Samstag 10 Uhr vor dem NABU-Haus in Astheim:
Jeannine Trzaska vom NAJU (Naturschutzjugend) hatte über die Zeitungen und die Grundschule in Astheim eingeladen zu einem Neubeginn für naturliebende Kinder in Astheim und Umgebung. Und 23 Kinder
waren gekommen, viel mehr als erwartet. Gut, dass sie von Dietmar Sellner und Gesine Wechterstein vom NABU Astheim unterstützt wurde – und vom radelnden Reporter, der das alles
beobachtete.
Jeannine Trzaska hat neben ihrem Beruf als Geografin eine Ausbildung vom NAJU, und die konnte sie anwenden: „Wessen Name fängt mit A an?“ Finger gingen in die Höhe. „Nennt mir einen Vogel mit A!"
Natürlich Amsel. So ging das durch das Alphabet, bis jeder dran war.
Nur für Xenia wurde kein Vogel gefunden.
Dann interessant für jeden: Wer kommt woher? Ein Drittel, die Mehrzahl, kam aus Astheim, denn da waren Zettel in der Grundschule verteilt worden. Aber Trebur war vertreten, Geinsheim, Leeheim, Rüsselsheim, Bauschheim. Und das war der Notiz in der Zeitung zu verdanken.
Nun ging es auf die Wiese. Hier wurden Paare gebildet. Ihre Aufgabe: der eine sollte einen Vogelruf nachmachen, dem anderen wurden die Augen verbunden, und er sollte den Partner oder die Partnerin nach Gehör und dem Vogelruf finden. Da rief nicht nur der Kuckuck, sondern die Taube und die Krähe, die Ente und der Zilpzalp, auch pfiff ein einsamer Buchfink. Die Nachtigall war nur original zu hören.
Als es zum Spielplatz ging, gab es auf der anderen Seite des Dammes eine Überraschung: das war nicht hoch oben der Storch, der wachsam auf seinem Nest die vier Jungen hütete. Das Gras war gemäht, und da duftete frisches Heu. Ehe die Betreuer die Lage erfasst hatten, tobte die Kinderschar im Heu. Eine ältere Astheimerin sah sich das vom Damm aus an und sagte: „Ach, ist das schön. Das ist besser als vor dem Computer sitzen!" Aber heutzutage ist so etwas immer ein gefährliches Ärgernis. Das Heu lag zum Trocknen da und nicht zum Spielen.
Die Unterbrechung dieses Heugetobes schaffte der Storchenvater, der zum Füttern für seine Jungen heranflog. Hier kam das Spektiv von Dietmar Sellner zur Geltung. Ganz groß konnte man die kleinen Schnäbel sehen: „Sind die süß!"
NAJU-Kinder sind gutwillig. Und so wurde der Heuhaufen wieder zum Trocknen ausgebreitet. Und hinter dem NABU-Haus ging es um den Habicht und den Starenschwarm. Wer verwirrt wen? Und dann war die Zeit um. Die Eltern hatten eingekauft.
In zwei Wochen trifft man sich wieder. Da geht es um das Schmecken.
Was darf man pflücken? Was darf man probieren, wie schmeckt es
und was kann man zubereiten, damit es schmeckt.
Kaj Wechterstein
Pflücken, Probieren, Zubereiten
- auf dem Weg zum „Schmusi“
Liebe Leserinnen und Leser der Home-Page des NABU Astheim,
liebe Kinder und Eltern der NAJU-Gruppe Groß-Gerau,
wir konnten vor zwei Wochen beim NAJU- Treffen in Astheim feststellen, dass dieses Treffen Anziehungskraft auf die Familien in Gemeinden im südlichen Kreis Groß-Gerau hatte. Und die Verantwortliche, Jeannine Trzaska und sowie die Verantwortlichen aus dem NABU Astheim hatten sich dann vorsichtig gefragt, ob auch die nächste Einladung eine ähnlich Resonanz haben würde. Sie hatte es.
Gesine Wechterstein hatte die Gestaltung dieses Treffens übernommen, Jeannine konnte aus privaten Gründen nicht teilnehmen. Es ging um Kräuter:
Was darf man pflücken, was probieren, was kann man zubereiten und wie?
Der radelnde Reporter konnte die Vorbereitungen und Sorgen aus familiärer Nähe beobachten. Fast überall war gemäht worden.
Wird dieses oder jenes Eckchen Wiese zum 6. Juni noch stehen?
Da war es gut, dass Eva Sellner mit ihrer Pflanzenkenntnis und ihrem hauswirtschaftlichen Wissen Gesine Wechterstein zur Seite trat und bei Eva und Dietmar Sellner in ihrem großen Garten Manches
wuchs, was sich zu probieren lohnt.
Eine große Frage war: Wie viele Kinder werden kommen? Der NAJU möchte nicht durch Anmeldezettel bürokratisieren. Aber es sollte ja nicht nur gepflückt, sondern auch zubereitet werden. Und dazu braucht man Holzbrettchen, scharfe Messer, Wiegemesser... Und die Kinder müssen angeleitet und behütet werden. Da meldete sich die Lehrerin und Tochter Marja Wechterstein und meinte, sie könne hier auch etwas für ihren Beruf lernen, und dasselbe wollte ihre Freundin und Lehrerin Ingrid Kempe von der Schillerschule in Rüsselsheim.
Nachts gewitterte es. Aber dann kündigte die Sonne einen schwülwarmen Tag an.
Es ist so weit
Als erstes war das Ehepaar Wechterstein da, Gesine hatte typische Pflanzen gepflückt, die nun in schlanken Fläschchen aufgereiht standen. Ingrid und Marja kamen mit dem Rad und vielen Fahrradtaschen. Eva Sellner kam mit einem großen Korb. Und dann kamen Väter mit Kindern und Mütter mit Kindern. Bänke wurden im Karree um die Pflanzenausstellung gestellt. Und dann kamen die Schnaken. Gesine Wechterstein hatte vorsorglich auch an diesen Fall gedacht und ging von Kind zu Kind und sprühte und rieb ein. Aber im Ried ist man abgehärtet und sorgt auch selber vor.
Schließlich waren zwanzig Kinder da, die meisten kannten das Spiel vom letzten Mal: jedes Kind nannte seinen Namen und mit dessen Angangsbuchstaben dieses Mal eine Blume dazu.
Dann wurde in zwei Gruppen geteilt. Die eine wanderte mit Gesine und Marja Wechterstein hinters Haus, die andere mit Eva Sellner und Ingrid Kempe über den Deich zum Anwesen Sellner. Auf der Wiese am Storchennest lag noch das Heu von vor vierzehn Tagen und leise hörte der Reporter hinter sich eine Stimme: „Der kleine Haufen da, der ist von uns“.
In Sellners Garten, am Wiesenrand und bei der Arbeit
Der radelnde Reporter ist auch Fotograf. Und den faszinierte Sellners Garten mit seinem frischen Grün von Pflanzen und Blättern. Die Bäume hatten ein grünes Lichtdach. Die Sonnenstrahlen schimmerten hindurch und warfen Lichtschatten auf den Rasen und die Wege. Dazwischen schimmerten die Köpfe der Kinder, die sich um Eva Sellner scharten und ihren Erklärungen neugierig lauschten. Vor lauter Schauen und Beobachten bekam der Reporter nichts mit. Aber als die Gruppe zum NABU-Haus zurückkehrte hatten die Kinder Giersch, Bärlauch, Wildkräuter und Gartenkräuter in ihren Körben.
Die Gruppe mit Gesine und Marja Wechterstein hatte am Rande des Weges hinter dem NABU-Haus und auf der noch nicht gemähten Wiese Gundermann mit blauen Blüten und runden Blättern, Knoblauchs- und scharfe Senfrauke, jede Menge Brennnesseln und versteckt auch Pimpinelle gefunden. Jetzt wurde alles in Sieben gewaschen und in Tüchern mit viel Gespritze trocken geschleudert. Dann wurde geschnipselt und kleingehackt. Die Wiegemesser kamen zum Einsatz. Marja Wechterstein hatte ein Gerät mitgebracht, das die Jungen faszinierte, ein Gerät, das Obst und die Kräuter mixte, was dann eine feine grüne Saftsubstanz ergab, ein „Smoothiegerät“. In all dem Trubel bewiesen die Organisatorinnen Gesine und Eva nicht nur Ruhe und gute Nerven, sondern behielten auch die Übersicht. Und all das zeigten auch die Lehrerinnen, die lächelnd eingriffen, wo Hilfe gebraucht wurde.
Hennes und ein Karton
In diesem Trubel tauchte Hennes Mundschenk vom Vorstand des NABU-Astheim mit einem Pappkarton - verschnürt mit Kordel - auf. Als er diese zu lösen begann, ließen die ersten Kinder ihr Geschnipseltes stehen, denn sie witterten Besonderes. Dann hörte der Reporter nur noch Ohh, und als es ihm gelang, einen Blick auf die behandschuhten Hände des Hennes zu erhaschen, so hielt er da etwas Flauschiges, was die Kinder erstaunte und entzückte. Es dauerte, bis dem Reporter dämmerte, was da los war. Hennes ist der Eulenfachmann des NABU, und er hatte zwei junge Schleiereulen mitgebracht. Und diese weißen Flauschbällchen beschauten ganz gelassen die Kinder und diese schauten entzückt zurück. Die Kinder wechselten von sich aus die Plätze, damit jeder mal schauen konnte! Schließlich verstaute Hennes die Jungvögel mit den ausgeprägten Schnäbeln und Krallen wieder im durchlöcherten Karton, um sie zu ihrem angestammten Zuhause zu bringen.
Es schmeckt!
Im NABU-Haus ging es munter weiter. Kräuterquark und Kräuterbutter wurde angerührt, Brotstückchen geschnitten. Das Schmusigerät mixte Saft aus Kräutern und Früchten. Den gab es in kleinen Gläschen aus dem NABU-Schrank für die NAJU-Kinder. Von Groß nach Klein probierten die Kinder. Das sah sehr gesund aus, und es schien auch gut zu schmecken. Und davon durfte sich auch der Reporter überzeugen. Zwar konnte er ‚mehr süß‘ und ‚mehr sauer‘ nicht ganz auseinander halten, wie er belehrt wurde. Sauerampfer war jedoch auch dabei.
Es ging auf die Mittagsstunde zu. Und als die ersten Eltern kamen, standen Teller mit Häppchen von Kräuterquark und Kräuterbutter appetitlich mit Blümchen dekoriert auf dem Tisch. Und es gab „Schmusi“ in kleinen Gläschen, aus denen mancher Astheimer auch schon Anderes getrunken hatte. Das hier war gesund. Es schmeckte Großen und Kleinen, und Alles wurde alle.
Es geht weiter:
Das nächste Treffen ist wieder in 14 Tagen um 10 Uhr, aber um 10 Uhr abends (22 Uhr) in Königstädten am Fischersee. Dort erwarten wir die Glühwürmchen, die den Wald in ein Märchenland verwandeln.
Bis dahin viele Grüße von Gesine Wechterstein und Eva Sellner, von Ingrid Kempe und Marja Wechterstein, von Jeannine Trzaska, die gern dabei gewesen wäre,
und vom radelnden Reporter Kaj Wechterstein