TERMINE



NABU Treff

Montag 09. Oktober 19 Uhr

Margareta-Schenkel-Haus


Herbstfeuer

Samstag 14. Oktober 15 Uhr

Hinter dem Margareta-Schenkel-Haus


16.09.2023

Heufest 2023

Am Samstag, den 16. September 2023, verwandelte sich die beschauliche Streuobstwiese hinter dem Margareta-Schenkel-Haus in ein Mekka der Naturliebhaber. Der Naturschutzbund (NABU) Astheim hatte zu einem ganz besonderen Event geladen - dem Heufest. Pünktlich um 15 Uhr trafen 4 Kinder ein und meldeten sich zur Mitarbeit an. Bald hatten sich geschätzte 50 Menschen jeden Alters eingefunden, um gemeinsam die Schätze der Natur zu entdecken und zu feiern.

 

Das Heufest, das vom NABU Astheim organisiert wurde, stellte eine einzigartige Gelegenheit dar, die Schönheit der Streuobstwiese in vollen Zügen zu erleben. Für Naturliebhaber und Familien bot dieser Nachmittag eine willkommene Auszeit vom hektischen Alltag.

 

Das Wetter hätte nicht besser sein können, und die Sonne strahlte vom Himmel, als die Erwachsenen und Kinder gemeinsam Hand in Hand das Heu auf der Streuobstwiese zusammenrechten. Diese Tätigkeit, die für viele von uns heutzutage eher ungewohnt ist, vermittelte ein Gefühl der Verbundenheit mit der Natur. Die frische Luft und der Duft des Heus trugen dazu bei, dass sich Jung und Alt gleichermaßen wieder mit der Erde unter ihren Füßen verwurzelt fühlten.

 

Besonders für die Kinder war das Heurechen ein Abenteuer. Sie sprangen über die Hügel aus duftendem Gras, sammelten Blumen und fühlten sich wie kleine Entdecker in der Natur. Doch das war noch nicht alles. Der NABU Astheim hatte auch an herbstliche Dekoration gedacht, und die Naturschutzjugend (NAJU) bot den jungen Teilnehmern die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten zu entfalten. Mit Ästen, Blättern und anderen natürlichen Materialien gestalteten sie wunderschöne Dekorationen, die die warmen Herbstfarben und die Schönheit der Natur einfingen.

 

Was dieses Heufest so besonders machte, war die Atmosphäre der Gemeinschaft und des Miteinanders. Die Teilnehmer kamen nicht nur, um die Natur zu genießen, sondern auch, um sich mit Gleichgesinnten zu verbinden.

Es ist erfrischend zu sehen, wie eine Streuobstwiese und ein Haufen duftendes Heu Menschen zusammenbringen können.

Das Heufest in Astheim war ein unvergessliches Erlebnis, das uns daran erinnerte, dass die Natur unser wertvollster Schatz ist und dass gemeinsame Erlebnisse im Freien unser Herz erfüllen können. Wir freuen uns bereits auf das nächste Heufest und darauf, noch mehr Menschen in unserer Gemeinschaft willkommen zu heißen, um die Natur zu feiern und zu schützen. 

Martin Linck


Vogel des Jahres 2023 Braunkehlchen

Der Vogel des Jahres 2023 im Porträt

Braunkehlchen-Weibchen - Foto: Frank Derer
Braunkehlchen-Weibchen - Foto: Frank Derer

 Insektenreiche Wiesen dringend gesucht

„Es lässt sich nicht verkennen, dass die Wiesenschmätzer langweiliger sind als andere Arten der Familie; immerhin aber gehören sie zu den muntersten, bewegungslustigsten, unruhigsten und hurtigsten Vögeln unseres Vaterlandes.“ So steht es im Klassiker „Brehms Tierleben“. Und jetzt ist es unsere Aufgabe, den Vogel des Jahres 2023, das Braunkehlchen, doch spannend zu machen. Das Braunkehlchen ist stark gefährdet und steht fast in ganz Europa auf der Roten Liste. Auch in Deutschland gehen die Bestände des Langstreckenziehers deutlich zurück.
 

Nur echt mit weißer Augenbinde

Auch wenn der kleine Vogel nicht mit auffälligem Gefieder punkten kann, ist er dennoch sehr hübsch anzusehen. Er trägt eine Augenbinde, einen sogenannten Überaugenstreif. Diese weiße Binde hat ihm unter Ornithologen den Kosenamen „Wiesenclown“ eingebracht. Die Kehle und die Brust sind orangebraun gefärbt, der Rücken ist braun mit dunklen Flecken. Die Weibchen sind wie bei fast allen Vogelarten etwas dezenter, heißt bräunlicher, gefärbt. Fliegen Braunkehlchen auf, blitzt die weiße Schwanzbasis hervor. 

Häufig verweilen die zierlichen Vögel auf einem Zaunpfahl, einer hohen Staude, einer Distel oder einem Schilfhalm und starten von hier aus ihre Jagdflüge. Ruhig sitzen sieht man sie selten, ähnlich wie Rotkehlchen „knicksen“ sie oft und wippen mit dem Schwanz. Das ändert sich, wenn ein Greifvogel am Himmel auftaucht. Mit einem Trick versucht das Braunkehlchen dann, sich durch Erstarren in gestreckter Haltung unsichtbar zu machen: Es nimmt eine sogenannte „Pfahlstellung“ ein und hofft – derart unbeweglich und farblich mit der Umgebung verschmolzen –, von Bussard, Rotmilan und Co. übersehen zu werden.

Winterquartier tropisches Afrika

Umso mehr in Bewegung sind die Braunkehlchen während des Vogelzugs. Sie verbringen die kalte Jahreszeit im tropischen Afrika, in den Savannen und Grasländern südlich der Sahara, und sind daher Langstreckenzieher. Mehr als 5.000 Kilometer haben sie hinter sich, wenn sie im April zurück aus dem Winterquartier nach Deutschland kommen. Wie viele andere Zugvögel auch fliegen Braunkehlchen nachts, tagsüber suchen sie nach Nahrung oder ruhen sich aus. 

Bei uns angekommen halten sie nach blütenreichen Wiesen und Brachen Ausschau, um hier in Bodennestern zu brüten. Solche Landschaftsformen verschwinden jedoch immer mehr, weshalb der Bestand seit Jahrzehnten weiter abnimmt.

Im Nordosten fühlt sich das Blaukehlchen wohl

Das Braunkehlchen ist ein echter Europäer. Mehr als 75 Prozent der Weltpopulation leben auf unserem Kontinent. Das sind schätzungsweise 5,4 bis vielleicht sogar 10 Millionen Brutpaare, wovon mehr als die Hälfte in Skandinavien und Russland – dem Kerngebiet der Verbreitung dieser Art – vorkommt. Der Bestand in Deutschland bewegt sich zwischen 19.500 und 35.000 Paaren, die meisten davon sind in Mecklenburg-Vorpommern zu finden. Aber grundsätzlich kommt es fast überall in Deutschland vor, da es sich sowohl im Tiefland als auch im Mittelgebirge wohlfühlt. Sogar auf dem Tempelhofer Feld mitten in Berlin wurden schon brütende Braunkehlchen gesichtet. 


Junges Braunkehlchen - Foto: Michael Reinicke/www.naturgucker.deJunges Braunkehlchen - Foto: Michael Reinicke/www.naturgucker.de


Vom Zaunpfahl aus auf Insektenjagd

 Damit der Tisch für Nachwuchs und Eltern immer reich gedeckt ist, müssen Wiesen arten- und strukturreich sein. Denn Braunkehlchen fressen die kleineren Bewohner solcher Lebensräume: Insekten und deren Larven, Spinnen, Würmer und kleine Schnecken, die sie von den bereits erwähnten Ansitzwarten aus jagen. Von diesem Ausguck hat das Braunkehlchen die Übersicht über die nähere Umgebung und lauert auf Beute, die es dann im Flug erschnappt. Im Sommer und Herbst ergänzen gerne auch mal Beeren den Speiseplan des munteren Wiesenclowns. Doch schon im September heißt es für unseren neuen Jahresvogel Abschied nehmen von seiner Wiese, dann macht er sich wieder auf die große Reise nach Afrika.


Silvia Teich