier Weißstorchpaare 10 Jungen auf, bei drei Schleiereulenpaaren waren es zwölf Junge und bei drei Steinkäuzen zehn. Eine Kuriosität ist das Nest eines Graureihers auf einer Pappel nahe dem Storchennest, wo zwei Junge großgezogen wurden. Gegenüber 2010 haben sich keine großen Veränderungen im Vogelbestand ergeben.

   Über die Entwicklung der Kasse konnte Hans Lorenz Heck berichten, dass trotz des Schadens am Storchennest und des halbverregneten Sommerfestes die Kasse gegenüber 2010 ein Plus aufwies. Der Kassenverwalter sowie der Gesamtvorstand wurden einstimmig entlastet. Zu Kassenrevisoren für 2012 wurden gewählt: Käthe Breideband und Gertrud Hämel.

   Als Termine für 2012 stehen fest: 6. Mai Vogelstimmenwanderung, 20. Mai Vogelstimmenführung für Eltern und Kinder, 10. Juni botanische Wanderung über die renovierten Hochwasserdeiche und 19. August Sommerfest. Heufest und Herbstfeuer werden kurzfristig festgelegt.

   Der Punkt Verschiedenes ging in ein intensives gemütliches Beisammensein über.  

 

Kaj Wechterstein